Diese Arbeit skizziert die Geschichte der Klimawissenschaft, ihrer Erkenntnisse sowie ihrer Bündelung im IPCC sowie die Geschichte der Klimakontroverse. Sie stellt anhand von Beispielen die Integration der Gegenargumente in rechtspopulistische Narrationsmuster dar. Darauffolgend wird die Rezeption und Anschlussfähigkeit dieser klimaskeptischen Positionen anhand von Nutzerkommentaren in den Kommentarbereich sozialer Medien untersucht.
Die Kommentare werden einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Dabei kann gezeigt werden, dass die Wissenschaft allenfalls als Vehikel genutzt wird, um Ressentiments zu bedienen, die auch bei den angesprochenen Zielgruppen gefunden werden können: Gegen Globalisierung, globale Argumentation und das Fremde, und für das Nationale, die Abschottung, Volk und Heimat.
Die Geschichte der Klimawissenschaft reicht bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts zurück. Eine starke Politisierung erfährt sie seit dem Ende des 20. Jahrhunderts. Damit einher ging die Entwicklung einer politischen Gegenbewegung, die ihren bisherigen Höhepunkt im Erstarken rechtspopulistischer Parteien oder Politiker*innen fand – beispielsweise Trump, Bolsonaro oder die AfD in Deutschland. Diese bedienen sich wissenschaftsfeindlicher Argumentation, um den anthropogenen Klimawandel zu bestreiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine kurze Geschichte der Klimaforschung
- Klimawandel als multidimensionales, komplexes Problem
- Der natürliche Treibhauseffekt
- Der anthropogene Klimawandel
- Klimaszenarien
- Folgen des Klimawandels
- Die Globalisierung der Klimaforschung im IPCC
- Die IPCC-Sachstandsberichte
- Die Entwicklung der Klimadebatte
- Unsicherheiten und wissenschaftlicher Konsens
- Die Ära des Postfaktischen: Verschwörung, Populismus, „Klimaskepsis“
- Die Händler*innen des Zweifels: Akteure, Hintergründe, Motivation
- Die Rolle der Fossilenergieindustrie
- Konservative ThinkTanks und Stiftungen
- ,,Contrarian Scientists”
- Frontgruppen und „Astroturf“-Kampagnen
- Konservative Politiker*innen
- Konservative Medien
- Situation in Deutschland/Europa
- Die Geschichte der Kontroversen um die anthropogene Erwärmung
- Angriffe auf die Sachstandsberichte des IPCC
- Angriffe auf den Second Assessment Report
- Angriffe auf den Third Assessment Report (TAR)
- Von Hockeyschlägern und schlechter Wissenschaft
- Angriffe auf den Fourth Assessment Report
- Climategate - der Scheinskandal
- Angriffe auf den Fifth Assessment Report
- Fridays und Scientists for Future – globale soziale Bewegungen und die Angriffe der Leugner*innen…
- Die Händler*innen des Zweifels: Akteure, Hintergründe, Motivation
- Der politische Diskurs: Reduktion und Emotionalisierung vs. Stand der Forschung
- Der Diskursbegriff
- Rechtspopulistische Narrationen
- Beispiel 1: Die Verschwörung gegen das Volk
- Beispiel 2: Das lange Leben der „Hockeystick-Lüge“
- Beispiel 3: Die „schwedische Göre“ und ihre Jünger
- Das Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft
- Klimawissenschaftler*innen als politische Akteure
- Klimawandelkommunikation im Internet
- Online-Öffentlichkeitsarenen
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Datenerhebung
- Quantitative Datenanalyse
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Fallbeispiele
- Die Reaktionen auf drei AfD-Beiträge auf Facebook
- Keine Frage von Wissenschaft
- Ad hominem: Die Klimagöre
- Whataboutismus und Klimatote
- Gegenstimmen ohne Dialog
- Ein Tauchgang in die Facebook-Profile
- Zwischenfazit
- Hockeystick reloaded: Das Ende eines Prozesses, ein Prozess ohne Ende
- Das Weltbild schließt sich
- Eine Frage der richtigen Wissenschaft
- Von Symbolen in einer polarisierten Welt
- Zusammenfassung
- Die Reaktionen auf drei AfD-Beiträge auf Facebook
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk analysiert den Umgang mit dem Klimawandel im öffentlichen Diskurs und untersucht dabei die Rolle der Skeptiker und Leugner des anthropogenen Klimawandels. Es befasst sich mit der Frage, wie der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel in der Öffentlichkeit dargestellt wird und welche Akteure und Narrative diesen Diskurs prägen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Kommunikation des Klimawandels in den Sozialen Medien und der Frage, wie der wissenschaftliche Diskurs dort von populistischen und verschwörungstheoretischen Argumenten beeinflusst wird.
- Die Darstellung des wissenschaftlichen Konsenses zum Klimawandel in der Öffentlichkeit
- Die Rolle von Skeptikern und Leugnern des anthropogenen Klimawandels
- Die Narrative und Akteure im Diskurs zum Klimawandel
- Die Kommunikation des Klimawandels in den Sozialen Medien
- Der Einfluss von populistischen und verschwörungstheoretischen Argumenten auf den wissenschaftlichen Diskurs im Internet
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Klimawandel und die Geschichte der Klimaforschung ein. Sie beleuchtet die Komplexität des Problems und stellt die Bedeutung der globalen Klimaforschung im Kontext des IPCC heraus.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Aufstieg des "Postfaktischen" und der Rolle von Verschwörungstheorien, Populismus und "Klimaskepsis" im Diskurs zum Klimawandel. Es werden die wichtigsten Akteure und ihre Motivationen im Bereich der Klimawandel-Leugnung beleuchtet, wie beispielsweise die Fossilenergieindustrie, konservative ThinkTanks und "Contrarian Scientists".
Das dritte Kapitel analysiert die Geschichte der Kontroversen um die anthropogene Erwärmung und die Angriffe auf die Sachstandsberichte des IPCC. Der Fokus liegt auf der "Hockeyschläger-Debatte" und dem "Climategate"-Skandal, die die wissenschaftliche Grundlage des Klimawandels in Frage stellen sollen.
Das vierte Kapitel untersucht den politischen Diskurs zum Klimawandel und die Auswirkungen von Reduktion und Emotionalisierung auf den Stand der Forschung. Es beleuchtet den Einfluss von rechtspopulistischen Narrativen und den Einfluss des Internets auf die Klimawandelkommunikation.
Das fünfte Kapitel behandelt die Methoden der Online-Inhaltsanalyse, die zur Untersuchung der Kommunikation des Klimawandels in den Sozialen Medien verwendet werden.
Schlüsselwörter
Klimawandel, Klimaskeptizismus, Anthropogener Klimawandel, IPCC, Diskursanalyse, Sozialen Medien, Populismus, Verschwörungstheorien, "Hockeyschläger-Debatte", "Climategate", Qualitative Inhaltsanalyse.
- Arbeit zitieren
- Philipp Höffken (Autor:in), 2020, Klimawissenschaften und ihr Widerhall in den sozialen Medien. Klimawandel als Vehikel des Rechtspopulismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/984882