Goethe, Johann Wolfgang von - Faust


Seminararbeit, 1999

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Goethe
1.1 Biographie
1.2 Werkübersicht

2 Entstehung von Goethes Faust in 4 Arbeitsphasen
2.1 Phase 1: Urfaust
2.2 Phase 2: Faust, ein Fragment
2.3 Phase 3: Faust I
2.4 Phase 4: Faust II

3 Bearbeitung der Sagenfigur Faust in der Literatur
3.1 Historischer Faust
3.2 Faust in der Literatur
3.2.1 vor Goethe
3.2.2 nach Goethe

4 Inhaltsangabe

5 Charakteristik der Hauptpersonen
5.1 Faust
5.2 Mephistopheles
5.3 Margarete(Gretchen)
5.4 Wagner

6 Interpretation
6.1 Ort - Zeit - Gattung
6.2 Sprache
6.3 Inhaltliche Interpretation 7 Quellenverzeichnis

1 Goethe

1.1 Biographie

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main als Sohn von Johann Casper Goethe und Katharina Elisabeth Goethe, geborene Textor, geboren.

Von 1755 - 1765 wurde Goethe an einer öffentlichen Schule und später durch Privatlehrer unterrichtet. Anschließend nahm er auf Wunsch seines Vaters das Jurastudium auf, er hingegen wollte lieber die ,,Schönen Wissenschaften" (Rhetorik und Poetik)studieren.

Goethe verliebt sich 1768 in Anna Katharina (Käthchen) Schönkopf, doch nach 2 Jahren endet die Beziehung.

Er muss wegen schwerer Krankheit sein Jurastudium unterbrechen und nimmt dieses 1770 in Straßburg wieder auf.

1774 verfaßt er den ,,Urfaust".

Goethe trifft Johann Gottfried Herder, Johann Heinrich Jung - Stiling und lernt Friederike Brion kennen. Die Liebe zu seinen weiblichen Bekanntschaften spiegelt sich meist in seinen Werken wider. Nach seiner Promotion kehrt Goethe nach Frankfurt zurück. 1776, nach der Verlobung mit Lili Schönemann, übersiedelt er auf Einladung von Herzog Karl August hin, nach Weimar und Goethe holt auch Herder an den Weimarer Hof. 1777 stirbt seine Schwester Cornelia und 1782 sein Vater. In diesem Jahr wird er in den Adelsstand erhoben.

1786 beginnt die klassische Epoche. ,,Faust, ein Fragment" erscheint. Zwei Jahre später begegnet er Schiller in Rudolfsstadt und lernt dort auch Christiane Vulpius kennen, die er 1806 heiratet. Aus der Ehe geht ein Sohn hervor. 1794 entsteht die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller. Von 1798 - 1800 ist er Direktor am Weimarer Hoftheater.

1795 arbeitet Goethe an der Zeitschrift ,,Die Horen" mit, das neben ,,Propyläen. Eine periodische Schrift" von Goethe selbst verfasst, zu den wichtigsten Dokumenten zur Anschauung der Weimarer Klassik zählen. 1799 übersiedelt auch Schiller nach Weimar und zu dieser Zeit beginnt die Hochklassik. 1805 stirbt Schiller.

1808 begegnet Goethe Napoleon I. auf dem Erfurter Fürstenkongress. In diesem Jahr stirbt seine Mutter und ,,Faust. Der Tragödie erster Teil" erscheint. 1812 trifft er mit Ludwig van Beethoven zusammen, der einige seiner Gedichte vertont.

1816 stirbt seine Frau und 1830 sein Sohn August.

1821 macht Goethe der 18jährigen Ulrike von Levetzow einen Heiratsantrag, die ihn jedoch ablehnt. Er beschäftigt sich mit indischen Schriften. 1825 wird ihm die Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät der Universität Jena verliehen. 1828 stirbt Großherzog Karl August.

,,Faust. Der Tragödie erster Teil" wird zum ersten Mal vollständig am Nationaltheater in Braunschweig aufgeführt.

1830 erleidet Goethe einen Lungenblutsturz. 1831 stellt er ,,Faust(Zweiter Teil)" fertig, das jedoch erst nach seinem Tode, am 22. März 1832, veröffentlicht wird.

Er wird neben Schiller in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt

1.2 Werkübersicht

- 1766: ,,Annette" - Gedichtsammlung

- 1768: ,,Leipziger Liederbuch" - Gedichte

- 1770: ,,Sesenheimer Lyrik" und ,,Neue Lieder in Melodien gesetzt von B.T. Breitkopf" - Gedichtesammlungen

- 1772: ,,Wanderers Sturmlied" und ,,Der Wanderer" - Hymnen

- 1773: ,,Götz von Berlichingen" - Schauspiel

- 1774: ,,Prometheus" und ,,Ganymed" - Hymnen

,,Götter, Helden und Wieland" - Satire

,,Clavigo" - Trauerspiel

,,Die Leiden des jungen Werthers" - Briefroman

,,Urfaust" - Prosa

- 1775: ,,Erwin und Elmire. Ein Schauspiel mit Gesang" - Singspiel

- 1776: ,,Claudine von Villa Bella. Ein Schauspiel mit Gesang" - Singspiel

,,Stella. Ein Schauspiel für Liebende"- Drama

,,Die Geschwister" - Schauspiel

- 1778: ,,Iphigenie auf Tauris" - Prosa

- 1782: ,,Erlkönig" - Ballade

- 1788: ,,Egmont" - Trauerspiel

- 1790: ,,Venetianischen Epigramme"

,,Torquato Tasso" - Schauspiel

,,Faust. Ein Fragment" - Dramenfragment

- 1793: ,,Der Bürgergeneral" - Lustspiel

- 1795: ,,Wilhelm Meisters Lehrjahre" - Entwicklungs - und Bildungsroman

- 1797: ,,Der Zauberlehrling" - Ballade

- 1808: ,,Faust. Der Tragödie erster Teil"

- 1809: ,,Die Wahlverwandtschaften" - Roman

- 1811: ,,Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit" - Autobiographie

- 1816: ,,Italienische Reise" und ,,Aus meinem Leben. Zweite Abteilung Erster und Zweiter Teil" - Autobiographien

- 1819: ,,West - östlicher Divan" - Gedichtzyklus

- 1821: ,,Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden" - Roman

- 1828: ,,Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805" - Auto - und biographische Briefe

- 1831: ,,Faust (Zweiter Teil)" - Tragödie

2 Entstehung von Goethes Faust in 4 Arbeitsphasen

2.1 Phase 1: ,,Urfaust"(1772 - 1775)

Der ,,Urfaust" ist ein Werk aus der Sturm & Drang Zeit und eine Szenenfolge in Prosa. Goethes Manuskript ist nicht erhalten. Aber als er im Herbst 1775 auf den Weimarer Hof kam, nahm er das Manuskript zu einem Faust - Drama(Urfaust) mit. Dem Hoffräulein Luise von Göchhausen gefiel das Werk, und so lieh sie sich seine Handschrift aus und schrieb sie ab.1887 wurde diese Abschrift von Erich Schmidt in ihrem Nachlaß gefunden und veröffentlicht. Es entstanden zwei wesentliche Teile. Die Gelehrtenhandlung und die Gretchenhandlung. In diesen zwei Szenengruppen schrieb er das, was ihn bewegte. Er war unzufrieden mit seinem Leben, was sich in der Gelehrtentragödie widerspiegelt. Die Gretchentragödie geht einerseits auf seine früheren Beziehung zu Friederike Brion zurück, da er sie ohne Erklärungen verlassen hatte und so seine Schuldgefühle in verschiedenen Werken verarbeitete, unter anderem auch im ,,Urfaust" in der Figur Gretchens. Andererseits hat er auch die Thematik der Kindesmörderin Susanna Magaretha Brandt, die am14. Jänner 1772 hingerichtet wurde, verarbeitet. Diese beiden Parte sind bereits vollständig, jedoch fehlen Verknüpfungen und Zusammenhänge. Zu den ältesten Teilen zählen die Szenen ,,Trüber Tag, Feld" und , ,,Kerker".

2.2 Phase 2: ,,Faust. Ein Fragment"(1788 - 1790)

,,Faust. Ein Fragment" ist eine Umarbeitung, in der es keine Prosaszenen mehr gibt, und manche Szenen überarbeitet, eingeschoben, weggelassen wurden oder auch bestehen blieben. Zum Beispiel hat die Schülerszene bereits ihre endgültige Form, die Gretchenszenen wurden kaum geändert, in ,,Auerbachs Keller" führt nicht mehr Faust sondern Mephistopheles das Zauberkunststück vor, die Szene in ,, Wald und Höhle" wurde eingeschoben und es gibt schon Gespräche zwischen Faust und Mephisto vor der ,,kleinen" Weltfahrt.

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2.3 Phase 3: ,,Faust. Der Tragödie erster Teil"(1797 - 1806)

Diese Phase kann auch als Periode des schillerschen Anteils bezeichnet werden. In dieser Arbeitsstufe war es Schiller der Goethe antrieb um am Faust weiter zu arbeiten. ,,Faust. Der Tragödie erster Teil" erschien 1808.

Der ,,Prolog im Himmel", ein Prolog für beide Teile, entsteht, also die Wette zwischen dem Herrn und Mephisto und ebenso der Pakt zwischen Faust und Mephisto. Die ,,Zueignung" und das ,,Vorspiel auf dem Theater" werden hinzugefügt, sowie der ,,Osterspaziergang", die Beschwörung des Mephistopheles, die Fassung der Valentinszene und die ,,Walpurgisnacht". In dieser Arbeitsphase entstanden auch bereits Szenen für den zweiten Teil. Der Beginn der Helena - Tragödie entstand.

2.4 Phase 4: ,,Faust. Zweiter Teil"(1825 - 1831)

In dieser Phase ist Eckermann jener, der Goethe immer wieder antreibt. Eckermann ist Goethes Sekretär. Goethes Art zu produzieren ändert sich im Alter und er erstellt jetzt Pläne und sein Werk wird schematisierter.

Er arbeitet an der Helena - Tragödie weiter, stellt diese 1826 und veröffentlicht sie unter dem Titel: ,,Helena. Klassisch - romantische Phantasmagorie"(1. Akt) .1827 schrieb er die Szene am Kaiserhof(3. Akt) und veröffentlichte diese ebenfalls. Diese beiden Teile wurden mit der Szene der ,,Klassischen Walpurgisnacht"(2. Akt) verbunden. Anschließend produzierte er den 5. Akt und 1831 füllte er nur noch mehr einige Lücken des 4. Aktes. Erst 1832 nach seinem Tode wurde ,,Faust. Zweiter Teil" auf seinen eigenen Wunsch hin von Eckermann und Riemer herausgegeben.

3 Bearbeitung der Sagenfigur Faust in der Literatur

3. 1 Historischer Faust

Faust, vermutlich Johann Georg Faust, wurde etwa 1480 in Knittlingen geboren - Hypothesen von Günther Mahal zu Folge wahrscheinlich am 23. April 1478. Am 20. August 1507 schreibt Abt von St. Jakob in Würzburg an Johann Virdung, ein Mathematiker und Hofastrologe in Heidelberg, ein sehr negatives Faust - Zeugnis, das bis heute zur wichtigsten Quelle für Fausts Verurteilung zählt. Faust bereist verschiedene Städte, wie zum Beispiel Maulbronn, Paris, Eichstätt, Bamberg, Ingolstadt und Nürnberg, in denen er sich als Arzt, Astrologe, Zauberer,

Magier und Wahrsager ausgibt. Vielfach wird aus den Orten verwiesen. Er wird als Nigromant, Sodomit, Kurpfuscher, Beutelschneider, Schreihals und Windhund bezeichnet. Faust stellte auch Prognosen, die wirklich eintrafen, wie zum Beispiel die schlecht verlaufende Expedition von Philipp von Hutten oder die Rückeroberung des westfälischen Münster. Etwa 1540 stirbt Faust in Staufen bei Breisgau, möglicherweise eines unnatürlichen Todes. Zu dieser Zeit beginnt auch die Legendenbildung.

3.2 Faust in der Literatur

3.2.1 vor Goethe

Die ,,Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler", ein Volksbuch und das erste gedruckte Zeugnis von Faust, erscheint 1587 in Frankfurt. Schon hier ist der Teufelspakt das zentrale Motiv.

Christopher Marlowe produziert das erste bekannte Faust - Drama ,,The Tragicall - History of Doctor Faustus" im Jahre 1592 nach dem deutschen Volksbuch ,,Tragische Geschichte von Dr. Faustus" . Auf dieser Tragödie basieren verschiedene Volksschauspiele, von denen wiederum die Puppenspiele zur Faustgestalt entstehen.

Um 1730 nimmt auch Johann Christoph Herder mehrmals zum Fauststoff Stellung.

Auch Gotthold Ephraim Lessing arbeitet ab 1755 am Fauststoff und an einer Dramatisierung, scheitert aber, da die Wissensbegierde von Faust nur in der damaligen Zeit verschmäht wurde und das faustische Streben in seiner Zeit, der Aufklärung, sogar erwünscht war.

Maximilian Klinger beschäftigt sich ebenfalls mit dem Stoff und schreibt1791 ,,Fausts Leben Taten und Höllenfahrt" und 1797 ,,Der Faust der Morgenländer".

3.2.2 nach Goethe

Lenaus ,,Faust" entsteht 1833 - 1835 und ist ein Gegenstück zu Goethes Faust. Sprache und Versform sind zwar von Goethe beeinflußt, aber die Handlung weicht stark ab.

Thomas Manns ,,Doktor Faustus", im Jahre 1947 erschienen, trägt den Untertitel: ,,Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde.". Dieser Roman handelt von einem modernen Faust in den Jahren 1910 - 1930, der von der Kunst - und Kulturkrise dieser Zeit zutiefst erfasst ist und einen Pakt mit dem Teufel eingeht.

4 Inhaltsangabe

Nach der ,,Zueignung" beginnt das ,,Vorspiel auf dem Theater", in dem der Direktor, der Dichter und eine lustige Person über Erwartungen an, Wünsche für, Ängste über und Zweifel am Stück und Publikum sprechen.

Im ,,Prolog im Himmel" besucht Mephistopheles Gott und sie sprechen über Faust. Mephisto schlägt Gott eine Wette vor. Er glaubt, dass er Faust vom rechten Weg abbringen kann und Mephisto hat für dieses Vorhaben Zeit, solange Faust lebt. Gott ist sich sicher, dass der Teufel seinen Diener Faust nicht verführen kann.

Nun beginnt die Handlung in der Faust die Hauptrolle hat. Faust klagt in seinem Studierzimmer über sein Unwissen. Er hat alle Wissenschaften studiert und dennoch ist es ihm nicht genug, und er verlangt unbegrenzte Einsicht in die inneren Zusammenhänge der Welt. Der Erdgeist, für Faust ein Symbol der Natur und dem Leben auf der Erde, erscheint ihm und erklärt, dass ihm diese Einsicht verwehrt ist. Nachdem der Erdgeist wieder verschwunden ist, unterbricht ihn sein Famulus Wagner. Faust wimmelt Wagner in seinem Wissensdrang ab und philosophiert weiter über den Sinn seines Daseins. Da ihm die Zusammenhänge der Welt verwehrt sind, greift er zum Giftbecher und will seinem Leben ein Ende setzen. Von seinem Selbstmordversuch wird er jedoch durch das Läuten der Osterglocken abgehalten, denn dabei erinnert er sich an seine schöne Kindheit und Jugend.

Faust und Wagner führen am folgenden Tag während einem Spaziergang ein Gespräch über das Streben des menschlichen Geistes. Ein schwarzer Pudel schließt sich ihnen an. Wieder im Studierzimmer beschwört Faust die Geister und der Pudel entpuppt sich als Mephistopheles, der als Scholastikus verkleidet ist. Faust erkennt in ihm den Teufel. Sie gehen einen Pakt ein, indem Mephisto Fausts Geist mit irdischen Genüssen zufriedenstellen will. Gelingt ihm dies, erhält er als Gegenleistung die Seele von Faust. Dieser Pakt wird mit Blut besiegelt, damit er sicher seine Gültigkeit hat. Nun unternimmt Mephisto 3 Versuche um Faust zu verführen.

Zuerst zeigt er Faust, wie leicht das gewöhnliche Volk ein Fest feiert. In Auerbachs Keller führt Mephisto den lustigen Gesellen ein Weinkunststück vor, das Faust jedoch nicht beeindruckt.

Nun führt Mephistopheles Faust in die Hexenküche, wo er durch einen Zaubertrank verjüngt wird. Nicht nur sein Aussehen verändert sich dabei, sondern auch sein Gefühlsleben. Er erblickt im Spiegel das Abbild der schönen Helena, das Bild der schönsten Frau aus der Antike. Auf der Straße trifft er Gretchen und verliebt sich in sie. Er fordert Mephisto auf ihm das Mädchen zu beschaffen und ihm Schmuck als Geschenk für Gretchen zu besorgen. Am Abend richtet sich Gretchen für den Besuch bei ihrer Nachbarin Frau Marthe, und währenddessen schwärmt sie von dem Herrn, der sie auf der Straße angesprochen hat. Sie besucht Frau Marthe und Faust und Mephisto betreten ihr Zimmer. Sie legen das Schmuckkästchen in ihren Schrank und Gretchen findet ihn, als sie nach Hause kommt. Sie zeigt ihn ihrer Mutter, die ihn zum Pfarrer bringt. Mephisto ist erzürnt über diese Tat, doch Faust fordert ihn nur auf Neuen zu besorgen. Diesen neuen Schmuck zeigt Gretchen nun ihrer Nachbarin. Mephisto erscheint und überbringt Frau Marthe den Tod ihres Mannes und fädelt bei dieser Gelegenheit ein Rendezvous ein. Am folgenden Tag treffen sich die vier im Garten von Frau Marthe. Hier gesteht Gretchen Faust ihre Liebe zu ihm.

In einer Höhle betet Faust zum Erdgeist, aber Mephisto erscheint. Im Gespräch deutet Mephisto auf Lust und sexuelle Begierde hin.

Beim nächsten Treffen fragt Gretchen Faust nach seiner Religion und er versucht ihr auszuweichen. Gretchen erkennt, dass Faust keinen Glauben hat. Faust gibt Gretchen einen Schlaftrunk für ihre Mutter, damit sie einen Nacht miteinander verbringen können. Mephisto hat jedoch Gift hineingemischt und so stirbt die Mutter daran. Im Zweikampf , der von Mephisto angestachelt wurde, tötet Faust Valentin, Gretchens Bruder, der ihre Ehre verteidigen wollte. Gretchen ist schwanger.

Um Faust von Gretchen Schicksal abzulenken, nimmt er Faust zur Walpurgisnacht, einem Hexenfest, mit und führt ihn dort einer jungen, nackten Hexe zu. Faust glaubt jedoch in der Ferne Gretchens Gestalt zu erkennen und möchte zurück. Er erfährt, dass Gretchen ihr Kind ertränkt hat und deshalb verurteilt wurde.

Faust eilt ihr zu Hilfe und kann durch Mephistopheles Hilfe in den Kerker gelangen. Dort trifft er Gretchen an, die in einen Wahn verfallen ist. Zuerst erkennt sie ihn nicht und denkt, dass er ein Wächter ist, der sie zu ihrer Hinrichtung holt. Faust will sie befreien, doch auch nachdem sie ihn erkannt hat will sie nicht fliehen und ihre Sühne auf sich nehmen. Als Mephisto erscheint, erkennt sie in ihm den Teufel und übergibt sich dem Gericht Gottes.

Mephisto will sich ihre Seele nehmen, doch Gott hat sie schon gerettet.

5 Charakteristik der Hauptpersonen

5.1 Faust

Faust hat alle Wissenschaften studiert und ist dennoch unzufrieden. Er kennt all das Geschriebene schon und möchte mit seinen Geist und mit seinem Herzen die Zusammenhänge der Welt begreifen und strebt sein ganzes Leben lang nach diesem Ziel.

,,Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Thor! Und bin so klug als wie zuvor; Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr Herauf, herab und quer und krumm Meine Schüler an der Nase herum - Und sehe, daß wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen. ( ... ) Daß ich erkenne, was die Welt Im Innersten zusammenhält,"1

Er ist ein Gelehrter, der jedoch nicht nur die Lehren der anderen begreifen möchte, sondern auch selbst Forschungen anstellt und um etwas Neues zu entdecken. Er ist der typische Mensch der Sturm und Drang Zeit und erfüllt deren Ideale: Natur, Gefühl, Genie und Freiheit. In gewisser Weise ist Faust auch arrogant, da er viel mehr weiß als andere und dies auch zeigt. Er bezeichnet sich selbst auch als Gott, was ebenso seine Überheblichkeit ausdrückt, wie das Gespräch mit seinem Famulus Wagner, wo sich deutlich zeigt, dass er seiner Meinung nach allwissend ist. Trotz dieser starken Eigenschaften gibt es auch ein anderes Extrem, denn von seiner Selbstüberzeugtheit fällt er in ein seelisches Tief und denkt an Selbstmord. Nach Euphorie bricht er zusammen.

,,Zwei Seelen wohnen, ach? in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen;"2

Er ist Bibelübersetzer und ist so Mephisto als Gesprächspartner ebenbürtig.

Faust hat kein Interesse an weltlichen Genüssen, was sich in der ,,Hexenküche" durch seine Verjüngung ändert. Für ihn sind nun auch Liebe und Begehren, sozusagen weltliche Genüsse, wichtig. Faust erlebt aufrichtige und wahre Liebe, doch trägt er keine Verantwortung dafür.

5.2 Mephistopheles

Mephisto begleitet Faust und möchte ihn vom rechten Weg abbringen, ihm die irdischen Genüsse schmackhaft machen und dadurch seine Seele gewinnen, wie es im Pakt ausgehandelt wurde. Der Teufel versteht das Streben von Faust nicht , da er nur die Triebhaftigkeit und nicht das Streben nach einem höheren Ziel der Menschen kennt und glaubt dadurch, Faust leicht zu verführen können. Er sieht nur das Schlechte im Menschen, wobei es dem Menschen möglich ist, beides, das Gute und das Böse zu sehen. Mephisto verkörpert zwar das Böse, entspricht jedoch nicht dem Bild des Teufels, wie er immer von den Menschen charakterisiert wird. Er ist klug, intelligent, gesittet, höflich und freundlich. Für Faust ist er in gewisser Weise ein ebenbürtiger Gesprächspartner mit dem er diskutieren kann. Mephisto steht jedoch nicht gleich mit Gott, er ist ihm untergeordnet und zählt, wie auch die Engel, zu Gottes Gesinde und wirkt am göttlichen Werk mit. Mephistopheles tritt im Stück meist im Hintergrund auf. Er wird als derjenige dargestellt, der beobachtet und der die Fäden zieht, und er tritt in fast jeder Szene auf.

5.3 Margarete(Gretchen)

Gretchen ist ein wohlanständiges, gesittetes, naives, liebes, religiöses und gottesfürchtiges Geschöpf und entspricht so dem Ideal des kleinbürgerlichen Mädchens. Sie hat diese Regeln des Kleinbürgertums stark verinnerlicht. Dadurch weiß sie auch, nachdem sie mit Faust geschlafen hat, dass sie etwas sündiges getan hat und selbstverständlich die Konsequenzen dafür tragen muss. So nimmt sie auch ihre Verurteilung als gerechte Strafe und Sühne auf sich.

In ihre Reinheit in Liebe, Gläubigkeit und instinktivem Erkennen(Sie erkennt sofort, dass Mephisto etwas Böses an sich hat, oder dass etwas Fremdes in ihrem Zimmer ist.) wird sie für Faust und Mephisto zu einer ebenbürtigen Partnerin. Dadurch rettet sie auch Faust vor dem verlieren der Wette und auch Mephisto hat keine Macht über sie.

,,Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen, Der sprach sie aller Sünden frei; Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei, Es ist ein gar unschuldig Ding, Das eben für nichts zur Beichte ging; Über die hab ich keine Gewalt!"3

Gretchen ist ebenso schön, klug, selbständig und willensstark, was sich in der Szene auf der

,,Straße" zeigt, als sie Faust zum ersten Mal begegnet.

,,Faust.Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?

Margarete.

Bin weder Fräulein, weder schön, Kann ungeleitet nach Hause gehen."4

Nachdem sie Faust traf und sich in ihn verliebte, wird bis zum Ende sichtbar, dass sich Gretchen in eine Frau wandelt. Faust ist auch mitschuldig, dass Gretchen vom rechten Weg abkommt. Sie wird von Gott gerettet, denn Gretchen in ihrem ,,dunklen Drange" weiß, dass sie den falschen Weg ging und kannte den ,,rechten Weg".

Sie lebt in ärmeren Verhältnissen wie Faust, denn er zählt zum Großbürgertum, lebt also in einer gehobeneren Schicht.

Gretchen hat einen Bruder namens Valentin, der Soldat ist, und sie lebt mit ihrer Mutter in einem Haus zusammen, wo sie die Hausarbeiten erledigt.

5.4 Wagner

Wagner ist ein Gegenstück zu Faust. Er will nicht Neues entdecken und begreifen, sondern schon vorhandenes Wissen aus Büchern lernen und das ist für ihn die richtige Art und Weise der Wissenschaft. Er kennt nur die Theorie und das genügt ihm, deshalb weiß er auch nicht viel vom Leben außerhalb der Bücher, von Menschen, Gefühlen und Natur. Auch das Wissen von Faust möchte er sich aneignen und er versteht den Wissensdurst von Faust für noch nicht behandelte Themen in der Vergangenheit keineswegs. Die Naturbegeisterung von Faust ist im ebenso fremd, dennoch ist Faust für ihn ein Vorbild und er verehrt ihn, da er hofft, ein Abglanz von seinem großen Lehrmeister wird auf ihn übergehen und so würde er zu ebenso Ansehen und Anerkennung gelangen. In gewisser Weise ist Wagner naiv und menschenfremd, da er nicht bemerkt, dass er von Faust oft erniedrigt und als unwissender Bücherwurm dargestellt wird. Wagner hat auch wenig Einfühlungsvermögen, da er nicht merkt, dass er Faust stört, nachdem ihm der Erdgeist erschienen ist. Wagner denkt, dass Faust aus einem griechischen Trauerspiel ,,deklamierte". Nach Wagners Abgang sagt Faust über ihn:

,,Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet, Der immerfort an schalem Zeuge klebt, Mit gier´ger Hand nach Schätzen gräbt, Und froh ist wenn er Regenwürmer findet!"5

Hier zeigt sich auch, dass Faust Wagner verachtet und nicht versteht, wie Wagner nur das alleinige Wissen aus Bücher genügt.

Er ist jedoch mit ganzem Herzen bei der Sache, da es für ihn spannend ist, zu erkennen und zu begreifen was die früheren Wissenschaftler gedacht haben. Somit ist er nur ein Schüler, denn ein ,,richtiger" Wissenschaftler versucht Neues zu erforschen und zu entdecken. Für die Klassik ist Wagner eine untypische Figur, da er zu sachlich denkt und lebt.

6 Interpretation

6.1 Ort - Zeit - Gattung

Dieses Theaterstück spielt in Deutschland in der Nähe von Leipzig und Weimar, wo auch Goethe lange lebte, und es findet im sechzehnten Jahrhundert statt.

,,Faust. Der Tragödie erster Teil" zählt zur Gattung der Dramatik. Dieses Theaterstück ist aus

,,Zueignung", ,,Vorspiel auf dem Theater", ,,Prolog im Himmel" und vierundzwanzig weiteren Szenen aufgebaut. Es besteht meist aus Dialogen.

6.2 Sprache

Manche Stellen sind in Prosa verfasst, der Großteil jedoch in Versmaßen. Diese Versmaße variieren ständig. Die älteren Teile sind im Knittelvers, was Goethe aus der Dichtung des 15. und 16. Jahrhunderts übernahm, um die Zeit der Handlung zu charakterisieren. Er verwendete ebenso den Blankvers, Alexandriner, Madrigalvers, freie Rhythmen, gereimte Verse und regelmäßige Vierheber sowie auch Liedstrophen. Einige Beispiele sind in Folge angeführt.

Prosa: Die ganze Szene ,,Trüber Tag. Feld" ist in Prosa verfasst. Diese Szene zählt zu den ältesten Teilen.

,,Im Elend! Verzweifelnd! Erbärmlich auf der Erde verirrt und nun gefangen! Als Missetäterin im Kerker zu entsetzlichen Qualen eingesperrt das holde unselige Geschöpf!"6

Knittelvers: Teile des Monolog von Faust in ,,Nacht" ist im altertümlichen, manchmal holprigen Knittelvers geschrieben, der oft im Urfaust zu finden ist.

,,Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie!"7

Liedstrophe: Gretchen singt das Lied vom König von Thule.

,,Es war ein König in Thule Gar treu bis an das Grab,Dem sterbend seine Buhle

Einen goldnen Becher gab."8

6.2 Inhaltliche Interpretation

Der ,,Prolog im Himmel" ist aus einer biblischen Grundlage heraus entstanden, die im Buch Ijob von 1,1 bis 2,1 zu finden ist.

Im Land Uz lebte ein Mann namens Ijob. Er war sehr reich und gerecht. Ijob hatte sieben Söhne und drei Töchter, zahlreiches Gesinde und unzählige Stück Vieh. Er war sehr gottesfürchtig und brachte nach den Tagen des Festmahls für jedes seiner Kinder ein Brandopfer dar, denn vielleicht hatten seine Kinder gesündigt.

Eines Tages traten die Gottessöhne vor Gott hin und so kam auch der Satan. Der Teufel erzählte von seiner Reise über die Erde und dabei sprachen sie auch über Ijob, seinen gottesfürchtigen Knecht. Der Satan behauptete, dass Ijob Gott verfluchen wird, wenn er die Hand gegen ihn ausstreckt. Gott ging auf die Wette ein und überläßt Ijob dem Teufel.

Zuerst verlor Ijob sein Vieh und dann seine Familie durch einen Sturm. Ijob sündigte und verfluchte Gott nicht. Der Satan ging wieder zu Gott und sie sprachen über Ijob. Die Wette wurde erweitert, indem Ijob seine Gesundheit, aber nicht sein Leben verlor. Der Teufel schlug Ijob mit Geschwüren, doch Ijob lästerte nicht über Gott oder verfluchte ihn.

Diese Bibelstelle war für Goethe Grundlage für den ,,Prolog im Himmel", Mephisto geht zu Gott, sie sprechen über Faust und gehen eine Wette ein. Diese Wette hat jedoch eine etwas andere Natur, denn hier geht es nicht um einen gottesfürchtigen Mann, sondern um Faust, der nicht an Gott glaubt. Dennoch ist er auf dem rechten Weg und so darf Mephisto versuchen, ihn auf den falschen Weg zu bringen, doch Gott weiß, dass der Mensch, auch wenn er etwas Falsches macht, weiß das dies falsch ist.

,,Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange Ist sich des rechten Weges wohl bewußt."9

Und Gott weiß auch, dass der Mensch den falschen Weg nehmen kann, solange er nach etwas strebt.

,,Es irrt der Mensch, so lang er strebt."10

Faust wird hier das Objekt einer Wette und verkörpert die Menschheit, denn alle Menschen suchen Gott und können dabei fehlschlagen, aber versuchen ihr Ziel zu erreichen.

Offensichtlich glaubt Faust nicht an Gott und doch zählt ihn Gott selbst zu seinen Knechten, obwohl Faust, wie Gott sagt, zu der Zeit nur verworren dient. Gott ist sich sicher, dass Faust zum Glauben findet und dazu muss er vielleicht sogar auf einen falschen Weg geraten.

Im ,,Prolog im Himmel" wird sichtbar wie wichtig die Frage der Religion und des Glaubens ist.

Faust verkörpert die Menschen Europas, all das Wissen, das zu der Zeit gesammelt wurde, die gesamteuropäische Geistesgeschichte. In den letzten Jahrhunderten wurden viele neue Entdeckungen gemacht, vieles wurde erforscht und doch wollen die Menschen immer mehr wissen. Die Menschen streben ihr ganzes Leben lang, jeder und jede nach etwas anderem, doch die Menschen streben.

In der Figur von Faust spiegelt sich auch Goethes Wesen wider. Er wollte ebenso Wissen erlangen und verabscheute Menschen die nur sachlich vorgingen und nicht mit Herz und Seele bei der Sache waren, sowie Faust Wagner nicht ausstehen und verstehen kann. Goethe dachte auch an Selbstmord, was er dann in die Figur des Faust hinein setzte.

Im ,,Studierzimmer" entpuppt sich der Pudel als Mephisto. Erst beim zweiten Treffen gehen Faust und Mephistopheles den Pakt ein. Mephisto ist sich sicher, dass er die Seele von Faust gewinnt. Er hat sich auch den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, denn wenn sich Faust so unsicher ist und sogar Selbstmordgedanken hat, geht Faust sicher leichter auf einen Pakt mit dem Teufel ein. Jetzt verpflichtet sich Mephisto Faust als Diener, und wenn Mephistopheles Faust zufriedengestellt hat, muss Faust dem Teufel dienen.

,,Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn; Wenn wir uns drüben wiederfinden, So sollst du mir das gleiche tun."11

Wenn Faust eine Situation erlebt, die seinen Geist befriedigt, gehört seine Seele Mephisto.

,,Wird ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,"12

Nach dem der Pakt mit Blut besiegelt ist, unternimmt Mephisto drei Versuche um Faust zu verführen. Er möchte ihm zuerst das Feiern des einfachen Volkes schmackhaft machen, doch

das mißglückt, da Faust nur gelangweilt ist. Mit ,,Auerbachs Keller" präsentiert Goethe seine lustige Zeit in Leipzig.

Nun führt er ihn der Liebe zu, der wahren Liebe und der sexuellen Begierde. Dazu bringt er Faust in die Hexenküche, wo er durch einen Trank verjüngt wird. Hier wendet sich das Stück von der Gelehrtentragödie zur Gretchentragödie. In der Gelehrtentragödie geht es vor allem um den verzweifelten Wissenschaftler Faust, dessen Geist und Körper sich durch die Verjüngung ändert. Er wird zum Liebenden und Gretchen ist seine Auserwählte. Faust hat noch nie solche Liebe erlebt. Fraglich ist, ob sich Faust ohne die Verjüngung ebenso in Gretchen verliebt hätte oder die Verjüngung und das Bild der Helena dazu beigetragen haben. Gretchen erhält von Faust Schmuck und sie ist sehr beeindruckt. In die heutige Zeit umgesetzt würde das bedeuten, dass sich Faust durch Schmuck ihre Liebe erkauft und Gretchen dafür ihren Körper hergibt. Diese extreme Deutung wirft zwar Gedanken auf, kann aber nur von sehr negativen Kritikern herausgelesen werden.

Die romantische Liebesszene im ,,Garten" und die Liebeserklärung wirken gegen diese Interpretation.

,,Faust.Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich! Verstehst du was das heißt? Er liebt dich!"12

,,Faust.Ach Schelm, so neckst du mich! Treff ich dich!

Margarete (ihn fassend und den Kuß zurückgebend).

Bester Mann! von Herzen lieb ich dich!"13

Für Gretchen hat die Religion durch ihre Erziehung und ihre verinnerlichten Wertvorstellungen große Bedeutung. Darum fragt sie auch Faust nach seinem Glauben.

,,Margarete.Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?

Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.

Faust.Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut;

Für meine Lieben ließ´ ich Leib und Blut, Will niemand sein Gefühl und Kirche rauben."14

Faust gerät hier in einen inneren Konflikt zwischen seiner Liebe Gretchen und seiner Religion. Gretchen ist streng katholisch erzogen worden und er hat einen Pakt mit dem Teufel, was gegen den Glauben von Margarete spricht. Er kann sie nicht anlügen, ihr aber auch nicht erklären, dass er einen Pakt mit dem Teufel hat, denn sonst würde sie ihn sicher verlassen. Er löst dieses Problem, indem er den Fragen von Gretchen geschickt ausweicht. Gretchen beendet das Gespräch mit der Feststellung:

,,Denn du hast kein Christentum."15

Nun lenkt Gretchen das Gespräch auf den Begleiter von Faust, auf Mephistopheles. Er ist ihr in ,,tiefer innrer Seele verhaßt". Sie spürt immer ein Unbehagen, wenn er in ihre Nähe kommt.

Als Faust von der Walpurgisnacht zurückkehrt, ist er außer sich vor Zorn, als er erfährt, dass Gretchen im Kerker sitzt. Er prangert Mephisto als verräterischen Geist an, denn er hat ihm Gretchens Schicksal verheimlicht. zu spät bemerkt er, was er Gretchen angetan hat. Noch nie zuvor hat er solch eine Liebe empfunden und Wußte auch deshalb nicht, dass er auch Verantwortung zu tragen hat. Im Kerker trifft er Gretchen an, die in einen Wahn verfallen ist. Faust möchte sie retten, doch Gretchen nimmt den Tod als gerechte Strafe auf sich, da sie am Tod ihrer Mutter mitschuldig ist und ihr Kind getötet hat. Als Mephisto erscheint, erkennt sie in ihm den Teufel und erbittet von Gott Gerechtigkeit. Mephisto will sich ihre Seele holen, doch sie ist gerettet.

,,Mephistopheles.

Sie ist gerichtet!

Stimme (von oben).Ist gerettet!"16

Gretchen ist trotz dem Mord an ihrem gerettet worden, denn

,,Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange

Ist sich des rechten Weges wohl bewußt"17

Gretchen wußte immer, dass sie etwas unrechtes getan hatte. So hat Gott, oder auch die

,,Stimme (von oben)" gerettet.

Mephisto hat den Pakt noch nicht gewonnen, denn Gretchen hat die Sühne ebenso für Faust auf sich genommen und Faust selbst hat sich nicht von Genuss des Augenblickes ergreifen lassen. Faust sieht viel mehr die Liebe und die Befriedigung seiner Leidenschaften als Mittel, die zum Erkennen des Sinnes des Lebens, also zum Erkennen ,,was die Welt Im innersten zusammenhält," führen.

7 Quellenverzeichnis

Primärliteratur:

Goethe, Johann Wolfgang: Faust. Der Tragödie erster Teil. Ausgabe 1986. Philipp Reclam jun. Stuttgart

Sekundärliteratur:

Kern, Norbert u.a. (Hg): Stichwort Literatur. Geschichte der deutschsprachigen Literatur. 5. Auflage. Veritas Verlag. Linz 1997

Killinger, Robert: Literaturkunde. Entwicklung von Formen Darstellungsweisen. hpt Verlag. Wien 1990

Eversberg, Gerd: Königs Erläuterungen und Materialien Band 21. Erläuterungen zu Johann Wolfgang von Goethe. Faust Teil I. 8. Auflage. C. Bange Verlag. Hollfeld 1996. Band 21

Komp, Andrea: Lektüre. Durchblick. Johann Wolfgang von Goethe. Faust I. Mentor Verlag. München 1996. Band 300

Internet: http://www.goethe.de

http://www.geocities.com/Athens/Acropolis/8725/goethdbio.html

http://www.wsu.edu:8080/~brians/hum_303/faust.html

[...]


1 Goethe, Johann Wolfgang: Faust. Der Tragödie erster Teil. Auflage 1986. Reclam Verlag. Stuttgart 1986. S. 13. (Vers 354 - 365, 382 - 383)

2 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.33. (Vers 1112 - 1113)

3 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.75. (Vers 2621 - 2626)

4 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.75. (Vers 2605 - 2608)

5 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.19. (Vers 602 - 605)

6 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.127.

6 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.13. (Vers 354 - 356)

7 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.79. (Vers 2759 - 2762)

8 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.11. (Vers 328 - 329)

9 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.11. (Vers 317)

10 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.47. (Vers 1656 - 1659)

11 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.48. (Vers 1699 - 1701)

12 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.92. (Vers 3184 - 3186)

13 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.93. (Vers 3204 - 3206)

14 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.100. (Vers 3415 - 3420)

15 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.101. (Vers 3468)

16 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.135. (Vers 4611 - 4612)

17 Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil. S.11. (Vers 328 - 329)

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Goethe, Johann Wolfgang von - Faust
Autor
Jahr
1999
Seiten
19
Katalognummer
V98657
ISBN (eBook)
9783638971089
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goethe, Johann, Wolfgang, Faust
Arbeit zitieren
Maria Haselberger (Autor:in), 1999, Goethe, Johann Wolfgang von - Faust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98657

Kommentare

  • Gast am 10.3.2003

    Vielen Dank.

    Vielen Dank, dass du deine Arbeit veröffentlicht hast. Du hast mir damit sehr weitergeholfen!!

  • Gast am 4.2.2003

    DANKE!!!.

    Vielen Dank für diesen super Überblick! Respekt! :-)

    Daniel

  • Gast am 30.9.2002

    nutzlos.

    is zwar ne schöne aufmachung, jedoch kann man mit diesem text fast nichts anfangen. die interpretation is leider fürn arsch, genau wie die charakterisierung der personen. die biographie is recht gut gelungen, aber das war au net schwer.
    also in zukunft mehr mühe geben:)

  • Gast am 19.9.2002

    leider keine Interpretation.

    Die Autorin hat sich, wie man sieht sehr viel Mühe gegeben, aber unter dem Titel Interpretation hätte ich mir eine Interpretation und keine simple Zusammenfassung erwartet!

  • Gast am 15.9.2002

    Merci.

    Hi Maria!
    Ich finde deine Hausarbeit über Faust richtig gut und bedanke mich, dass du uns dies zur Verfügung gestellt hast.

    ciao Soume

  • Gast am 28.8.2002

    Faust.

    Verdammt Klasse Arbeit!
    Ich hab die Arbeit selbst auch gemacht,..und ich muss sagen, dass ich es selbst nicht hätte besser machen können!
    Weiter so ;o)

  • Gast am 18.8.2002

    du hast auch keine hobbys oder??? :-).

    sehr schöne arbeit!!

  • Gast am 3.6.2002

    Prima Hilfe!.

    Um mal was besseres zu schreiben als boaaaa... oder wow möchte ich nur sagen, dass es mir bei der Klausur weiterhelfen wird.

  • Gast am 28.5.2002

    Rechtschreibfehler.

    Das Referat finde ich gut gelungen und schön umfassend, doch obwohl ich mir nicht alles durchgelesen habe, habe ich mehrere Rechtschreib- bzw. Druckfehler bemerkt. Schade.

  • Gast am 2.5.2002

    na ja.

    schön und gut, aber die inhaltlichen fakten sind nicht genau getroffen! ANALYSE ZU OBERFLÄCHLICH!!!!!!!!!

    nicht sehr beeindruckend!!!!

  • Gast am 22.4.2002

    genial-danke.

    Hat mir einen guten Einblick in die Tragödie verliehen-Danke!!

  • Gast am 9.4.2002

    Danke.

    Diese "Zusammenfassung" von Faust ist wirklich spitze. da ist alles drin was man gerade braucht. danke dass diese Arbeit veröffentlicht wurde.

  • Gast am 17.3.2002

    Faust.

    Du hast diese Arbeit sehr schön gemacht doch du hättest mehr auf das Gedicht "Der Osterspaziergeng" eingehen müssen.Was er damit wollte und so.

  • Gast am 9.3.2002

    gut gelungen.

    bin schon lang auf der suche nach einer guten interpretation und bin hier fündig geworden. sehr informativ und auf jeden fall brauchbar.

  • Gast am 24.2.2002

    Wahnsinnn einfach klasse.

    Eh das ding ist echt eine große hilfe für jeden der dieses thema gerade irgendwie behandelt ....
    ihr brauch euch die hausarbeit nur mal durchlesen - ist eine super zusammenfassung mit den wichtigsten aspekten...
    ciao paúl

  • Gast am 24.1.2002

    boaaaaaaaaaaaaaaaaa.

    boaaaaaaa.. na alle achtung.. ;o)

  • Gast am 31.10.2001

    wow.

    hat mir sehr geholfen.
    danke dass du es freigegeben hast.
    hast wirklich was aufdem kasten!

  • Gast am 15.10.2001

    Volkslied.

    du hättest etwas mehr auf das volkslied eingehen können, oder? meiner meinung nach symbolisiert es mehr als gretchens naivität.

Blick ins Buch
Titel: Goethe, Johann Wolfgang von - Faust



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