Der Euro, doch nur eine weiche Währung?


Seminararbeit, 2000

8 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Der Weg zum Euro
2.2 Die Konvergenzkriterien
2.3 Die heutige Situation

3. Schluß

4. Literaturliste

Einleitung

Seit dem ersten Januar 1999 ist die Europäische Währungsunion Wirklichkeit geworden. Aber durch die Einführung des Euro sind noch nicht alle, damit verbundenen Probleme aus der Welt geschaffen. Die Einführung hat Fragen offengelassen, und durch die Einführung sind neue Fragen aufgetaucht, die diskutiert werden müssen. Mit der Hausarbeit möchte ich einen Überblick geben über die Entwicklung der Europäischen Währungsunion, seit dem Maastrichter-Vertrag bis zum heutigen Zeitpunkt. Dazu werde ich die Konvergenzkriterien auf ihre Effizienz zu einer effektiven Geldpolitik überprüfen. Außerdem möchte ich die in der Literatur angegebenen Pro und Kontra Argumente miteinander vergleichen. Ich werde bei der Beantwortung der Fragestellung mich auf die, derzeit in den Medien geführte Diskussion berufen, und somit versuchen ein möglichst aktuelles Bild der Problematik darzustellen. Ich werde versuchen zwischen „ Euro-phorie und Euro-phobie“1 aufzuklären und zu Unterscheiden.

Hauptteil

2.1 Der Weg zum Euro

Bereits 1992 wurde im Vertrag von Maastricht der Weg der Europäischen Wirtschaft- und Währungsunion (WWU) festgelegt. Der Zeitplan setzt auf einen dreistufigen Ablaufplan der nach und nach auf die Einführung des Euro hinarbeiten soll. Die erste Stufe hat bereits am ersten Juni 1990 begonnen, in ihrem Verlauf wurde der Kapitalmarkt liberalisiert, und die Währungspolitik der einzelnen Länder aufeinander abgestimmt. Die zweite Stufe hatte die Aufgabe die wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen, für die Einführung des Euro zu schaffen. Im Mai 1998 wurden dann die Teilnehmerländer bestimmt, die ab dem ersten Januar 1999 den Euro als gemeinsame Währung einführten und damit in die dritte Stufe der WWU einstiegen. Die Mitgliedsländer der WWU sind: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal und Spanien.2 Der weitere Ablauf sieht nun eine dreijährige Übergangsphase vor in der die alte Währung noch als gesetzliches Zahlungsmittel gilt, der Euro aber im Bargeldlosen Zahlungsverkehr schon genutzt werden kann. Ab dem ersten Januar 2002 wird das Euro Bargeld in Umlauf gebracht. Ab dem ersten Juni soll dann der Euro die alten Währungen als offizielles Zahlungsmittel ablösen. Eine Zeitlang werden die alten Banknoten und Münzen noch von den Banken angenommen und umgetauscht werden. Bevor sie dann endgültig ihre Gültigkeit an den Euro verlieren.

2.2 Die Konvergenzkriterien

Um in die WWU eintreten zu können ist es wichtig einen hohen Grad an wirtschaftlicher Konvergenz einzuhalten, diese Konvergenz wird durch die sogenannten Konvergenzkriterien beurteilt. Es wird ein hoher Grad an Preisniveaustabilität angestrebt, damit ist gemeint, daß in dem Jahr vor dem Übergang zur dritten Stufe der Verbraucherpreis Anstieg nicht höher sein darf, als 1,5% über den drei Ländern mit der niedrigsten Inflationsrate. Weiterhin ist eine nicht zu hohe (übermäßige) öffentliche Verschuldung ein Kriterium für den Eintritt. Dieses Kriterium splittert sich in zwei Unterpunkte auf, die jährliche Neuverschuldung in Prozent bezogen auf das BIP3 darf nicht mehr als 3% betragen, und zweitens darf die Gesamtverschuldung 60% des BIP nicht überschreiten. Das nächste Kriterium strebt eine hohe Wechselkursstabilität an. Die Wechselkurse dürfen einen bestimmten Rahmen nicht verlassen. Das letzte Kriterium bezieht sich auf möglichst geringe Zinsschwankungen. Die Zinsschwankungen dürfen in dem letzten Jahr nicht um mehr als zwei Prozentpunkte höher liegen als in den drei preisniveaustabilsten Ländern.4 Diese Konvergenzkriterien bringen durch ihre Definition natürlich Kritiker auf den Plan die daran zweifeln, ob durch diese Kriterien eine Einschätzung einer effizienten Geldpolitik getätigt werden kann. Skeptiker sagen: „Die Konvergenzkriterien entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage."5 Da es laut ihrer Meinung nur Punkte sind die auf eine gerade bestehende Stabilität hinweisen, aber keinen Grund geben darauf zu schließen, daß die Stabilität über einen längeren Zeitraum gewahrt wird. Besonders die Konvergenzkriterien, in denen mit den Niveaus anderer Länder verglichen wird kann man nicht direkt auf eine gleichzeitige Stabilität schließen. Damit sind insbesondere das Zinskriterium und das Inflationskriterium gemeint. Die anderen Kriterien beziehen sich nicht auf andere Länder, sondern auf eigene Daten. Das Haushaltskriterium, zum Beispiel, bezieht sich auf das jeweilige BIP, es darf keine Staatsverschuldung von mehr als 60 % geben und die jährliche Neuverschuldung darf 3 % des BIP betragen.6 Es gibt allerdings hier zwei Ausnahmen und zwar „ wenn die Neuverschuldungsquote aller Voraussicht nach kurzfristiger Natur ist oder wenn ein Land die Quoten zwar knapp überschreitet, in der Vergangenheit aber durch stetige Konsolidierung seiner Haushalte bewiesen hat, daß es einen streng stabilitätsorientierten Kurs einhält. „7. Das Argument der Kritiker: „ die Konvergenzkriterien entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage „8, kann dadurch entkräftet werden, da es zwar wirklich keine Wissenschaftliche Grundlage für die Kriterien gibt, sie aber auf jeden Fall den richtigen Weg aufzeigen um eine stabile Währung zu schaffen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, daß die Konvergenzkriterien nicht auf Dauer eingehalten werden müssen und dadurch die EWU in eine Inflationsgemeinschaft führen müsse.9 Dieses kann dadurch entkräftet werden, daß es sich bei den Mitgliedsländern um gefestigte Demokratien handelt, die durch eine ‚Bankrottpolitik‘ Wählerstimmen verlieren würden und dadurch diese nicht verfolgen werden. Dieses waren jetzt zwei Argumente, die beide entkräftet werden konnten, andere Argumente lassen sich also ebenso leicht entkräften und somit die Effizienz der Kriterien bestärken.

2.3 Die heutige Situation

Zur Zeit ein Jahr nach der Einführung der EWU herrscht immer noch eine große Skepsis gegenüber dem Euro, vor allem nach den letzten Kursverlusten, die der Euro gegenüber dem Dollar zur Zeit eingebüßt hatte. Die Verantwortlichen in der Europäischen Zentralbank beruhigen aber, da es sich lediglich um normale Kursschwankungen handelt, die es auch schon zwischen der D- Mark und dem Dollar immer gegeben hat. Wichtiger wäre es laut Wim Duisenberg dem Präsidenten der EZB auf das Niveau der Preise zu achten und die Frage nach der Stabilität nicht so sehr auf Kursschwankungen festzulegen.10 Die Euro-Angst, die derzeit also von der beinahe Parität mit dem Dollar ausgelöst wurde ist somit schon einmal zu entkräften. Dem ist noch hinzuzufügen, daß es immer schon erhebliche Kursschwankungen mit dem Euro gegeben hatte. In der Zeit des Wirtschaftswunders zum Beispiel war der Dollar ungefähr 4,17 DM Wert, 20 Jahre später nur noch rund 1,82 DM, fünf Jahre später lag der Kurs des Dollars zur D-Mark bei rund drei D-Mark nur 10 Jahre später ist der Dollarkurs auf rund 1,43 D-Mark gesunken.11 Durch diese Beispiele wird nun eine Gewisse Normalität aufgezeigt, die bei Kursschwankungen einher geht. Es ist also normal, daß Kurse untereinander schwanken und sich ständig verändern. Sollte ein kritischer Punkt überschritten werden, dann hat die EZB allerdings auch noch die Möglichkeit einzugreifen, „sie kann am Devisenmarkt auftreten und Stützungskäufe vornehmen.“12

Schluß

Meiner Meinung nach hat sich ergeben, daß eventuelle Ängste und Skepsis gegenüber dem Euro beziehungsweise der EWU im großen und ganzen unberechtigt sind durch eine bessere Informationspolitik zu beheben sind. Kritik ist natürlich auch weiterhin berechtigt und auch relativ wichtig, damit diese Währungsunion auch so funktionieren kann wie sie geplant ist. Vor allem die Vorteile, die direkt den Bürger betreffen sind eine Tatsache, die der EWU auf jeden Fall ihre Berechtigung geben und meiner Meinung nach auch nur eine logische Konsequenz einer liberalisierten Wirtschaftspolitik in einem gemeinsamen Markt ist.

Wie sollen denn Preisvergleiche einfach von statten gehen, wenn immer Wechselkursschwankungen berücksichtigt werden müssen, oder einfach auch nur Kompliziert umgerechnet werden muß. Die EWU ist wichtig für eine Weiterführung der Europäischen Einigung. Die Konvergenzkriterien sind eine gute, wenn auch nicht wissenschaftlich belegte Methode, herauszufinden welche Länder geeignet sind an einer Währungsunion teilzunehmen. Also ist abschließend die EWU als positiv zu bewerten.

Literaturliste

Internet: http://www.europarl.de/euro/frage19.htm

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Europa von A-Z CDROM Version. Berlin 1999

Ratzio-Plath, Christa (Hrsg.): Der Euro mehr als ein Symbol. Beiträge zur Europäischen Währungsunion. 1.Auflage. Baden- Baden 1996

Trost, Helmut: Europa und der Binnenmarkt. Wirtschaftliche, politische und soziale Folgen des europäischen Integrationsprozesses. Paderborn 1993

Winterberg, Jörg M.: Die Diskussion um die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, Fakten und Fiktionen. Sankt Augustin, 1996

[...]


1 Ratzio-Plath, Christa (Hrsg.): Der Euro mehr als ein Symbol. Beiträge zur Europäischen Währungsunion. 1.Auflage. Baden-Baden 1996. S.9

2 Vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Europa von A-Z CD-ROM Version. Berlin 1999

3 BIP = Brutto Inlands Produkt

4 Vgl. Trost, Helmut: Europa und der Binnenmarkt. Wirtschaftliche, politische und soziale Folgen des europäischen Integrationsprozesses. Paderborn 1993 S. 157

5 Winterberg, Jörg M.: Die Diskussion um die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, Fakten und Fiktionen. Sankt Augustin, 1996 S. 44 (Künftig zitiert: Winterberg: Diskussion)

6 Winterberg: Diskussion S.17 ff

7 Winterberg: Diskussion S.18

8 Winterberg: Diskussion S.44

9 vgl. Winterberg: Diskussion S.47

10 vgl. Internet: http://www.europarl.de/euro/frage19.htm

11 vgl. Internet: http://www.europarl.de/euro/frage19.htm

12 Internet:http://www.europarl.de/euro/frage19.htm

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Details

Titel
Der Euro, doch nur eine weiche Währung?
Autor
Jahr
2000
Seiten
8
Katalognummer
V98584
ISBN (eBook)
9783638970358
Dateigröße
338 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hier die Vollständige HA
Schlagworte
Euro, Währung
Arbeit zitieren
Peter Szlovik (Autor:in), 2000, Der Euro, doch nur eine weiche Währung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98584

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