Die Entwicklung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Europa ein weitgehend zerstörter Kontinent. Das nationalstaatliche Denken Deutschlands hatte zu einem verheerenden Krieg geführt. 1946 tritt der englische Premierminister Winston Churchill in Zürich an die Öffentlichkeit und fordert die Vereinigung der Europäischen Staaten.
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Hierzu sollen Deutschland und Frankreich die traditionelle Feindschaft begraben und die Führungsrolle übernehmen.
Die Motive der Europäischen Vereinigung sind auf fünf Punkte zu konzentrieren:
- Der Wunsch nach einem neuen Selbstverständnis: Nach den nationalen Verirrungen stellte ein vereintes, demokratisches Europa die beste Alternative dar. · Der Wunsch nach Sicherheit und Frieden: Die einzelnen Nationalstaaten konnten den zweiten Weltkrieg nicht verhindern. Man hoffte, dass ein geeintes Europa hierbei erfolgreicher sein und zugleich einen Schutz vor der Gefahr der Expansion des Kommunismus bilden werde.
- Der Wunsch nach Freiheit und Mobilität: Lange Jahre hatten die Menschen unter kriegsbedingten nationalen Beschränkungen gelitten. Man wünschte sich ungehinderte, freie Bewegung von Personen, Waren und Meinungen.
- Die Hoffnung auf wirtschaftlichen Wohlstand: Ein geeinter europäischer Markt sollte die Expansion voran treiben und Stabilität bieten.
- Die Erwartung gemeinsamer Macht: Die europäischen Staaten, die lange Zeit eine international dominierende Rolle gespielt hatten, hatten sich in zwei Weltkriegen gegenseitig zerfleischt. Die beiden Supermächte USA und UdSSR zeigten Maßstäbe für neue Machtgrößen. Die westeuropäischen Staaten erhofften sich durch eine politische Einigung den Rückgewinn des politischen Einflusses, den sie einzeln verloren hatten. Der Gedanke eines Zusammenrückens Europas zur Friedenssicherung war nicht neu.
Bereits nach dem Ersten Weltkrieg strebte der Amerikaner Wilson die Bildung eines Völkerbundes an. Mit der Völkerbundvollversammlung und dem Völkerbundrat war erstmals eine Organisation geschaffen, in der sich die Vertreter der europäischen Länder regelmäßig trafen. Jedoch gelangte der Völkerbund nie zu großem Einfluss und wurde durch die Weltwirtschaftskrise und den Vormarsch des Faschismus bis zur völligen Aktionsunfähigkeit geschwächt. Auch die Diskussion über den "Pan- Europa"-Gedanken, die Idee eines politischen und wirtschaftlichen Zusammenschluss aller Staaten, wurde durch die Machtergreifung Hitlers in Deutschland unterbunden.
Die Vereinigten Staaten von Amerika unterstützten diesen Vereinigungsgedanken massiv, um Westeuropa als starken Partner gegen den Vormarsch des Kommunismus zu gewinnen. Dies konnte die USA nur durch enorme finanzielle Unterstützung der durch den Krieg zerstörten Länder erreichen. Die nach dem Marschall-Plan geleisteten Zahlungen bewahrten die Staaten Westeuropas von einer Abhängigkeit von der UdSSR, wie es zum Beispiel Jugoslawien oder Rumänien, den sogenannten Satellitenstaaten, erging. Daraus resultiert die bis heute enge Verbindung Europa- USA.
Wie bereits erwähnt übernahmen Frankreich und Deutschland die Führungsrolle in diesem Einigungsprozess. Doch nicht alle Staaten sind bereit nationale Interessen teilweise einzuschränken. So hält sich das starke Großbritannien zurück, versucht einen eigenen wirtschaftlichen Zusammenschluss, die EFTA, zu bilden und gerät über die Jahre in eine Außenseiter-Rolle.
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Zu den ursprünglich sechs Gründungsmitgliedern, den Benelux-Staaten, Italien, Frankreich und Deutschland, kamen mittlerweile neun neue Mitgliedsstaaten hinzu, so dass der Europäische Union nun 15 Staaten angehören.
Es drängen jedoch weiterhin viele, vor allem Osteuropäische Staaten auf eine Aufnahme in die Union. Kritiker befürchten durch die meist großen Unterschiede zwischen wirtschaftlichem und sozialem Niveau der EU- Anwärter und EU-Mitglieder würde der weitere Einigungsprozess gefährdet. So wäre es zum Beispiel schwierig die Währungsunion unter Einbeziehung dieser "Ost-Staaten" durchzuführen.
Allerdings wird über kurz oder lang eine Aufnahme weiterer Staaten unumgänglich sein, um den inneren Frieden Europas zu sichern.
Die Entwicklung Europas noch einmal in Stichpunkten
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- Arbeit zitieren
- Alexander Denzin (Autor:in), 2000, Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98290
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