Die Parabel vom Gärtner, den es gar nicht gibt


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

2 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Antony Flew : Parabel vom Gärtner, den es gar nicht gibt

Es waren einmal zwei Forschungsreisende, die zu einer Lichtung im Urwald kamen. Dort blühten allerlei Blumen und allerlei Unkraut. Der eine Forscher sagte: „Es muss einen Gärtner geben, der dieses Stück Land beartbeitet.“ Der andere stimmte nicht zu: „Es gibt keinen Gärtner.“ Sie bauen also ihre Zelte auf und halten Wacht. Aber einen Gärtner bekommen sie nicht zu sehen. „Vielleicht ist der Gärtner unsichtbar!“ Sie errichten einen Zaun aus Stacheldraht. Sie setzen ihn unter Strom. Sie patrouillieren mit Bluthunden. Aber kein Schrei weist darauf hin, dass ein Eindringling einen elektrischen Schlag bekommen hat, keine Bewegung des Stacheldrahtes verrät je einen unsichtbaren Kletterer. Nie schlagen die Bluthunde an. Doch der Gläubige ist noch nicht überzeugt. „Und doch gibt es einen Gärtner, er ist unempfindlich gegenüber elektrischen Schlägen; Hunde können ihn nicht riechen, und er macht keinen Lärm; aber im verborgenen kommt er, den Garten zu versorgen, den er liebt.“ Der Skeptiker verzweifelt zum Schluss. „Aber was bleibt denn noch übrig von dem, was du zuerst gesagt hast? Worin unterscheidet sich das, was du einen unsichtbaren, ungreifbaren und ewig entweichenden Gärtner nennst, von einem eingebildeten Gärtner oder sogar von einem Gärtner, den es nicht gibt?“

Aufgaben:

1. Stellen Sie den Inhalt kurz mit eigenen Worten dar.
2. Beschreiben Sie unter Bezugnahme auf den Text welche menschlichen Grundhaltungen hinsichtlich Gottes im Gespräch der beiden Forscher deutlich werden.
3. Stellen Sie sich Camus als zusätzlichen Teilnehmer an der Expedition vor; welche Position würde er innerhalb dieses Gesprächs einnehmen?

1) Der Text „Parabel vom Gärtner, den es gar nicht gibt“, von Antony Flew, handelt von der Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht.

Über diese Frage diskutieren zwei Forscher, ein Gläubiger und ein Skeptiker, in einem Garten. Gott wird hier als Gärtner dargestellt, der jedoch nie erscheint. Die Forscher versuchen nun, den Gärtner zu überlisten, um ihn zu Gesicht zu bekommen. Doch nichts funktioniert. Der Skeptiker glaubt nicht mehr daran, dass es einen Gärtner gibt, der Gläubige meint, dass er bloß unsichtbar ist.

Zum Schluss ist der Skeptiker verzweifelt, der Gläubige jedoch hält an seiner Einstellung fest.

2) Im Text werden zwei menschliche Grundhaltungen hinsichtlich Gottes im Gespräch der beiden Forscher deutlich.

Auf der einen Seite steht der Gläubige, der Christliche, religiöse Mensch. Dieser glaubt an Gott.

Das wird deutlich in Zeile zwei, wo er sagt: „Es muss einen Gärtner geben.“ Auch glaubt er daran, dass Gott überlegen und vollkommen ist, das zeigt sich in der Aussage: „Vielleicht ist er unsichtbar“(Z.4-5). Nichts kann den religiösen Menschen von seinem Glauben an Gott abbringen (Z.5-8). Auch die vielen Fehlversuche, den Gärtner, also Gott, zu sehen, überzeugen ihn nicht von dessen „Nichtexistenz“. Der Christ ist überzeugt von der guten Schöpfung Gottes, dem Garten (Z.10), den Gott liebt. Gott ist unfassbar (Z.9-10). Der Gläubige hat Hoffnung, ist fröhlich und genießt sein Leben, denn er glaubt an die Gnade Gottes. Er ist zwar abhängig von ihm, doch er ist geborgen und hat ein erfülltes Leben.

Auf der anderen Seite steht der Skeptiker, der Ungläubige, der Existentialist. Er glaubt nicht an Gott (Z.3 „Es gibt keinen Gärtner“). Aufgrund dieses Unglaubens verzweifelt er am Schluss. Die vielen Fehlversuche, den Gärtner zu sehen, sind für ihn der Beweis dafür, dass Gott nicht existiert. Er glaubt nicht an die Gnade Gottes (z.B.: „Eingebildeter Gärtner“). Der Existentialist akzeptiert sein Schicksal, glaubt aber an die Absurdität des Lebens.

Für ihn ist es die Hölle auf Erden. (Z.11 „Was bleibt denn noch übrig?“)

Beide „Forscher“ haben eine grundverschiedene Einstellung gegenüber Gott.

3) Camus würde sich auf die Seite des Ungläubigen stellen. Er war ja selber Existentialist und glaubte somit nicht an die Existenz Gottes.

Er würde jedoch nicht verzweifeln, wahrscheinlich würde er dem verzweifelten Forscher raten, doch mal zur Klärung seiner Gedanken alles aufzuschreiben; so wie er es getan hat. Für Camus würde nicht Gott im Mittelpunkt stehen, sondern der Mensch. Für ihn gab es nichts wichtigeres als die Menschenwürde.

Er akzeptierte seine Schicksal und machte das beste aus seinem Leben. Und genau das würde er auch dem Ungläubigen raten. Bloß nicht verzweifeln.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Die Parabel vom Gärtner, den es gar nicht gibt
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
2
Katalognummer
V98720
ISBN (eBook)
9783638971713
Dateigröße
323 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Parabel, Gärtner
Arbeit zitieren
Marlis Bergmann (Autor:in), 2000, Die Parabel vom Gärtner, den es gar nicht gibt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98720

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