Teamteaching. Eine wirksame Methode in Zeiten der Inklusion?


Hausarbeit, 2017

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Teamteaching
2.1. Definition
2.2. Historische Entwicklung des Teamteachings
2.3. Formen des Teamteachings
2.4. Vorteile des Teamteachings
2.5. Anforderungen an das Teamteaching

3. Fiktives Rollenspiel

4. Fazit

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Formen des Teamteachings

Abbildung 2: Varianten des Teamteachings

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

et al. et alii (und andere)

bzw. beziehungsweise

S. Seite

vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel

1. Einleitung

Durch die Einführung der inklusiven Schule ist bereits jetzt schon festzustellen, dass die Heterogenität der Lerngruppen aller Schulformen erheblich zunimmt. Immer mehr Kinder und Jugendliche mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung werden auch zukünftig die Regelschule besuchen, sodass ein individueller und an jeden Schüler angepasster Unterricht zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.

Dies stellt für die bestehenden Lehrstrukturen, in denen zumeist noch eine Lehrperson für eine Lerngruppe zuständig ist, eine große Herausforderung dar, da diese Aufgabe nicht mehr von einzelnen Lehrpersonen bewältigt werden kann.

Nicht zuletzt deshalb gewinnen in der Diskussion um integrative Schulentwicklung verschiedene Lehrformen, welche auf eine Kooperation der Lehrpersonen abzielen, zunehmend an Bedeutung. Eine dieser kooperativen Lehrformen stellt das so genannte ‚Teamteaching‘ dar, welches in der vorliegenden Hausarbeit detaillierter behandelt und vorgestellt wird.

Neben einer Begriffsdefinition und der Beleuchtung der historischen Entwicklung des Teamteachings wird dabei im Laufe der Arbeit insbesondere aufgezeigt und erläutert, welche Anforderungen für das Gelingen der Umsetzung im Schulunterricht bestehen müssen und, welche Vorteile mit der Lehrform einhergehen können. Darüber hinaus wird anhand eines fiktiven Rollenspiels aufgezeigt, wie eine beispielhafte Einführung und Umsetzung des Teamteachings an einer Schule aussehen kann.

2. Teamteaching

Das folgende Kapitel bildet den thematischen Einstieg in die vorliegende Hausarbeit, indem der Begriff, die Entstehungsgeschichte und die verschiedenen Formen des Teamteachings erläutert bzw. dargestellt werden. Des Weiteren werden ebenfalls die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie die Anforderungen für eine möglichst erfolgreiche Umsetzung des Unterrichtens im Team beleuchtet.

2.1. Definition

Während der englische Begriff ‚Teamteaching‘ zunächst recht einfach in ‚Das Unterrichten im Team‘ übersetzt werden kann, finden sich in der Literatur inhaltlich unterschiedlich ausgeprägte Definitionen.

Während beispielsweise in der Definition „ Der wahre Kern des Teamteaching-Konzepts liegt […] in der grundsätzlichen Bereitschaft zu kooperativem Planen, konstanter Zusammenarbeit, fortwährender Gemeinsamkeit, uneingeschränkter Kommunikation und ernsthafter Bereitschaft zur Übernahme und Teilhabe an der gemeinsamen Aufgabe “ (Frommherz & Halfhilde, 2003, S. 5) vor allem die Haltung der Lehrpersonen gegenüber ihrer Aufgabe hervorgehoben wird, wird in der Definition „ Teamteaching meint die Planung, Durchführung und Auswertung kommunikativer Lehr- und Lernprozesse durch kooperative Lehrer in Zusammenarbeit mit flexiblen Schülergruppen “ (ebenda) die Zusammenarbeit mit Schülern in den Vordergrund gestellt. Nach einer weiteren Definition kann hingegen erst dann die Rede von Teamteaching sein, „ wenn mindestens zwei Lehrkräfte den Unterricht für eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen in einem Klassenraum gemeinsam planen, gemeinsam durchführen und gemeinsam bewerten “ (Krämer-Kilic et al., 2014, S. 13).

Zusammenfassend ist festzustellen, dass – trotz der unterschiedlichen Gewichtung und Akzentuierung der drei beispielhaft aufgeführten Definitionen – beim Teamteaching vor allem die Bereitschaft zur Kooperation, die Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Schülern, die Flexibilität der Gruppenbildungen, die Reflexion sowie die gemeinsame Verantwortung zentrale Aspekte darstellen.

2.2. Historische Entwicklung des Teamteachings

Seine Wurzeln besitzt das Teamteaching in den USA, wo es Mitte der 1950er Jahre dafür entwickelt wurde, um Missstände im Schulwesen zu beheben. Der Fokus lag damals jedoch mehr auf der Aufgabenteilung der verschieden ausgebildeten Lehrpersonen und beinhaltete nicht den pädagogischen Ansatz, einer heterogenen Schülerschaft in einem möglichst qualitativ guten Unterricht gerecht zu werden. (vgl. Halfhide, 2009, S. 104)

In Europa und somit auch in Deutschland kam ein erstes Interesse am Teamteaching hingegen erst in den 1960er Jahren auf, nachdem bereits einige Ergebnisse aus empirischen Forschungen zum Teamteaching vorlagen. Die Erprobung der Lehrform sowie die Erklärung zu einem pädagogischen Ansatz, in dessen Zentrum insbesondere die flexible Kommunikation und Kooperation zwischen den Lehrpersonen und den Schülern standen, folgte schließlich Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre. (vgl. ebenda)

2.3. Formen des Teamteachings

Das Teamteaching kann grundlegend in drei Formen unterteilt werden: Dem Co-Teaching, dem Teamteaching und dem Teamteaching in multiprofessionellen Teams (siehe Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Formen des Teamteachings

Quelle: Kricke & Reich, 2016, S. 42

Während das Co-Teaching das gemeinsame Unterrichten mit zwei Lehrpersonen bezeichnet, meint das Teamteaching die Durchführung des Unterrichts mit drei oder mehr Lehrpersonen (vgl. Kricke & Reich, 2016, S. 42), wobei die fachliche Besetzung der Lehrpersonen und die jeweilige Qualifikation nicht eindeutig festgeschrieben sind (vgl. Schwager, 2013, S. 1). Das multiprofessionelle Teamteaching zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass durch die Lehrpersonen sowohl die einzelnen Unterrichtsfächer und das damit verbundene Fachwissen als auch die fachdidaktischen Kompetenzen abgedeckt sind. (vgl. Dienststelle Volksschulbildung Kanton Luzern, 2013, S. 1; vgl. Zumwald, 2012, S. 51-52).

Neben der Unterscheidung in die drei Formen ist es zudem möglich, das Teamteaching in sechs unterschiedliche Varianten durchzuführen (vgl. Krämer-Kilic et al., 2014, S. 17-19; vgl. Friend et al., 2010, S. 12; siehe Abb. 2):

- Variante 1: One teacher, one observer (Eine Lehrkraft und ein Beobachter)

Bei dieser Variante beobachtet eine der Lehrpersonen die Klasse, während die andere die primäre Unterrichtsverantwortung übernimmt. Die Variante dient zur Erfassung des Lernprozesses, zur Klärung des individuellen Schülerverhaltens, zur Erfassung von möglichen Gruppenprozessen oder zur Klärung von spezifischen Lernbedarfen.

- Variante 2: Station teaching (Lehren an Stationen)

Das Stationenlernen bezeichnet die Aufteilung des Unterrichts bzw. die der Unterrichtsinhalte in verschiedene Stationen, für welche jeweils eine Lehrkraft zuständig ist und welche von allen Schülern in Gruppen durchlaufen werden. Das Stationenlernen bietet sich z.B. dann an, wenn bestimmte Lerninhalte komplizierter zu verstehen oder zu vermitteln sind, oder wenn ein Überblick über unterschiedliche Themen gegeben werden soll.

- Variante 3: Parallel teaching (Parallelunterricht)

Bei dem Parallelunterricht unterrichtet jede Lehrkraft eine Klassenhälfte mit demselben Inhalt. Die Variante eignet sich insbesondere dafür, den Lehrer-Schüler-Schlüssel zu verringern, um somit die Schüler besser unterstützen und um die Beteiligung der Schüler fördern zu können.

- Variante 4: Alternative teaching (Alternativer Unterricht)

Wenn eine Lehrkraft mit einer Gruppe von Schülern auf einem höheren und die andere Lehrkraft mit einer anderen Gruppe auf einem niedrigeren Arbeitsniveau arbeitet, spricht man vom alternativen Unterricht. Die Ausführung dieser Variante eignet sich insbesondere dann, wenn der Leistungsstand vieler Schüler sehr unterschiedlich oder sehr gleich ist.

- Variante 5: Teaming (Unterrichten als Team)

Unter Teaming wird das gemeinsame Unterrichten der Lehrpersonen verstanden. Dabei können sie sich ergänzen und abwechseln, oder führen den Unterricht gemeinsam leitend aus. Hierbei erfahren die Schüler einen offenen Unterricht, bei dem sie mit den Lehrpersonen kooperieren.

- Variante 6: One teacher, one assistant (Eine Lehrkraft, eine Assistenz)

Bei dieser Variante unterstützt die zweite Lehrperson einzelne Schüler, während die andere den Unterricht leitet. Zum Einsatz kann die Variante beispielsweise dann kommen, wenn eine Lehrkraft eine spezielle Expertise für die Unterrichtseinheit besitzt, wenn der Unterricht eine gesonderte Überwachung des Lernprozesses verlangt oder wenn einzelne Schüler besondere Hilfestellungen benötigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Varianten des Teamteachings

Quelle: Friend et al., 2010, S. 12

Anhand der Beschreibung der sechs Varianten ist zusammenfassend ersichtlich, dass es durch die Einbeziehung mehrerer Lehrpersonen verschiedene Möglichkeiten gibt, einen gemeinsamen Unterricht auf unterschiedlichen Niveau und in unterschiedlichen Gruppenformen durchzuführen, um auf diese Weise die individuelle, sonderpädagogische Förderung möglichst fließend mit dem normalen Fachunterricht zu verbinden.

2.4. Vorteile des Teamteachings

Die Lehrform des Teamteachings kann sowohl für die Lehrpersonen als auch für die Schüler verschiedene Vorteile bieten. Der Übersichtlichkeit halber werden diese folgend separat aufgelistet.

- Vorteile für Lehrpersonen

Für Lehrpersonen bietet Teamteaching die Möglichkeit, den Unterricht gemeinsam zu planen, zu gestalten und auszuwerten. Dabei werden die Lehrpersonen durch die Zusammenarbeit entlastet und die gegebenenfalls vorhandenen, verschiedenen Ausbildungen und didaktischen Erfahrungen der Lehrpersonen können die Grundlage für einen sehr vielfältigen Unterricht bilden. Durch den ständigen Austausch und die Evaluierung ergibt sich darüber hinaus die Möglichkeit, ihre jeweiligen beruflichen Kompetenzen erweitern zu können. (vgl. Krämer-Kilic et al., 2014, S. 15; vgl. Halfhide, 2009, S. 9)

- Vorteile für Schüler

Als primärer und vielfach beschriebener Vorteil für die Schüler ist zu nennen, dass durch die Anwesenheit zweier Lehrpersonen mehr Zeit zur Verfügung steht für die individuelle und ggf. intensivere Förderung und Betreuung der Schüler. Zudem erhalten sie auf diese Weise schneller ein Feedback seitens der Lehrpersonen, was sich positiv auf den Lernprozess und die Lernzeit auswirkt. Ein weiterer Vorteil wird auch darin gesehen, dass die Schüler öfter in Gruppen zusammenarbeiten. Dies steigert nicht nur die Lernmotivation, sondern verbessert auch das soziale Verhalten der Schüler mit- und untereinander. Als zuletzt genannter, aber nicht minderwichtiger Vorteil ist zu erwähnen, dass den Schülern durch das Teamteaching eine weitere Lehrperson zur Seite gestellt wird, die als primäre Bezugsperson fungieren kann bzw. zu der eventuell eine stärkere Bindung aufgebaut werden kann. (vgl. ebenda; vgl. Thull, 2017)

2.5. Anforderungen an das Teamteaching

Das Gelingen von Teamarbeit bzw. Teamteaching ist von mehreren Faktoren abhängig. Während zu den elementaren Faktoren beispielsweise die Bereitschaft der Lehrpersonen zur Teamarbeit, deren Einverständnis zur potenziellen Einschränkung der Eigenständigkeit und ‚Zeit‘ zählen, müssen für das bestmögliche Erreichen der beschriebenen Vorteile weitere Faktoren in der Sachebene, der Beziehungsebene, der Organisationsebene und der Persönlichkeitsebene beachtet werden (vgl. Krämer-Kilic et al., 2014, S. 16-17).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Teamteaching. Eine wirksame Methode in Zeiten der Inklusion?
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Autor
Jahr
2017
Seiten
18
Katalognummer
V986901
ISBN (eBook)
9783346349231
ISBN (Buch)
9783346349248
Sprache
Deutsch
Schlagworte
teamteaching, eine, methode, zeiten, inklusion
Arbeit zitieren
Anne Osterhoff (Autor:in), 2017, Teamteaching. Eine wirksame Methode in Zeiten der Inklusion?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/986901

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