Dostojewski, Fjodor M. - Schuld und Sühne


Referat / Aufsatz (Schule), 1997

17 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsangabe des Romans Der Autor

Die Geschichte des Werkes Interpretation

Quellenverzeichnis

Inhaltsangabe des Romans

Dostojewski beschreibt in diesem Roman das Leiden des in St. Petersburg lebenden ehemaligen Jurastudenten Rodion Raskolnikow. Dieser fristet in einer Einzimmerwohnung ein kärgliches Dasein, da er sein Studium aufgrund finanzieller Probleme hat abbrechen müssen und auf das Geld seiner Familie angewiesen ist. Bei Aljona Iwanowna, einer alten reichen Pfandleiherin ist er verschuldet und so sieht er seine einzige Möglichkeit ein neues Leben zu beginnen darin diese Frau zu töten, was er schließlich auch tut. Nur knapp dem Entdecktwerden entronnen, versteckt Raskolnikow seine Beute ohne sie genauer besehen und ihren Wert erkannt zu haben unter einem Stein in irgendeinem Hof. Raskolnikow wird nun ernstlich krank und verfolgt die ersten Tage der Suche nach dem Mörder von seinem Krankenbett aus, versorgt durch seinen Freund Dimitrij Prokofjitsch Rasumichin. Im Laufe seiner Krankheit erscheint auch erstmals Pjotr Petrowitsch Luschin, der Verlobte Raskolnikows Schwester. Es kommt zu einem Streit und Luschin wird aus der Wohnung geworfen. Nachdem Rodion sich erholt hat, beginnt er sich heftig mit dem Mordfall zu beschäftigen und macht dabei absichtlich einige Andeutungen die darauf hindeuten, daß er der Mörder ist.

Als Rodion seinen Bekannten Semjon Sacharowithsch Marmeladow, angetrunken und von einem Pferd verletzt auf der Straße findet, bringt er ihn nach Hause und lernt dort seine Familie kennen. Der Mann stirbt. Rodion schenkt der Familie einen Teil des Geldes, das er zuvor von seiner Mutter erhalten hat für ein Begräbnis. Es kommt außerdem zu einem Gespräch mit dem Untersuchungsrichter Porfirij Petrowitsch, wobei Rodion glaubt dieser ahne etwas von seiner Schuld. Außerdem wird er von einem Fremden auf offener Straße als Mörder beschimpft.

Auch Rodions Mutter Pulcheria Alexandrowna Raskolnikowa und seine Schwester

Awdotja (Dunja) Romanowna Raskolnikowa sind in Petersburg angekommen. Luschin bittet brieflich um ein Gespräch mit Rodions Mutter und Schwester im Abwesenheit dessen und macht Rodion verächtlich, indem er das verschenkte Geld erwähnt. Raskonikow wird aber trotzdem zu dem Gespräch geladen und es kommt zum Bruch zwischen Luschin und den Raskolnikows. Rodion verläßt ebenfalls seine Familie und sucht nun Trost bei Sonja. Zuvor ist es noch zum ersten Zusammentreffen zwischen Rodion und dem Gutsbesitzer Arkadij Iwanowitsch Swidrigalow, Dunjas ehemaligem Arbeitgeber dem Mitschuld am Tode seiner Frau und ein liederlicher Lebenswandel nachgesagt wird gekommen.

Während eines erneuten Verhörs verrät sich Rodion, doch plötzlich stürzt ein Mann ins Polizeirevier und gesteht den Mord.

Während des Leichenschmauses für den verstorbenen Marmeladow beschuldigt Luschin Dunja des Diebstahls. Sein Zimmergenosse deckt jedoch die Wahrheit auf und berichtet Luschin, habe das Geld dem Mädchen heimlich zugesteckt um sie beschuldigen zu können. Ihre Mutter wird wahnsinnig und stirbt kurze Zeit später. Es kommt daraufhin zu einer stärkeren Annäherung zwischen Sonja und Rodion und zu einigen Andeutungen bezüglich des Mordes.

Da Swidrigailows Zimmer direkt an das Sonjas grenzt, hört er durch die Wand das Raskolnikow die Tat begangen hat. Bei einem Besuch des Untersuchungsrichters wird Rodion seine baldige Verhaftung erklärt. Er trifft Swidrigailow in einem Gasthaus und droht ihm seine Schwester in Ruhe zu lassen. Dieser wird auch von Dunja selbst, die später Rasumichin heiratet, zurückgewiesen und erschießt sich daraufhin. Nach einem Gespräch mit Sonja stellt Rodion sich der Polizei. Er wird festgenommen und zu acht Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Sonja folgt ihm und beide erkennen dort ihre Liebe zueinander.

Der Autor

Fjodor Michailowitsch Dostojewski wird im Jahre 1821 als zweites von insgesamt acht Kindern der Familie in einem Moskauer Armenhospital geboren, wo sein Vater als Arzt beschäftigt ist. Er wächst unter ärmlichen Bedingungen auf. Ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter tritt Dostojewski gemeinsam mit seinem Bruder im Jahre 1838 in die Ingenieursschule der Petersburger Militärakademie ein, wo auch, trotz seiner Mißerfolge im Studium, schriftstellerische Ambitionen erstmals erkennbar werden,. Dostojewskis Vater wird 1839 von seinen Leibeigenen ermordet. Nach Beendigung des Studiums erhält Dostojewski 1843 eine Anstellung im Kriegsministerium quittiert aber trotz finanzieller Probleme bereits ein Jahr später den Dienst um freier Schriftsteller zu werden. Er schließt Bekanntschaften in den literarischen Kreisen wie etwa mit dem Dichter Nekrassow und dem angesehenen Literaturkritiker Wissarion Belinskij. Sein Erstlingswerk, der Briefroman ,,Arme Leute" macht Dostojewski schlagartig berühmt. Seine weiteren Werke jedoch werden von Publikum und Kritik zurückgewiesen, was schließlich zum Bruch zwischen Dostojewski und Belinskij führt. Seine daraus resultierende Gemütsverfassung und die erneut intensive Arbeit führen zu seinem ersten epileptischen Anfall im Jahr 1848. Im Jahr darauf wird er wegen Tätigkeit im revolutionären Petraschewskij-Kreis zum Tode verurteilt, dann jedoch zu vier Jahren Zwangsarbeit und vier Jahren Militärdienst begnadigt. 1854 lernt er Marja Dimitrijewna kennen die er 1857 heiratet. Nach Beendigung des Militärdienstes kehrt er 1859 nach Moskau zurück. Im selben Jahr erscheint sein Roman ,,Das Dorf Stepantschikowo und seine Bewohner". 1860 gründet er mit seinem Bruder die Zeitschrift ,,Wremja",,Die Aufzeichnungen aus einem toten Haus", eine Beschreibung seiner Verbannung nach Sibirien erscheinen 1861. Im nächsten Jahr unternimmt er seine erste Europareise und ein Jahr darauf in Begleitung seiner neuen Liebe Apolinaria Prokofjewa Suslowa seine zweite. Im Verlauf dieser entstehen aufgrund Dostojewskis Spielsucht hohe finanzielle Verluste. Im Jahre 1864 sterben sowohl Dostojewskis Ehefrau als auch sein Bruder. Nach der dritten Eurapareise 1865 auf der er erneut Spielschulden anhäuft, erscheint 1866 der Roman ,,Schuld und Sühne" in der ,,Ruskij Westnik". Der Roman ,,Der Spieler" erscheint im selben Jahr. 1867 heiratet Dostojewski erneut und hält sich bis 1871 überwiegend in Deutschland und Florenz auf, wo er seinen Roman ,,Der Idiot" verfaßt. Der 1871 erscheinende Roman ,,Die Dämonen" beschert ihm schließlich neuen literarischen Ruhm. Zwischen 1869 und 1875 kommen seine drei Kinde zur Welt. Dostojewski wird 1878 Mitglied der wissenschaftlichen Akademie und gibt 1879 seinen Roman ,,Die Brüder Karamasow" heraus. Im Februar 1881 stirbt der Schriftsteller in St. Petersburg an einem Blutsturz.

Die Geschichte des Werkes

Die ersten Ideen zu seinem Roman sammelte Dostojewski im September des Jahres 1865, plante in dieser Zeit jedoch noch lediglich eine Erzählung zu verfassen. Während der Aufarbeitung des Stoffes erkannte er das seine Pläne den Rahmen eine Erzählung zu sprengen drohten und entschied sich einen Roman zu verfassen. Der Roman ,,Schuld und Sühne" im Original ,,Prestuplenie i nakazanje" erschien schließlich von Januar bis Dezember des Jahres 1866 in der Zeitschrift ,,Ruskij vestnik". Bereits die ersten Teile hatten großen Erfolg beim Publikum und es erschien schließlich 1867 eine revidierte Fassung und zehn Jahre später die endgültige Buchform. Jedoch erntete das Werk auch Kritik so etwa aus den Kreisen der revolutionären Demokraten , welche auf Dostojewskis Angriff auf die revolutionären Studenten gereizt reagierten. Es folgten Mitte des 20. Jahrhunderts Bearbeitungen wie etwa zwei Dramatisierungen, von R Ackland 1948 und von L Ahlsen 1960 sowie eine Vertonung unter dem Titel ,,Raskolnikow" aus dem Jahr 1948. Außerdem existieren eine Reihe von Verfilmungen vom Stummfilm bis zur letzten aus dem Jahr 1969.

Interpretation

Dostojewski erzählt in diesem sehr umfangreichen Roman den Leidensweg des Studenten Rodion Raskolnikow. Das Werk ist in allwissender Erzählweise verfaßt und besteht im wesentlichen, ich würde sagen aus einer Haupthandlung und zwei Nebenhandlungen von denen einer ein wichtigerer Platz eingeräumt wird. Sie laufen alle drei parallel ab und befinden sich auch in ständiger Wechselwirkung zu einander. Der Teil, den ich als ,,Haupthandlung" bezeichnen würde beschreibt Raskolnikows Weg bis zu seinem Mord und sein Leiden danach. Die beiden Nebenhandlungen erzählen Geschichten, die ebenfalls sehr stark auf den Studenten und seine psychische Verfassung einwirken. Da wäre zum einen die Familie Marmeladow und insbesondere das Schicksal der Tochter Sonja welches einen solchen Handlungsstrang bildet. Ein zweiter Teil des Buches, zwar nicht in solch ausführlicher Weise beschrieben, doch ebenfalls nicht direkt mit dem Mord in Verbindung stehend, beschäftigt sich mit Raskolnikows Schwester Dunja der und ihrer beiden Verehrer sowie Raskolnikows Beziehung zu diesen. All dies knüpft ein Geflecht von Problemen kleinerer und größerer Natur bis zu nicht mehr bewältigbaren Sorgen, die den Helden der Handlung immer wieder in einen Zustand des Deliriums werfen und gegen die er beständig versucht anzukämpfen. Nach Lektüre der ersten Seiten ist der Leser bereits im Stande sich ein ungefähres Bild von den Lebensumständen des Studenten zu machen, so lebt er etwa in einem Zimmer das ,,eher als ein Schrank, denn als ein Wohnraum anzusprechen" 1 sei und das in diversen Sekundärliteraturen immer wieder mit einem Sarg verglichen wird. Beide Vergleiche deuten nicht unbedingt auf rosige Verhältnisse hin. Außerdem nimmt die Beschreibung der sommerlichen Stadt einen wichtigen Teil in Dostojewskis Roman ein. Er schildert dem Leser die Gegend und die vorherrschende Stimmung an Hand der detailliert wiedergegebenen Wanderungen des Studenten durch seine Heimatstadt, welche eher als ,,Irrfahrten" bezeichnet werden sollten, aber doch ein sehr gutes Bild der Gegend vermitteln. So erzählt Dostojewski etwa von den zahlreichen Baustellen und dem Schutt der an vielen Stellen die Straßen bedeckt, von der drückend schwülen Hitze und auch von den sozialen Problemen, wie etwa von der großen Anzahl Betrunkener und Obdachloser welche die Straßen bevölkern. Es wird hier also das Bild einer trostlosen unpersönlichen Großstadt vermittelt in der das Schicksal des einzelnen untergeht und in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Und ein solches Leben führt auch der Student Raskolnikow, zurückgezogen in seine Kammer, kaum Kontakt zur Außenwelt suchend und ständig grübelnd über sich selbst und sein Leben. Er lebt in kompletter Vereinsamung, unter welcher er selbst allerdings nicht zu leiden scheint, da er keine Anstrengungen unternimmt um seine Lebensweise zu ändern.

Außerdem erfährt man von den Schulden bei seiner Zimmerwirtin und bei einer alten Pfandleiherin Aljona Iwanowna, seinen finanziellen Nöten, die dazu geführt haben das Raskolnikow das Studium aufgeben hat müssen. Auch seine Aversion gegen die Pfandleiherin wir dem Leser sehr früh vermittelt. Es geschieht dies in Form eines Besuchs bei der Dame, den Rodion als eine Generalprobe für seine spätere Tat tätigt. Ebenfalls zu Beginn des Romans werden dem Leser die Protagonisten der oben erwähnten Nebenhandlungen vorgestellt; nämlich die Familie Marmeladow. Rodion lernt den Vater, Semjon Sacharowitsch Marmeladow, einen chronischen Trinker in einem Gasthaus kennen, wo dieser ihm sogleich in betrunkenem Zustand sein Leid klagt. Dostojewski vermittelt in dieser Form ein Vorwissen über besagte Familie, ohne das der Leser zu diesem Zeitpunkt bereits eine Ahnung hätte, welche Bewandtnis diese sich über mehrere Seiten erstreckende Erzählung Marmeladows für den Verlauf der Handlung hat. So erfährt man etwa in welch bescheidenen Verhältnissen die Familie lebt, daß der Vater selbst alkoholsüchtig sei, die Mutter aus vornehmem Haus, lediglich von ihm in die Armut gerissen wurde und doch ihr Schicksal meistert und versucht die Familie über die Runden zu bringen. Die älteste Tochter habe begonnen als Prostituierte zu arbeiten, um für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Dieses Motiv der sich selbstlos aufopfernden Tochter entnimmt Dostojewski einem Werk des Schriftstellers Robert Maturin2. Marmeladow selbst plage sich mit massiven Selbstvorwürfen, er sei unfähig die Familie zu ernähren, verurteilt sich selbst wegen seiner Trunksucht und preist die Güte seiner Tochter, die ihm ihr letztes Geld gegeben habe, wissentlich er werde sich damit betrinken. Raskolnikow erfährt von den schrecklichen Zuständen am eigenen Leib, als er den Mann nach ihrem gemeinsamen Wirtshausbesuch nach Hause begleitet. Somit hat der Autor nun sein Lesepublikum in die erste Nebenhandlungen eingeführt und in relativ knappen Worten ihm ein Vorwissen, welches zum Verständnis der späteren Handlung nötig ist, vermittelt. In weiterer Folge jedoch konzentriert Dostojewski sich jedoch wieder auf Raskolnikow und läßt die Marmeladows außer acht, so daß es dem Leser scheinen mag, die Geschehnisse im Gasthaus seien lediglich zufällig von Dostojewski in den Handlungsverlauf eingebaut worden.

Ebenso zufällig wird auch die zweite Nebenhandlung eingeleitet, nämlich mittels eines Briefes den Raskolnikow von seiner Mutter erhält. Sie schreibt darin von der baldigen Hochzeit Sonjas, Raskolnikows Schwester mit dem wohlhabenden Rechtsanwalt Luschin, die der Familie zu einer besseren finanziellen Situation verhelfen wird. Auch hier werden die für den späteren Teil des Romans wichtigen Vorkenntnisse über das Leben der Raskolnikows nicht durch den allwissenden Erzähler selbst vermittelt, sondern von einer der im Roman agierenden Personen wiedergegeben. Diese von Dostojewski in beiden Fällen gewählte Lösung, erlaubt es ihm, sich kurz zu fassen und dem Leser eine genaue Beschreibung der Geschehnisse, welche für den Roman unnötig wäre, zu ersparen. Nachdem man nun sowohl über Raskolnikows Lebensbedingungen als auch über seinen Bekanntenkreis erfahren hat, bringt Dostojewski nun eine Figur ins Spiel, die auf den ersten Blick Raskolnikow in sehr vielen Dingern gleicht, bei genauerer Betrachtung jedoch sich stark von ihm unterscheidet. Es ist dies der ehemalige Student Rasumichin, der in gleicher Weise wie Raskolnikow genötigt war das Studium aus finanziellen Gründen abzubrechen, sich im Gegensatz zu diesem aber nicht entmutigen hat lassen, sondern begonnen hat durch kleinen Arbeiten Geld zu verdienen. Obgleich Dostojewski verständlicherweise der Charakteristik Rasumichins im Vergleich zu jener Raskolnikows einen weitaus geringeren Stellenwert einräumt, so ist doch zu erkennen, daß Rasumichin seinem Freund an persönlicher Stärke überragt. So wird er als sehr anpassungsfähig, selbständig und vielseitig beschrieben, er kenne eine Reihe von Geldquellen und könne auch mit wenig Geld auskommen. Außerdem erwähnt der Autor in diesem Zusammenhang auch Rasumichins einfaches Gemüt und seine zeitweilige Naivität. Dies mag wohl mit ein Grund für seinen beständigen Charakter sein, verstrickt er sich doch nie in solch philosophische Grübeleien und kommt nicht entfernt auf den Gedanken sein Leben geistig so zu analysieren, wie eben Raskolnikow es tut. Er ist außerdem ein sehr gütiger Mensch, kümmert er sich doch im späteren Teil des Romans noch um den erkrankten Freund und sorgt für ihn.

In weiterer Folge wird der Leser nun zum erstem Mal in diesem Roman mit dem Tod konfrontiert und zwar nicht in Form eines sterbenden Menschen sondern durch einen Traum Raskolnikows, indem ein Pferd auf bestialische Weise zu Tode gequält wird, ein Geschehnis welches Dostojewski selbst in ähnlicher Form in seiner Jugend erlebt hat und das er hier an dieser Stelle literarisch verarbeitet.3 Bezeichnend ist, daß sich die Beschreibung des ,,Mordes" an dem Tier und die vorangehende Qual dessen in etwa über vier Seiten erstreckt und den Todeskampf des Tieres detailliert wiedergibt während der eigentliche Akt des Tötens der alten Wucherin nur etwa eine halbe Seite in Anspruch nimmt und wesentlich problemloser vonstatten geht. Womit wir also schon beim zentralen Wendepunkt der Handlung angelangt währen, dem von Raskolnikow lange im voraus ersonnen und geplanten Mord an seiner Gläubigerin. Dieser Mord, dessen Hintergründe ich später genauer beleuchten möchte, ist trotz der gewissenhaften Vorbereitung und Planung im großen und ganzen ein Produkt des Zufalls. So wird die Zeit des Mordes dadurch bestimmt das Raskolnikow völlig planlos in Petersburg umherirrt und dabei unabsichtlich mithört zu welcher Zeit die Alte allein zu Hause sei , er seinen Plan also ungestört ausführen kann. Auch in seinem Verlauf entspricht der Mord in keinster Weise der Vorstellung des jungen Studenten. So etwa muß er auch die Schwester der Alten töten, da diese unerwartet nach Hause kommt und er vergessen hat die Tür abzusperren, außerdem wäre er um ein Haar entdeckt worden, hätte er sich nicht im letzten Moment aus der Wohnung davonstehlen können. Ein Mord also, der zwar in seiner Ausarbeitung genial scheint und den man als perfektes Verbrechen bezeichnen könnte, der aber in seiner Ausführung dilettantisch erscheint und nur durch Zufall nicht zur sofortigen Entlarvung des Täters in flagranti führte. Was aber waren die Beweggründe für den jungen Studenten eine solche Tat überhaupt in den Sinn zu bekommen und diese dann auch mit Konsequenz auszuführen.

Nun, hier wäre zum einen die finanzielle Lage des Mannes anzuführen, die ihm in dieser Zeit schwer zu schaffen macht. Er befindet sich in einer Abhängigkeit vom Geld seiner Familie, welches aber nicht ausreichte um sein Studium zu finanzieren und so ist er immer wieder darauf angewiesen Teile seines Besitzes bei der Pfandleiherin Aljona Iwanowna zu veräußern, um sich sein ohnehin schon karges Leben leisten zu können. Natürlich bleibt der große Reichtum, den die alte Frau in Form von Geld und Wertgegenständen angehäuft hat, auch ihm nicht verborgen, was ihn sehr bald auf den Gedanken bringt sich dieses Geld zu eigen zu machen und damit sein Studium zu finanzieren. Ein Mord also aus rein wirtschaftlichen Gründen, ein Raubmord bei dem das Töten nur ein Mittel zum Zweck ist. Auf den ersten Blick erweckt es den Anschein, dem könnte so sein, doch blickt man tiefer und betrachtet die von Raskolnikow immer wieder gemachten Äußerungen, so kommt man zwingend zu dem Schluß, daß sich hinter der Tat noch weit mehr verbirgt als allein das Verlangen nach finanziellen Mitteln. Als offensichtlichster Beweis für diese Hypothese steht die Tatsache, daß Raskolnikow das von ihm erbeutete Geld und die verschiedenen Schmuckgegenstände sofort nach der Tat unter einem Stein in irgend einem Hinterhof in Petersburg versteckt werden und nicht angerührt bis der Student sich der Polizei stellt. Was also könnte den Mann noch zu seiner Tat getrieben haben? Nun darauf stößt man entwickelt man die erste, oben genannte Theorie weiter. Raskolnikow erkennt wie gesagt den Reichtum der alten Frau und beginnt sich zu fragen, was diese damit anfängt. Er kommt zu dem Schluß daß sie das Geld lediglich hortet und es keinem eigentlichen Zweck dient, wäre er aber im Besitz des Geldes, so würde es sinnvoll eingesetzt, nämlich zur Finanzierung seines Lebens und seines Studiums. Dieser Gedankengang scheint mir in einem gewissen Sinne nachvollziehbar, ähnelt er doch wenn auch nur sehr, sehr entfernt einer immer wieder laut werdenden Kritik an dem heute vorherrschenden System der Entlohnung. Nämlich das junge Menschen die gerade ins Berufsleben eingestiegen sind unverhältnismäßig weniger verdienen als ihre älteren Kollegen, würde doch eine höhere Entlohnung für jüngere Berufstätige, die sich noch in der Aufbauzeit ihrer Existenz, sprich Hausbau etc., befinden, sicherlich die Wirtschaft ankurbeln. Zugegeben, etwas weit hergeholt doch gewisse prinzipielle Parallelitäten sind schon zu erkennen, würde dies allein doch noch nicht zum Mord an der Gläubigerin führen. Doch Raskolnikows begeht einen Fehler in der Bewertung menschlichen Lebens, der in unserer Geschichte nicht nur einmal vorgekommen ist und der immer schreckliche Folgen nach sich zog. Der junge Student teilt die Menschen in niedrigeres Leben, wie er es nennt ,,Material" 4 und in höhere Menschen, die Auserwählten, zu denen nur sehr wenige sich zählen dürfen ein. Solch ein ,,Auserwählte" so Raskolnikow sei dazu berufen diese Welt zu ändern und seine großen Ideen in die Tat umzusetzen, er hätte ,,aus sich heraus das Recht, seinem Gewissen zu gestattenüber manche Hindernisse hinwegzuschreiten [...] sofern die Durchführung seiner Idee - die manchmal für die ganze Menschheit zum Segen ausschlägt - es erfordert." 5 Raskolnikow publiziert diese seine Ideen in einem Artikel und erwähnt in diesem Zusammenhang immer wieder den Feldherrn Napoleon, als Beispiel für einen solchen Menschen der über die Grenzen hinwegschreiten könne. Sich selbst scheint der Student auch in irgend einer Weise zu diesem Kreis der ,,ungewöhnlichen Menschen" 6 zu zählen und versucht, durch den Mord für sich und den Rest der Welt den endgültigen, Beweis anzutreten, daß er sich nicht an Gesetze und Normen zu halten habe und keine ,,Laus" sei. Als Laus bezeichnet er das niedere unwürdigere Leben, das wohl nötig ist zur Durchsetzung der großen Ideen, dessen sich aber die aus der Masse herausragenden Menschen uneingeschränkt bedienen können. Die Masse nicht als eine Ansammlung von Individuen sondern als ein einheitliches, homogenes Gebilde. Die Menge wird ,,entindividualisiert", einzelne sich unterscheidende Individuen existieren nur noch unter den ungewöhnlichen Menschen. Somit ist der Weg geebnet zu einer unmenschlichen Behandlung der Masse, denn die Hemmschwelle, für solcherlei Handlungen sinkt mit dem Untergang des Opfers im Kollektiv. Sobald man sich aber konfrontiert sieht mit einer Person und diese auch als einem selbst gleichgesetztes Individuum erfaßt, liegt diese Hemmschwelle um vieles höher. So wird auch die alte Frau vernichtet um dem Leben des Studenten eine Wende zu geben, damit er es sich leisten kann zu studieren, um in späterer Zeit einmal einer der ganz Großen zu werden. Die alte Wucherin als Mittel zum Zweck als ,,Material" um ein höheres Ziel zu erreichen.

Ideen solcher Art entbehren nicht einer gewissen Gefährlichkeit, können sie doch je nach den äußeren Umständen zu mehr oder weniger großen Katastrophen führen. Im Fall des Studenten Raskolnikow führt diese Idee zu zwei Morden eigentlich ja nur zu einem Mord, da man ja nur den ersten als tatsächlich ,,ideologischen" Mord bezeichnen kann, den zweiten jedoch eher als eine Art Notlösung um nicht entdeckt zu werden. Was jedoch wenn Weltanschauungen solcher Art auf diverse Herrscherpersonen Einfluß nehmen? Demokratie wäre in diesem Fall undenkbar, wird doch die Masse, das Volk als unwürdig, und auch als ohnehin unfähig angesehen politische Entscheidungen zu treffen und sich eine Meinung zu bilden, beides Dinge, die für eine Wahl nötig sind. Ein totalitärer Herrscher, einer von den auserwählten und ungewöhnlichen, wie Raskolnikow es ausdrückt, also der sein Volk führt und auch über selbiges verfügt wie er es für richtig hält. Ein gar nicht so weit hergeholtes Szenario denkt man an die Kriegführung in der Menschen lediglich als Tötungsmaschinen angesehen werden und von einem Stab hochdekorierter Generäle ,,dirigiert" werden. Zugegeben, im Kriegsfall ist wohl kaum eine andere Vorgangsweise denkbar, soll doch ein möglichst schnelles und effizientes Handeln garantiert werden, doch ist der Kriegszustand an sich ja schon unmenschlich.

Weiters würde, zum einen durch die Machtkonzentration auf eine Person und zum zweiten durch den Absolutheitsanspruch derselben jede Art von Korrektiv ausgeschaltet, welches ja eigentlich ein Garant für einen stabilen Staat darstellen würde. In derlei Gedankengut findet auch die Maxime, daß der Zweck die Mittel heilige, guten Nährboden. Auch Raskolnikow läßt ja immer wieder anklingen, daß er bloß eine alte Frau getötet habe, die niemandem nütze, und nur allen Schaden zufüge und er somit der Welt oder zumindest den Gläubigern der Alten einen großen Dienst erwiesen hätte. Nun somit wären wir schon wieder beim bereits zuvor genannten Problem des Anspruches auf die absolute Wahrheit angelangt, denn wer bestimmt den welcher Zweck edel genug ist um die Mittel, eingesetzt um ihn zu erreichen, zu heiligen. Raskolnikow stützt und rechtfertigt sein Handeln durch eine sehr menschenverachtende Lebensanschauung und es ist wohl lediglich den äußeren Umständen und der begrenzten Macht des Mannes zu verdanken, daß nicht noch schlimmeres passiert ist. So etwa meint der Untersuchungsrichter in einem Gespräch mit Raskolnikow kurz nachdem er diesem zu erkennen gegeben habe daß er alles durchschaut hat. ,,Hätten sie sich etwas anderes in den Kopf gesetzt, Sie währen sicher im Stande gewesen etwas hundertmillionenfach abscheulicheres anzurichten." 7 Es ist wohl auch dieser Satz menschenverachtend, denn es gibt wohl kaum ,,gute" Morde im Prinzip aber kann man ihm durchaus zustimmen. Doch was passiert nun, nachdem der Mord begangen worden ist. Raskolnikow wird krank und erlebt die folgenden Tage in einer Art Dämmerzustand in seinem Bett liegend. Sein Freund Rasumichin pflegt ihn, wie schon erwähnt, gesund. Auch den Beginn der Nachforschungen in dem Mordfall erlebt Raskolnikow auf diese Weise und er zeigt hohes Interesse am Fortschreiten der Kriminalisten, worüber ihm Rasumichin genauestens Auskunft geben kann, da er mit dem für den Fall zuständigen Untersuchungsrichter verwandt ist. Während seiner Krankheit erhält Raskolnikow nun Besuch vom Verlobten seiner Schwester, dem Rechtsanwalt Luschin. Dostojewski beginnt nun den zweiten Handlungsfaden, zu welchem er ja dem Leser bereits zu Beginn des Romans Vorinformationen mittels des Briefes der Mutter an Raskolnikow vermittelt hat. Bereits als er den Brief erhalten hat, hat sich in ihm ein gewisses Aggressions gegen den Anwalt aufgebaut, ohne diesen jedoch zu kennen. Dies mag zum einen darauf beruhen daß die Verlobung geschlossen worden war ohne sein Einverständnis einzuholen, zum anderen auf der Angst Raskolnikows seine Macht über die Familie zu Verlieren die er ja trotz der getrennten Wohnorte als einziger Mann in der Familie innehatte. Ob seiner finanziellen Nöte und der Wohlhabenheit Luschins hätte er doch eigentlich, so möchte man meinen hocherfreut sein müssen über die Verlobung. Doch dem Leser vermittelt sich das Bild, der Student empfinde den Rechtsanwalt als eine Art Eindringling dessen von der Mutter ihm in dem Brief versprochenes Geld er aus Gründen seines Stolzes nicht gewillt ist anzunehmen. Unmißverständlich läßt er den Neuankömmling seine Aversion gegen ihn spüren, was auch sofort zu einem Streit führt, der schließlich darin endet, daß Rodion den Fremden aus der Wohnung wirft. Auch die zweite bereits eingangs erwähnte Nebenhandlung nimmt nun ihren Anfang, als Raskolnikow den Vater der Familie Marmeladow angefahren von einem Pferdefuhrwerk auf der Straße findet und diesen dann in seine Wohnung bringt. Er wird nun erstmals wirklich vertraut mit der Armut in der diese Familie ihr karges Leben fristet. Dostojewski schildert hier sehr ausführlich die Schwindsucht der Mutter ,,Katherina Iwanowna schien in dieser Woche noch magerer geworden zu sein" ,,hustete Schleim und griff sich an die Brust" 8 und die Armut der Familie wohl um dem Leser einen Eindruck der Lebensbedingungen im damaligen Petersburg zu vermitteln. In beiden Nebenhandlungen beschriebt Dostojewski die Schicksale und Konflikte der beiden wichtigsten Frauenfiguren in Raskolnikows Leben: seiner Schwester Dunjeschka und der Tochter Marmeladows, Sonjeschka. Es sind dies beides Figuren, welche sich, durch ihre Opferbereitschaft auszeichnen. Sonja in noch größerem Maße als Raskolnikows Schwester, nimmt diese doch gar die Prostitution auf sich um für ihre Familie zu sorgen. Doch auch Dunja nimmt eine Arbeit an die mit persönlichen Repressalien verbunden ist und erklärt sich sogar bereit einen Mann zu heiraten den sie nicht liebt, um die finanzielle Situation der Familie zu verbessern und ihrem Bruder die Möglichkeit des Studiums zu eröffnen. Dieser Verlobte wird wie bereits erwähnt von Raskolnikow angefeindet was schließlich zur Auflösung der Verlobung führt. In Dostojewskis Roman stellt dieser Mann die Personifikation der Skrupellosigkeit und des Intregantentums dar, eine Person, welche nichts dem Zufall überläßt und die ihre gesamte Handlungsweise, selbst seine guten Taten, mit kühler Berechnung plant und versucht, daraus den eigenen Vorteil zu ziehen. In einer vom Autor in den Handlungsverlauf eingebauten Charakteristik Luschins in der Dostojewski die Aversionen gegen seinen Schwager und Vermögensverwalter zu Papier gebracht hat, wird dies in noch eindringlicherer Form deutlich gemacht, nehmen doch die Begriffe ,,Geld", ,,Am meisten auf der Welt liebte und schätzte er sein Geld [...], denn dieses Geld stellte ihn auf eine Stufe mit allem was höher stand als er" 9 und ,,Macht",,zwei bettelarme, hilflose Frauen könnten seiner Macht entgleiten" 10 eine besondere Stellung im Leben dieses Mannes ein. Die trotz seines Reichtums geschlossene Verlobung mit der armen Dunja gibt ihm das Gefühl des Retters in der Not und so glaubt er dafür hätte er Bewunderung verdient. Reichtum als ein Schlüssel der ihm alle Türen öffnet. Er hält sich für imstande dadurch sein Leben, ja gar seine Mitmenschen vollkommen zu lenken, weshalb die Zurückweisung durch die Familie Raskolnikow bei ihm auf Unverständnis stößt. Selbst der Plan durch eine Intrige gegen Sonja Rodion bei seiner Familie in Mißkredit zu bringen, schlägt fehl. Dieser Handlungsstrang nimmt mit der Hochzeit zwischen Rasumichin und Dunjeschka sein Ende wohingegen der zweite Handlungsverlauf rund um die Protagonistin Sonja Marmeladow bis zum Ende des Romans Raskolnikows Leben beeinflußt. Es ist dies eine Figur, die wie bereits erwähnt sich aus freiem Willen prostituiert um den Lebensunterhalt der Familie zu verdienen, da der Vater aufgrund seiner Alkoholsucht dazu nicht imstande ist. Ihre Güte geht sogar soweit, daß sie aus der kleinen Wohnung auszieht um der Familie die Schande zu ersparen mit einer ,,Hure" unter einem Dach leben zu müssen. Eine Person also, die im Gegensatz zu dem oben erwähnten Rechtsanwalt Luschin sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse zurücksetzt um der Gemeinschaft zu dienen. Auch Raskolnikow erkennt sehr bald, welch besonderer Mensch ihm in diesem Mädchen gegenübersteht und er übernimmt mit Eifer ihre Verteidigung als Luschin sie in betrügerischer Absicht in aller Öffentlichkeit des Diebstahls bezichtigt, während sie selbst es unterläßt ihre Unschuld zu beteuern. Ein weiteres Beispiel dafür, daß sie in stoischer Ruhe alles geschehen läßt ohne sich zu beklagen und ohne Aggressionen gegen andere Menschen zu entwickeln. Die Beziehung zwischen Raskolnikow und Sonja wird enger obwohl noch nicht von Liebe die Rede sein kann. Der Student, so scheint es sieht in dem Mädchen eine Art Gleichgesinnte, die ebenso leidet wie er, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Es kommt dies sehr deutlich in der Aussage ,,Beide sind wir verflucht, so wollen wir auch gemeinsam unsern Weg gehen." 11 zum Ausdruck . Er wendet sich Trost und moralische Unterstützung suchend an sie. In diesem Zusammenhang wäre auch die Stelle an der Sonja ihm aus dem Evangelium die Geschichte von der Erweckung des Lazarus12 vorliest wohl als eine Ankündigung der gemeinsamen Läuterung und des Beginns eines neuen Lebens danach anzusehen. Jene Bibel aus der sie ihm hier vorliest macht sie ihm später ohne es ihm aufzudrängen und auf sein eigenes Fordern hin zum Geschenk, welches ihm als Trost auf seinem Marsch in das sibirische Arbeitslager dienen solle. Hier ebenfalls wieder ein Motiv das Dostojewski aus seinem eigenen Leben entnommen hat, bekam er doch vor seiner Verbannung nach Sibirien ebenfalls ein Evangelium geschenkt.13 Immer wieder während seines Leidensweges bis zum endgültigen Geständnis der Tat finden Gespräche zwischen Sonjeschka und Raskolnikow statt und sie ist schließlich auch die erste, die von ihm selbst erfährt wer wirklich der Mörder ist. Erst nach dem der Student sich der Unterstützung des Mädchens sicher ist und weiß das sie ihn nicht verlassen wird, findet er die Kraft sich der Polizei zu stellen. Sonja, die selbst ein eisernes Kreuz trägt schenkt dem Studenten ein Holzkreuz, ein weiteres Zeichen der Verbundenheit zwischen den beiden, vergleichbar mit Ehe- oder Verlobungsringen.

So wäre des Leben des Rodion Raskolnikow wohl etwas anders verlaufen hätte er nicht die Bekanntschaft mit Sonja gemacht. Sein Schicksal nach Sibirien verbannt zu werden wäre ihm nicht erspart geblieben, denn der Untersuchungsrichter hatte Raskolnikow durchschaut, doch wäre es ihm ohne Sonja wohl sehr schwer gefallen neuen Mut aufzubringen, und sein Leben überhaupt als noch lebenswert zu empfinden. Sonja aber begleitete ihn nach Sibirien und dieses Gefühl der Gemeinsamkeit und Liebe zueinander und die Hoffnung auf einen neuen Anfang nach Freilassung Raskolnikows gibt beiden Mut ihr Leben nicht wegzuwerfen. Dies drückt die letzte Passagen des Buches sehr gut aus die da heißt ,,Aber sie fühlte sich so glücklich, so unerwartet glücklich, da ß sie vor ihrem Glück beinahe erschrak. Sieben Jahre, (so lange würde Raskolnikows Verbannung noch andauern; Anm.) nur sieben Jahre. [...] Doch hier beginnt schon eine neue Geschichte - die Geschichte der allmählichen Erneuerung eines Menschen [...] seiner allmählichen Wiedergeburt[...] seiner Bekanntschaft mit einer neuen ihm bisher unbekannten Wirklichkeit." 14 Eine Art Auferstehung zu einem neuen Leben also. Hier fällt in gewissem Sinn eine Parallele zu Jesus auf, der ja auch leiden mußte, ein Kreuz auf sich nahm und schließlich nach seinem Leiden zu neuem Leben auferstand. Eine weitere Parallele zur Bibel ist in Bezug auf Rasumichin zu erkennen. Vertraut doch etwa Raskolnikow dem Freund seine Familie an um für sie zu sorgen. Ganz ähnlich geht Jesus am Kreuz vor, der dem Apostel Johannes seine Mutter Maria anvertraut bevor er sein Leiden antritt. Dostojewski hat in diesem sehr ausführlichen Roman detailliert die Entwicklung des jungen Mannes vom zurückgezogenen Denker, den Weg zum Verbrechen, die verschieden Faktoren die sein Leben bestimmen sowie die Läuterung zum reuigen Menschen beschrieben.

Quellenverzeichnis

a. Primärliteratur:

- Schuld und Sühne, Fjodor M. Dostojewski August 1977, 15. Auflage März 1995 DTV Verlag GmbH & Co. KG

b. Sekundärliteratur:

- Fjodor M. Dostojewski, Die großen Klassiker, Literatur der Welt in Bildern Texten, Daten

Gerhard Gonner, Andreas Verlag

- Monarch Notes für Windows

© 1993 Bureau of Electronic Publishing Inc.

- Lexikon der Weltliteratur, Band II - Werke

2., erweiterte Auflage

Gero von Wilpert, Alfred Kroner Verlag Stuttgart

- Kindlers neues Literaturlexikon

Walter Jens Kindler Verlag

Pichler Mario 7AI Seite

[...]


1 Schuld und Sühne, Seite 7

2 laut: Die großen Klassiker: Fjodor M. Dostojewski

3 laut: Die großen Klassiker: Fjodor M. Dostojewski

4 Schuld und Sühne, Seite 331

5 Schuld und Sühne, Seite 130

6 ebenda

7 Schuld und Sühne, Seite 589

8 Schuld und Sühne, Seite 227

9 Schuld und Sühne, Seite 392

10 ebenda

11 Schuld und Sühne, Seite 419

12 Schuld und Sühne, Seite 416-418/ NT: Lukas II, 1-45

13 laut: Die großen Klassiker: Fjodor M. Dostojewski

14 Schuld und Sühne, Seite 703

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Dostojewski, Fjodor M. - Schuld und Sühne
Autor
Jahr
1997
Seiten
17
Katalognummer
V98402
ISBN (eBook)
9783638968539
Dateigröße
563 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dostojewski, Fjodor, Schuld, Sühne
Arbeit zitieren
Mario Pichler (Autor:in), 1997, Dostojewski, Fjodor M. - Schuld und Sühne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98402

Kommentare

  • Gast am 15.11.2008

    Sehr hilfreich.

    Obwohl ich Sevi zustimmen muss, was Ihr Schreibstil angeht, so muss ich mich (will ich mich) trotzdem dafür bedanken, mit dieser Arbeit etwas auf die Sprünge geholfen worden zu sein. Ich muss ein Referat über das Buch halten, habe mir dementsprechend Notizen gemacht, Stellen markiert und studiert, selbst eine Zusammenfassung, etc. erstellt. Dennoch bin ich ja der einzige in der Klasse der dieses Buch gelesen hat, weshalb es hilfreich ist, die Gedanken und Analysen eines anderen Menschen mit meinen zu vergleichen, so als ob ich mit Ihnen über das Buch reden würde. Danke sehr.

  • Gast am 8.8.2002

    nicht schlecht.

    hast mir sehr geholfen! is viel einfacher das Zeug ausm internet zu ziehen, als sich selbst hinzusetzen!

  • Gast am 8.8.2002

    weiß keinen.

    Vielen, vielen Dank! Wünsch mir Glück!? *g*

  • Gast am 3.6.2002

    Gut.

    Echt ne gut Arbeit! Allerdings finde ich, das intelektuelle Niveau des Inhalts geht nicht einher mit dem, doch eher miesen, Schreibstil. Aber echt grossen Respekt in allen anderen Bereichen. Man muss mal versuchen so ein Buch richtig zu lesen!

    gruss

Blick ins Buch
Titel: Dostojewski, Fjodor M. - Schuld und Sühne



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