Der Einfluss verschiedener Filme auf die aktuelle Stimmungslage eines Menschen. Am Beispiel eines Werbeausschnitts und eines Dokumentarfilms über Städte, Landschaften und die Industrie in Deutschland


Studienarbeit, 2016

30 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Stimmung
1.2 Lebenszufriedenheit
1.3 Filmkunst
1.4 Aktueller Forschungsstand
1.5 Hypothesen und Fragestellung

2 Methoden
2.1 Stichprobenbeschreibung
2.2 Untersuchungsdesign
2.3 Operationalisierung
2.4 Untersuchungsdurchführung
2.5 Auswertungsmethode

3 Ergebnisse
3.1 Deskriptive Ergebnisse
3.2 Inferenzstatistische Ergebnisse
3.3 Weitere Analysen

4 Diskussion
4.1 Zusammenfassung
4.2 Inhaltliche Einordnung
4.3 Bewertung der Methode
4.4 Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Abstract

Die vorliegende Studie postulierte einen Unterschied zwischen den Mittelwertdifferenzen der Experimentalgruppe und der Kontrollgruppe hinsichtlich der aktuellen Stimmung nach Betrachten eines Filmes. Um diese These zu überprüfen, wurden 84 Psychologiestudenten des Wintersemesters 2015 der SRH Hochschule Heidelberg durch ein Experiment erhoben. Die anfallende Stichprobe setzte sich aus Gesundheits-, Wirtschafts- und Allgemeine Psychologie-Studenten zusammen. Der Fragebogen war dreiteilig mit einer Skala zur allgemeinen Lebenszufriedenheit, einer Skala zur aktuellen Stimmung vor Zeigen des Filmes und einer Skala zur aktuellen Stimmung nach Zeigen des Filmes. Das Ergebnis wies einen nicht signifikanten Unterschied (p > .05) zwischen den Mittelwertdifferenzen auf. Abschließend wurden die erhobenen Daten diskutiert und mögliche Ausblicke gegeben.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Circumplex-Modell der Stimmung nach Russel

Abbildung 2: Modell des subjektiven Wohlbefindens nach Diener et al

Abbildung 3: Boxplot der Altersverteilung

Abbildung 4: Beispielitem Lebenszufriedenheit

Abbildung 5: Beispielitem aktuelle Stimmung

Abbildung 6: Überprüfung der Lebenszufriedenheit auf Normalverteilung

Abbildung 7: Überprüfung der aktuellen Stimmung vor Zeigen eines Filmes auf Normalverteilung

Abbildung 8: Überprüfung der aktuellen Stimmung nach Zeigens eines Filmes auf Normalverteilung

Abbildung 9: Stimmungsverlauf Vorher - Nachher

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Deskriptive Kennzahlen der beteiligten Variablen

Einleitung

„Werbung muss emotional sein, um zu verkaufen, [so] lautete das Zauberwort der Stunde" (Rossa & Sladek, 2006, S. 1). Bis heute vertrauen viele Werbetreibende auf die Macht der Gefühle, da diese eine Voraussetzung für die emotionale Aufmerksamkeit und Anregung darstellen.

In den letzten 20 Jahren veränderte sich die Werbung von einer reinen Produktpräsentation zu einer emotionalen, gefühlsbetonten Werbung, wobei nicht das Produkt im Vordergrund steht, sondern die Vermittlung der Gefühle den entscheidenden Punkt darstellt. Jedoch wissen viele Menschen nicht, dass diese Verarbeitung bis zu 95 Prozent unbewusst erfolgt (Ausmeier, 2010). Vor diesem Hintergrund ist demnach zu vermuten, dass gefühlsbetonte Werbungen oder Kurzfilme Einfluss auf die Stimmung des Individuums nehmen können (Roer, 1998).

Die vorliegende Arbeit untersucht folglich inwiefern ein gefühlsbetonter Kurzfilm im Gegensatz zu einem neutralen Kurzfilm Auswirkungen und Einfluss auf die Stimmung aufweist. Nachfolgend wird der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit in Hinblick auf die aufgestellten Hypothesen analysiert. Im zweiten Kapitel werden die verwandten Methoden der Untersuchung vorgestellt. Anschließend werden sowohl deskriptive, als auch inferenzstatistische Ergebnisse detailliert wiedergegeben. Das vierte und gleichzeitig abschließende Kapitel beinhaltet die Diskussion der gewonnenen Erkenntnisse und den potenziell weiteren Forschungsbedarf der untersuchten Fragestellung.

1.1 Stimmung

Jeder kennt es, die allzeit-beliebte Floskel: „Heute bin ich guter Laune". Doch was bedeutet es eigentlich guter Laune zu sein?

Nach Isen (1994) versteht man darunter Stimmungen oder auch Gefühlszustände, die oft als kleine alltägliche oberflächliche Emotionen angesehen werden. Laut Ewert (1983) und Schmidt-Atzert (1996) weisen „Stimmungen (...) geringe Intensitäten und Objektbezogenheiten auf, wohingegen ihre Dauer von größerer Ausprägung ist".

Otto, Euler und Mandl (2000) allerdings sehen in der klaren Abgrenzung ein Problem, welches nur durch zukünftige Forschung zu lösen ist. Sie sehen Stimmung und Emotion nicht als unterschiedlich, sondern als „Abstufungen auf einem grundlegenden Kontinuum emotionaler Prozesse" (Otto et al., 2000, S. 13).

Jedoch kann Stimmung auch klar von Gefühlen abgegrenzt werden. Diese offenbaren hingegen einfache Bedürfnisse, die dem Menschen Hunger, Durst oder Atemnot signalisieren (Schmidt-Atzert, 1996; Steyer, Schwenkmezger, Eid & Notz, 1997).

Schwind (2012) definiert zusätzlich Stimmung in Abgrenzung zu Emotion. Stimmung definiert eine eher generelle Verfassung wohingegen sich Emotionen auf ein spezifisches Referenzobjekt ausrichten. Verspürt ein Individuum beispielsweise Ärger, kann es genau bestimmen, wo sein Ursprung liegt. Wieso es sich jedoch in einer bestimmten Stimmungslage befindet, ist nicht so eindeutig. Des Weiteren kann sich die Stimmung nicht so schnell verändern und ist in der Lage auch kurzzeitige positive Erlebnisse zu überdauern (Ludewig, 2011).

Stimmungen spiegeln für jedes Individuum die gefühlshafte Einstellung zu sich selbst und der Umwelt wider, sie färben sozusagen den Hintergrund des alltäglichen Lebens. Sie können durch Umweltfaktoren, wie die Jahreszeit, aber auch durch körperliche Faktoren wie zum Beispiel Schmerz hervorgerufen werden. Der größte Unterschied zu Emotionen und Gefühlen liegt bei der zeitlichen Ausdehnung. Stimmungen äußern sich im Hintergrund über einen längeren Zeitraum hinweg und sind nicht objektbezogen (Eldar, Rutledge, Dolan & Niv, 2015). Eldar et al. (2015) gehen zudem davon aus, dass Stimmungen die Anpassung an verschiedenste Umweltbedingungen erleichtern.

Dieses Konstrukt kann zusätzlich auch als Kreismodell dargestellt werden. Da sich Stimmung am besten durch Adjektive beschreiben lässt, können diese in verschiedene Bereiche oder Dimensionen der Stimmung eingeteilt werden. In mehrfachen literarischen Ausarbeitungen finden sich Einteilungen der Stimmungsadjektive in zwei bis sieben unterschiedliche Dimensionen (Becker, 1988; Olson, 2000). In Anlehnung an die hier aufgeführten Studien kann das Circumplex-Modell der Stimmung, modifiziert nach Russel (1980), als Veranschaulichung dienen. Die Besonderheit der Circumplex-Modelle ist die einheitliche Struktur der Stimmung durch ein zweidimensionales Modell, in das sich verschiedene Stimmungsbereiche zuordnen lassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Circumplex-Modell der Stimmung nach Russel: A circumplex model of affect. Journal of Personality and Social Psychology 39, S. 1161-1178, 1980

In dem hier aufgeführten Modell werden acht Stimmungspole skizziert, welche vier Achsen kennzeichnen und folgende Dimensionen bilden: Gehobene vs. gedrückte Stimmung (pleasure vs. misery), Aktiviertheit vs. Deaktiviertheit (arousal vs. sleep), Stress vs. Ruhe (distress vs. relaxation) und Angeregtheit vs. Lustlosigkeit (excitement vs. depression) (Hornke, Amelung & Kersting, 2011). Anhand dieser Abbildung lässt sich erkennen, dass Russel (1980) gehobene Stimmung als Gegenpol von Depression darstellt, ebenfalls werden Aktiviertheit und Schlaf gegenübergestellt.

In Anwendungsbereichen wie in der klinischen Psychologie beziehungsweise Psychiatrie geben Stimmungen Aufschluss über verschiedenste Krankheitsbilder. Ein Indiz für die Diagnostik von beispielsweise bipolaren Störungen wäre zum Einen die grundsätzliche Veränderung der Stimmung (Eldar et al., 2015).

In Bezug auf Lernen und Gedächtnis besitzen Stimmungen die nötige Kraft das Denken und Handeln des Individuums zu beeinflussen. Befindet es sich in einer positiven Stimmungslage, führt dies zur oberflächlicheren Verarbeitung, steigert jedoch die Flexibilität beim Problemlösen (Schwind, 2012). Ist man einer Prüfungssituation ausgesetzt und leidet an Prüfungsangst, entwickelt sich eine Denkblockade, die es einem erschwert, einfache Zusammenhänge abzurufen. Die aktuelle Stimmung beeinflusst das Gedächtnis und die Art und Weise wie man Menschen und ihr Handeln wahrnimmt.

1.2 Lebenszufriedenheit

In einem Auszug aus der Grundlage der Metaphysik der Sitten, verfasst von Immanuel Kant, heißt es : „Es ist ein Unglück, dass der Begriff der Glückseligkeit ein so unbestimmter Begriff ist, dass, obgleich jeder Mensch zu dieser zu gelangen wünscht, er doch niemals bestimmt und mit sich selbst einstimmig sagen kann, was er eigentlich wünsche und wolle." (Kant zitiert in Bartholomé, 2008, S. 46). Daraus schließt Kant, dass das Erreichen der Glückseligkeit keinen bestimmten Prinzipien unterliegt, sondern viel mehr einen für jeden Menschen individuellen Prozess darzustellen scheint. Es lässt sich schlussfolgern, dass Kants Auffassung eine repräsentative Denkweise unserer Zeit darstellt, da unsere Gesellschaft das Glück so radikal verinnerlicht hat, dass es als subjektiver, innerer Zustand gesehen wird, zu dem nur der Mensch selbst einen Zugang hat, weshalb auch nur er darüber entscheiden könne, ob und wann man glücklich sei (Hossenfelder, 1992).

In einem Sprichwort von Frank Dommenz heißt es: „Glück ist nicht die Voraussetzung für Zufriedenheit. Zufriedenheit ist aber die Voraussetzung für Glück." Hierbei lässt sich schlussfolgern, dass beide Begriffe zwar eine Ähnlichkeit aufweisen, und schwer voneinander abzugrenzen sind, jedoch unterschiedliche Intentionen aufweisen. Untermauert wurde dies durch die verstärkten Auseinandersetzungen mit dem Konzept der Lebenszufriedenheit und den Konstrukten Wohlbefinden und Glück in der sozialwissenschaftlichen und psychologischen Forschung Anfang der Sechziger Jahre (Bradburn, 1969; Andrews & Whitney, 1976; Campbell, Converse & Rodgers, 1976).

Im Vergleich zum Glücklichsein, welches einen affektiven Zustand beschreibt, der von positiv und negativ getönten Erfahrungen und Erlebnissen geprägt ist, stellt Zufriedensein eine kognitive Wertung dar (Bradburn, 1969).

Aufgrund der erschwerten begrifflichen Abgrenzung und Festlegung eines einheitlichen Begriffs, kann der Begriff Lebenszufriedenheit nicht spezifisch definiert werden. Komplikationen stellen zum Einen die Weitläufigkeit des Begriffes dar, welcher einerseits als globale Lebenszufriedenheit betrachtet wird, andererseits aber auch nach verschiedenen Lebensbereichen differenziert werden kann. Zum Anderen stellt sie die mögliche Veränderung der Definition dar, da der Begriff Lebenszufriedenheit im englischsprachigen Raum mit dem subjektivem Wohlbefinden, auch als subjective well-being bezeichnet, gleichgesetzt wird (Fahrenberg, Myrtek, Wilk & Kreutel, 1986).

Diener (1984) beispielsweise definiert allgemeine Lebenszufriedenheit als einen subjektiv positiv erlebten emotionalen Zustand, der immer im Zusammenhang mit dem Erreichen von Lebenszielen steht. Rapkin und Fischer (1992) differenzieren die von Diener getroffene Aussage weiter aus und stellen fest, dass Lebenszufriedenheit auf der individuellen kognitiven Bewertung der vergangenen und gegenwärtigen Lebensbedingungen, sowie der Zukunftsperspektive basiert, wobei die aktuelle Lebenssituation mit eigenen Wünschen, Plänen und Lebenszielen verglichen wird. Glatzer (1992) hingegen ist der Ansicht, dass Lebenszufriedenheit das Ergebnis überwiegend kognitiver Bewertungen einer Situation darstellt, in der sich eine Person befindet. Diese subjektive Einschätzung ist abhängig von sozialen Vergleichen mit wichtigen Bezugsgruppen sowie von den Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen und Zielen des Individuums.

Um die Zusammensetzung der Terminologien besser einordnen zu können, kann das Modell von Diener und Mitarbeitern zur Veranschaulichung dienen (Diener, 1984, 2000; Diener, Suh, Lucas & Smith, 1999; Diener, Suh & Oishi, 1997; Veenhoven, 1994). So wird in der Theorie des Subjektiven Wohlbefindens postuliert, dass sich das Subjektive Wohlbefinden aus zwei Hauptkomponenten zusammensetzt. Die Teilkomponenten positiver Affekt und negativer Affekt bilden die emotionale oder affektive Hauptkomponente, während Lebens- und Bereichszufriedenheit die kognitiv-evaluative Hauptkomponente darstellen (Diener & Emmons, 1984; Russell & Carroll, 1999; Watson & Tellegen, 1985). Beide Hauptkomponenten begründen das subjektive emotionale Wohlbefinden (Diener & Lucas, 2000).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Modell des subjektiven Wohlbefindens nach Diener et al.: Subjective Well-Being: Three Decades of Progress. In: Psychological Bulletin 125, S. 276-302, 1999 (Zugriff am 14.10.2016; verfügbar unter http://www.twin-life.de/sites/all/themes/twinlife_theme/uploads/media/wovon-unsere-lebenszufriedenheit- abhaengt.pdf)

Unterstützend dazu zeigen DeNeve und Cooper (1998) den Zusammenhang der Persönlichkeitsdimensionen und dem subjektiven Wohlbefinden auf. Lebenszufriedenheit und Glück repräsentieren demnach Trait (Charakter)- Eigenschaften des subjektiven Wohlbefindens, während positive und negative Affekte als State (Umgebungs)- Eigenschaften bezeichnet werden.

Becker (1994) hingegen schlägt ein Strukturmodell des Wohlbefindens vor, in dem eine Unterscheidung des aktuellen und des habituellen Wohlbefindens dargelegt wird. Während das aktuelle Wohlbefinden das momentane Erleben eines Individuums umfasst, beruht das habituelle Wohlbefinden auf angehäuften emotionalen Erfahrungen eines vergangenen Zeitraums und stellt eine relativ stabile Eigenschaft dar.

Während sein Modell das subjektive Wohlbefinden als die Präsenz positiv getönter Gefühle und Stimmungen bei gleichzeitiger Abwesenheit von Beschwerden skizziert wird, geht Bradburn (1969) davon aus, dass sich psychisches Wohlbefinden eher als Balance zwischen positiven und negativen emotionalen Zuständen charakterisieren lässt.

1.3 Filmkunst

Filmkunst beschreibt die „mit fotografischen oder elektronischen Mitteln erzeugte Folge von Einzelbildern, die - schnell nacheinander auf eine Leinwand projiziert oder auf einem Bildschirm sichtbar gemacht - den Eindruck von Bewegung hervorruft.“ (Der Brockhaus, 2000, S. 1335). Die zur Vorführung benötigten Geräte wurden erstmals von Edison, den Brüdern Auguste, Lumière, Meßter und Skladanowsky entwickelt. Diese bildeten den Grundstein der ersten Filme. Kurz darauf fanden 1895 in Berlin und Paris die ersten Vorstellungen statt. Die Entwicklung der Filme zog sich über die Jahre von den ersten stummen Schwarz-Weiß-Filmen auf Filmrollen über die 1935 eingeführten Farbfilme, bis hin zu den heutigen digitalen und teilweise animierten 3D-Filmen (Der Brockhaus, 2000).

In dem Experimentalpraktikum wurde neben einem Werbeausschnitt ein Dokumentarfilm über Städte, Landschaften und die Industrie in Deutschland vorgespielt. Als Dokumentarfilm versteht man einen „Film mit Dokumentaraufnahmen, der Begebenheiten und Verhältnisse möglichst genau, den Tatsachen entsprechend zu schildern versucht." (Duden, 2004, S. 298). Als Begründer des Dokumentarfilms gelten die Brüder Lumière. Die ersten Inhalte der damaligen Dokumentar-Stummfilme beinhalteten unter anderem politische Geschehnisse und Sportereignisse (Der Brockhaus, 2000).

In dem in der Untersuchung gezeigten Dokumentarfilm wurde 90 Sekunden lang verschiedene bewegte Bildabfolgen in Form von Gebäuden, Landschaften und Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive gezeigt. Die Bilder waren mit der ruhigen Musik eines Streichorchesters mit dem Namen Arrival To Earth von Steve Jablonsky unterlegt.

Im Laufe der Jahre machten sich auch Großunternehmen den Film zu Nutze, um für ihre Produkte zu werben. Unter Werbung versteht man den „Versuch der zwang freien Meinungsbeeinflussung durch besondere Kommunikationsmittel" (Der Brockhaus, 2000, S. 5087). Man unterscheidet zwischen informativer und emotionsbezogener Werbung. Das Augenmerk liegt bei der informativen Werbung vor allem auf der objektiven Werbebotschaft. Die emotionsbezogene Werbung hingegen soll bestimmte Gefühle beim Konsumenten hervorrufen, um ihn in eine bestimmte Stimmungslage zu versetzen (Ausmeier, 2010). Nach Roer (1998) steht fest, dass Werbung in der Lage sein kann die Stimmung eines Menschen zu beeinflussen. Des Weiteren verfolgt Werbung viele unterschiedliche Ziele. Darunter fällt beispielsweise die Motivation eines Kunden zu entfachen und zu verstärken, ein Produkt zu erwerben. Infolgedessen ist in der Werbung auch der Aspekt der Sozialisation von Bedeutung: Hierbei geht es vor allem, wie auch in dem in der Studienarbeit gezeigten Werbefilm, um die Vermittlung bestimmter Werte (Felser, 1997).

Im Falle des gezeigten Werbefilmes geht es um einen alten Mann, der seine Familie zur Weihnachtsfeier zu sich einlädt. Die ganze Familie sagt Jahr für Jahr wegen anderer Beschäftigungen ab. Eines Tages bekommen sie eine Trauernachricht, über den Tod des alten Mannes, überbracht. Als sie sich alle zur Trauerfeier in seinem Haus einfinden, tritt der alte Mann aus der Küche und sagt „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammen bringen sollen?". Die Abschlussszene besteht darin, dass alle gemeinsam an einem reichlich gedeckten Weihnachtstisch sitzen und zusammen essen. Der ganze Werbefilm über 90 Sekunden wurde mit dem Lied Dad von Neele Ternes unterlegt. Der Film zielt darauf ab Menschen deutlich zu machen, vor allem in der Weihnachtszeit, Zeit mit der Familie zu verbringen.

Audiovisuelle Medien, wozu auch der Film eingeordnet wird, und Emotionen hängen eng miteinander zusammen, denn „alle Medienangebote besitzen emotionales Potenzial" (Bartsch, Eder & Fahlenbrach, 2007, S. 8). Aufgrund der Thematisierung der Emotionen realer oder erfundener Personen, wird das emotionale Erleben der Rezipienten in eine bestimmte Richtung geleitet. Dies bezieht sich nicht nur auf den Zeitraum während die Verarbeitungsprozesse des Filmes ablaufen, sondern auch auf die Zeit nach dem Schauen des Filmes. Audiovisuelle Medien prägen die Emotionen der modernen Gesellschaft in zwei Aspekten: einerseits in der Darstellung, andererseits auch in der Erzeugung von Emotionen (Bartsch et al., 2007).

1.4 Aktueller Forschungsstand

In der Stimmungsforschung werden zwei Klassen von Strukturmodellen unterschieden. Eine Klasse der Modelle folgt Wundts (1896) Annahme, „daß die Struktur der Stimmungen durch eine geringe Anzahl von globalen Dimensionen beschrieben werden kann" (Schimmack, 1998, S. 4). Somit seien Stimmungen eine Mischung aus den globalen Dimensionen (Schimmack, 1998). Zu dieser Klasse der Modelle gehört auch das LEW - Modell, das größtenteils auf den von Wundt erörterten Dimensionen basiert (Schimmack, 1998). Die andere Klasse der Modelle geht hingegen davon aus, dass eine größere Anzahl von Stimmungsqualitäten vorhanden ist (Schimmack, 1998). Mit diesen Strukturmodellen ist es einfacher unterschiedliche, aber dennoch recht ähnliche Stimmungslagen klar voneinander abzugrenzen (Larsen & Diener, 1992). Laut Schimmack (1998) werden bestimmte Gefühle durch bestimmte Stimmungen beschrieben. Des Weiteren postuliert er (1998), dass Stimmungen durch Emotionen und emotionale Ereignisse beeinflusst werden könnten. Da „alle Medienangebote (...) emotionales Potenzial [besitzen]" (Bartsch et al., 2007, S. 8) und darauf abzielen, das emotionale Erleben des Rezipienten in eine gewisse Richtung zu leiten (Bartsch et al., 2007), liegt der Schluss nahe, dass visuelle Medienangebote die Stimmung eines Menschen beeinflussen können.

Zur Untermauerung dieser Annahme kann die durchgeführte Studie von Murlasits (2010) angeführt werden. Diese untersuchte die Beeinflussung emotionaler Vorhersagen durch Werbung. Die ausgewerteten Ergebnisse zeigten einen signifikanten Haupteffekt mit F (1,109) = 62,69, p < .01 zwischen einer ansprechenden Werbung mit den konsumbezogenen vorhergesagten Emotionen und der Kaufwahrscheinlichkeit. Dies bedeutet, dass die Rezipienten über die Zeit hinweg die in der Werbung übertragenen Emotionen signifikant adaptiert haben (Murlasits, 2010).

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Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss verschiedener Filme auf die aktuelle Stimmungslage eines Menschen. Am Beispiel eines Werbeausschnitts und eines Dokumentarfilms über Städte, Landschaften und die Industrie in Deutschland
Jahr
2016
Seiten
30
Katalognummer
V981159
ISBN (eBook)
9783346335586
ISBN (Buch)
9783346335593
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einflussverschiedener, filme, stimmungslage, menschen, beispiel, werbeausschnitt, dokumentarfilm, städte, landschaften, industrie, deutschland
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Der Einfluss verschiedener Filme auf die aktuelle Stimmungslage eines Menschen. Am Beispiel eines Werbeausschnitts und eines Dokumentarfilms über Städte, Landschaften und die Industrie in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/981159

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