Warum brauchen die Menschen den Regenwald?


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

16 Seiten


Leseprobe


Weshalb der Regenwald so gebraucht wird

Die Tropenländer wollen dem Beispiel der nördlichen Industrienationen folgen, daher holzen sie ihre Wälder ab und roden das Land um es der landwirtschaftlichen oder industriellen Nutzung zu zuführen. Doch diese Vorstellungen sind falsch und daher macht sich die Konsumgesellschaft mit den Umweltschützern für die Erhaltung des Regenwaldes stark. Es stellt sich die Frage, was an dem tropischen Regenwald so besonders ist. Der Regenwald unterscheidet sich qualitativ von den Wäldern in den gemäßigten Breiten, wo es scheinbar möglich war ohne negative Folgen riesige Waldflächen abzuholzen und sie landwirtschaftlich zu nutzen. Der Kahlschlag war sogar war sogar ein Wegbereiter für den Fortschritt.

Die Abholzung des tropischen Regenwaldes würde allerdings in einer Katastrophe enden. Denn alle Menschen auf der Erde brauchen den tropischen Regenwald. Er ist die Heimat für viele Millionen Angehörige der Naturvölker, die sich an die Lebensumstände dort angepaßt haben. Diese Menschen haben ein Recht auf ihrem angestammten Grund und Boden zu leben, denn ihre gesamte Lebensgrundlage hängt von den Wäldern ab.

Die Regenwälder erscheinen einem oft als robust und undurchdringlich, aber sie wachsen auf ökologisch sehr sensiblem Untergrund. Der Boden ist meist unfruchtbar, arm an Nährstoffen und anfällig für Erosionen.

Ist der schützende Wald verschwunden und mit ihm auch das kompliziert verästelte Wurzelgeflecht, welches den Wald zusammenhält. Dann ist die geringe Restfruchtbarkeit des Waldes gefährdet und es können sogar Neurodungen verloren gehen.

Die Niederschläge in den Tropen sind viel stärker als in den gemäßigten Breiten, sie stürzen in kurzen, heftigen Güssen herab, schwemmen Nährstoffe aus dem Boden und spülen die schutzlose oberste Bodenschicht fort. Intakte tropische Regenwälder hingegen dämmen die Gewalt dieser Sturzbäche, der Boden wird geschützt und der Wasserhaushalt intakt gehalten. Der tropische Regenwald spielt außerdem eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der örtlichen Niederschlagsmengen.

Auf tropischen Böden gedeihen nur langsam wachsende Bäume und es gibt nur kleine Zonen, die hinreichend fruchtbar und stabil zur landwirtschaftlichen Nutzung sind, also ganz anders als in den gemäßigten Breiten.

Eine weitere schwerwiegende Folge der Abholzungen wäre in der unvergleichlichen Fülle von Leben unter dem Blätterdach zu sehen. Denn die Regenwälder beherbergen über die Hälfte aller auf unserem Planeten vorkommenden Lebensarten obwohl sie nur ca. 6% der Landfläche der Erde bedecken.

In den Wäldern schlummern außerdem viele genetische Reserven, welche das gemeinsame Erbe der Menschheit darstellen und vielleicht einmal lebensnotwendig für das Wohl der menschlichen Rasse sein könnte.

Umweltschutz in den Regenwäldern

Alle Wälder der Erde sind ein fester Bestandteil ihrer lebenserhaltender Systeme und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klima- und Wasserkreislaufes wie auch bei der Erhaltung der Böden.

Die Zerstörung der Regenwälder hat schwerwiegende Folgen. Der Tropenregen spült die dünne Bodendecke weg. Jährlich werden auf einem bewaldeten Hang ungefähr 30kg Boden pro Hektar weggespült. Auf einem abgeholzten Hang sind es 138 Tonnen Boden pro Hektar im Jahr. Die Abholzungen sind verantwortlich für große Überschwemmungen und auch für Dürre im tropischen Regenwald.

Normalerweise erfolgt in den Regenwäldern eine Regulation des Wassserhaushalts durch das dichte Laub und das Wurzelgeflecht.

In einem gut bewaldeten Gebiet versickern ungefähr 95 % des jährlichen Niederschlags im schwammartigen Wurzelgeflecht,. Ein großer Teil dieses Wassers wird durch Verdunstung und Transpiration im Laufe der Zeit wieder in die Atmosphäre entlassen, dadurch verläßt weniger fließendes Wasser den Wald. Das restliche Wasser wird gleichmäßig über das Jahr verteilt abgegeben, so daß die Flüsse sogar in Trockenzeiten Wasser führen. Weltweit sind über eine Millionen Menschen zum Trinken und zur Landbewässerung auf das Wasser aus den Tropen angewiesen.

Ohne die Bäume im tropischen Regenwald führen Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen und bei geringen Niederschlägen trocknen die Flüsse aus.

Die Regenwälder beeinflussen das lokale Klima und haben eine elementare Bedeutung für die Erhaltung der Niederschlagsverteilung, sie geben gigantische Wassermengen an die Atmosphäre ab, auf gerodeten Flächen ist die Verdunstung um 10-20 % niedriger als auf bewaldeten.

Die Einflüsse des Regenwaldes auf das Klima kann man noch Tausende Kilometer entfernt der Tropen spüren.

Die riesigen Mengen an Wasser, die an die Atmosphäre abgegeben werden, haben in den tropischen Regionen eine kühlende Wirkung, in äquatorferneren Breiten eine wärmende Wirkung.

Es wirken hier zwei Effekte:

Die Wolken die sich über den Tropen bilden schirmen das Sonnenlicht ab, die Verdunstung kühlt die Blätter der Bäume und wenn der Wasserdampf in den Wolken über dem Wald kondensiert entsteht wieder Wärme.

Durch die Zirkulation der Luftmassen vom Äquator nach Norden und Süden gelangt die Wärme auch in die kühleren Breiten.

Die Tiere und Pflanzen des Regenwaldes benötigen genau wie alle übrigen Organismen Kohlenstoff zum überleben. Da die Regenwälder so viel konzentriertes Leben bergen, enthalten sie auch große Mengen an Kohlenstoff. Bei der Verbrennung von Kohlenstoff entsteht Kohlendioxid (CO2), welches eines der verantwortlichen Gase für den Treibhauseffekt ist. Das heißt, die Rodung der Regenwälder fördert den Treibhauseffekt stark, da bei der Verbrennung der Bäume jede Menge Kohlendioxid entsteht.

Die einzige Möglichkeit den Kohlendioxid- Gehalt zu senken, wäre das Pflanzen von vielen Bäumen. Denn die Pflanzen und Bäume absorbieren das Kohlendioxid und nehmen Kohlenstoff in ihren Zellen auf.

Großangelegte Abholzaktionen in den Tropen beschwören somit Veränderungen der globalen Klimasysteme herauf, da sie auf Mechanismen einwirken, durch die Wärme in die gemäßigten Breiten gelangt.

Falls die Waldzerstörung weiter so fortschreitet und die Wälder weiter so in Flammen aufgehen, wird der Treibhauseffekt verstärkt.

Der Druck auf die Wälder

Nach Meinung von Demographen werden mit der Zeit immer mehr Menschen in den tropischen Regenwäldern leben. Die Bedürfnisse werden stärker, der Bedarf zu Häusern, Nahrung; Straßen; Bildungs- und Freizeiteinrichtungen; Elektrizität etc. wird aufkommen. Auf vielfältige Weise sind die natürlichen Ressourcen der Wälder die Rohstoffe für diese Entwicklungen. Am dringendsten werden landwirtschaftliche Nutzflächen benötigt, doch die Kapazitäten der Wälder reichen noch viel weiter. Man kann Flüsse aufstauen um Strom zu erzeugen und die Mineralienvorkommen unter den Wäldern für die Industrie abbauen. Außerdem bergen die Wälder außer Holz noch viele weitere Waldprodukte. Landlose Siedler erreichten über Straßen, die von der Regierung oder von Holz- und Bergbaufirmen gebaut wurden, die unberührten Wälder. Es erfolgen Abholzungen und Rodungen ohne Planung und Kontrolle, die schwere ökologische Schäden zur Folge haben. Diese Form von Wanderfeldbau ist untragbar da sie das Ökosystem für alle Zeit zerstört und das gerodete Land nach wenigen Jahren aufgegeben wird und dann nutzlos ist. An anderen Orten wird dieser Vernichtungsprozeß wiederholt und so wird mit der Zeit der ganze Wald zerstört.

Doch durch den Bevölkerungswachstum in den Tropenländern ist es zu erwarten, daß die Waldvernichtung immer weiter geht. Noch ist das Ressourcenpotential relativ hoch, vor allem in Südamerika und Teilen Zentralafrikas, doch sind die Bäume erst einmal gefällt bestehen nur geringe Chancen für die Erholung des Waldes.

Die reichen Industrieländer melden permanent einen steigenden Bedarf an Tropenholz. Zudem zwingt ein stetig anwachsender Schuldenberg die Tropenländer der dritten Welt, ihre Wälder bis zur totalen Vernichtung auszubeuten.

Menschen im Regenwald

Die Entwicklung der Bevölkerung im Regenwald ist nicht nachvollziehbar, da das Zusammenwirken von Wärme und Feuchtigkeit alle organischen Substanzen in kürzester Zeit zersetzen, daher sind prähistorische Reste selten. Sämtliche der Materialien die die Menschen im Regenwald verwenden, wie Holz, Bambus, Rattan, Seile aus Liane, den Fischernetzen und Hängematten aus Pflanzenfasern, Holzhäusern und Weidenkörbe verrotten im Laufe der Jahre.

Die ersten Menschen im Regenwald waren Jäger und Sammler. Sie lebten vom Fischfang und der Jagd und sammelten Früchte, Nüsse und Knollen als zusätzliche Nahrung.

Der Ackerbau wurde entweder von Neuankömmlingen aus anderen Ländern oder selbständig von den Ureinwohnern entwickelt.

In Zentralafrika hat er im Gefolge von Einwanderern Einzug erhalten, als während einer Völkerwanderung vor etwa zweieinhalbtausend Jahren Bantu-Stämme südwärts in die Regenwälder zogen. Die Bantu hatten durch ihre Handelsbeziehungen erlernt, wie man eisen verhüttet, und dies erleichtert die Rodung des Regenwaldes zu landwirtschaftlichen Zwecken. Bis dahin waren die Jäger und Sammler vom Volk der Pygmäen die einzigen menschlichen Bewohner des Waldes gewesen.

Auch in Malaysia dürfte der Einzug geregelter Ackerbaumethoden ähnlich verlaufen sein, denn die meisten der heutigen Bauern sind größer und hellhäutiger; sie gehören Rassengruppen an, die keine Verbindung zu den Jägern und Sammlern haben. In Amazonien könnten vor etwa zweitausend Jahren Ackerbauern versucht haben, den Wäldern fruchtbaren Boden abzubringen, was das erstmalige Vorhandensein eines neuen Töpferstils mit kräftig geometrischen Mustern belegt. Die Neuankömmlinge errichten semipermanente Siedlungen auf den Böden der überaus produktiven Várzeas, der Schwemmländer, in denen sich die nährstoffreichen Sedimente der ,,Weißwasserflüße" absetzen. Doch b sie wirklich die ersten Siedler im Wald waren, ist zweifelhaft; die Unterscheidung zwischen Jägern/Sammlern und Ackerbauern gelingt in Amazonien nicht so eindeutig wie in Afrika. Viele Stämme betreiben Wander- oder ,,Hack- und Brenn" - Feldbau, nutzen aber auch weiterhin als zusätzliche Nahrungsquelle. Einige pflanzen nur gelegentlich etwas an, wogegen andere den Ackerbau bevorzugen und ihre Nahrung hin und wieder durch Jagen oder Fischfang ergänzen.

Wanderfeldbau und umgesiedelte Bauern

Die Technik des Wanderfeldbaus wird seit Generationen von den Eingeborenen betrieben. Die Wälder werden abgeholzt und gerodet, denn dies ist die einzige Möglichkeit auf dem nährstoffarmen Boden überhaupt etwas anzupflanzen. Durch den Bevölkerungsdruck werden die Grenzen des Wanderfeldbaus mißachtet, der Boden wird immer intensiver genutzt und die Brachphasen immer weiter verkürzt. Daher kommt es zu ausgelaugten und zunehmend unfruchtbaren Böden und rückläufigen Ernteerträgen.

Die Siedler, die mit dem Land nicht vertraut sind, bauen nicht wie die traditionellen Wanderfeldbauern eine Vielzahl von Nutzpflanzen an. Ihre Monokulturen sind viel anfälliger für Schädlinge. Außerdem werden viel zu große Flächen von den Neusiedlern gerodet so das die Regeneration während der Brachphase um einiges länger dauert als normal. Der Boden wird von der Sonne verdörrt, die Tropengewitter schwemmen die durch das erste Abbrennen freigesetzten Nährstoffe weg und es machen sich Schädlinge und Unkraut auf den Anbauflächen breit.

Nach ein paar Jahren verlassen die Siedler das Land, weil sie keinen Nutzen mehr daran haben.

Der wachsende Bevölkerungsdruck und die Mißachtung geeigneter Anbauverfahren verursachen schwere Bodenschäden und hinterlassen riesige Gestrüppflächen und unproduktives Grasland.

Es wurde allgemein erkannt, daß diese Form des unkontrollierten und unproduktiven Wanderfeldbaus die größte Bedrohung für die Zukunft der Regenwälder darstellt. In zahlreichen Ländern werden daher, in Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte, landlose Bauern von der Regierung ermutigt in weniger erschlossene Waldgebiete umzusiedeln. Doch eine Mehrzahl der umgesiedelten Bauern bezieht sich nicht auf die von der Regierung geförderten Projekte, sie nutzen die Straßen der Regierung oder der Holzfabriken um in die Waldgebiete einzudringen.

Diese Menschen handeln illegal da sie sich der Kontrolle durch der Regierung entziehen und so eine anhaltende, unüberschaubare Zerstörung der Wälder, mangels Beaufsichtigung durch die Regierung, möglich machen.

Ackerbauern

Die Sirino im Norden Boliviens sind ein faszinierender Volksstamm Amazoniens, den man am besten mit dem Begriff ,, nomadische Landwirte" charakterisiert.- Eigentlich betätigt man sich als Jäger und Sammler, doch zu bestimmten Jahreszeiten werden im Wald ,,Gartengrundstücke" gerodet. Die Sirino pflanzen dort Feldfrüchte an, zeihen dann weiter und überlassen es den Jungpflanzen sich gegen die Waldvegetation durchzusetzen. Nach einigen Monaten kommen sie zum ernten zurück und überlassen das Land dann wieder dem Wald. Dies ist die allereinfachste Form des Wanderfeldbaus und ist auch nur dort durchführbar, wo eigentlich Wildfrüchte den Großteil der Nahrung ausmachen. Obwohl nur wenige so von Wildfrüchten abhängig sind wie die Sirino, jagen oder fischen alle Bauern und sammeln Früchte, Nüsse, Honig, Pilze und ähnliches.

Der Wanderfeldbau ist eine logische Aufbaustufe des direkten Sammelns von pflanzlicher Nahrung im Wald. Die Waldgärten der nomadischen Bauern haben eine sehr natürliches Aussehen und kopieren oft den Schichtaufbau des Waldes.

Die Auswahl der Anbauprodukte ist überwältigend. Eine Untersuchung ergab, daß 65 Obstbaumarten Wild- wie Zuchtformen kultiviert werden.

Die Wanderfeldbauern haben meist keine Haustiere, den Eiweißbedarf decken die Bauern durch den Verzehr von erlegtem Wild. Im wesentlichen Leben die Bauern nomadische wie die Jäger und Sammler, manchen Stämmen gelingt es ihre Häuser mehrere Generationen am selben Ort zu halten, sie wechseln dann im großen Umkreis um ihr Dorf herum ihre Felder. Bei den Bauern die bodenständig bleiben und ihre Felder und Plantagen über einen langen Zeitraum bewirtschaften, ist eine deutliche Loslösung vom Wald zu spüren. Haustiere sind bei diesen Bauern nicht selten und man kann eine Entfremdung der Kulturflächen von der Waldvegetation erkennen.

Die Wanderfeldbauern nutzen ihr Land nur zeitweilig, dann kann er sich ein längere Zeit lang regenerieren. Die bäuerlichen Siedler hingegen entfernen die Walddecke auf Dauer und ersetzen sie durch künstliche Pflanzengemeinschaften.

Doch auch die Bauern sind auf den Wald angewiesen, zur Nahrungsergänzung oder als Erwerbsquelle.

Die dauerhafte Bewirtschaftung ist nur in bestimmten Gebieten möglich, nämlich nur dort wo der Boden ausreichend fruchtbar ist und auch sonst günstige Bedingungen vorhanden sind. Die Flußebenen sind in der Regel gut geeignet da dort die Fruchtbarkeit durch die alljährlich angeschwemmten Sedimente erneuert wird.

In sozialer Hinsicht führen die seßhaften Bauern ein ganz anderes Leben als die Jäger und Sammler. Ihre Gruppen sind größer und weitaus komplizierter und hierarchischer aufgebaut. Nomadische Bauern werden weniger von Häuptlingen dominiert, doch sind sie nur selten so unbekümmert und auf Gleichheit aus wie die Jäger und Sammler.

Jäger und Sammler

Der Mensch ist kein Geschöpf des Waldes. Unsere Entwicklung nahm ihren Ausgang in den offenen Savannen Afrikas, denn dort gab es reichlich erlegtes Großwild, denn die Menschen jagten nicht selber, sondern ernährten sich von toten Tieren.

In der Savanne werden rund fünfzig Prozent aller neuen Vegetationen von Antilopen, Zebras und Herden anderer Pflanzenfresser vertilgt. Im Regenwald landen nur Zweieinhalb Prozent des frischen Pflanzenwuchses in Tiermägen. Das savannentypische Jagdwild der Menschen ist im Wald sehr rar. Dafür gibt es zahllose Insekten, Vögel, Kriechtiere, Affen, Fledermäuse und Nagern, die jedoch nicht nur scheu sondern in den hohen Baumwipfeln auch schwer zu erbeuten sind. Es dauerte viele 1000 Jahre bis die Menschen diesen Lebensraum erobert haben.

Da es im Wald nur relativ wenig zu jagen gab, lag naturgemäß auch die Bevölkerungsdichte relativ niedrig.

Das Geheimnis des Überlebens in den Wäldern liegt im Verzehr möglichst vieler verschiedener Nahrungsmittel. Die Bewohner der Wälder ernähren sich von Nüssen, Beeren und anderen Früchten, von zarten Blättern und Trieben, Wurzel und Knollen, Wildhonig, Fischen, Vögeln, Ratten, Eichhörnchen, Eidechsen, gelegentlich von Wildschweinen, Tapiren oder Rehwild.

Der Honig spielt eine wichtige Rolle für die Jäger und Sammler, auch wenn die Ernte hoch in den Bäumen schwierig ist. Viele Stämme vertreiben oder verwirren die Bienen mit Rauch bevor sie sich dem Nest nähern. Sie erklimmen die Bäume mit Gurtzeug aus Lianen und selbst gefertigten hölzernen Steighilfen.

Zur Jagd auf Affen, Nashornvögel, Papageien und anderen Beutetieren in den Baumkronen verwenden sie Giftpfeile oder -Speere. Das Gift wird in Form von Extrakten einer Reihe von Giftpflanzen gewonnen und unter Verwendung von der Haut giftiger Baumfrösche. Eine nomadische Lebensweise in kleinen Familiensippen führt zu einer recht entspannten sozialen Ordnung. Die Mehrzahl der Völker des Waldes bevorzugt Gleichberechtigung und kennt keine Hierarchien. Wo es dennoch Häuptlinge gibt, wie bei den Stämmen Amazoniens, sind deren Machtbefugnisse relativ beschränkt. Ein Führer muß sich den Respekt und die Loyalität seiner Sippe durch die eigene Persönlichkeit und Fähigkeit erwerben. Die Baka - Pygmäen kenne keine Häuptlinge; die soziale Harmonie wird durch allgemeinen Konsens und Kompromisse erreicht. Am Abend eines jeden Tages nach dem üblichen Geschichtenerzählen, Herumalbern und Diskutieren hält stets jemand aus dem Kreis der alten Männer und Frauen einer ,,Mahnrede" an die gesamte Sippe, kommentiert Ereignisse, macht Vorschläge zur Lösung von Konflikten und bestärkt traditionelle Wertvorstellungen und Überzeugungen.

Was ist Wanderfeldbau

Wanderfeldbau ist eine auch als ,,Umhauen und Verbrennen" bekannte Ackerbaumethode der Nomaden, die sich gut für unergiebige Böden des Regenwaldes eignet. Durch das Abbrennen der Vegetation werden Nährstoffe freigesetzt, die in den Pflanzen gespeichert sind; sie reichern den Boden kurzfristig an und ermöglichen so den Anbau von Feldfrüchten. Die Arbeit auf dem Gartengrundstück beginnt allerdings schon viel früher. Zuerst gilt es einen Platz auszuwählen. Manche Regenwaldvölker suchen sich die Anbaugrundstücke unter bestimmten vegetatorischen Voraussetzungen aus, weil ihnen bekannt ist, daß sie dann auch fruchtbaren Boden zu erwarten haben. Ist das Grundstück festgelegt, dürfen - oft über den Zeitraum von mehreren Monaten- die Früchte und andere nützliche Produkte, die man dort findet, abgeerntet werden. Aus dem Holz großer Bäume werden als erstes Häuser oder Einbäume gebaut. Dann rodet man das Unterholz und fällt zum Schluß die restlichen Bäume. Um sich die Mühe zu ersparen, die Bäume an der mächtigen Basis fällen zu müssen, baut man einfach ein behelfsmäßiges Gerüst, auf dem in einigen Metern Höhe die Holzfäller arbeiten können. Die Baumstümpfe überstehen zum Teil das Abbrennen und treiben nach einiger zeit wieder aus, was die Regenerierung des Waldes beschleunigt, sobald das Grundstück aufgegeben wird. Einige Bäume läßt man stehen -weil sie nützlich sind, oder weil sie als heilig gelten. Nach dem Fällen errichten manche Volksstämme Zäune aus dem Holz, um zu verhindern, das Wild- und Hausschweine, die Ernte vernichten.

Sodann verfeuert man das Laub und das restliche Holz. Hierbei fällt nährstoffreiche Asche ab, die den Boden düngt und, was ebenso wichtig ist, viel Unkraut vernichtet. Nach dem Brand kann sofort gepflanzt werden. Das Umgrabend es Bodens erübrigt sich, da der Waldboden schon locker und krumig ist; die meisten Nomadenbauern stochern ohnehin nur mit einem einfachen Grabstock Löcher für Samen in die Erde. Die verkohlten Stämme der gefällten Bäume liegen zwar vielleicht immer noch kreuz und quer herum, aber die Pflanzungen sind zwischen ihnen sicher eingeschlossen. Das hält Tiere von den Pfälzischen ab und verhindert, daß der Regen zu viel Asche fortspült.

Sobald die Saat angewachsen ist, muß mit dem zeitraubenden und mühevollem Unkrautjäten begonnen werden. Viele Wanderbauern begrenzen deshalb ihre Anbauflächen, weil es zuviel Arbeit ist, ein größeres Areal zu säubern. Die Unkrautinvasion wird mit jeder Anbausasion schlimmer und zwingt schließlich die Wanderbauern ihren Garten aufzugeben und weiterzuziehen. In Gegenden mit sehr kargem Boden, wie etwa den Terra-firme-Wäldern in Amazonien, bedeutet allerdings eher die abnehmende Fruchtbarkeit das Ende der Anbautätigkeit. In jedem fall beträgt die Lebensdauer eines derartigen Garten nur ein bis drei Jahre; danach läßt man das Land acht bis zwanzig Jahre lang brachliegen. Wanderfeldbau bringt bei bescheidenem Arbeitsaufwand gute Ernteergebnisse, doch sind große Waldflächen für die Ernährung einer relativ kleinen Anzahl Menschen notwendig.

Der Faktor Mensch

Die Regenwälder sind schon seit Jahrtausenden ein Zuhause für die Menschen. Derzeit leben in den Tropenländer der Erde schätzungweise fünfzig Millionen Ureinwohner, für die der Wald Heimat, geistiges Zentrum sowie Quelle für Kleidung und Nahrung. Sie leben meistens als Jäger und Sammler bzw. als Jäger und Pflanzer oder Wanderbauern. Diese Menschen wissen welche Bedeutung dem Wald als Quelle ihrer Lebensgrundlage zukommt und haben daher auch eine naturgemäße Nutzung entwickelt. Natürlich brauchen die Eingeborenen die Regenwälder am ehesten, doch sie bieten auch vielen anderen Menschen eine Lebensgrundlage. Zum Beispiel den Serengurios, den brasilianischen Kautschukpflanzern bieten sie eine Lebensgrundlage. Der Wald als eine wertvolle Rohstoffquelle muß also auf jeden Fall erhalten bleiben. Wie wichtig dieser Aspekt ist, erkennen nur sehr wenig ländliche Siedler. Auch begreifen sie nicht, wie sie die Wälder schonend nutzen können. In allen Entwicklungsländern der Welt zwingen ungleiche Landbesitzverhältnisse die Menschen, sich entweder in die Städte aufzumachen oder sich in den Wäldern durchzuschlagen, wobei sie die Straßen benutzen, die Holz- und Bergbaufirmen angelegt haben.

Holz als Bau- und Brennmaterial

Die Tropenländer sind aber auch für zwei Drittel der Menschen in den Entwicklungsländern wichtig, die Holz als Energieträger für ihren Haushalt benötigen. Durch den hohen Bevölkerungsdruck und das daraus folgende radikal Abholzen droht eine Brennholzverknappung.

Dies betrifft allerdings eher die trockeneren, laubabwerfenden Wälder als die feuchten Regenwälder. Hauptsächlich daher weil um die vorhandenen Regenwälder herum der Bevölkerungsdruck nicht so groß ist. Doch dies macht die Bedeutung der Wälder als Holzlieferanten und die Holzverschwendung noch deutlicher. Für die Menschen die mit Holz handeln sind die Regenwälder eine wichtige Quelle für Edelhölzer und man hat schnell erkannt, daß sobald die Wälder absterben, der Holzhandel zugrunde geht. Die Regenwälder sind wichtig weil die Menschen sie brauchen. Die Menschen die ihre Lebensweise an die Verhältnisse dort angepaßt haben brauchen sie für ihre alltäglichen Bedürfnisse. Die verantwortungsbewußten Holzfirmen brauchen zwar das Holz, es ist ihnen aber bewußt das die Walddecke intakt bleiben muß um weiterhin regelmäßige Holzernten zu haben.

Ursprungsland Regenwald

Früchte und Kautschuk machen zusammen über neunzig Prozent des gesamten Marktwertes in den Wäldern Amazoniens aus. Die Ergebnisse von Studien zeigen klar die Bedeutung von Walderzeugnissen, die nicht aus Holz sind. Diese Hilfsquellen werfen nicht nur höhere Nettoeinkünften pro Hektar als Holz ab, sondern können auch mit wesentlich geringeren Schäden für den Wald geerntet werden.

Waldprodukte wie Nüsse, Früchte, Kautschuk und Rattan wachsen alle von allein und werden lokal geerntet, doch haben sie die Wirtschaftswissenschaftler bis jetzt nie als einen Teil des gesamten Handelswert eines Regenwaldes angesehen.

Das kommt daher das Holz ein hochangesehener Exportartikel. Nichtholz - Produkte werden von einer Vielzahl Einheimischer gesammelt und auf örtlichen Märkten verkauft; ihr Wert ist schwer zu überwachen .

Die Idee, daß Regenwälder mehr als nur Holz abwerfen können, ist für die Tropen nicht neu. Die Einstellung, das Holz der Regenwälder sei die einzig wertvolle Handelsware, ist vielleicht auf den Umstand der Nachfrage aus der westlichen Welt nach Edelhölzern zurückzuführen.

Neue Werte

Die Entwicklung geht dahin, die tropischen Regenwälder als ,,Reservate mit zusätzlicher Gewinnung von Naturprodukten" zu betrachten, in denen man etliche Erzeugnisse, darunter auch etwas Holz, auf dauerhafter Basis ernten kann. Doch dies läßt sich nur dann erreichen, wenn in den Industrieländern ein Markt für solche Ware geschaffen wird - was allmählich auch in die Tat umgesetzt wird. Manche Nüsse und andere Regenwaldprodukte sind schon bekannt, andere wiederum sind für uns ganz neu. So essen die Peruaner gern Eis, dessen Farbe und Geschmack von der purpurnen Farbe der Mauitialpalme kommt. Eine amerikanische Firma vertreibt jetzt ein ,,Rain Forrest Crunch" ein Eis mit wild geernteten Nüssen und Cashewkernen aus rekultiviertem Anbaugebieten.

Rattan eine baumlebende Kriechpflanze, ist ein Nichtholz - Produkt, das bereits weite Verbreitung in der Möbelfabrikation gefunden hat. Derzeit bringt Rattan weit mehr Geld pro Tonne ein als Holz. Es läßt sich langfristig im Wald ernten - vorausgesetzt, dieser bleibt intakt. Der Rattanhandel erreicht weltweit ein Volumen von rund zwei Millionen US- Dollar pro Jahr, jedoch ist er in Südostasien gefährdet, weil dort schon viel Wald verloren gegangen ist.

Falls man die Waldprodukte, die nicht aus Holz sind, aus profitable, hochwertige Exportwaren und nicht bloß als Artikel für lokale Märkte propagiert, werden die Regierungen der tropischen Entwicklungsländer ein viel größeres Interesse daran haben, die zukünftige Versorgung mit ihnen zu gewährleisten. Ihre Erhaltung setzt allerdings eine schonende Behandlung der Wälder voraus.

Die Folgen des Holzeinschlags

Der kommerzielle Holzeinschlag wird zwar häufig als Hauptursache für die Entforstung der Regenwälder genannt, doch in Wirklichkeit ist er nie direkt für die Waldverluste verantwortlich. Doch indirekt zieht er schlimme Folgen nach sich: denn oft ziehen Siedler auf den von den Holzfirmen angelegten Straßen in den und vollenden illegal das, was die Konzerne vom Wald noch übrig gelassen haben.

Die kommerzielle Holzwirtschaft funktioniert hauptsächlich auf einem selektiven System, was bedeutet das nur ein kleiner Teil der Bäume gefällt und dem Wald entzogen wird. Es erzielen nur wenige der vielen tausend verschiedenen Baumarten einen guten Preis, dazu zählen Mahagoni (swietenia macrophylla) aus Brasilien, Teak (Tectona grandis) aus Südostasien und Okoumé (Aucoumea klaineana) aus Zentralafrika. Es gab zwar einige Versuche eine größere Auswahl an Hölzern zu vermarkten, doch werden weiterhin nur etwa fünfzig Arten in großem Umfang ausgebeutet.

Trotz selektiver Abholzungsmethoden hat der Schaden für den Wald immer noch beträchtliche Ausmaße, da viele der umstehenden Bäume mit den gefällten zu Boden gerissen werden und die schweren Maschinen verursachen schwere Schäden an den Bäumen und dem Untergrund.

Viele Naturschutzgruppen wie der IUCN und der WWF halten den Holzhandel selbst, trotz seiner vielen Nachteile, wie den Schlüssel zur Rettung der Regenwälder. Der Grund dafür ist die ganz simple Theorie, daß wenn die Wälder sterben mit ihnen auch der Handel mit Tropenhölzern zugrunde geht, was natürlich nicht im Interesse der Holzfirmen ist. In der Vergangenheit zogen die Holzfäller in die Wälder und holzten einfach die ihnen zugeteilte Fläche ab, ohne sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Dies lag vor allem an den Fällgenehmigungen die in vielen Ländern nur für fünf bis zehn Jahre verteilt wurden. Doch die tropischen Bäume wachsen langsam und so besteht wenig Anreiz, sich mit einem langfristig orientiertem System herumzuplagen. Wenn man aber längere Konzessionen erteilt ( man hält sechzig Jahre für ein Minimum), dann liegt es im Interesse der Holzfirmen die Wälder zu schützen. Wenn außerdem nur Bäume gefällt werden dürfen, deren Stammumfang ein gewisses Maß überschritten haben, dann besteht die Möglichkeit einen dauerhaften Bestand zu sichern.

Sollte eine naturgemäße Verwaltung der Tropenwälder nicht möglich sein, gib es nur eine ,,Alternative" damit der Handel mit Tropenhölzern eine Zukunft hat, man nimmt einen Kahlschlag der Wälder vor und legt Baumplantagen an. Vom ökologischen Standpunkt aus ist dies die schlimmste Lösung, da auf diese Weise die Vielfalt des Lebens auf nahezu null reduziert wird.

Holzverschwendung

Die grundbesitzlosen Siedler sind für einen Großteil der Waldzerstörung verantwortlich, denn sie versuchen dem Boden einen kümmerlichen Lebensunterhalt abzuringen. Zuerst legen die Holzfirmen oder Regierungsplaner Straßen in menschenleeren Gegenden an. Als nächstes kommen Bauern, die die Bäume fällen und an ihrer Stelle Getreide anbauen.

Die Regierung baut zum Beispiel eine Straßen. Dann überreden sie die Bauern, die dorthin übersiedeln, Rodungen anzulegen und Kaffee, Kardamom, Kakao und Kautschuk anzubauen. Das bei der Rodung geschlagene Holz wird meist nicht verwertet, sondern verbrannt oder einfach liegengelassen. Allein in Honduras, so schätzt man, werden auf diese weise jährlich Wälder mit einem Holzwert von über 500 Millionen Mark vernichtet. Oft ist die Bodendecke des Waldes sehr dünn und nicht sehr fruchtbar, was - nicht zuletzt auch wegen der sich rasch ausbreitenden Unkräuter und Schädlingsinsekten- schon nach kurzer Zeit dazu führt, daß die Bauern anderswo weitere Flächen roden.

Das geschundene Land wird dann verkauft oder von Spekulanten und Viehzüchtern übernommen, welche die kleinen Grundstücke zu reinen Rinderfarmen zusammenschließen. Ein paar Jahre lang kann jeder Hektar ein Rind ernähren, doch schon nach fünf bis zehn Jahren sind hierzu bereits fünf bis zehn Hektar nötig. Schließlich überläßt man das Land Sträuchern und Sekundärpflanzen, oder der nackte Boden geht - was noch schlimmer ist - durch Erosion verloren.

Die Anbaumethoden der Regenwaldindianer sind ausnahmslos ergiebiger als die Weidewirtschaft, von der sie gegenwärtig verdrängt werden. Außerdem trägt das Vernachlässigen der alten, vielfach bewährten Kulturtechniken wie Terassenbau oder Konturbepflanzung an Steilhängen mit zur ausgedehnten Erosion und Bodenverwitterung in ganz Mittelamerika bei.

Subventioniertes Abholzen

Das von den Siedlern gerodete Land wird in den meisten Fällen von Großranchern für die Rinderzucht aufgekauft. In der Vergangenheit unterstützte die brasilianische Regierung solche Transaktionen durch großzügige Subventionen und Steuervorteile. Über eine Milliarde Dollar gab der Staat in den letzten zehn Jahren als Finanzhilfe für Rinderzüchter in Amazonien aus. Der Erfolg war bescheiden; statt dessen wurde der empfindliche Ökohaushalt schwer in Mitleidenschaft gezogen, denn nicht weniger als siebzig Prozent der Waldzerstörung in Brasilien dürften auf das Konto der Viehwirtschaft gehen.

Holzwirtschaft von morgen

Die Wälder Amazoniens weisen nur selten eine solch hohe Wuchsdichte einzelner Baumarten oder Artengruppen auf, um den einheimischen oder ausländischen Holzmärkten große Menge ein und derselben Holzart garantieren zu können. Aus dieser Erkenntnis heraus hatte man sie als wirtschaftlich unrentabel eingestuft. Nachdem aber die Holzexporte aus anderen großräumigen Regenwaldregionen wie Südostasien und Westafrika zurückgingen, sind jetzt brasilianische Tropenhölzer stärker gefragt.

Seit Ende der siebziger Jahre machen ganze fünf von schätzungsweise 1500 Baumarten neunzig Prozent des Exportvolumens bei amazonischen Tropenhölzern aus. Gegenwärtig richtet das selektive Fällen dieser Arten enorme Schäden an: Ein Baum pro Hektar wird herausgezogen, doch da die Holzfäller dem Wald mit Straßen und Planierraupen zu Leibe rücken, wird dabei mehr als die Hälfte der Bäume auf diesem Areal verletzt oder vernichtet.

Industrie im Wald

Für viele Länder stellen die Wälder mehr als nur Landbesitz Holzreichtum dar: Im Boden unter den Bäumen liegen oft beträchtliche Mineralvorkommen verborgen und das Potential der Flüsse , die man als eine nicht versiegende Quelle hydroelektrischer Energie aufstauen könnte , ist oft enorm.

Das größte und ehrgeizigste Projekt das derzeit durchgeführt ist Grande Cárajás in Brasilien, es erstreckt sich im Osten Amazoniens über ein Gebiet mit der Größe Frankreichs. Der Kern des Projektes sind die gewaltigen Eisenerzlagerstätten unter dem Urwald. Es entstehen mindestens achtzehn Schmelzanlagen für Roheisen die mit Holzkohle aus dem Urwald befeuert werden. Wenn alle achtzehn Öfen in Betrieb sind, wird man für die benötigte Holzkohle pro Jahr 2300 Quadratkilometer unberührten Regenwald vernichten. Weiterem industriellen Druck sind die Regenwälder der Erde durch die Heerscharen landloser Bauern ausgesetzt, die illegal nach Gold schürfen. Der Goldrausch im Süden der Philippineninsel Mindanao sowie in verschiedenen Teilen Amazoniens hat zu einer Verseuchung der Flüsse und zu Konflikten mit den Eingeborenenstämmen geführt.

Die Flutung der Wälder

Ein Merkmal der Regenwälder ist die extrem hohe jährliche Niederschlagsmenge, die einige der größten Flüsse der Welt speist, darunter den Amazonas, den Zaire (ehemals Kongo)und den Orinoco. Dieses Wasserpotential ermöglicht eine energiellen Nutzung ein; daher müssen Dämme gebaut und große Waldgebiete überflutet werden. Obwohl diese spezielle Formen der tropischen Regenwälder gelegentlichen Überschwemmungen angepaßt sind, bedeutet der Bau eines Stausees in der Regel doch eine großflächige, radikale und dauerhafte Veränderung. Der Amazonas führt an jedem Tag in seinem weitverzweigten Flußsystem ein Fünftel des gesamten flüssigen Süßwasservorkommens der Erde mit. Nach einer Schätzung beläuft sich die elektrische Energie, die man aus dem Amazonas und seinen zahlreichen Nebenflüssen gewinnen könnte, auf 100 000 Megawatt. Bei dem ersten Wasserkraftprojekt in Amazonien versanken rund 1750 Quadratkilometer Regenwald im Wasser.

Neben den eigentlichen Waldverlusten sind Dämme häufig die Ursache schwerwiegender ökologischer Folgen. Verschlammung ist bei vielen ein großes Problem, das durch Abholzung des Umlands meist noch verschlimmert wird. So mußte man bei einigen Dämmen die erwartete Nutzungsdauer herabsetzen, weil sich der Stausee durch Sedimentablagerung zusehends verringert. Hinzu kommt, daß sich in einem solchen See ab einer bestimmten Nährstoffkonzentration Algen rapide vermehren. Dies bringt das ökologische Gleichgewicht durcheinander und kann ein Fischsterben zur Folge haben. Die stehenden Gewässer der Stauseen bieten darüber hinaus vorzügliche Brutstätten für Schnecken sowie Moskitos und andere Insekten. Eine Zunahme der Malaria und der Bilharziose wird mit den Dämmen in Verbindung gebracht. Der Tucueruí-Damm ist ein solcher Fall. Die Ökologie des Flusses unterhalb des Dammes ist schwer angeschlagen; Fische und wirbellose Tiere, die an die jahreszeitlichen Überschwemmungen des Rio Tacantins angepaßt waren, können keine Jungen mehr großziehen, und auch die Farmer sind betroffen, denn ihre kleinen Ländereien waren auf die regelmäßige Überflutung mit dem fruchtbaren Flußschlamm angewiesen.

Literaturverzeichnis

- ,,Zum Beispiel Regenwald", Dieter Gawora; Lamur Verlag, Göttingen 1999;
- ,,Regenwald", Theresa Greenway, Geoff Dann; Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1995;
- ,,Regenwald", Margot Hellmiß, Falk Scheithauer; Loewe Verlag, Bindlach 1996
- ,,Der Regenwald", Andrea Mertiny; Tessloff Verlag, Nürnberg 1991
- ,,Landschaftsökologie", Wolfgang Fraedrich, Josef Härte, Eugen Hoh, Michael Lamberty; Bayrischer Schulbuch Verlag, München 1997;

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Warum brauchen die Menschen den Regenwald?
Autor
Jahr
2001
Seiten
16
Katalognummer
V98740
ISBN (eBook)
9783638971911
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Regenwald
Arbeit zitieren
Anna Krause (Autor:in), 2001, Warum brauchen die Menschen den Regenwald?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98740

Kommentare

  • Gast am 6.6.2008

    Danke.

    Danke durch dein Reaferat hab ich viele Informationen bekommen dir ich gut gebrauchen kann thx =)

  • Gast am 18.4.2002

    hat......

    ....mir sehr geholfen. danke dafür!

  • Gast am 24.11.2001

    Besser gehts echt nicht!.

    Erstaunlich so etwas erst aml auf sie beine zu bringen!
    echt Klasse!
    Soetwas kann man auch gut für die schule gebrauchen,und deshalb finde ich es auch gut das die autorin es in das internet gestellt hat!!!
    Na bis dann!Tschö!

  • Gast am 22.11.2001

    Regenwald.

    Danke für dein Referat, hätte das nicht besser machen können

  • Gast am 15.8.2001

    Spitzen Klasse.

    Ich finde das total stark!

  • Gast am 16.6.2001

    Regenwald.

    Hey das war Spitze aber warum hast du keine Tabellen oder Diagramme zur besseren Veranschaulichung dort mit eingebracht?

  • Gast am 14.3.2001

    Es ist super.

    Durch dieses Referat hab ich in meinem eine 1 bekommen. Danke

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Titel: Warum brauchen die Menschen den Regenwald?



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