1. Einleitung
Diese Arbeit behandelt, das Parteiensystem der Weimarer Republik. Die Weimarer Republik umfaßt einen Zeitraum von 15 Jahren (1918- 1933). Es war ein umfangreicher Geschichtsabschnitt. Deshalb ist es notwendig nur die Merkmale der Weimarer Republik herauszustellen, die für das Parteiensystem relevant sind. Um das Thema „ Parteiensystem der Weimar Republik“ in Gänze erklären zu können, bedarf es zu erst einer Zusammenfassung der soziowirtschaftlichen Voraussetzungen in der Weimar Republik. Viele der Parteien lassen sich nur im Zusammenhang mit den vorausgegangenen Umständen besser verstehen und kennzeichnen.
Diesen kurzen Überblick bietet das Kapitel 2. Es hat sich als notwendig erwiesen kurze Beschreibungen der soziowirtschaftlichen Umstände in dieser Arbeit dazulegen, denn diese Themenbereiche sind inhaltlich im Bereich der Geschichtswissenschaft anzusiedeln und sind in einer ausführlichen Version in dieser Arbeit überflüssig.
Der Hautteil der Arbeit ist den Parteien gewidmet. In den Punkten 3.1 und 3.2 wird auf das Wesen der politischen Parteien im Allgemeinen eingegangen. Im Anschluß daran werden die wichtigsten Parteien der Weimarer Republik beschrieben.
Ferner bietet das letzte Kapitel der Arbeit, Raum für ein Resümee in Form einer Zusammenfassung und Schlußfolgerung über die Erfahrungen aus der Weimar Republik und ihre Auswirkung auf das heutige Parteiensystem.
2. Soziowirtschaftliche Voraussetzungen
Die Revolution von 1918, die den Anfang der Weimarer Republik bedeutete, hatte ihren entscheidenden Punkt erreicht, als am 29.10.1918 die Marine in Wihelmshafen zu meutern begann. Die Meuterei breitete sich in vielen Hafenstädten aus.
Diese Meuterei der „ kaisertreuen“ Marine erschütterte das Ansehen des deutschen Kaisers tiefer als vorangegangene Streiks der Linksradikalen, die gegen das monarchische System demonstrierten und den Sozialismus propagierten.
Es wurde ein „ Aufstand der Massen“1 erwartet. Dieser bedrohlichen Situation wollte man entgehen und so wurde am 9. November 1918 der Rücktritt des Kaisers erklärt.
Bereits zwei Stunden später wurde die „deutsche Republik“ ausgerufen, durch den Mehrheitssozialisten Scheidemann. Er entschied sich wiederum zu diesem Schritt, um Deutschland vor einer sozialistischen Republik der Kommunisten zu bewahren.2 Die Zeit nach dem Umbruch war gekennzeichnet von folgenden Umständen und Problemen:
- den Parteien und ihren führenden Politikern fiel die Umstellung schwer, von einem „Obrigkeitsstaat“, in dem sie eine kontrollierende Funktion erfüllten, hin zu einer verantwortungsvoll mitwirkenden Organisation.
- breite Kreise der Bevölkerung waren für die Monarchie und stellten sich in Opposition zu dem neuentstandenen, von ihnen als „ Parteiendemokratie“ bezeichneten System.3
- nach dem verloren Krieg war Deutschland wirtschaftlich und territorial geschwächt. Der Friedensvertrag von Versailles verfügte über starke territoriale Verluste für Deutschland, auch über den Verlust aller Überseekolonien. Die allgemeine Wehrpflicht wurde untersagt sowie schweres Waffenarsenal. Das Berufsheer und die Marine wurden beschränkt auf 100000 bzw. 16500 Mann. Personen wie Wilhelm der Zweite sollten als Kriegsverbrecher ausgeliefert werden. Deutschland sollte sich zu seiner Kriegsschuld bekennen und für Deutschland kaum tragbare Reperationszahlungen an die Alliierten leisten.4
- Generäle wie Ludendorff und Hindenburg verbreiteten eine Behauptung, die als „Dolchstoßlegende“ bekannt wurde. Diese Behauptung besagte, daß Deutschland den Krieg hätte noch gewinnen können, hätten die sozialistischen und kommunistischen Kräfte dies durch den Waffenstillstand nicht vereitelt.5
- das Verhältniswahlrecht hat das Mehrheitswahlrecht abgelöst. Das Mindestwahlalter wurde auf 20 hinabgestuft und die Frauen bekamen das Wahlrecht. Wegen der automatischen Form des Verhältniswahlrechts bedurfte es 60000 Stimmen um eine Vertretung ins Parlament zu entsenden.6
- die von der Nationalversammlung beschlossene Verfassung verlieh dem Reichspräsidenten das Recht Notverordnungen (Artikel 48) auszusprechen und somit die Regierung entschieden zu beeinflussen. Der Zeitraum 1930-1933 war geprägt von Minderheitsregierungen, die durch die Macht des Präsidenten entstanden sind.7
- Anfang der 20er Jahre kam die deutsche Währung aus dem Gleichgewicht. Um die Kriegsschulden und die Reparationszahlungen zu decken wurde Geld gedruckt. Dies hatte zu Folge, daß der Wert des Dollars von 1920 bei 73 Mark auf November 1923 bei 4,2 Billionen Mark stieg. Die Inflation schädigte besonders die Rentner, Gehalts und Lohnempfänger .8
- die Radikalisierung der Gesellschaft nahm zu. Dies äußerte sich bereits in zwei Putschversuchen jeweils von Links und Rechtsradikalen im Jahr 1919.9
- in Folge der Weltwirtschaftskrise 1929 verdreifachte sich die Anzahl der Arbeitslosen im Jahr 1930 verglichen mit dem Jahr vor der Wirtschaftskrise 1928.10
3. Politische Parteien
Nach Georg Brunner muß eine politische Partei drei Elemente aufweisen. Die ersten beiden Elemente sollen schon in der Definition von E. Burke aus dem Jahre 1770 stammen. Demnach muß es sich bei einer politischen Partei „ um einen Zusammenschlußvon Menschen, eine Vereinigung handeln, die sich durch personele und organisatorische Substanz und gewisse Dauerhaftigkeit auszeichnet. “ Das andere Element ist die Zielsetzung, die sich nach E. Burke auf das Gemeinwohl bezieht. Als drittes Element wird „ das Mittel, mit dem die Verwirklichung des politischen Programms angestrebt wird, nämlich die Eroberung staatlicher Herrschaftspositionen, “ ( G. Brunner, 1979/S. 333.) bezeichnet.11
3.1. Typologien der politischen Parteien
Typologien versuchen aus einer Fülle von Merkmalen diejenigen hervorzuheben, die das Auffinden charakterisiert Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Parteien erleichtern. Typologien erfassen folglich nie die ganze Vielfalt der Wirklichkeit.
Es kann nach dem Organisaniationsgrad unterschieden werden Wähler-, Mitglieder und Intressenparteien. Bei einer Wählerpartei ist die Bindung an die Partei meist nur schwach ausgeprägt. Die Zahl der Wähler liegt im Vergleich zu den Mitgliedern unverhältnismäßig hoch. Eine Mitgliederpartei hingegen weist einen beträchtlichen Organisanionsgrad auf, da daß sich ein erheblicher Teil der Ausgaben durch die Mitgliederbeiträge decken.
Die Intressenpartei dagegen vertritt partikulare Gruppenintressen. Sie fühlt sich den Intressen ganz spezieller ( zum Beispiel sozialen, konfessionellen, regionalen) Gruppen verpflichtet und erhebt nicht den Anspruch, für alle Teile der Bevölkerung wählbar zu sein.12
3.2 Funktionen der politischen Parteien
Einer repräsentativen Demokratie liegt der Grundsatz zugrunde, daß alles Staatsgewalt vom Volke ausgeht. Da diese Ausübung staatlicher Herrschaft jedoch nicht unmittelbar vom Volke erfolgt, sondern vor allem in Wahlen zum Ausdruck kommt, ist der Träger des Volkswillen notwendig. Ohne die Parteien könnte das Volk nicht politisch agieren. Erst in den Parteien wird eine pluralistische Gesellschaft politisch handlungsfähig. Parteien versetzen die Wähler in die Möglichkeit ihren politischen Willen in die Wirklichkeit umzusetzen. Parteien sind also die Mittler zwischen dem Volk und den Regierenden. Ohne sie könnte das sich organisierende Volk auf die Politik nicht den Einfluß ausüben, der ihm in einer Demokratie durch Mitbestimmung und Kontrolle zu steht.13
Winfried Steffani stellt zusammenfassend die vier gesamtgesellschaftlichen Hauptfunktionen der Parteien da:
1. Parteien als Ausdruck sozialer Kräfte sowie ideologischer und programmatischer Ziele und Forderungen ( Intressenartikulation und Programmfunktion).
2. Parteien als Instrument der Machtausübung ( Partizipationsfunktion).
3. Parteien als Vermittler demokratischer Legitimation für verbindliche Entscheidungen ( Legitimationsfunktion).
4. Parteien als Intressengruppen in eigener Sache und als Vermittler politischen Führungspersonals ( Personalrekrutierung).14
4. Die Parteien der Weimarer Republik
4.1. Die SPD
Es war die SPD, eine traditionelle Arbeiterpartei, und ihrer Vorsitzender Friedrich Ebert, die nach der Revolution den größten Einfluß auf die Republik übten. Es war in so fern eine schwere Aufgabe, als daß sich im Staat „Auflösungserscheinungen“15 bemerkbar machten. Bayern drohte mit dem Austritt aus der Republik und die SPD selbst verlor ihren stark linken Flügel, der sich als USPD abspaltete.
Der Konflikt mit der USPD war darin begründet, daß Ebert und somit die Vertreter der sogenannten Mehrheitssozialisten, keine Räterepublik anstrebten, sondern die gemäßigte Regierungsform bevorzugten. In erster Linie sollte, laut Ebert, eine Stabilisierung der Umstände stattfinden, dann erst konnte eine Nationalversammlung als Vertretung aller Parteien eine Verfassung beschließen, die die Regierungsform vorgibt. Ebert konnte sich mit der Wahl der Nationalversammlung durchsetzten und im Januar 1919 konnte die Wahl der Nationalversammlung stattfinden.16 Die SPD bekam 45.5% der Stimmen und bildete eine Koalition mit dem Zentrum und den Deutschen Demokraten17. Diese Koalitionszusammensetztung wurde in folgenden Wahlen oft wiederholt. Viele der Wähler, die aus der Arbeiterschicht kamen, zeigten sich enttäuscht von der SPD, die nun mit den „bürgerlichen“ zusammenarbeitet. Viele Arbeiter erhofften sich aus der Revolution mehr Sozialismus und Umstukturierung des Kapitals. Die Mehrheitssozialisten dagegen setzten auf Zusammenarbeit mit den „bürgerlichen“ und verloren zusehends den linken Flügel der Arbeiterschaft.
Dieser „Balanceakt“ zwischen ursozialistischen Werten und den Anforderungen zu Kompromissbildung bei der Regierungsbildung hat die SPD in der Weimarer Republik vor immerwiederkehrende Schwierigkeiten gestellt.18 Eine der Ursachen des Konfliktes war die Notwendigkeit Koalitionsregierungen zu bilden, da die Sozialdemokraten zwar an den Regierungen beteiligt waren, aber in keiner Reichswahl zwischen 1918-1933 die Mehrheit erreicht hatten, um allein regieren zu können.
Dabei darf aber nicht verkannt werden, daß die SPD im Vergleich zu anderen Parteien der Weimarer Republik eine ausgebildete Organisation besaß. Die Hauptunterstützung leisteten die Gewerkschaften. Sie war die stärkste Mitgliederpartei, da sie sich von Mitgliederbeiträgen finanzieren konnte, somit eine Unabhängigkeit erreichte.19
Zusammenfassend drückt Heino Kaack die Lage der Partei folgendermaßen aus: „ So blieb auch bei den Arbeitern, die sozialdemokratisch wählten, eine gewisse Unzufriedenheit zurück, die sie den Weimarer Staat nicht vorbehaltlos bejahen ließ. Parteipolitisch wirkte sich diese Unzufriedenheit in einer ständigen inneren Zerrissenheit der SPD aus, die wiederum die Regierungsmitglieder der Partei in ihrer Stellung schwächte oder aber dazu führte, daßdie SPD sich der Regierungsverantwortung entzog. “ 20
4.2. Die KPD
Die Kommunistische Partei Deutschlands gründete sich am 31.12.1918 aus dem Sparterkusbund und dem stark linken Flügel der USPD. Die Kommunistische Partei trat für die Verwirklichung des Sozialismus nach dem russischen Vorbild ein.21 Ihre Wählerbasis ging aus der Arbeiterschaft hervor. In den Industriezentren war die KPD zeitweise erfolgreicher als die SPD.22 Karl Dietrich Bracher beurteilt die KPD dieserart:
„ Sie machte die KPD, die nach Umfang wie nach Reaktionsstruktur ohnehin nicht die Bewegung einer „ Klasse “ zu repräsentieren vermochte, zum Vehikel einer kleinen, exklusiven Gruppe von oligarchischen Umsturz- und Gewaltspezialisten,... “ 23
In der Tat organisierte die KPD besonders während der Anfangszeit der Republik Umsturtzversuche. Die Kommunistische Partei ist als radikal und verfassungsfeindlich einzustufen. Besondere Wahlerfolge feierte die KPD in den letzten Jahren der Republik indem sie von der Politikverdrossenheit und der Tendenz zum Radikalismus der Wähler profitierte. Sie war ein erklärter Gegner der SPD, der sie Verrat an der Weltrevolution unterstellte und dessen zeitweilige Verluste der Wählerschaft in der Arbeiterschicht versuchte sich die KPD stets zum Vorteil zu machen.24
4.3 Das Zentrum
Die Zentrumpartei, war die Partei der Katholiken Deutschlands. Sie existierte, ähnlich wie die SPD schon in der Kaiserzeit.
Nach der gelungenen Revolution sprach sich das Zentrum für die republikanische Staatsform aus. Bemerkenswert ist, daß das Zentrum verschiedene soziale Schichten in sich vereinigte und ihre Gegensätze auszubalancieren verstand.25
Diese Eigenschaft präsentierte die Partei auch nach Außen, stets auf Ausgleich bedacht, ohne extremistische Haltung, repräsentierte sie die politische Mitte. Im Gegensatz zu den restlichen Parteien der Weimarer Republik war die Zentrumpartei ein stabiler26 Faktor der Parteilandschaft. Die Anpassungsfähigkeit befähigte das Zentrum zur Koalitionsbildung, so war die katholische Partei maßgeblich an den Regierungen der Weimarer Republik beteiligt.27
Karl Dietrich Bracher bezeichnet die soziologische Differenzierung des Zentrum als „ ...ein verkleinertes Spiegelbild der Weimarer Republik. “. In dem Zeitraum 1918- 1933 hatte es vergleichsweise gleiche Vorgänge innerhalb des Zentrums gegeben, wie zwischen den einzelnen Parteien der Republik. Durch den breiten Organisationsgrad der Partei vereinte sie in sich sowohl christliche Gewerkschaften wie auch Vertreter der Wirtschaft und der konservativen Oberschicht. Der Wandlungsprozess der inhaltlichen Schwerpunkte verlagerte sich, wie in der gesamten Republik, von der politischen Mitte hin zu den Extremen Links und Rechts. Schließlich entschloß sich das Zentrum bei den letzten Wahlen der Weimar Republik einer den rechten Parlamentsflügel einschließenden Koalition beizuwohnen.28
4.4 Die Deutsche Demokratische Partei
Die Deutsche Demokratische Partei war eine Neugründung. Zur ihrer Gründung wurde am 16 November 1918 aufgerufen.29 Zum Kern des Parteiselbstverständnisses gehörte ihre Erklärung der Treue zur Verfassung der Weimarer Republik. Es war auch die Wahl zur Nationalversammlung 1919, die den Deutschen Demokraten den größten Wahlerfolgs ihres Bestehens bescherte. Mit 75 Mandaten waren die Demokraten drittstärkste Fraktion.
Es kam zu einer Spaltung der Liberalen. Daraus entstand die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationale Volkspartei30. Der Deutschliberalen Partei blieb somit nur eine geringe Wählerschaft aus dem fortschrittlichen Bürgertum.31 Der Niedergang des Liberalismus in der Weimarer Republik läßt sich an dieser Partei besonders deutlich kennzeichnen. Die Ursachen sind in ihrer organisatorischen Schwäche zu sehen. Im Gegensatz zu den anderen modernen Parteien konnten sie sich nicht auf Gruppen wie z.B. Gewerkschaft stützen. Aus solchen Gruppierungen wäre ein kollektiver Wille hervorgegangen, der die Haltung der Partei gezielt geprägt hätte. Das aber stand der Idee des Liberalismus, als Individualitätsgedanken entgegen.
Hinzu kommt, daß durch die Inflation und später die Wirtschaftskrise große Teile der ursprünglichen liberalen Wähler der Mittelschicht wie Beamte und Lehrer durch ihre wirtschaftliche Mißlage zur reinen Intressenparteien wechselten.32
4.5. Die Deutsche Volkspartei
Die Deutsche Volkspartei wurde von Gustav Stessemann gegründet. Wie unter 4.4. bereits erwähnt, ging sie aus dem liberalistischen Gedankengut hervor. Im Gegensatz zur DDP betonte sie aber ihre nationale Einstellung und die Ablehnung des neuen Staates.
In den folgenden Jahren der Weimarer Republik entwickelte sich die DVP zur einer Interessenpartei der deutschen Großindustrie. Das Großkapital war an einer „Beruhigung“ der Lage in der Republik interessiert und erklärte ihren Unmut über nationalistische Agitationen einiger Parteimitglieder. Parallel dazu setzte sich der Vorsitzende Stresemann, in seiner Funktion als Außenminister für Wiederannäherung mit den Alliierten, ein. Somit tendierte die DVP im Laufe der 20er Jahre zur politischen Mitte.
1929 änderte sich die Lage der Deutschen Volkspartei. Ihrer tonangebender Vorsitzender Stesemann starb. Nach seinem Tod gewann der „Wirtschaftsflügel“ immer mehr an Gewicht. Der Antimarxismus prägte die DVP in den darauffolgenden Jahren und ließ sie immer weiter in den rechten Flügel steuern. Schließlich sank die DVP zur einer bedeutungslosen Splitterpartei ab.33
4.6. Die Deutschnationale Volkspartei
Die Rolle der DNVP kennzeichnet Helga Grebing treffend als:
„ ... die scheinbare Bereitschaft der Partei zur Mitarbeit in der Republik war nur wieder jenes vordergründige, pseudodemokratische Engagement zur Durchsetzung antidemokratischer Ziele,... , Erneuerung des von Hohenzollern errichteten Kaisertums “ 34
Kennzeichnet für das Verhalten der DNVP im politischen Rahmen war, daß vor keinen persönlichen Angriffen zurückgeschreckt wurde, um politische Gegner oder die Regierungen, zu diskreditieren. Beispielhaft dafür ist die Verbreitung der „Dolchstoßlegende“35, um den sozialistischen Parteien insbesondere der SPD zu schaden. Da die DNVP sich offen zur Regierungs und Systemkritik bekannte, konnte sie auf Stimmen der Protestwähler zählen, die dem „System“ die Schuld gaben an der Inflation oder der Wirtschaftskrise, die große Teile des Mittelstandes verarmen ließ.36 Die DNVP stand politisch stark rechts. Die Partei bestand aus Vertretern jener Gesellschaftsschichten, die im monarchistischen System besondere Vorteile genossen, und im republikanischen Regierungssystem mit dem Rest der Bevölkerung gleichgestellt waren. Das gilt insbesondere für Adlige, die die „alte Ordnung“ der Gesellschaft forderten, um weiterhin ihre Interessen durchzusetzen. Wichtig dabei war die Agrarpolitik, da viele der Adligen große Landgüter besaßen. Später kamen die Großindustriellen hinzu, die in der DNVP eine antimarxistische Vertretung sahen.37 Die personele Zusammensetzung läßt auch auf die Wählerbasis schließen. Demnach wurde die DNVP zur einer Intressenvertretung einflußreicher Volksschichten. Dieser Tatbestand engte sie aber auch ein, da sie zu sehr auf die Bedürfnisse der alten, preußischen und konservativen Oberschicht einging, konnte sie keine Massenpartei werden. Auch territorial wurde der Einfluß der preußischen Großgrundbesitzer deutlich. Außerhalb des ostelbischen Raumes konnten keine vergleichbaren Wahlerfolge erzielt werden.38
4.7. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Die NSDAP ging aus der „Deutschen Arbeiterpartei“ hervor. 1919 trat Adolf Hitler dieser Partei bei und gestaltete sie, ab diesen Zeitpunkt, fast ausschließlich allein.
Es wird in der Wissenschaft über die NSDAP als Partei oft diskutiert. Die Bezeichnung; Bewegung kennzeichnet die NSDAP oft treffender, da die innere Struktur nicht demokratisch aufgebaut war und die NSDAP selbst ein Einparteiensystem propagierte. Merkmale der NSDAP lassen sich zusammenfassen unter: radikaler Ablehnung der Demokratie, nationalradikale Agitation absoluter Verneinung der Außenpolitik der Regierung.39
Vordergründig ist die NSDAP durch ihren „Führer“ Adolf Hitler autoritär bestimmt. Er stellt die zentrale Macht der Bewegung dar. Der Partei waren militärische Korps unterstellt, sowie viele militärisch organisierte Organisationen.
Realistische und konkrete Programmpunkte lassen sich der Bewegung nicht zuordnen, da das 1920 verfaßte Programm aus „... allgemeinen mehr oder weniger phraseologischen Forderungen oder Bekenntnissen... “ 40 bestand. Den Kern der Bewegung bildeten von der Niederlage im Ersten Weltkrieg enttäuschte Individuen, die die Demokratie verneinten, da sie sich in der neuen Republik nicht zurechtfanden. Um so rätselhafter wirkt das Phänomen Nationalsozialismus. Bereits 1930 war die NSDAP eine Massenbewegung mit straffer Organisationsstuktur und breiter Wählerbasis.41
Adolf Hitler schuf eine Rassenlehre vom glorreichen Germanentum. Die Mystifizierung des „deutschen Blutes“ und gleichzeitiger Antisemitismus und Antimarxismus erschufen ein Weltbild, das für viele deutsche eine perfekte Darstellung der Wirklichkeit war.
Diese „ Scheinwirklichkeit“ machte Sozialisten und Juden für jegliche Niederlagen, verantwortlich. Mit dieser Behauptung fand die NSDAP breite Wählerschichten. Bis die Bewegung ihre Form von 1930 angenommen hat, durchlief sich verschiedene Stadien. In der Anfangsphase versuchte sie in München 1923 einen Staatsstreich, der Niedergeschlagen wurde, infolgedessen verbüßte Hitler eine Gefängnisstrafe. An diesem Punkt faßte Hitler den Entschluß die Macht auf „legalen“ Weg zu erlangen. Die folgenden Wahlen bis zur Wirtschaftskrise lassen keine großen Wahlerfolge der NSDAP erkennen. Erst 1930 kam der Durchbruch und die NSDAP gewann 107 Sitze im Reichstag. Durch massiven Wahlkampf erlangte die Bewegung 1932 sogar 230 Sitze des Reichstages.42
Am 30. Januar 1933 wird Hitler Reichskanzler. Die folgenden Monate gingen unter der Bezeichnung „ Machtergreifung“ in die Geschichte ein. Zur dieser absoluten Machtergreifung gehörte auch die Beseitigung des Parteiensystems.
5. Schlußfolgerung
Es gibt eine Vielzahl von Gründen für das Scheitern des Parteiensystems in der Weimarer Republik. Viele von ihnen sind in den Vorraussetzungen bei der Gründung der Republik zu finden.
Auf dem Feld der Außenpolitik ergaben sich während des Bestehens der Republik ständige Konflikte, da konservative Kräfte mit Anschuldigungen, wie der Dolchstoßlegende, dazu führten, daß Annäherung an die Alliierten politisch schwer durchzusetzen war. Dabei ist gerade durch Stesemann eine positive und wirkungsreiche Politik geführt worden, die zur Besserung der Stellung Deutschlands gegenüber den Siegermächten von 1918 führte.
Weiteren Kritikpunkten mußten sich die Regierungsparteien aussetzen im Bereich der Wirtschaft. Die Inflation hatte ihren Ursprung bereits in der Kriegszeit. Zur Finanzierung des Krieges wurde Geld gedruckt ohne materiellen Gegenwert. Da es aber für die Teile der Wählerschaft leichter zu verstehen war, wurde die Inflation durch Radikale und Konservative ausschließlich, als Folge des Versailles Vertrages dargestellt.
Die Wirtschaft hatte einen erheblichen Einfluß auf das Wählerverhalten. Wirtschaftliche Krisen trafen die SPD besonders, da viele der entlassenen Arbeiter ihre Stimme der radikalen KPD gaben. Die bürgerliche Mitte verarmte zum Teil in der Zeit der Inflation und entzog sich den Demokraten als Wählerbasis. Der Erfolg der NSDAP läßt sich zum Teil auch mit den wechselhaften wirtschaftlichen Umständen der Weimarer Republik erklären.
Das gesellschaftliche Gefüge in der Weimarer Republik schaffte es nicht alle Gruppen zu integrieren. Außenvor standen viele Monarchisten, die die demokratische Ordnung verneinten. Viele von ihnen dienten bei der Reichswehr. Unter diesen Umständen hat bei der auf 100 000 Mann beschränkten Elitetruppe, eine eigene systemkritische Haltung entwickelt, die ihre eigenen Ziele befolgte. Diese Ziele waren undemokratisch und nationalistisch. Ihre Unterstützung galt vorwiegend den nationalistischen Parteien.43 Die Weimarer Verfassung hat teilweise zum eigenen Untergang beigetragen indem sie dem plebiszitär gewählten Reichspräsidenten mit kaiseränhlichen Rechten ausstattete. Das Oberbefehl über das Militär, die alleinige Entscheidung über die Ernennung oder Entlassung des Reichskanzlers und die Notverordnungen versetzten den Reichspräsidenten in eine Rolle, die den restlichen Staatsgewalten überlegen war. Kennzeichnet für das System der Weimarer Republik ist die Tatsache, daß von der Möglichkeit zur Auflösung des Reichstages so häufig Gebrauch gemacht worden ist. Seit 1920 fanden Reichstagswahlen nur als Folge einer Reichstagsauflösung durch die Regierung oder den Reichspräsidenten statt. Für das Parteiensystem erwuchs die Schwierigkeit, daß eine langzeitige Profilierung, als Regierungspartei kaum möglich war. Eine stabile planmäßige Politik war unter diesen Umständen nicht machbar. Rein die Parteienlandschaft 1918-1933 betrachtend, muß auf die Wirkung des Verhältnisswahlrechts aufmerksam gemacht werden z. B. 1932 traten 40 Parteien zur Wahl an , 13 von ihnen erzielten mindestens ein Reichstagsmandat. Die Vielzahl der Parteien im Reichstag trugen zur Labilisierung des Parteiensystem bei. Durch das automatische Verhältniswahlrecht begünstigt, splitterten sich ganze Parteienflügel von der „Mutterpartei“ ab, mit einer realistischen Chance auf Mandate im Reichstag.44
Abschließend formuliert Heiko Kaack vier Hauptpunkte und vier Zusatzvorraussetzungen, die die Stabilitätsfaktoren eines Parteiensystems darstellen. Anhand dieser Merkmale lassen sich die Schwächen des Parteiensystems der Weimar Republik ersehen:
1. Schaffung der nationalen Einheit.
2. Errichtung einer Verfassungsordnung.
3. Eingliederung der Gesamtbevölkerung in diese Ordnung.
4. Befriedigung der Bevölkerungswünsche auf Vollbeteiligung an allen zivilisatorischen Errungenschaften.
Voraussetzungen:
1. Kontrollierbare und systemkonstitutive Elitebildung mit ausgeglichenem Verhältnis von Stabilität und Fluktuation.
2. Erfolgreiche Selbstdarstellung der Funktionalität der Parteien.
3. Identifikation der Mehrheit mit der regierenden elitären Minderheit.
4. Maximale, positive Teilnahme eines größtmöglichen Bevölkerungsteils an der aktiven Politik.45
[...]
1 Kaack Heino: Geschichte und Struktur des deutschen Parteiensystems, Opladen 1971. S. 73.
2 siehe, enda. S. 79-80.
3 Siehe Bergsträsser Ludwig: Geschichte der politischen Parteien in Deutschland, München 1965. S. 197- 198.
4 Siehe Geschichte griffbereit. Hrg. Immanuel Geiss, Bd. 5, Harenberg Lexikon- Verlag. Dortmund 1993. S. 642.
5 Vgl. Bergstässer, ebda. , S. 198.
6 Siehe Kaack, a.a.O. , S. 89.
7 Vgl. Geschichte griffbereit, S. 646.
8 siehe Kaack, a.a.O. , S. 93.
9 siehe Kaack, ebda., S. 87-88.
10 siehe Kaack, ebda, S.107.
11 siehe Brunner Georg: Vergleichende Regierungslehre, Institutionen der politischen Grundentscheidung: die gesellschaftlichen Machtträger. Bd. 1. Paderborn 1979. S. 332-333.
12 siehe Brunner, a.a.O., S.135-143.
13 siehe Mintzel/Oberreuter: Parteien in der Bundesrepublik Deutschland, Bd.282, Bonn 1992, S. 486- 491.
14 Winfried Steffani, in: Mintzel/Oberreuter, a.a.O., S. 90.
15 siehe.Bergsträsser, a.a.O., S. 199.
16 siehe.Bergstässer, enda., S. 198-200.
18 vgl. Grebing Helga: Geschichte der deutschen Parteien. Wiesbaden 1962. S. 150-151.
19 siehe. Bergsträsser, a.a.O., S. 207.
20 Kaack, a.a.O., S. 134.
21 siehe. Bergsträsser, enda., S. 200.
22 siehe. Kaack, enda., S.146.
23 Bracher, K.D., Die Auflösung der Weimarer Republik. Villingen 1964. S. 91.
24 vgl. Bracher, enda., S. 92-95.
25 siehe Bergsträsser, a.a.O., S. 202.
26 Ihre Reichsfraktion zählte stets etwa 70 Abgeordnete.
27 siehe Bracher, a.a.O., S. 81.
28 vgl. Bracher, a.a.O., S. 83-84.
29 siehe Bergsträsser, enda., S. 201.
30 Auf beide Gruppen wird in 4.5. und 4.6. eingegangen
31 vgl. Grebing, a.a.O., S. 39-41.
32 vgl. Bracher, a.a.O., S. 75-80.
33 vgl. Grebing, enda., S. 42.
34 Grebing, enda., S. 75.
35 Eine Erklärung des Begriffs ist unter soziowirtschaftlichen Voraussetzungen zu finden.
36 siehe, Bergsträsser, a.a.O., S. 210-211.
37 vgl. Bracher, a.a.O., S. 75-77.
38 siehe, Kaack, a.a.O., S.144.
39 siehe, Bergstässer, a.a.O., S.220.
40 Bergsträsser, enda., S. 220.
41 siehe, Bracher, enda., S. 96.
42 vgl. Bergstässer, a.a.O., S. 220-222.
43 vgl. Kaack, a.a.O., S. 149-152.
44 vgl. Kaack, a.a.O., S. 128-132.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit über das Parteiensystem der Weimarer Republik?
Die Arbeit untersucht das Parteiensystem der Weimarer Republik (1918-1933) unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Voraussetzungen. Sie analysiert die Merkmale der wichtigsten Parteien und deren Auswirkungen auf das politische System. Das Resümee fasst die Erfahrungen aus der Weimarer Republik zusammen und zieht Schlussfolgerungen für das heutige Parteiensystem.
Welche sozioökonomischen Faktoren prägten die Weimarer Republik?
Die Weimarer Republik war geprägt von der Revolution 1918, der Ablehnung des neuen Systems durch monarchistische Kräfte, den wirtschaftlichen und territorialen Folgen des verlorenen Krieges und des Versailler Vertrags, der "Dolchstoßlegende", dem Verhältniswahlrecht, dem Einfluss des Reichspräsidenten durch Notverordnungen, der Inflation, der Radikalisierung der Gesellschaft und der Weltwirtschaftskrise 1929.
Welche Definition von politischen Parteien wird in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit orientiert sich an Georg Brunners Definition, die auf E. Burke basiert und drei Elemente umfasst: einen Zusammenschluss von Menschen mit personeller und organisatorischer Substanz, eine Zielsetzung im Sinne des Gemeinwohls und die Eroberung staatlicher Herrschaftspositionen zur Verwirklichung des politischen Programms.
Welche Typologien von politischen Parteien werden unterschieden?
Es wird zwischen Wähler-, Mitglieder- und Interessenparteien unterschieden, basierend auf dem Organisationsgrad und der Bindung zu den Wählern bzw. der Vertretung spezifischer Gruppeninteressen.
Welche Funktionen erfüllen politische Parteien in einer Demokratie?
Politische Parteien artikulieren Interessen, ermöglichen Partizipation, vermitteln demokratische Legitimation und rekrutieren politisches Führungspersonal. Sie sind Mittler zwischen Volk und Regierung und ermöglichen dem Volk Einfluss auf die Politik.
Welche Parteien werden in der Arbeit näher betrachtet?
Die Arbeit beschreibt die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands), die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands), das Zentrum (Partei der Katholiken), die DDP (Deutsche Demokratische Partei), die DVP (Deutsche Volkspartei), die DNVP (Deutschnationale Volkspartei) und die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei).
Was waren die besonderen Herausforderungen der SPD in der Weimarer Republik?
Die SPD musste einen "Balanceakt" zwischen ursozialistischen Werten und den Anforderungen zur Kompromissbildung in Koalitionsregierungen bewältigen. Sie war die stärkste Mitgliederpartei und auf die Unterstützung der Gewerkschaften angewiesen, verlor aber auch Wähler an die KPD und wurde für die Zusammenarbeit mit "bürgerlichen" Parteien kritisiert.
Wie wird die KPD charakterisiert?
Die KPD wird als radikal und verfassungsfeindlich eingestuft, die versuchte den Sozialismus nach dem russischen Vorbild zu verwirklichen. Sie profitierte von der Politikverdrossenheit und der Tendenz zum Radikalismus der Wähler und war ein Gegner der SPD.
Welche Rolle spielte das Zentrum in der Weimarer Republik?
Das Zentrum war die Partei der Katholiken und ein stabiler Faktor im Parteiensystem. Es vereinigte verschiedene soziale Schichten und repräsentierte die politische Mitte. Durch ihre Anpassungsfähigkeit war sie maßgeblich an den Regierungen beteiligt.
Was kennzeichnet den Niedergang des Liberalismus in der Weimarer Republik anhand der DDP?
Die DDP repräsentierte den Niedergang des Liberalismus aufgrund ihrer organisatorischen Schwäche und dem Verlust ihrer Wählerbasis (Mittelstand) infolge der Inflation und Wirtschaftskrise. Sie konnte sich nicht auf starke Interessengruppen stützen.
Wie entwickelte sich die DVP im Laufe der Weimarer Republik?
Die DVP, gegründet von Gustav Stresemann, entwickelte sich von einer nationalen Partei zu einer Interessenpartei der Großindustrie. Nach Stresemanns Tod gewann der "Wirtschaftsflügel" an Bedeutung, wodurch die Partei in den rechten Flügel abdriftete und schließlich bedeutungslos wurde.
Wie wird die Rolle der DNVP beschrieben?
Die DNVP wird als Partei charakterisiert, die scheinbar zur Mitarbeit in der Republik bereit war, aber antidemokratische Ziele verfolgte, wie die Erneuerung des Kaisertums. Sie nutzte persönliche Angriffe und die "Dolchstoßlegende", um politische Gegner zu diskreditieren und profitierte von Protestwählern.
Wie wird die NSDAP in der Arbeit bewertet?
Die NSDAP wird oft treffender als "Bewegung" bezeichnet, da sie eine radikale Ablehnung der Demokratie, nationalradikale Agitation und absolute Verneinung der Regierungspolitik kennzeichnete. Unter Adolf Hitler schuf sie eine Rassenlehre, die Antisemitismus und Antimarxismus vereinte und breite Wählerschichten ansprach. Sie erlangte durch massiven Wahlkampf ab 1930 zunehmend Einfluss und übernahm 1933 die Macht.
Welche Schlussfolgerungen werden aus dem Scheitern des Parteiensystems gezogen?
Das Scheitern des Parteiensystems der Weimarer Republik wird auf eine Vielzahl von Gründen zurückgeführt, darunter Konflikte in der Außenpolitik, wirtschaftliche Krisen (Inflation), die Unfähigkeit, alle gesellschaftlichen Gruppen zu integrieren (Monarchisten), Schwächen der Verfassung (Reichspräsidentenrechte) und die Zersplitterung der Parteienlandschaft durch das Verhältniswahlrecht.
Welche Stabilitätsfaktoren eines Parteiensystems werden genannt?
Heiko Kaack formuliert vier Hauptpunkte: Schaffung der nationalen Einheit, Errichtung einer Verfassungsordnung, Eingliederung der Gesamtbevölkerung in diese Ordnung und Befriedigung der Bevölkerungswünsche. Zusätzlich nennt er vier Voraussetzungen: kontrollierbare und systemkonstitutive Elitebildung, erfolgreiche Selbstdarstellung der Funktionalität der Parteien, Identifikation der Mehrheit mit der regierenden elitären Minderheit und maximale positive Teilnahme eines größtmöglichen Bevölkerungsteils an der aktiven Politik.
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- Aleksandra Fedorska (Autor:in), 2000, Parteiensystem der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98272