Analyse der Theorie des Formulierens von Gerd Antos


Seminararbeit, 2000

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Einflußfaktoren auf Antos` Theorie
1. Vorbemerkungen
2. Explikation des Begriffs Formulieren
2.1. Der Alltagsgebrauch von Formulieren
2.2. Die aristotelische ,Praxis/Poiesis` - Dichotomie und ihre Anwendung
2.2.1. ,Poiesis` und ,Praxis`
2.2.2. Praktische Umsetzung
2.3. Andere Explikationsmöglichkeiten des Formulieren s III. Problemlösendes Formulieren
1. Formulierungsmodelle
1.1. S. J. Schmidt
1.2. Breuer
1.3. Sprachproduktionsansätze
2. Problemlöse-Ansätze in der Linguistik
2.1. Kummer
2.2. Ungeheuer und Pasierbsky
3. ,Dialektisches Problemlösen` bei Dörner

IV. Das Formulierungsmodell von Gerd Antos
1. Skizze des Formulierungsmodells
2. Drei Modifikationen des Modells
2.1. Formulierungsziel und Formulierungsvorschlag
2.2. Formulierungsprobleme
2.3. Konstruktion versus Prüfung
2.4. Weitere Einschränkungen
2.5. Entlastung in Sicht?
3. Zwischenbemerkung

V. Theorieerweiterung oder nicht?
1. Bemerkungen zu Antos` Aufsatz und der Einleitung
2. Überblick über weitere Ansätze
2.1. Psycholinguistische und sprachpsychologische Ansätze
2.2. Textlinguistische Ansätze

VI. Resümee und Kritik

VII. Literatur

I. Einleitung

,,Was tun wir, wenn wir ,,formulieren"?". Dieser zentralen Frage widmet Gerd Antos sein 1982 erschienenes Buch über die Grundlagen einer Theorie des Formulierens 1. Bereits in diesem ersten Zitat kommen zwei substantielle Fragen seiner aufzubauenden Theorie ins Spiel. So geht es einerseits um eine Prozeßanalyse beim Formulieren und zweitens um den Begriff Formulieren selbst, beides sich ergebend aus der eingangs gestellten Frage von Antos. Es geht dabei aber auch um damit einhergehende weitere Problemstellungen, so beispielsweise um Leistungsaspekte im Prozeß des Formulierens, um Formulierungs- probleme, Formulierungsschwierigkeiten usw., die er aufzuzeigen und zu klären versucht. Im Mittelpunkt steht für ihn allerdings immer, das Formulieren im Rahmen einer kommunikationstheoretisch orientierten Erforschung der Textproduktion (und -rezeption) sowohl in geschriebener als auch gesprochener Sprache zu betrachten. Zentrale Aufgabe dieser Hausarbeit sollte ursprünglich sein, aufzuzeigen, wie Antos seine Theorie über den Formulierungsprozeß in dem 1982 erschienenen Buch entwickelt und dann einen Vergleich zu ziehen mit dem 1989 von Antos/Krings herausgegebenen Buch: Textproduktion: ein interdisziplinärer Forschungsüberblick 2. Ziel war es, eine Weiterentwicklung von Antos` Theorie zu erkennen und diese zu erörtern. Allerdings erscheint es nach der Lektüre des zweiten Buches sinnvoll, das Ziel der Hausarbeit neu zu definieren, da Antos keine Weiterentwicklung respektive Überarbeitung seines Ansatzes von 1982 vornimmt.3

Als neuem Schwerpunkt wird es dem Autor dieser Hausarbeit nun darum gehen, die

Theorieentwicklung aus dem erstgenannten Buch aufzuzeigen4, kritisch zu bewerten und die Ansätze anderer Forscher und Forschungsrichtungen, die Antos in seinem zweiten Buch vorstellt, darzustellen. Ein abschließendes Resümee und eine Zusammenfassung der kritischen Bewertungen soll die Arbeit vervollständigen.

II. Einflußfaktoren auf Antos` Theorie

1. Vorbemerkungen

In seiner Einleitung untersucht Antos zuerst die Verwendung des Begriffes Formulieren und kritisiert dabei, daß es bisher keine systematische Explikation dieses Begriffes in der Sprachwissenschaft gibt und dies nicht nur in der deutschen Literatur. Antos versucht nun also, eine Definition respektive Explikation dieses Begriffes vorzunehmen. Nach verschiedenen Versuchen, Formulieren erstens unter selektions-stilistischen Vorstellungen,

zweitens auf der Basis der generativen Grammatik und letztlich unter psycholinguistischen zu explizieren, versucht er schließlich, ,,eine handlungstheoretisch fundierte und kommunikationstheoretisch orientierte Explikation des Formulierungs-Begriffs vorzulegen" und vorläufig ,,`Formulieren` als Lösen von Formulierungsproblemen und ,Formulierungen` als textuell sich manifestierende Problemlösungsresultate" zu verstehen (Antos 1982 : 6 f.). Neben der Untersuchung ,formulierungskommentierender Ausdrücke`, die aber hier nur als Randnotiz erscheinen sollen, der Erörterung von Formulierung versus ,Satz` und ,Äußerung` und der Untersuchung von Faktoren, die den Geltungsbereich von Formulierungen relativieren können, stellt er schließlich fest, daß Formulierungsresultate deshalb zitiert, interpretiert und beurteilt werden, ,,weil sie als Angebot für eine vom Rezipienten weiterzuführende Verständnisbildung (...) offensichtlich in vielerlei Hinsicht ,,problematisch" sind" (Antos 1982 : 14), aber auch die Textherstellung ebenfalls problematisch sein können. Außerdem hält er fest, daß sich hinter dem Begriff der Formulierungsleistung weiter verbirgt, daß Formulieren einerseits als Leistung gilt und andererseits Formulieren eine Leistung erfordert.

2. Explikation des Begriffs Formulieren

2.1. Der Alltagsgebrauch von Formulieren

Gerd Antos versucht im dritten Abschnitt seines Buches, den eigentlichen Hauptbegriff seiner Arbeit, also das Formulieren, zu explizieren. Dazu betrachtet er in einem ersten Schritt ganz einfach den Alltagsgebrauch dieses Wortes und zeigt dabei auf, ,,daß das Leistungskriterium das wesentliche Abgrenzungskriterium des Gebrauchs von formulieren gegenüber anderen Verben des Verbalisierens ist" (Antos 1982 : 84).5 Natürlich muß man Antos in der Weise recht geben, daß es mit Sicherheit ein Unterschied ist, ob man alltägliche Grußformeln verwendet oder eine neue formuliert, und es ist unbestreitbar, daß bestimmte feststehende Idiome und Wendungen - allgemein: Automatismen - die Verständigung untereinander erleichtern, wenn nicht sogar erst möglich machen, indem man sie dem Gedächtnis als fertige Konstruktion entnimmt und verwendet und sie ihrerseits wiedererkannt werden mit nur einem sehr geringen Leistungsaufwand. Trotzdem muß von einer pauschalen Abwertung anderer Verbalisierungsmöglichkeiten Abstand genommen werden.

In einer weiteren Unterscheidung wird darauf verwiesen, daß man Formulieren sowohl als Herstellungs- und Darstellungsprozeß sehen kann, aber nicht etwa getrennt, sondern als zwei Seiten ein und derselben Medaille. Aufgrund des sehr schlüssig geführten Nachweises soll hierauf auch nicht näher eingegangen werden. 6

In einem folgenden Ausschlußverfahren läßt Antos (scheinbar) überzeugend

die Explikation von Formulieren als ,Planen` und als ,Mittelwahl` ausscheiden. Doch muß auch hier eine kritischen Feststellung getroffen werden, illustriert an einer Textstelle:

,,Die Tatsache, daß konkrete Texte zugleich ,,Planungsergebnisse" und ,,Planungsgrundlage" für weitere Ausformulierungen sind, definiert bis zu einem gewissen Maß auch die Rolle des Rezipienten, der qua ,,Ableitung von Anschlußformulierungen" (...) eine ,,Textverarbeitung" (...) vornehmen kann. Rezipieren in diesem Sinne ist nichts anderes als fortgesetztes FORMULIEREN."7

Kritisch muß hier in erster Linie die Formulierung betrachtet werden, nach der der Rezipient eine ,,Textverarbeitung" qua ,,Ableitung von Anschlußformulierungen" vornehmen kann. Antos geht zwar an dieser Stelle noch von der theoretischen Möglichkeit aus, nach der der Rezipient vorgegebene Texte als Grundlage umformulieren könnte (so er es will), aber später unterschlägt Antos dies, indem er (sinngemäß) feststellt, daß Formulieren immer auch gleich Umformulieren ist.8

Nichtsdestotrotz scheiden ,Planen` und ,Mittelwahl` als Explikationsmöglichkeit aus, und die Gründe, die er anführt, sind einleuchtend.

2. 2. Die aristotelische ,Praxis/Poiesis` - Dichotomie und ihre Anwendung

Wie bereits in der Einleitung kurz angesprochen, so will Antos aufzeigen, daß das Ziel seiner Theorie des Formulierens ,,die Rekonstruktion der Handlungsweise ,,Formulieren" durch eine Modellierung des Formulierungsprozesses" (Antos 1982 : IX) ist und eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihn ist die aristotelische ,Praxis/Poiesis` - Dichotomie. Deshalb soll diese auch etwas näher betrachtet werden.

2.2.1. ,Poiesis` und ,Praxis`

Die beiden Begriffe sind für Antos sehr wichtig in der Explikation von Formulieren, auch wenn er sie erst nach einer Relativierung des Begriffs ,Praxis` für sich übernimmt. Antos übernimmt eine erste Unterscheidung:

,,Die Poiesis ist an objektiven Produkten orientiert, die sie herstellt, so daß am Ende des Produktionsprozesses Dinge in der Welt als hervorgebracht von der Tätigkeit, aber selbständig gegen diese existieren. Die Praxis konzentriert sich

ganz auf den Vollzug an sich, indem sie ihr Ziel im Akt verwirklicht. Die Erreichung praktischer Ziele fällt mit dem Handlungsvollzug zusammen, so daß nach Abschluß der Praxis kein hergestelltes Produkt übrigbleibt."9

Vereinfacht heißt das also, daß die ,Poiesis` auf die intentionale Herstellung eines Produkts abzielt, welches nach der Herstellung noch existiert, aber ,Praxis` ihren Zweck nur in sich hat, d.h. nach Beendigung nichts mehr oder wenig davon bleibt.

Antos übernimmt dies aber nicht ,,unbearbeitet", da sich für ihn und allgemein sichtbar nach dieser Definition ,Praxis` und ,Poiesis` gegeneinander abgrenzen. Erst mit einer bei Ebert entlehnten abgeschwächten Interpretation10 des o.g. Zitats kann er diese Begriffe dann für sich in sein Modell übernehmen.11 Denn danach kann Antos ,Praxis` und ,Poiesis` in ihrem Verhältnis nicht mehr ,,als disjunkte Tätigkeitsklassen, sondern als unterschiedliche Aspekte von Tätigkeiten betrachten."12 Zu kritisieren bleibt hier allerdings, daß er die sogenannte Dichotomie zwischen ,Praxis und ,Poiesis` erst für sich übernimmt, als er mit Hilfe von Ebert die Dichotomie aufgehoben hat.

2.2.2. Praktische Umsetzung

Antos schlägt nun eine Brücke auf seine Theorie, indem er den Begriff der ,Praxis` auf das ,Reden`13, später dann auf das Kommunizieren und die ,Poiesis` auf das Formulieren projiziert, wobei dem Formulieren dann ein(e) über die reine Handlung hinausgehende(r) Zweck/Absicht zugesprochen wird. Er präzisiert danach noch weiter, wenn er Formulieren als das ,,` Formulieren eines Sprechakts`" (Antos 1982 : 105) und Kommunizieren als ,,` Vollzug eines Sprechakts`" (ebd.) unterscheidet. In der Konsequenz seiner Ausführungen kommt Antos dann zu dem Schluß, daß sowohl unter den Aspekt der ,Poiesis` als auch der ,Praxis` von absichtsvollem Handeln ausgegangen werden kann. Als Beispiel für Intentionen im ,Praxis`-Vollzug führt er das Ja-Wort bei einer Hochzeit an14, wobei durch das Ja-Wort kein Werk geschaffen wurde bzw. wird, man aber trotzdem eine Verantwortung übernimmt. Das absichtsvolle Handeln bei der ,Poiesis` muß nicht weiter belegt werden, da ihr immer ein über die Handlung hinausgehender Zweck innewohnt.

Der etwas schwierigen Argumentation Antos` folgend, sind beide Aspekte, also ,Praxis` und ,Poiesis`, letztendlich mit Intentionen belegt und nicht mehr dichotom.15

2.3. Andere Explikationsmöglichkeiten des Formulierens

Im weiteren Verlauf des dritten Kapitels überprüft Antos weitere Möglichkeiten der Explikation, so beispielsweise als ,,Schema-Innovation"16, stellt aber fest, daß Textherstellung zwar ein schöpferischer Akt ist, der sich aber dennoch im Rahmen konventioneller (grammatischer oder sozialer) Schemen bewegen muß, wenn er Verständnis erreichen soll. In der Folgezeit stellt er auch die Frage, warum Formulieren nicht nur als Textherstellen, sondern auch als Verständnisbildung fungiert. Aus Platzgründen soll hier nur ein Zitat angeführt werde, das seine Position unterlegt: ,,Texte müssen dann als Angebote zur Verständnisbildung (...) verstanden werden, wenn ernst mit der Trivialität gemacht wird, daß Texte nicht nur FORMULIERT, sondern auch REZIPIERT werden."17 Mit dieser zutreffenden Aussage schlägt er einen ersten Pfad zu seiner auf die kommunikative Wirkung und Funktion von Texten ausgerichtete Theorie. Den zweiten Beweis der kommunikativen Wirkung von Texten präsentiert er in seiner These von der Unikalität von Texten: ,,Daher können Texte, die auf spezifische und damit prinzipiell variable Problemstellungen zugeschnitten sind, nicht alle vollständig konventionalisiert festliegen. Daraus läßt sich die These ableiten, daß für die meisten Texte typisch ist, daß sie ,unikale` Kommunikationsmittel sind."18 Zu kritisieren bliebe hier die Einschränkung, die Antos macht, indem er nur Texte einbezieht, die sich auf eine Problemstellung beziehen. Was aber ist mit Texten, die erstellt werden, aber nie publik gemacht werden, weil dies nicht in der Absicht des Autors liegt oder mit Texten, die keine Problemstellung in sich tragen? Antos leitet dann auf sein Problemlöse-Modell über, trifft aber vorher die seiner Argumentation folgend durchaus logische Unterscheidung zwischen konstitutiven Regeln, die vor allem im grammatischen Bereich angesiedelt sind und regulativen (strategischen) Regeln, die aber für ihn keineswegs nebensächlich sind: ,,Erstere sind zwar Voraussetzungen für letztere, und diese müssen sich im Rahmen der durch die konstitutiven definierten Praxis bewegen."19 Letztere sind also folgerichtig verantwortlich für Erfolg oder Mißerfolg.

III. Problemlösendes Formulieren

Antos leitet nun einen Übergang ein, in welchem er Formulieren als das Lösen von

Problemen modellieren will. Seinen Schwerpunkt setzt er dabei auf das Modell des

,dialektischen Problemlösens` von Dörner. Doch zunächst untersucht verschiedene

Formulierungsmodelle und Problemlöse-Ansätze in der Linguistik, die nur in einem kurzen Abriß Gehör finden sollen und auch nur, insoweit sie für Antos relevant sind.

1. Formulierungsmodelle

1.1. S. J. Schmidt

Wichtig in der Texttheorie von Schmidt ist das zunehmende Erkennen des Textes als Hauptverständigungsmittel zwischen Produzent und Rezipient. Texte werden nicht mehr isoliert betrachtet, sondern unter einem kommunikationsorientierten Aspekt, wobei der Vertextungsprozeß in einzelne Teilschritte zerlegbar ist. Schmidts Ansatz ist also handlungsorientiert und kommunikationsorientiert.

1.2. Breuer

Breuer hebt hervor, daß ,,Textherstellung als Reaktion auf hergestellte Texte"20 zu inter- pretieren ist, wobei bei der Herstellung auch immer nach der Wirkung von Texten zu fragen ist. Außerdem will er den Wandel von sprachlichen Verhaltensnormen methodisch beschreibbar machen, vor allem über die Trial-and-error-Methode, die insbesondere bei schöpferischen Innovationen greift.

1.3. Sprachproduktionsansätze

Wygotski ist für Antos insofern interessant, da dieser den Übergang von Fähigkeiten zu Fertigkeiten im Hinblick auf die Automatisierung darstellt und dies somit für Antos vor allem hinsichtlich der Automatisierung bei der Lösung von Formulierungsproblemen greift. Weiteren Einfluß haben die kognitionsorientierten Ansätze, die sich vor allem mit Verzögerungsphänomenen beschäftigen. Antos übernimmt vier Schwerpunkte, nach denen 1. normale Rede nie fehlerfrei ist, d.h. Fehler sind normal und zeigen Problemlösungsversuche und Entscheidungsprozesse; 2. gilt dies auch für die Rolle des Redigierens und Korrigierens;

3. läßt sich experimentell nachweisen, daß sich variierende Pausenzeiten beim Formulieren und Umformulieren ergeben sowie vom Anspruchsniveau abhängig ist; und daß 4. Verzögerungsphänomene auch ein Zeichen von Angst und Unsicherheit des Sprechers sind. Bei den noch verbliebenen Ansätzen verweist Antos nur noch auf Osgood und Olson, die aber relativ unberücksichtigt bleiben.

2. Problemlöse-Ansätze in der Linguistik

2.1. Kummer

Bemerkenswert für Antos ist bei Kummer vor allem, daß dieser das Problemlösen als eine zielgerichtete Verkettung von Sprechakten sieht, wobei einzelne Sprechakte als

Zwischenziele zu sehen sind. Kritik wird allerdings daran geübt, daß das Modell nur auf Argumentationen, später auch auf Interpretationen beschränkt bleibt und nicht der Schritt zum Formulieren gemacht wird. Antos übernimmt allerdings, daß ,,Sprechtätigkeit in einem über die Sprechakttheorie hinausgehenden Sinn als Handeln und Sprache (...) als Resultate dieser Sprechtätigkeit"21 beschrieben werden.

2.2. Ungeheuer und Pasierbsky

Ungeheuer vollzieht den für Antos wichtigen weitergehenden Schritt über Kummer hinaus, wobei nicht nur das Argumentieren, sondern Sprechen allgemein als Lösen von Problemen beschrieben wird. Sprechen wird hier in erster Linie als das Lösen kommunikativer Regeln und erst zweitrangig als das Befolgen von Regeln aufgefaßt. Diese grundlegend neue Ausrichtung ist für Antos von größter Wichtigkeit.

Im Gegensatz dazu negiert Antos Pasierbskys Modell, welches eine numerische Erfassung der Textherstellung zum Ziel hat. Neben der Eigenkritik Pasierbskys weist auch Antos darauf hin, ,,daß Zielkriterien selbst erst im Prozeß der Herstellung ,,erzeugt" werden, also nicht (quantifiziert) vorgegeben sind."22

3. ,Dialektisches Problemlösen` bei Dörner

Aufgrund der Tatsache, welche Wichtigkeit Antos diesem Modell beimißt, soll es auch etwas ausführlicher behandelt werden.

Gleich zu Beginn stellt Antos den Zusammenhang zwischen ,,normalem" Problemlösen und dem Formulieren her. Danach gibt es beim Problemlösen einen unerwünschten Anfangszustand (AZ) und einen erwünschten Endzustand (EZ), und dazwischen liegen Barrieren, die eine problemlose Überführung von AZ in EZ verhindern. Übertragen auf das Formulieren als permanentem Vorgang (Prozeß) des Umformulierens bedeutet dies: Es existiert ein Ausgangstext (AT) und einen Zieltext (ZT) und dazwischen der Übergang

zwischen AT und ZT. Daraus leitet Antos dann ab, daß es ein permanenter Umformulierungsprozeß ist, wobei der ,,Zieltext wieder als Ausgangstext für eine weitere Umformulierung interpretiert wird."23 Und weiter: ,,Als Zieltext ist er Ergebnis eines elementaren Formulierungsprozesses und zugleich kann er als Ausgangspunkt für eine weitere Umformulierung genommen werden."24 Doch hat die scheinbar logische Argumentation einen Haken: Wenn wir uns folglich immer in einem Umformulierungs- prozeß befinden, so muß die Frage nach dem ,,Ur-Text" erlaubt sein, nach einem Nullpunkt.

Oder vereinfacht: Was war zuerst - die Henne oder das Ei? Die Beantwortung dieser Frage erfolgt nicht, auch nicht in späteren Passagen, so daß dieser Vorwurf bestehen bleiben muß. Nach dieser Adaption auf das Formulierungsmodell wird das Dörnersche Modell näher untersucht. Die ersten Problemlösemodelle in den fünfziger Jahren beschäftigten sich zunächst fast ausschließlich mit der Lösung der sogenannten ,,well-defined problems", die aufgrund ihrer klar definierten Endzustände methodisch gut darstellbar waren und auch sind. Im Gegensatz dazu und noch in der Überzahl existieren ,,ill-defined problems", also meist Alltagsprobleme25, deren EZ bzw. Zielkriterien meist unklar sind, und hier verweist Antos auf die Kongruenz zwischen ,,ill-defined problems" und dem Formulieren. Es erfolgt an dieser Stelle dann auch der Übergang zu den dialektischen Barrieren: wenn man gar nicht weiß, was man will und sich eventuell auch noch über den EZ unklar ist sowie der Bekanntheitsgrad der einzusetzenden Mittel gering ist. Über diese Stufe vollzieht sich der Schritt ,,...zu einer Bestimmung von dialektischen Problemen. ,,Dialektisch" meint die sukzessive Beseitigung von ,,inneren" und ,,äußeren" Widerständen (...) und damit eine fortschreitende Präzisierung des Zielzustandes."26 In der Konsequenz der Dörnerschen Argumentation heißt das, daß a) das Zielkriterium nicht von Beginn an bekannt ist, b) es entwickelt sich erst in der Phase des Problemlöse-Prozesses und ist c) also nicht nur als Ursache, sondern auch als Folge des Problemlösens zu sehen. Antos sieht das Problemlösen beim Formulieren also konsequent ,,als eine Folge von Um- resp. Ausformulierungen."27 Dörner unterscheidet während dieses Prozesses außerdem Konstruktions- und Prüfprozesse, wobei es in den Konstruktionsprozessen vornehmlich um die Definition eines (oder mehrerer) Zielzustände geht und um die Entfernung von inkonsistenten und das Hinzu-fügen von konsistenten Teilen zum entstehenden EZ.28 Die Prüfprozesse unterscheidet Dörner noch einmal in ,,immanente" und ,,transzendente" Prozesse: ,,Solche immanenten Prüfprozesse führen zu einer Veränderung der schon geschaffenen Konstruktion; während transzendente Prüfprozesse sich wie 5 auf die notwendige Ergänzung einer bestehenden Struktur richten."29 Abschließendäußert sich Antos noch einmal sehr positiv über den guten ,,Einstieg für die Modellierung des Formulierungsprozesses durch das Instrumentarium des dialektischen Problemlösens."30 Dennoch ist er mit dem methodischen Ansatz von Dörner nicht ganz zufrieden, weil der Text ziemlich ,,artifiziell" ist und die einzelnen Textzustände ihm zu weit auseinanderliegen. Nachfolgend soll also nun Antos` eigenes Modell vorgestellt werden.

IV. Das Formulierungsmodell von Gerd Antos

Gleich zu Beginn definiert Antos nochmals die Anforderungen an sein Modell und leitet daraus auch seine Ziele ab: Erstens will er zeigen, daß das Formulieren (als Handlungs-weise) als Problemlösen modellierbar ist, also der Herstellungsprozeß darstellbar sein soll. Und zweitens soll auch nachgewiesen werden, daß Formulieren aus einer Folge von Problemlösungen besteht und dies trotz dabei bereits bestehender Habitualisierungen. In diesem Sinne beginnt er mit einer Skizzierung seines Formulierungsmodells.

1. Skizze des Formulierungsmodells

Antos bezieht sich wie angekündigt auf Dörners Problemlöse-Modell und führt aus, daß das Überführen ,,eines ,,Textzustandes" T1 in einen ,,Textzustand" T2 dann"31 ein Problemlösen darstellt, wenn dies einen zeitlichen und kognitiven Aufwand bedeutet. Für Antos ist diese Textumwandlung ein Explikat für Umformulieren und er schließt daraus, ,,daß UMFOR- MULIEREN ebenfalls als ein Spezialfall problemlösendenden Handelns"32 zu verstehen ist.33 Graphisch stellt er es wie folgt dar:

Ti --- (Bi) -----> Tj (Quelle: Antos (1982 : 147)).

Im nächsten Schritt nimmt er noch eine, seiner Argumentation nach auch notwendige, rekursive Komponente hinzu, die ihn den Fakt erklären läßt, daß der gerade erst hergestellte Zieltext wiederum eine Plattform respektive Ausgangsbasis für weitere Umformulierungen bietet, wobei die dann folgende Kette von Umformulierungen gegen unendlich streben kann. Und weiter: ,,Zieltexte, die im Hinblick auf eine weitere Umformulierung die Funktion von (unerwünschten) Anfangszuständen annehmen, lassen sich als Zwischen-lösungen (ZL) auffassen."34 Graphisch stellt er es wie folgt dar:

T1---- (B1) ----> T2 (= ZL1) ---- (B2) ----> T3 (= ZL2) ---- (B3) ---->

(Quelle: Antos (1982 : 148)).

Nun also können Umformulierungsschritte als Problemlösungen verstanden werden, und in der Konsequenz ist der Umformulierungsprozeß ein Resultat von Problemlösungen. Im letzten Schritt will Antos nun dieses skizzierte Modell als eine Grundlage für das von ihm anvisierte Formulierungsmodell heranziehen unter der Annahme, ,,daß der Formulierungs-

prozeß als Folge von Umformulierungsschritten interpretierbar ist."35 Er präzisiert sein Modell und spricht nun von einem ,,Modell des ,,umformulierenden Formulierens"".36 Antos fügt auch noch eine empirische Perspektive ein, indem er bereits Planungsstadien des Verbalisierens37 als eigenständige Texte fungieren läßt, auch wenn sie nur eine Hilfsfunktion haben sollten, und er fügt unter diesem Aspekt noch ein, daß es in seinem Formulierungsmodell darum geht, daß Texte als Problemlösezustände darstellbar sein sollen und nicht darum, daß solche Texte Problemlösezustände sind. Abschließend weist er noch einmal auf die Darstellungs- und Identifizierungsfunktion seines Modells hin: ,,Danach ist es zentrale Aufgabe des Modells, einen verbal manifestierten Formulierungsprozeß als progressive verlaufenden Herstellungsprozeß darzustellen und dabei vor allem Formulierungsprobleme und deren Lösungen identifizierbar zu machen."38

2. Drei Modifikationen des Modells

2.1. Formulierungsziel und Formulierungsvorschlag

Bei dieser Unterscheidung stellt Antos fest, daß durch die Formulierungsziele die

Bedingungen für Formulierungsvorschläge erarbeitet werden39 und unterteilt die

Formulierungsziele nochmals in fokale versus nicht-fokale. Man könnte sagen, daß die nicht- fokalen Ziele auf einer gewissen ,,Meta-Ebene" angesiedelt sind, denn diese beziehen sich vor allem auf Verständnisbildung, Wissen und Motivation des Adressaten sowie eventuelle persönliche Konsequenzen. Die fokalen Ziele werden jedoch nochmals in drei weitere Typen unterschieden: a) intentional-voluntative Fixierung - ,,Ich möchte X in die Pfanne hauen."40 ;

b) intentional-propositionale Fixierung - ,,Vielleicht sollte man sich dazuäußern."41 ; und c) Fixierung auf globale Handlungsmuster - ,,Ich muß meiner Tochter eine neue Geschichte erzählen."42 Ohne weiter darauf eingehen zu wollen, stellt Antos fest, daß bei solch unvollständigen Formulierungszielen die Bildung eines gesamten Fokus bereits ein Problemlösen darstellt. Die Bildung dieser fokalen Ziele ist also für einer weitere Planbildung die Voraussetzung, und letztendlich müssen beide Arten von Formulierungszielen miteinander harmonieren.

2.2. Formulierungsprobleme

Hierbei werden zwei Arten unterschieden: globale und lokale. In dieser Modifikation geht es darum, daß ein herzustellender Text unter globalem Aspekt ,,verständlich", ,,spannend" oder ,,ironisch" gestaltet sein soll oder auch die Grobeinteilung des Ablaufs betrifft, während lokale Formulierungsprobleme dadurch entstehen, ,,daß nicht klar ist, wie globale

Formulierungsziele in lokale Formulierungsziele aufgespalten werden sollen."43 Aber auch auf eine mögliche Eigenständigkeit lokaler Formulierungsprobleme weist Antos hin; besonders bei einem hartnäckigen Problem kann ein lokales Problem sehr isoliert betrachtet werden.

2.3. Konstruktion versus Prüfung

Um dem ,dialektischen Problemlösen` gerecht zu werden, werden an dieser Stelle neben den Konstruktionsprozessen auch Prüfungsaktivitäten gegenübergestellt. D.h. der Zieltext wird vom eigentlichen Plan emanzipiert. Es geht nicht mehr darum, was man mit dem Text sagen wollte, sondern wie er wirkt. Und dies führt zu einer Gleichberechtigung des Prüfens relativ zum Planen. Antos schlußfolgert, daß das Zentrum des Problemlösens nun also in der Ausführung liegt und nicht im Herstellen von Planungstexten wie Gliederungen oder Entwürfen. Als Konsequenz stellt er fest, daß das Planungsmodell nun ,,um die Kompo-nente der durch die Prüfungsprozesse ausgelösten (echten) UMFORMULIERUNGEN erweitert werden"44 muß.

2.4. Weitere Einschränkungen

Auf den folgenden Seiten beschäftigt sich Antos nochmals eingehender mit Formulierungs- problemen, doch soll aus Platzgründen die unter 2.2. gemachte kurze Übersicht genügen.45 Er kommt dann zur Struktur der Barrieretypen, also dem, was den problemlosen Übergang von AZ in EZ erschwert, und er benennt sieben Typen, die speziell Formulierungsprobleme betreffen und zwei weitere heterogene Barrieren. Diese sollen der Vollständigkeit wegen aber an dieser Stelle, einige mit einem kurzen Beispiel versehen, nur aufgezählt werden:

1) Barriere zwischen wenigen und unklaren und einem gesuchten Ensemble ausreichender und klarer Formulierungskriterien (Bsp.: Liebesbrief - Es gibt nur wenige und unklare Formulierungskriterien.).

2) Barriere zwischen bestimmten Formulierungskriterien und gesuchten Formulierungszielen (Bsp.: ,,ein Märchen zu erzählen" : Formulierungskriterien klar, aber nicht die Formulierungsziele relativ zu den Kriterien.).

3) Barriere zwischen vorhandenen, aber unstrukturierten Zielen und gesuchten strukturierten Zielhierarchien (Bsp.: Man weiß, was man sagen will, aber ohne Vorstellung , wie die verschiedenen Ziele nach ihrer Relevanz und ihrem Zusammenhang zu strukturieren sind.).

4) Barriere zwischen Formulierungsziel und Formulierungsvorschlag (Bsp.: Man weiß, was man sagen will, kann es aber nicht sofort sagen = Problem der Umsetzung von Formulierungszielen in Formulierungsvorschläge.).

5) Barriere zwischen Zielen und Vorschlägen einerseits und der erwünschten Berücksichtigung von Kriterien, Standards und Normen oder sonstigen sozialen und individuellen Anforderungen.

6) Barriere zwischen verschiedenen widersprüchlichen lokalen oder zwischen lokalen und globalen Lösungsvorschlägen (hinsichtlich ,,innerer" Konsistenz, textueller Kohärenz und stilistischer ,,Stimmigkeit").

7) Barriere zwischen prospektiver Konstruktion und retrospektiver Prüfung (Ein Handlungsziel kann durch Erfahrungen der Mittelanwendung neu bewertet werden. · Während oder nach dem Herstellungsprozeß ergeben sich neue Handlungsanforderungen und Nutzungsmöglichkeiten.).

8) Vorprobleme - unklare Kenntnis über die Wirkung bestimmter sprachlicher Formen (Bsp.: Fach & Sondersprachen)

- ungenaue Kenntnis von Kriterien, Standards und Normen

- unklare Situationsdefinition

9) Nachprobleme - Unsicherheit über Interpretation des hergestellten Textes

- unbeabsichtigte Nebenwirkungen des Textes

- Unsicherheit über die Verantwortbarkeit des Textes.

2.5. Entlastung in Sicht?

Über die Klärung der Funktionstypen von Formulierungsproblemen hinaus, deren Aufzäh- lung aber unterbleiben soll, da sie bereits (wenn auch nicht explizit) genannt wurden, weist Antos selbst darauf hin, daß es bei seinen ,,Anforderungen" nahezu unmöglich sei, einen Text zu formulieren: ,,Ist aufgrund der hier angedeuteten Diskrepanz zwischen dem kog-nitiven Aufwand beim Problemlösen einerseits und dem ,,Massenausstoß" an Texten andererseits das ganze hier dargestellte Hypothesengebäude haltbar?"46 Zweifellos ja, denn Antos führt daraufhin aus, daß es einige unterschiedliche Entlastungsstrategien gibt, die das Problemlösen entscheidend erleichtern. Wichtig hierbei erscheint ihm, daß sich das Formulieren und Interpretieren auch an Normen orientiert, die in einer Gesellschaft existieren. Zum ersten nennt er zwei ,,uneigentliche Entlastungs-Strategien"47: ,,... nämlich das reproduzierende ,,Formulieren", das sich an vorfabrizierten Äußerungen (...) orientiert und das muster-orientierte FORMULIEREN."48 Letzteres geschieht vor allem auf Basis konventioneller Muster und einen dadurch abnehmenden Innovationsgrad.

Als echte Entlastung nennt er dann zum ersten die Strategie der Anspruchsanpassung. Man muß nämlich einerseits beim Formulieren von relativ unidealen Gegebenheiten ausgehen. Richtig stellt er fest, daß natürlich sonst ein Computer die empirische Analyse übernehmen könnte. Andererseits wird ein Formulierer das zu lösende Problem immer hinsichtlich seiner Fähigkeiten und Motivation, aber auch an den individuellen und sozialen Ansprüchen justieren. Antos übernimmt hierbei die Kritik von Simon an einem immer rational entscheidenden und gut informiertem homo oeconomicus (auch wenn dies nicht ausdrücklich gesagt wird), der unbegrenzt Zeit hat49 (Antos 1982 : 165). Er stellt fest, daß ein nicht-idealer Mensch Zeit braucht, daß er in Abhängigkeit vieler Faktoren variiert und auch Fehler macht.50

Eine zweite Strategie ist die der Exothetisierung der Zwischenlö sungen. Der Problemlöse- prozeß wird hierbei in Teilschritte aufgespalten und die Zwischenergebnisse als Texte präsentiert.

Als eine letzte Möglichkeit ist noch die ,,Strategie der Routine" zu nennen, wobei der Mensch als lernfähiges Wesen bestimmte Lösungsmuster verfestigt und diese dann nicht mehr als Problemlösen, sondern als das Bewältigen von Aufgaben zu betrachten sind.

3. Zwischenbemerkung

Im letzten Abschnitt seines Buches beschäftigt er sich mit der gesprochenen Sprache als freiem Formulieren sowie mit ,,reflektiertem Formulieren", und er differenziert und erweitert seine Theorie des Formulierens noch etwas. Doch soll dies hier nicht nur aus Platzgründen kein weiteres Gehör finden, denn die Voraussetzungen seiner Theorie, sein Theoriemodell selbst sowie einige bereits genannte Modifikationen sollen an dieser Stelle ausreichen, um mit diesen Fakten und der bereits geäußerten Kritik einen Blick auf das zweite Buch51 zu werfen, wobei es um ein Herausfinden einer möglichen Weiterentwicklung seiner Theorie geht.

V. Theorieerweiterung oder nicht?

Es soll hier an dieser Stelle die schon Antwort vorweggenommen werden : Es kommt zu keiner Weiterentwicklung und nicht zu einer kritischen Hinterfragung von Antos` Modell.

Aufgezeigt werden vor allem Ansätze aus dem textlinguistischen und psycholinguistischen Bereich, und diese werden teilweise auch von den jeweiligen Autoren nochmals selbst ausgeführt. Trotzdem sollen Antos` Ausführungen52 Gehör finden, und daran anschließend sollen ein Überblick über die o.g. Ansätze und ein abschließendes Resümee diese Arbeit vervollständigen.

1. Bemerkungen zu Antos` Aufsatz53 und der Einleitung

Bereits in der Einleitung kommen Antos/Krings zu der Feststellung, daß Sprachproduk- tionsansätze immer noch sowohl von der Sprachpsychologie als auch von der Linguistik zu sehr vernachlässigt wurden und werden. Als Grund wird hierfür ein methodischer genannt, wobei es zu einem starken Interesse an der Textrezeption kam. Aber noch weitere Barrieren stellen sie fest: Die Linguistik kann ihr Hauptaugenmerk immer noch nicht ganz vom Satz als Hauptanalyseinheit hin ,,zum Text als der zentralen kommunikativen Einheit"54 (Kursivschrift durch den Autor) abwenden.55 Dies kritisiert Antos bereits in seinem ersten Buch von 1982.56 Weiterhin ,,ist die main-stream -Linguistik immer noch eindeutig struktur- und nicht

prozeßorientiert."57 Die dritte Barriere ist das erst langsame Herausarbeiten der für die Kommunikation relevanten Parameter.58

Antos selbst untersucht dann in seinem Aufsatz59 die Sprachproduktion hinsichtlich ihrer Barrieren und unterteilt dann die Sprachproduktion in Diskursproduktion (sofern sie sich auf mündliche Sprache bezieht) und Textproduktion (sofern sie sich auf schriftliche Sprache bezieht). Aber wie bereits in seinem ersten Buch geht es vor allem um die Überwindung dieser Barrieren, also eine unter Bedingungen stehende Sprachproduktion. Diese Bedingungen nennt Antos bereits in der Entwicklung seiner Theorie des Formulierens60, seien der Vollständigkeit halber aber nochmals kurz genannt: Restriktionen, Kommunikative Rahmenvorgabe, Erfüllung bestimmter Maxime, Ziel, Persönliche Konstanten, Constraint Proliferation. Einige davon mögen eine neue Bezeichnung haben; sie beinhalten aber keine neuen Erkenntnisse. Und auch hier sieht Antos die Hauptaufgabe der Textproduktionsforschung darin, die Lösungsstrategien und

Prozesse beim Formulieren zu untersuchen. Eine erste Trennung zieht er allerdings wie bereits erwähnt zwischen der Diskursproduktion und Textproduktion im Bereich der Sprachproduktion. Diese explizite Unterscheidung ist in ihrer Klarheit allerdings neu. Es wird dann in einem nächsten Abschnitt auf das Programm der Textproduktionsforschung eingegangen und gefragt, welche Gründe eine Textproduktionsforschung rechtfertigen. Der

erste ist ein kommunikationstheoretischer Grund: Es werden nämlich in allen Modellen mindesten drei Bestandteile angenommen: Produzent, Diskurs/Text und der Rezipient. Auch einen historischen Grund führt er an: Schon bei ,,Aristoteles gehört eine produzenten- orientierte Betrachtungsweise zum selbstverständlichen Kanon einer (...) Beschäftigung mit Sprache und Kommunikation."61 Weitere Gründe sind: linguistische Asymmetrien, formelhafte Sprache, Textproduktion als Problemlösen62, holistische Phänomene, die Rehabilitierung der ,,sprachlichen" Oberfläche, die Soziogenese kommunikativer Formen und letztendlich die kommunikative Ontogenese und berufliche Praxis.

All diese Gründe führt er natürlich unter textlinguistischer Perspektive näher aus, aber eine Erweiterung seines eigenen Modells läßt sich nicht manifestieren. Festzuhalten bliebe noch, daß er sich gelegentlich auf sein Modell bezieht, dies aber relativ kommentarlos; eine Differenzierung bleibt aus. Letztendlich erfolgt noch ein Überblick über andere Ansätze der Textproduktion, und dieser wird im folgenden Abschnitt relativ kurz zusammengefaßt werden.

2. Überblick über weitere Ansätze

2.1. Psycholinguistische und sprachpsychologische Ansätze

Der sowjetische Psycholinguist Wygotski 63(und später auch Leont'ev) können einen Unter- schied zwischen der Mündlichkeit und Schriftlichkeit des Ausformulierens feststellen. Dies ist, wie bereits unter V./1. festgestellt, nun in diesem Buch auch von Antos übernommen worden und daher doch recht interessant. In weiteren psycholinguistischen Ansätzen (z.B. Goldman-Eisler; Fromkin) geht es vor allem um die Untersuchung von Verzögerungs- phänomenen, die Antos aber bereits in seinem ersten Modell einarbeitet. Daneben ist vielleicht noch das von Antos vorgestellte KAPPA - Modell erwähnenswert, in welchem es um einen Vergleich von fremdsprachlicher und muttersprachlicher Sprachproduktion geht. Bei sprachpsychologischen Ansätzen ist beispielsweise das Modell von Theo Herrmann interessant, das nämlich den Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem berücksichtigt; und weiterhin die Untersuchung von Ironie bei Groeben, da die Sprachproduktion in diesem Fall über das Gesagte respektive das Wörtliche hinausgeht. Fortführende Ansätze beziehen sich auf Satzproduktion, semantische Ansätze und das Textverstehen und die Textproduktion, wobei an dieser Stelle von van Dijk Superstrukturen beim Planen eingebracht werden, die neben den Makrostrukturen des eigentlichen Textes existieren und über Strategien spezialisiert werden müssen.

Die diesen Ansätzen folgende Untersuchung der Schreibforschung soll an dieser Stelle nur genannt werden; sie soll aber hier keine Rolle spielen.

2.2. Textlinguistische Ansätze

In diesen Ansatz zählt auch Antos` Theorie des Formulierens. In einer ersten Erörterung bezieht sich Antos auf das Planen von komplexen Handlungen, wie von Jochen Rehbein ausgeführt. Dieser stellt viele in alle Bereiche des Lebens hineinreichende komplexe Handlungen fest, die sich in verschiedene Stadien unterteilen. Kurz: Es geht auch hier um eine Prozeßanalyse, und Antos sieht die Möglichkeit der Übertragung dieses Modells auf die Diskurs- und Textplanung. Wichtig ist dabei, daß man hier ,,auch die Vergleichsgrundlage zu Planungsprozessen bei nicht-sprachlichem Handeln"64 schafft.

Danach stellt Antos sein eigenes Modell von 1982 vor, auf dessen Erläuterung aufgrund der vorliegenden Hausarbeit sicher verzichtet werden kann. Insgesamt bleiben aber die Aussagen dieses Modells bestehen.

Andere Forscher betrachten das Formulieren (im Gegensatz zu Antos) als interaktiven Prozeß. So wird bei Gülich/Kotschi darauf verwiesen, ,,daß viele Diskurse als gemeinsame Leistung der Interaktionspartner konstituiert werden."65 Diesen Ansatz sieht Antos in seinem Modell nicht. Später weiten die Gülich/Kotschi dies auch auf den schriftlichen Bereich aus. Unter soziopsychologischem Aspekt versucht beispielsweise Ruth Wodak einem anderen Fakt Rechnung zu tragen, nämlich: ,,...dasselbe Thema, in derselben Sprechsituation, wird von Sprechern verschiedener Schicht, verschiedenen Geschlechts, von Gesunden oder Kranken, verschiedenen Alters, in verschiedenen Kulturen, auch abhängig von

Persönlichkeitsfaktoren, systematisch unterschiedlich realisiert...".66 Dies scheint um so bemerkenswerter, da dieser Ansatz bei Antos fast vollständig ausgeblendet wird, obwohl er auch in seinem Modell Einflußfaktoren untersucht.

Doch soll der kleine Exkurs an dieser Stelle genügen; nur einige wenige Antos` Modell stützende bzw. ,,widersprechende" Ansätze anderer Forscher respektive Forschungsrichtungen sollten anskizziert werden. Es soll dabei aber nicht die Relevanz anderer Forschungen unterschlagen werden.

VI. Resümee und Kritik

Gerd Antos legt in seiner Theorie des Formulierens einen Ansatz aus der kommuni- kationsorientierten Sprachproduktionsforschung vor, der sich als einer der ersten Ansätze (nach Wissen des Autors) explizit mit dem Formulieren auseinandersetzt. Ziel der Theorie ist

die Darstellung des Formulieren s als einem Prozeß, in welchem Barrieren/Probleme entstehen bzw. von Beginn an existieren und deren Überwindung/Lösung das Modell erklären und empirisch nachweisbar machen will. Antos bedient sich bei seinem Modell zweier grundlegender Hilfen: der aristotelischen ,Praxis/Poiesis` - Dichotomie sowie des Modells des ,dialektischen Problemlösens` von Dörner. Insgesamt wirkt sein Modell recht überzeugend, da seine verschiedenen Lösungsschritte relativ gut ineinander greifen.

Doch soll an dieser Stelle die an verschiedenen Stellen bereits geäußerte Kritik noch einmal zusammengefaßt bzw. erweitert werden: Erstens unterschlägt er den Leistungsaspekt von anderen Verben des Verbalisierens und sieht diesen nur beim Formulieren. Zweitens muß ebenfalls die Annahme hinterfragt werden, nach der der Rezipient eine ,,Textverarbeitung" qua ,,Ableitung von Anschlußformulierungen" vornehmen kann. Antos geht zwar an dieser Stelle noch von der theoretischen Möglichkeit aus, daß der Rezipient vorgegebene Texte als Grundlage umformulieren könnte, aber später unterschlägt er dies (siehe V./1.), indem er feststellt, daß Formulieren immer auch gleich Umformulieren ist. Erschwerender allerdings erscheint zum dritten der Fakt, daß er die sogenannte aristotelische Dichotomie zwischen

,Praxis und ,Poiesis` erst für sich übernehmen kann, als er mit Hilfe von Ebert die Dichotomie aufgehoben hat. Da dies aber eine von Antos` wichtigsten Theorie-voraussetzungen ist, verliert der nachfolgende Theorieaufbau etwas an Substanz. Viertens stellt er fest, daß für die meisten Texte typisch ist, daß sie ,unikale` Kommunikationsmittel sind. Zu kritisieren bliebe hier die Einschränkung, die Antos macht, indem er nur Texte einbezieht, die sich auf eine Problemstellung beziehen. Texte, die mit anderen Intentionen erstellt werden, bleiben außen vor. Ein weiterer Punkt sind die vielen Einschränkungen seiner Theorie sowie der Fakt, daß er trotz geäußerter Kritik an anderen Ansätzen selbst sehr interdisziplinär arbeitet und sich ebenfalls der verschiedensten Richtungen bedient. Abschließend muß natürlich auch die fehlende Empirie bemängelt werden. Antos betont recht oft, daß diese notwendig sei, bleibt sie aber letztendlich schuldig. Darüber kann auch nicht seine ,,Exemplarische Analyse einer Textherstellung"67 hinwegtäuschen.

VII. Literatur

1. Antos, Gerd (1982): Grundlagen einer Theorie des Formulierens. Textherstellung in geschriebener und gesprochener Sprache. Tübingen: Niemeyer.

2. Antos, Gerd/Krings, Hans P. (Hrsg.) (1989): Textproduktion: ein interdisziplinärer Forschungsüberblick. Tübingen: Niemeyer.

[...]


1 Antos, Gerd (1982): Grundlagen einer Theorie des Formulierens. Textherstellung in geschriebener und gesprochener Sprache. Tübingen: Niemeyer.

2 Antos, Gerd/Krings, Hans P. (Hrsg.) (1989): Textproduktion: ein interdisziplinärer Forschungsüberblick. Tübingen: Niemeyer.

3 Vgl. Abschnitt V. dieser Arbeit.

4 Allerdings können aus Platzgründen nicht alle Einflußfaktoren bzw. deren Bewertung und Diskussion aufgezeigt werden, da dies den vorgegebenen Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde. Es werden daher vor allem die Hauptvoraussetzungen für Antos` Theorie des Formulierens (aristotelische ,Praxis/Poiesis` - Dichotomie und das von Antos adaptierte Modell des ,dialektisches Problemlösen` von Dörner) sowie die Theorie selbst eine Hauptrolle spielen. Das schon im Referat ausgesparte Kapitel 2 des ersten Buches sowie der Exkurs des ersten Kapitels und die Exemplarische Analyse einer Textherstellung (Kap. 4.6) bleiben ebenso (fast) unberücksichtigt.

5 Als andere Verbalisierungsmöglichkeiten nennt er hierbei Verben wie: (sich)äußern, ausdrücken, reden, sagen, sprechen. Allerdings erscheint es kritikwürdig, diese anderen Arten des Verbalisierens als Nicht-Leistung gegenüber dem Formulieren zu negieren. Wenn beispielsweise ein kleines Kind das erste Mal spricht; wenn ein extrem schüchterner Mensch sich zu einem Thema (ohne Aufforderung) Äußert; wenn man Gefühle mit Worten ausdrückt; allein der Fakt, etwas zu sagen; all diese Beispiele tragen ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Leistungsaspekt in sich, wenn perspektivisch auch aus einer vielleicht anderen Sicht.

6 Vgl. Antos (1982 : 89 f.).

7 Antos (1982 : 96).

8 Vgl. IV./1. dieser Arbeit.

9 Antos (1982 : 100).

10 Vgl. Antos (1982 : 101 f.).

11 Interessanterweise ist es dann keine Dichotomie mehr, da mit der ,,neuen" Interpretation die gegenseitige Abgrenzung aufgehoben bzw. relativiert wird.

12 Antos (1982 : 102).

13 Weitere Begriffe sind: Klatsch, Plauderei, ein Schwätzchen halten, Klö nen, Flirten, Formen von Small Talk. Diese tragen ihren Zweck in sich selbst.

14 Vgl. Antos (1982 : 107).

15 Es sei hier noch einmal auf die Kritik unter 2.2.1. sowie Fußnote 9 dieser Arbeit verwiesen.

16 Antos (1982 : 108).

17 Antos (1982 : 117).

18 Antos (1982 : 119). Hier erfolgt dann auch er entscheidende Schritt von Antos, die Textherstellung respektive Formulieren als Problemlösen zu definieren.

19 Antos (1982 : 125).

20 Antos (1982 : 129).

21 Antos (1982 : 136).

22 Antos (1982 : 139).

23 Antos (1982 : 139).

24 ebd.

25 Antos (1982 : 140) verweist hier zum Beispiel auf die Planung einer Abendgesellschaft oder die Einrichtung einer Wohnung.

26 Antos (1982 : 141).

27 Antos (1982 : 143).

28 Vgl. Antos (1982 : 143 - 146). Dörner versucht dies an einem Beispiel über den Entstehungsprozeß eines Gedichtes aufzuzeigen.

29 Antos (1982 : 145).

30 Antos (1982 : 146).

31 Antos (1982 : 147).

32 ebd.

33 Trotz dieser scheinbar lückenlosen Argumentation sei an dieser Stelle nochmals auf die Kritik unter III./3. dieser Hausarbeit verwiesen.

34 Antos (1982 : 147).

35 Antos (1982 : 148).

36 ebd.

37 z.B.: Gliederungen, Zusammenfassungen, Entwürfe...

38 Antos (1982 : 149).

39 Antos (1982 : 155) fügt später noch ein, daß nach der Klärung der Formulierungsziele noch keine Formu-lierungsvorschläge bereitstehen müssen. In Antos (1982 : 167) werden noch Eigenschaften für Formulierungsvorschläge berücksichtigt, die auch der Erleichterung beim Formulieren dienen können: Wirkungsbreite, Reversibilität, Größe des Anwendungsbereichs, Wirkungssicherheit sowie materielle und zeitliche Kosten des Formulierungsvorschlags.

40 Antos (1982 : 151).

41 ebd.

42 Antos (1982 : 151).

43 Antos (1982 : 154).

44 Antos (1982 : 156).

45 Antos (1982 : 158) nennt: a) Analyse und Interpretation der Anfangssituation; b) Klärung der Zielsituation; c) Bereitstellung und Bewertung potentieller sprachlicher Mittel, Heurismen und Strategien.

46 Antos (1982 : 163).

47 Antos (1982 : 164).

48 ebd.

49 Dieses Menschenbild existiert vor allem im Bereich der Wirtschaftswissenschaften.

50 Dieses Menschenbild eines homo sociologicus ist in der Soziologie stark vorherrschend und der Wirklichkeit wahrscheinlich näher.

51 Antos, Gerd/Krings, Hans P. (Hrsg.) (1989): Textproduktion: ein interdisziplinärer Forschungsüberblick. Tübingen: Niemeyer.

52 Bezogen auf die Einleitung des Buches auch die Worte von H. P. Krings.

53 Antos, Gerd (1989): Textproduktion: Ein einführender Überblick. In: Antos/Krings (1989 : 5-57).

54 Antos/Krings (1989 : 2).

55,,Bei unserer Wahl, das gesamte Spektrum unter dem Terminus ,,Textproduktion" zu fassen, geht es uns daher weniger um Ab- oder Ausgrenzung, als vielmehr um die Fokussierung eines über den Satz hinaus-gehenden Bereichs einer produktionsorientierten Sprachwissenschaft." (Antos/Krings 1989 : 2).

56 Vgl. Antos (1982 : 127 f.). Antos übernimmt diese Kritik von S. J. Schmidt.

57 Antos/Krings (1989 : 2).

58 In Antos/Krings (1989 : 2) werden hier Produzenten, Adressaten, Situation, Textsorte etc. genannt.

59 Antos, Gerd (1989): Textproduktion: Ein einführender Überblick. In: Antos/Krings (1989 : 5-57).

60 Vgl. besonders IV/2. - inkl. 2.5. dieser Hausarbeit.

61 Antos/Krings (1989 : 9).

62 An dieser Stelle (Antos/Krings 1989 : 11) verweist Antos auf seine eigene Theorie und ordnet hier neben dem ,Schreiben als Problemlösen` auch das ,Formulieren als Problemlösen` ein.

63 Alle vorgestellten Ansätze sind in Antos/Krings (1989 : 15 - 43) aufgeführt.

64 Antos/Krings (1989 : 29).

65 Antos/Krings (1989 : 31).

66 Antos/Krings (1989 : 33).

67 Antos (1982 : 168 - 182).

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Analyse der Theorie des Formulierens von Gerd Antos
Note
1,7
Autor
Jahr
2000
Seiten
24
Katalognummer
V98026
ISBN (eBook)
9783638964777
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analyse, Theorie, Formulierens, Gerd, Antos
Arbeit zitieren
Jean Rodewald (Autor:in), 2000, Analyse der Theorie des Formulierens von Gerd Antos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98026

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