Wittgenstein spielt in den Philosophischen Untersuchungen (im folgenden PU) zahlreiche Sprachspiele über das Funktionieren der Sprache. Er gebraucht dazu viele und viele verschiedene Zeichen, u.a. auch das Zeichen "Zeichen".
"Zeichen" wird in den PU als schon verstanden vorausgesetzt, d.h. Wittgenstein problematisiert den Begriff des Zeichens nicht wirklich explizit, wie das mit anderen (scheinbaren) Begriffen wie etwa "Spiel", "Regel", "Meinen" oder "Bedeutung" geschieht. Er gebraucht dieses Zeichen einfach, und wir verstehen es in seinem Gebrauch. Doch gerade im und durch diesen Gebrauch, der, wie sich zeigen wird, in den verschiedenen Paragraphen der PU sehr unterschiedlich ist, wird die Problematik eines starren (metaphysischen) Zeichenbegriffes implizit deutlich.
Im Gesamt der PU dekonstruiert Wittgenstein den definierten Begriff "Zeichen"; der Begriff wird zu einem "Faden". Und schließlich bleiben uns in der Betrachtung der verschiedenen Sprachspiele nurmehr die Zeichen. Dies sind die Zeichen, die wir haben, sehen, verstehen und gebrauchen und mit denen wir ganz zufrieden sind.
In der Arbeit wird der Versuch unternommen, den sehr unterschiedlichen Gebrauch des Zeichens "Zeichen" anhand einiger Paragraphen in Wittgensteins Sinne ansatzweise nachzuvollziehen und diesen Gebrauch zu deuten. Auf diesem Wege soll die problematische Anwendung des (metaphysischen) Begriffes "Begriff" auf das Zeichen "Zeichen" deutlich werden und darüberhinaus, welche Konsequenzen für das Denken der Zeichen mit der Auflösung dieser Begriffsanwendung verbunden sein können.
Die Art des Vorgehens dieser Arbeit ist derart, dass zunächst und als Ausgangspunkt der Gebrauch des Zeichens "Zeichen" in §504 betrachtet wird. Im Anschluss daran wird §15 untersucht, der einen Gegenpol darstellt. Zwischen den Polen spannt sich damit zugleich ein Raum auf, in dem sich die Differenzen der unterschiedlichen Verwendungsweisen des Zeichens "Zeichen" zeigen. Der darauf folgende und letzte Schritt besteht darin, die Übergänge zwischen den Polen an verschiedenen ausgewählten Paragraphen zu explizieren, d.h., die Spannungen im Raum zu entschärfen.
Inhaltsverzeichnis
- Eingang: Eine Einstimmung auf das Thema.
- Ausgangspunkt: Der Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ in §504.
- Gegenpol: Der Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ in §15 (und anderen §§).
- Die Übergänge zwischen den Polen: Der Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ in verschiedenen Paragraphen der PU.
- Überblick: Was der vielgestaltige Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ deutlich werden lässt.
- Ausblick: Konsequenzen, die sich mit dem Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ verbinden lassen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ in Ludwig Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen. Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion des starren (metaphysischen) Zeichenbegriffs durch die Betrachtung verschiedener Sprachspiele und deren Auswirkungen auf das Denken über Zeichen.
- Die vielseitigen Verwendungen des Zeichens „Zeichen“ in den Philosophischen Untersuchungen.
- Die Auflösung des starren Zeichenbegriffs und die Herausbildung eines flexiblen Zeichenverständnisses.
- Die Bedeutung des Sprachspiels für die Interpretation von Zeichen.
- Die Folgen der Auflösung des traditionellen Zeichenbegriffs für das Denken über Sprache und Bedeutung.
- Die Rolle der Zeichen in verschiedenen Kontexten und ihre Abhängigkeit von der jeweiligen Verwendung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und beleuchtet die Bedeutung des Zeichens „Zeichen“ in Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen. Der Fokus liegt dabei auf der These, dass Wittgenstein den Begriff des Zeichens nicht explizit problematisiert, sondern ihn in verschiedenen Sprachspielen implizit dekonstruiert.
Im nächsten Schritt analysiert die Arbeit den Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ in §504 und interpretiert dessen weite und unspezifische Bedeutung. Die Arbeit argumentiert, dass alles, was (als Zeichen) verstanden wird, hier als Zeichen betrachtet werden kann.
Im Anschluss daran wird §15 als Gegenpol zu §504 vorgestellt. Dieser Paragraph verdeutlicht den flexiblen und kontextbezogenen Gebrauch des Zeichens „Zeichen“ im Kontext der Sprache.
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Verwendungen des Zeichens „Zeichen“ in verschiedenen Paragraphen der Philosophischen Untersuchungen und beleuchtet die Spannungen und Differenzen im Gebrauch des Zeichens. Sie zeigt auf, dass die Bedeutung des Zeichens „Zeichen“ von der jeweiligen Verwendung und dem Kontext abhängt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Zeichens „Zeichen“ in den Philosophischen Untersuchungen, wobei sie wichtige Themen wie Sprache, Bedeutung, Sprachspiele, Dekonstruktion, Zeichenbegriff, metaphysische Begriffe, Sprachphilosophie und Wittgensteins Werk untersucht.
- Arbeit zitieren
- Alexander Kühn (Autor:in), 1999, Der Gebrauch des Zeichens "Zeichen" in Wittgensteins "Philosophischen Untersuchungen", Teil 1, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98638