Die Ukraine-Krise als Ausgangspunkt eines neuen Kalten Krieges?

Der Entwurf eines Rollenspiels


Unterrichtsentwurf, 2016

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Thema

1.1 Thema der Unterrichtsreihe:

Ost-West-Konflikt 2016 – ein neuer Kalter Krieg?

1.2 Thema der Unterrichtsstunde:

Die Ukraine-Krise als Ausgangspunkt eines neuen Kalten Krieges?

1.3 Einbettung der Einzelstunde in die Unterrichtsreihe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Kompetenzen und Standards

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Unterrichtsbedingungen

3.1 Lerngruppenanalyse

Der Geschichts-Grundkurs, in der der geplante Unterrichtsbesuch stattfinden wird, ist am Beethoven-Gymnasium als Ergänzungskurs eingerichtet worden, damit die SuS zusätzliche Punkte für das Abitur erzielen können. Dabei wird dieser Kurs nur in der 11.1 Klasse durchgeführt. Somit ist die geplante Unterrichtsstunde nicht nur die letzte Stunde Geschichte für dieses Halbjahr, sondern die letzte Stunde Geschichte in der Schullaufbahn der SuS. Insgesamt setzt sich der Kurs aus 23 Schülerinnen und Schülern zusammen, von denen 14 Mädchen und 9 Jungen sind. Seit dem Beginn des Referendariats im Februar hat die Lehrkraft den Geschichtsunterricht des Kurses vollständig übernommen. Im Laufe dieses Zeitraumes hat sich ein grundlegend positives Verhältnis zwischen den SuS und der Lehrkraft entwickelt. Auf ausdrücklichen Wunsch der SuS ist es der Lehrkraft deshalb auch erlaubt, die SuS zu duzen, was im Unterrichtsbesuch ebenfalls erfolgen soll. Allerdings stellt dies eine absolute Ausnahme dar und soll für die weitere Ausbildungszeit unterlassen werden, sodass zukünftig alle SuS der Oberstufe von der Lehrkraft gesiezt werden sollen.

Im Allgemeinen handelt es sich bei dem Grundkurs um eine freundliche und sehr angenehme Klasse. Allerdings zeigen bestimmte Sitz- und Zusammenarbeitskonstellationen ein gewisses Unruhepotential. Die Kombinationen Franziska und Renée sowie Florian, Tom, Julian beschäftigt sich mitunter mit unterrichtsfremden Problemen, was sich häufig durch ihr lauteres „Flüstern“ bemerkbar macht.

In Bezug auf das Fach Geschichte lässt sich festhalten, dass die SuS eine gute bis befriedigende Lernbereitschaft zeigen, der Großteil der SuS jedoch gewillt ist, aktiv am Geschichtsunterricht teilzunehmen. Innerhalb des Schulhalbjahres hat sich bislang eine Leistungsspitze im Fach Geschichte herauskristallisiert, zu der die SuS Florian, Janis und Marleen gehören. Diese SuS verfügen bereits über eine sehr gute Analyse- und Deutungskompetenz sowie Urteils- und Orientierungskompetenz.2

Daneben gibt es eine Vielzahl an SuS, die gute Ansätze hinsichtlich der historischen Kompetenzen besitzen. Dazu zählen u.a. Franziska, Jia Lin, Karl, Dennis, Lukas, Leon und Isabelle. Zu den leistungsschwächeren SuS im Fach Geschichte zählen u.a. Luca, Julian, Leonie, Sophie, Renée und Nicolina. Während die ersten drei SuS vor allem mündlich zurückhaltend und schriftlich stärker sind, ergibt sich für die letzten drei genannten ein umgekehrtes Bild. Am leistungsschwächsten im Fach Geschichte sind Laura W. und Lion, die sowohl mündlich als auch schriftlich Schwierigkeiten haben, Aufgabenstellungen zu erfassen, ihr Wissen anzuwenden und schnell sowie effektiv zu arbeiten.

3.2 Methodische und inhaltliche Vorkenntnisse

In der geplanten Unterrichtsstunde ist als Unterrichtsmethode das Rollenspiel in Gestalt des Fernsehformats ,Hart aber fair‘ vorgesehen, mit dessen Hilfe die SuS zu einem eigenen Urteil hinsichtlich der Fragestellung nach einem neuen Kalten Krieg kommen sollen. Die Durchführung eines Rollenspiels ist den SuS aus dem bisherigen Geschichtsunterricht bekannt. Allerdings haben sie dabei mitunter Schwierigkeiten, durchgehend in der Rolle zu bleiben und nicht die eigene Meinung zu stark in den Fokus zu rücken. Zudem stellte die selbstständige Erarbeitung von Rollenkarten eine neue Herausforderung für die SuS dar, was mögliche Probleme für die Erschließung sowie Darlegung stichhaltiger Argumenten bereiten könnte.

Inhaltlich wurden die SuS für das Thema Kalter Krieg ausreichend sensibilisiert und kennen wesentliche Merkmale des Kalten Krieges von 1945-1991 (Kampf zweier Ideologien, Stellvertreterkriege, Wettrüsten, militärische Bündnisse in Ost und West). Zudem sind sie im Rahmen des Ost-West-Konflikts bereits auf die besondere Stellung der Ukraine bezüglich einer NATO- und EU-Mitgliedschaft eingestimmt. Dabei haben sie zunächst die Bedarfs- und Machtinteressen der beteiligten Staaten (Ukraine, Russland, USA) und Bündnisse (NATO, EU) kennen gelernt und die Krim-Krise in Form einer Gewaltspirale chronologisch aufgearbeitet. In Vorbereitung auf das Rollenspiel in der geplanten Unterrichtsstunden haben die SuS in den beiden vorherigen Stunden kontroverse wissenschaftliche sowie journalistische Beiträge zur Fragestellung eines neuen Kalten Krieges bearbeitet und in Rollenkarten umgeformt. Da diese in der geplanten Hospitationsstunde im Rollenspiel eingesetzt werden und als Grundlage für ein eigenes Urteil der SuS hinsichtlich der Fragestellung eines neuen Kalten Krieges dienen sollen, lässt sich die Problematik der Stunde gut in das bisher erarbeitete Wissen der SuS integrieren.3

3.3 Indivduelle Kompetenzentwicklung der Lernenden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Begründung des Themas

Grundsätzlich lassen sich das Themenfeld Kalter Krieg bzw. Ost-West-Konflikt und somit auch der Unterrichtsgegenstand der Hospitationsstunde im Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstufe des Landes Berlin dem großen Themenfeld ,Die bipolare Welt nach 1945‘ und dem damit einhergehenden inhaltlichen Schwerpunkt ,Konflikt und Konfliktlösung im Kontext des Ost-West-Gegensatzes‘ für den Geschichtsunterricht der Klassenstufe 11 zuordnen4. Somit sind beide Unterrichtsaspekte zunächst einmal durch diese curricularen Vorgaben legitimiert. Auch wenn sich die Inhalte des Rahmenlehrplans vorwiegend auf den Kalten Krieg im 20. Jahrhundert beziehen, bietet die Behandlung der Thematik der Ukraine-Krise sowie der damit einhergehenden Diskussion um einen neuen Kalten Krieg zwischen Ost und West die vortreffliche Möglichkeit, einen Gegenwartsbezug als Sinnzusammenhang für die SuS herzustellen.5 Durch die Verknüpfung der Erkenntnisse aus den bisherigen Unterrichtsstunden zum Thema Kalter Krieg bzw. Ost- West-Konflikt mit der momentanen Situation in der Ukraine sowie des gegenwärtigen Konflikts zwischen Russland und den westlichen Bündnissen kann den SuS die Aktualität der Thematik des Kalten Krieges bzw. Ost- West-Konfliktes für ihr eigenes Leben verdeutlicht werden (Lebensweltbezug). Der angestrebte Vergleich der wesentlichen Merkmale des Kalten Krieges im 20. Jahrhundert mit wissenschaftlichen und journalistischen Ausführungen zur aktuellen Problematik ermöglicht den SuS zudem eine Alteritätserfahrung von Geschichte und Gegenwart.6 Dabei können Ihnen grundlegende Erkenntnisse der bisherigen Auseinandersetzung mit dem Kalten Krieg bzw. Ost-WestKonflikts behilflich sein, derzeitige Handlungen und Denkweisen der politischen Akteure besser und schneller nachzuvollziehen.

Abschließend verdeutlichen die kontroversen Darstellungen bezüglich des aktuellen OstWest-Konflikts, dass keine allgemeingültige Sichtweise in dieser Problematik vorhanden ist. Somit kann den SuS wiederum bewusst gemacht werden, dass das Verhältnis von Ost und West einerseits auch zukünftig für den politischen Diskurs von Bedeutung sein wird, andererseits aber auch einen nicht unwesentlichen Einfluss auf ihre eigene Zukunft als Bürger Deutschlands bzw. der Europäischen haben könnte (Zukunftsbezug).

5. Didaktische Analyse des fachlich-inhaltlichen Schwerpunkts

5.1 Sachstrukturanalyse

Als im November 2013 der ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union ablehnte, fanden sich in Kiew eine Vielzahl an Ukrainerinnen und Ukrainern auf den zentralen Platz (majdan) der Unabhängigkeit in Kiew zusammen, um gegen diese Entscheidung zu demonstrieren. Letztlich führten diese Demonstrationen und Proteste zur Amtsaufgabe Janukowytsch. Allerdings wurde während der Proteste auch deutlich, dass die ukrainische Bevölkerung zwischen europaorientierten und russlandorientierten Gruppen gespalten ist.

Anschließend daran erfolgte die Ausrufung der beiden „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk durch prorussische Separatisten im Ostteil der Ukraine sowie der völkerrechtlich umstrittene Anschluss der Krim an Russland im März 2014. Insbesondere die Annexion der Krim führte zu erheblichen Störungen des Verhältnisses westlicher, europäischer Staaten und Bündnisse bzw. den USA zu Russland. Dies wird insbesondere durch politische und wirtschaftliche Sanktionen des Westens gegenüber Russland sowie der vehementen Ablehnung des Status quo auf der Krim deutlich.7

„Während Moskau die Ursachen des Konfliktes unter anderem in den EU- und NATO- Osterweiterungen der vergangenen Jahre sieht, werfen die westlichen Staaten der russischen Führung vor, in Kategorien des Kalten Krieges zu denken und mit der verdeckten Unterstützung der prorussischen Separatisten sowie der geplanten ,Eurasischen Union‘ eine aggressive Einmischungspolitik in der Ukraine zu betreiben.“8

Angesichts dieser derzeitige Krise in der Ukraine wird in der politikwissenschaftlich bzw. geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung zusehends die Frage aufgeworfen, ob oder inwiefern bei dieser Krise zwischen Ost und West Parallelen zu den früheren Konflikten zwischen der Sowjetunion bzw. dem Warschauer Pakt einerseits und den USA bzw. NATO andererseits vorhanden sind und ein neuer Kalter Krieg bevorsteht.9

[...]


1 Vgl. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin (Hg.), Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstufe im Fach Geschichte, Berlin 2006.

2 SuS wird im Folgenden als Abkürzung für Schülerinnen und Schüler verwendet.

3 Die Buchstaben dienen der Zuordnung im kommentierten Sitzplan.

4 Vgl. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin (Hg.), Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstufe im Fach Geschichte, Berlin 2006, S. 26-27.

5 Vgl. http://gd.e-learning.imb-uni-augsburg.de/node/1012, Zugriff am 10.07.2016.

6 Vgl. Bergmann, Klaus, Gegenwarts- und Zukunftsbezug, In: Mayer, Ulrich/ Pandel, Hans-Jürgen/ Schneider, Gerhard (Hg.), Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/ Ts. 22007, S. 105-106.

7 Vgl. Piepenbrink, Johannes, Editorial, In: APUZ 47-48 (2014), URL: http://www.bpb.de/apuz/194813/ editorial, Zugriff am 11.07.2016.

8 Piepenbrink 2014, o.S.

9 Vgl. Hellmann, Gunther, Ein neuer Kalter Krieg? Russland, die NATO und der Regionalkonflikt in der Ukraine, In: Reader Sicherheitspolitik 3 (2015), URL: https://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/bU7BDoIwFPsiNpZoDN4kePCqMYoX84DneGFs5PGAix_vOBgvtk0vbZrqh470MJMFoeDB6bsua9pXi6r62aqR6ha5RZJxCI6EOgXeYhUEFSM0yM8_FZO8oJPA6BPkJSbIUcmvqawLFTgaCXnyVt_WGw2qOniU1QW9UHTLEHfUEFjcmkwcR0VRo8vUFHlq0i_MO7tmx0u22W2LU37WQ98fPkCk9b8!/, Zugriff am 11.07.2016.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Ukraine-Krise als Ausgangspunkt eines neuen Kalten Krieges?
Untertitel
Der Entwurf eines Rollenspiels
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
20
Katalognummer
V987888
ISBN (eBook)
9783346347596
ISBN (Buch)
9783346347602
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ukraine-krise, ausgangspunkt, kalten, krieges, entwurf, rollenspiels
Arbeit zitieren
Christopher Borns (Autor:in), 2016, Die Ukraine-Krise als Ausgangspunkt eines neuen Kalten Krieges?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/987888

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