Syrien. Geschichte, Kultur, wirtschaftliche und politische Lage des Landes


Referat / Aufsatz (Schule), 1998

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Syrien

1. Geschichtlicher Überblick:

Etwa 2000 v. Chr. war Syrien ein Teil Akkads - einer der ältesten Zivilisationen der Welt. Später wurde es eine Provinz der Ägypter, der Hethiter, der Assyrer und der Babylonier. Die Perser wurden von Alexander dem Großen (356-323 v. Chr.) vertrieben und seine Nachfolger brachten die griechische Kultur ins Land. 64 v. Chr. wurde Syrien eine römische Provinz. Ab 395 wurde es von Konstantinopel, der Hauptstadt des Oströmischen Reiches, regiert, bis es 634 von muslimischen Arabern überrannt wurde. Unter der Dynastie der Umayyaden-Kalifen wechselten viele Syrer zum Islam und Damaskus wurde das politische und kulturelle Zentrum der islamischen Welt. Im 2. und 3. Jahrhundert war Syriens Blütezeit. Drei Syrer wurden römische Kaiser. 272 besiegte Aurelian, König Zinobias pamyrenisches Reich. Im 7.

Jahrhundert wurde das besetzte Gebiet von den Arabern zurückerobert. Im 11. Jahrhundert fiel das Gebiet an die türkischen Seldschuken und Syrien wurde zum Schlachtfeld in den Auseinandersetzungen zwischen den christlichen Kreuzfahrern und den Muslimen. Im 12. Jahrhundert eroberten die Kreuzfahrer große Teile Syriens, sie wurden aber schon 1187 durch den ägyptischen Sultan Saladin (um 1138-1193) vertrieben. Die Nachfahren Saladins, die Ayyubiden und deren Nachfolger, die Mamelucken, herrschten bis zur Eroberung durch die osmanischen Türken in ganz Syrien. 1516 wird es für 400 Jahre osmanische Provinz. 1918 ziehen die Briten in Syrien ein und die Osmanen ab. 2 Jahre später wird Emir Faisal vom syrischen Nationalkongreß zum König ernannt. Der Völkerbund erklärt jedoch Syrien zum französischen Mandatsgebiet. Frankreich unterdrückt nationale Bewegungen. In der Folge wird Faisal nach Bagdad vertrieben. Im 2. Weltkrieg kontrollierte kurzzeitig das prodeutsche französische Vichy-Regime Syrien, das jedoch von dem gemeinsamen Expeditionskorps Großbritanniens und des Freien Frankreich bald verjagt wurde. 1946 wurde Syriens Unabhängigkeit offiziell anerkannt und die Franzosen verließen es. Drei Jahre später wurde die Zivilregierung gestürzt und 1963 übernahm die Arabische Sozialistische Erneuerungspartei (Bath-Partei) nach einer Serie von Militärputschen und der kurzen Phase der Vereinigung mit Ägypten (1958-1961) die Macht. Das Bath-Regime hat sich trotz innerer Unruhen und Konflikten mit ausländischen Staaten bis heute halten können. Das Land hat durch Israel im Sechstagekrieg von 1967, als Israel die Golanhöhen besetzte, und im Jom- Kippur-Krieg von 1973 schwere Niederlagen hinnehmen müssen. 1970 übernahm Hafiz al- Assad die Regierung. 1975 wurde Syrien in den libanesischen Bürgerkrieg verwickelt, was zu weiteren Zusammenstößen mit Israel geführt hat, bis 1992 im Libanon eine zerbrechliche Stabilität geschaffen werden konnte. im Golfkrieg von 1991 schloss sich Syrien der Militärkoalition gegen seine alten Rivalen Irak an und verbesserte so seine zuweilen gestörten Beziehungen im Westen. 1994 versuchte Syrien ernsthaft mit Israel über die Rückgabe der Golanhöhen zu verhandeln. Bombenattentate und auch die unnachgiebige Haltung des israelischen Premiers Netanjahu verhinderten jedoch einen Durchbruch.

2. Präsentation des Landes:

- Städte und Kultur: Damaskus:

Die am Barada-Fluß unterhalb des Qassiun (1220 m) zwischen dem Antilibanon und der Syrischen Wüste gelegene Hauptstadt gehört zu den ältesten fortlaufend besiedelten Orten der Erde. Das Stadtbild wird von moderenen Hochhäuser, weißen Regierungspalästen und eleganten Villenvierteln geprägt. Die grüne Lunge der Stadt bildet der im Süden gelegen Ghouta mit seinen Hainen und Gärten. Im Zentrum liegt der Altstadtkern mit engen Gassen, überdachten Suks (Basaren) und orientalischen Häusern. Schon im 2. Jtd. v. Chr. wird Damskus in ägyptischen uns assyrischen inschriften erwähnt. um 1450 v. Chr. gelangte die Stadt unter die Harrschaft des Königs Thutmosis III. von Ägypten und später die Hauptstadt eines aramäischen Königreiches, das König David unterwarf. Eine neue glanzvolle Epoche begann mit dem Einzug der Römer. In Damaskus wurde Saulus zum Paulus bekehrt . 635 eroberten die Arber die stadt, die unter den Omaijaden ihre größte Blüte erlebte. Im 12. Jahrhundert beasiegte Saladin von hier aus die Kreuzfahrer. Dschingis-Khan (1260) zerstörte große Teile der stadt. 1516 eroberten die Osmanen Damaskus und legten neue Paläste und Straßen an. Nach 1918 ließ die französische Mandatsregierung die Stadt beim Volksaufstand gegen die Besatzungsmacht bombardieren. 1946 wurde Damaskus Hauptstadt Syriens.

Sehenswürdigkeiten:

Azem-Palast: Der von dem türkischen Gouverneur Assad Pascha Al-Azem 1749 errichtete Palast gliedert sich in den Selamik mit Gäste- und Empfangsräumen und den Haremlik (Frauenpalast) mit Wohnungen für die Familie.

Khan Assad Pascha: Im Innenhof der 1752 erbauten Herberge steht ein gezacktes Brunnenbeckeln. hier sind Warenlager und verkaufsräume untergebracht. Die Westfassade ist mit feinziselierten Säulen und kunstvoll gestalteten Nischen geschmückt.

Omaijaden-Moschee: Bauherr der ,,Großen Moschee" war Walid I., unter dem das Kalifat von Damaskus seine größte Ausdehnung erreichte (im Westen bis Gibraltar). Als Bauplatz diente der hl. Bezirk eines Jupitertempels, in dem sich eine Johannes dem Täufer geweihte Kirche befand. Sie ist die viertwichtigste Moschee nach Mekka, Medina und Jerusalem. Zentrum der Moschee ist ein Längsbau mit Kuppel, der die Gebetshalle kreuzt. Die legendäre Ausstatung mit Mosaiken fiel fast vollständig vier Bränden zum Opfer. Von den Umgängen der Minarette aus bietet sich ein weiter Blick über die Altstadt.

Saladin-Mausoleum: Das Marmorgrab Sultan Saladins wurde 1898 vom deutschen Kaiser Wilhelm II. gestiftet. der eigentliche Holzsarkophag aus dem 12. Jh. ist mit schnitzereien und einer kufischen Inschrift geschmückt.

Der Krak: Er wird als die schönste Burg der Welt bezeichnet und gilt als eine monströse, perfekt ausgeklügelte Kriegsmaschine.

Suk El-Hamidieh: Die 600 m lange, gedeckte Marktstraße ist die älteste Hauptgeschäftsstraße der Stadt. Gaststätten, Erfrischungscafés und Geschäfte für kunsthandwerkliche Erzeugnisse laden zum Verweilen und Kaufen ein.

Aleppo:

Die nach Damaskus zweitgrößte Stadt Syriens ist ein modernes Wirtschaftszentrum, das im Grenzbereich zweier Anbauzonen (Sommerfrüchte und Baumwollkulturen sowie Wintergetreide) liegt. Anfang September feiert Aleppo eine Woche lang ein ,,Baumwollfest". Aufgrund ihrer Lage zwischen wichtigen Euphratübergängen und der Mittelmeerküste, zwischen Mesopotamien und Europa, war die Stadt seit je her für den interkulturellen Austausch bedeutsam. Bereits im 2. Jtd. v. Chr. war Aleppo Zentrum des Königreiches Jamhad. Aleppos Sehenswürdigkeiten sind die Omaijaden-Moschee und die Zitadelle. Hama: Die aus dem 2. Jtd. v. Chr. stammende Stadt ist für ihre riesigen Wasserschöpfräder (Noria) am Orontes berühmt; mit ihrer Hilfe wird die umliegende steppe bewässert. Paläste prägen das Stadtbild. Am ehemaligen Zitadellen-Hügel sind antike Baurest freigelegt worden, die in den Nationalmuseen von Aleppo und Damaskus zu sehen sind. Die Omaijadenmoschee, der Azem-Palast und die Nuri-Moschee wurden 1982 stark zerstört.

Weitere wichtige Städte sind: Palmyra, Homs und Latakia.

Präsentation der Wirtschaft:

Die Wirtschaft die unter den Militärausgaben, die etwa zwei Drittel des Budgets ausmachen, leidet, ist trotz des seit dem Zweiten Weltkrieg laufenden Industrialisierungsprogramms noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Bescheidene Erdölreserven sind die wichtigste Deviseneinnahmequelle. Die Landwirtschaft konzentriert sich entlang der Küste und in den Flusstälern des Asi und Euphrats; aber auch der Bewässerungsfeldbau ist von Bedeutung. Baumwolle ist die Gewinn bringende Kultur; außerdem werden Zuckerrüben, Linsen, Oliven, Getreide und Tabak angebaut. Als Weideland dienen künstlich angelegte Terrassen, die das Regenwasser auffangen, diese Methode ist etwa 4000 Jahre alt. Es gibt viele mineralische Rohstoffe. Die Wasserkraftwerke am Euphrat, ergänzt durch ölbeheizte Wärmekraftwerke, liefern den notwendigen Strom. Die Textil-, die Nahrungsmittelindustrie und der Maschinenbau sind wichtige Industriezweige.

Das Straßen- und Eisenbahnnetz ist gut ausgebaut. Die Hauptstadt Damaskus und Aleppo im Nordwesten besitzen einen internationalen Flughafen. Die Medien werden vom Staat zensiert und kontrolliert. das Gesundheitswesen ist in den Städten konzentriert und Bedürftige können es kostenlos nutzen. Die Wasserqualität und die sanitären Einrichtungen sind unzureichend und die Kindersterblichkeit ist hoch. Ein begrenztes Versicherungsssystem gewährt Alters- und Invalidenrenten.

In den 80er Jahren begann die Regierung mit dem Abbau der in den 60er Jahren eingeführten Planwirtschaft.

Aktuelle Politische Lage:

1994 geriet der Friedensprozeß mit Israel ins stocken, da keine Einigung über den Rückzugs Israels aus den Golanhöhen, erzielt werden konnte.

Die Gefangenenhilforganisation Amnesty International fordete die syrische Regierung 1994 auf, den Verbleib von rd. 1000 Menschen zu klären, die in den vorausgegangenen 25 Jahren verschwanden oder in Haft starben. Amnesty schätzte, dass sich einge tausend Personen als politische Gefangene in syrischer Gewalt befanden.

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Details

Titel
Syrien. Geschichte, Kultur, wirtschaftliche und politische Lage des Landes
Note
1
Autor
Jahr
1998
Seiten
4
Katalognummer
V98189
ISBN (eBook)
9783638966405
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Syrien
Arbeit zitieren
Andrea Eder (Autor:in), 1998, Syrien. Geschichte, Kultur, wirtschaftliche und politische Lage des Landes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98189

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