Von 1787 bis 1789 veröffentlichte Friedrich Schiller sein Erzählfragment "Der Geisterseher" in mehreren Fortsetzungen und erzielte einen immensen Publikumserfolg. Die Thematisierung einer politischen Verschwörung traf den Nerv der Zeit.
Schiller verknüpft hier geschickt verschiedene Elemente miteinander. So greift er auf Erzählstrukturen eines Abenteuerromans zurück und taucht ebenfalls partiell in den Bereich der Psychologie und ihrer Studien ein.
Im Zentrum des Fragments steht ein Prinz, dessen gesellschaftliche Position die katholische Kirche zu missbrauchen plant, um die Macht über eine der einflussreichsten Dynastien zu erlangen. Der Prinz verirrt sich in einer dicht gestrickten Intrige, die von einem mysteriösen Fremden, genannt der "Armenier", inszeniert wurde.
Es ist offensichtlich, dass Schiller an verschiedenen Textstellen seines prosaischen Fragments auf die realen Vorgänge innerhalb der ihn umgebenden Gesellschaft eingeht. Er spiegelt die Angst vor Verschwörungen wider und zeigt insbesondere das Misstrauen der Gesellschaft gegenüber der Magie und ihren Auswirkungen. Seine mysteriöse Figur des "Armeniers" verkörpert beide Gesichtspunkte: Die Maske, die er trägt, lässt ihn als magische Figur erscheinen, seine intriganten Schachzüge machen ihn zu einem ernst zu nehmenden politischen Gegner.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wird zum einen die Intrige und ihre Struktur analysiert, sowie ein Blick auf ihren Initiator geworfen. Dabei wird insbesondere die Rolle seiner Helfer erörtert.
Anschließend wird eine Diskussion beleuchtet, die sich mit dem Einfluss des "Geistersehers" auf nachfolgende Schauerromane und auf moderne Mystery-Serien befasst. Dabei liegt auch an dieser Stelle der dämonische Charakter im Zentrum der Betrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Intrige und ihre Varianten
- Das gespannte Netz der Intrige im „Geisterseher“
- Das Opfer: Ein Prinz auf Abwegen
- Das Mittel zum Zweck: Die schöne Griechin
- Die rechte Hand des Dämonen
- Der „Geisterseher“ und die „X-Files“: Eine klare Rezeption?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur des „Armeniers“ in Schillers Fragment „Der Geisterseher“ und untersucht dessen Rolle innerhalb der komplexen Intrige. Die Arbeit beleuchtet die Struktur und die verschiedenen Varianten der Intrige im Werk und setzt diese in Beziehung zu realen gesellschaftlichen Ängsten der damaligen Zeit. Der Fokus liegt auf der Darstellung des „Armeniers“ als dämonischen Intriganten und seiner Manipulation der Figuren und Ereignisse.
- Analyse der Intrige und ihrer Struktur im „Geisterseher“
- Die Figur des „Armeniers“ als dämonischer Intrigant
- Die Rolle der Nebenfiguren und ihre Beteiligung an der Intrige
- Spiegelung gesellschaftlicher Ängste vor Verschwörungen und Magie
- Rezeption des „Geistersehers“ in nachfolgenden Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt Schillers „Geisterseher“ als ein Fragment, das politische Verschwörung, Abenteuerromanelemente und psychologische Aspekte miteinander verbindet. Im Zentrum steht ein Prinz, der Opfer einer von dem „Armenier“ inszenierten Intrige wird. Schiller spiegelt in seinem Werk die gesellschaftlichen Ängste vor Verschwörungen und Magie wider, wobei der „Armenier“ beide Aspekte verkörpert: die magische Erscheinung und den politischen Intriganten. Die Arbeit kündigt die Analyse der Intrige, die Rolle des „Armeniers“ und seiner Helfer sowie die Rezeption des Werkes an.
Die Intrige und ihre Varianten: Dieses Kapitel beginnt mit einer Erklärung des Begriffs „Intrige“ anhand der von Gustav Adolf Pourroy definierten Grundformen: Billardstoß, Achillesschuss und Komplott. Es wird erläutert, wie sich der „Armenier“ in Schillers Werk einer Mischform aus Billardstoß und Komplott bedient. Der „Armenier“ agiert als mächtigstes Glied, zieht die Fäden aus dem Hinterhalt und nutzt Verbündete für seine Zwecke. Der Unterschied in der Machtposition zwischen dem „Armenier“ und seinen Helfern wird hervorgehoben.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Schillers "Der Geisterseher"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur des „Armeniers“ in Schillers Fragment „Der Geisterseher“ und dessen Rolle in der komplexen Intrige des Werkes. Sie untersucht die Struktur der Intrige, ihre Varianten und den Bezug zu gesellschaftlichen Ängsten der damaligen Zeit. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des „Armeniers“ als dämonischen Intriganten und seiner Manipulationsmethoden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Analyse der Intrige und ihrer Struktur im „Geisterseher“, die Figur des „Armeniers“ als dämonischen Intriganten, die Rolle der Nebenfiguren, die Spiegelung gesellschaftlicher Ängste vor Verschwörungen und Magie sowie die Rezeption des „Geistersehers“ in späteren Werken.
Welche Arten von Intrigen werden im "Geisterseher" untersucht?
Das Kapitel „Die Intrige und ihre Varianten“ erklärt den Begriff „Intrige“ anhand der von Gustav Adolf Pourroy definierten Grundformen (Billardstoß, Achillesschuss und Komplott). Es wird gezeigt, wie der „Armenier“ eine Mischform aus Billardstoß und Komplott verwendet, wobei er als mächtigstes Glied im Hintergrund agiert und Verbündete für seine Zwecke einsetzt. Der Unterschied in der Machtposition zwischen dem „Armenier“ und seinen Helfern wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielt der „Armenier“?
Der „Armenier“ wird als der zentrale dämonische Intrigant dargestellt. Er manipuliert Figuren und Ereignisse und verkörpert sowohl die magische Erscheinung als auch den politischen Intriganten, wodurch er die gesellschaftlichen Ängste vor Verschwörungen und Magie widerspiegelt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Beschreibung der Intrige und ihrer Varianten, eine Analyse der Rolle des „Armeniers“ und der Nebenfiguren, eine Betrachtung der gesellschaftlichen Ängste und eine Schlussbetrachtung zur Rezeption des Werkes. Es gibt zudem eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche gesellschaftlichen Ängste werden im "Geisterseher" thematisiert?
Schiller spiegelt in seinem Werk die gesellschaftlichen Ängste vor Verschwörungen und Magie wider. Der „Armenier“ verkörpert diese Ängste, indem er sowohl als magische Erscheinung als auch als politischer Intrigant auftritt.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die jeweiligen Inhalte kurz und prägnant beschreibt.
Welche Rezeption des Werkes wird behandelt?
Die Arbeit untersucht die Rezeption des "Geistersehers" in nachfolgenden Werken, insbesondere wird ein Vergleich zu den "X-Files" angedeutet.
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- M. A. Alexandra Mohr (Author), 2003, Die Demaskierung eines dämonischen Intriganten. Die Figur des "Armeniers" in Schillers "Geisterseher", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9813