Der Sieg Ottos I. in der Schlacht auf dem Lechfeld. Ursachen, Strategie und historischer Kontext


Hausarbeit, 2019

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Historischer Hintergrund
1.1 Die Ungarn als schnelles Reitervolk
1.2 Der Liudolf-Aufstand

2. Der militärische Konflikt gegen die Ungarn
2.1 Äußere Quellenanalyse
2.2 Der Einfall der Ungarn in Augsburg
2.3 Die Schlacht auf dem Lechfeld

3. Die Bedeutung der Schlacht auf dem Lechfeld für die weitere Reichsgeschichte

Fazit

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Einleitung

,,Et hoc idem sanctae matri eius per nuntios demandans, cum tripudio ac summa laetitia Saxoniam victor reversus a populo suo libentissime suscipitur. Neque enim tanta victoria quisquam regnum intra ducentos annos ante eum laetus est.“1

Mit diesen Worten resümiert Widukind von Korvei in seiner Sachsengeschichte den Sieg Ottos I. auf dem Lechfeld im Jahr 955 gegen die Ungarn. Aufgrund dieses Triumphs in diesem militärischen Konflikt ist Otto I. zweifellos einer der bedeutsamsten Herrscher im Hochmittelalter gewesen und er hat damit das Geschlecht der Ottonen für die nächsten Jahrzehnte als Herrschergeschlecht gesichert. Mit diesem historischen Sieg auf dem Lechfeld konnte er das Werk seines Vaters Heinrich I. fortsetzen und die Ungarn endgültig als militärische Bedrohung für das ostfränkische Reich vernichten. Ernst Albrecht verdeutlicht, dass der Sieg zudem für das heutige kulturelle Gedächtnis bedeutsam gewesen sei und dass die Abwehr der Ungarn zu einer nationalen Integration im ostfränkischen Reich geführt habe.“2 Des Weiteren legt Rudolf Schieffer dar, dass Otto in der Schlacht auf dem Lechfeld eine generationenlange Bedrohung zerschlug, die sogar für das westfränkische Reich und Italien eine Gefahr darstellte. Deshalb konnte sich Otto als der Verteidiger der Christenheit etablieren. 3

Dennoch stellt sich die Frage, warum die Schlacht überhaupt so bedeutsam war, wie es die Forschung behauptet. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit folgende Fragestellung beantwortet werden: Warum hat die Schlacht auf dem Lechfeld überhaupt stattgefunden, wie lief der Konflikt zwischen Otto I. und den Ungarn ab und welche Bedeutung hatte die Schlacht auf dem Lechfeld für die weitere Geschichte des ostfränkischen Reiches? Die dazugehörige These lautet, dass der Konflikt mit den Ungarn aus der Verteidigung Augsburg unter Ulrich von Augsburg und danach aus der Schlacht auf dem Lechfeld unter dem Oberbefehl von Otto I. bestand. Deshalb kann nicht gesagt werden, dass Otto der einzige bedeutsame Akteur in diesem Konflikt war. Weiterhin hat die Schlacht auf dem Lechfeld das zuvor zerstrittene Reich wiedervereinigt und die Führer der Stämme des Reiches vertrauten sich wieder gegenseitig. Die Diskrepanz aus dem Liudolf-Konflikt konnte deshalb überwunden werden. Die Schlacht initiierte zudem den Entwicklungsprozess der Ungarn von einem Reitervolk zu einem sesshaften, christlichen Volk. Allerdings darf die Schlacht in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden. Am Beispiel der Krönung Ottos I. zum Kaiser lässt sich zeigen, dass Otto I. nicht nur durch die Niederschlagung der Ungarn, sondern vor allem durch die Befreiung des Papstes Johannes XII. aus der Gefangenschaft von Berengar I. und seines Sohnes Adalbert die Kaiserwürde erlangen konnte. Darum ist die Schlacht zwar hierbei ohne Zweifel als wichtige Voraussetzung für die Wiederherstellung des ostfränkischen Kaisertums zu deuten, aber keineswegs als der einzige Grund für Ottos Krönung zum Kaiser zu nennen.

Im ersten Kapitel der Arbeit sollen die Kampfstrategie sowie das Auftreten der Ungarn charakterisiert werden, indem ein Bezug zu den bisherigen Einfällen der Ungarn im Reich hergestellt werden soll. Danach wird der historische Kontext vor 955 sowie der Grund dafür erläutert, wieso die Ungarn trotz ihrer Vertreibung im Jahr 933 zurückkehren konnten und wieso die Schlacht überhaupt zustande gekommen war. Im zweiten Kapitel wird der Konflikt gegen die Ungarn mithilfe von einschlägiger Sekundärliteratur und der Sachsengeschichte des Widukind von Korvei und der Vita Uoldirici von Gerhard von Augsburg in den Mittelpunkt gestellt, wobei eine umfassende Quellenanalyse vorgenommen wird. Abschließend soll als Ausblick die Bedeutung der Schlacht am Beispiel der Zukunft der Ungarn und an der Kaiserkrönung Ottos I. belegt werden.

Der Forschungsstand zur Zeit der Ottonen wurde insbesondere durch die Forschung von Hagen Keller4, Gerd Althoff5, Bernd Schneidmüller6 und Rudolf Schieffer7 geprägt. Sie publizierten wichtige Befunde zur Geschichte des ottonischen Herrschergeschlechts, darunter insbesondere zur Herrschaft von Otto I. Neuere Forschungsergebnisse liefern die Monografien über die Biographie von Otto I. von Matthias Becher8 und Johannes Laudage9. Speziell zur Schlacht auf dem Lechfeld ist Charles R. Bowlus Monographie10 besonders hervorzuheben, dessen Erkenntnisse wichtig für die Fertigstellung dieser Arbeit waren.

1. Historischer Hintergrund

In diesem Kapitel sollen kurz die Ungarn charakterisiert und ihre bisherigen Einfälle erläutert werden. Im zweiten Schritt soll mithilfe des historischen Kontexts der Jahre vor 955 herausgestellt werden, wie die Ungarn trotz ihrer Niederschlagung 933 erneut ins Reich eindringen konnten.

1.1 Die Ungarn als schnelles Reitervolk

Die Ungarn waren schon weit vor 955 im Gedächtnis der Bevölkerung als längerfristige Bedrohung verankert und sorgten für verheerende Niederlagen der Herrscher im ostfränkischen Reich. Denn sie waren beispielsweise dafür verantwortlich, dass die Karolinger ihren Herrschaftsanspruch und die Kaiserwürde verloren, als Ludwig das Kind11 Ende des 9. Jahrhunderts gegen die Ungarn herbe Niederlagen zu verantworten hatte, beispielsweise in Bayern und in Preßburg.12 Das darauffolgende Herrschergeschlecht der Konradiner ab 899 unter Konrad I. konnte die Herrscherrolle wegen schlechten Kampfstrategien und aufgrund weiterer militärischer Niederlagen gegen die Ungarn nicht an einen Erben weitergeben.13 Ein Problem, das daraus resultierte war, dass das Königtum immer mehr an Ansehen und im Volk an Vertrauen verlor. Erst der erste König des ottonischen Geschlechts und der Vater Ottos I., Heinrich I., konnte eine gezielte Abwehrstrategie mittels der ottonischen Burgenordnung entwickeln, die Ungarn Anfang März 933 bei Riad niederschlagen und somit die Strahl- und Integrationskraft des Königtums wiederherstellen.14 Dennoch muss vor 933 folgende Frage gestellt werden: Warum konnten die Karolinger und die Konradiner die Ungarn nicht zurückschlagen? Ein Grund dafür findet sich an der strategischen Ausrichtung ihres Kampfstils. Die Ungarn waren spezialisierte Bogenschützen, die mit ihren Reflexbögen und ihren kräftigen Pferden von großer Reichweite ihren Gegner unterwartet mit einem Pfeilregen attackieren konnten.15 Darüber hinaus besaßen die Ungarn als Reitervolk viel Mobilität und teilten sich auf breiten Flächen in kleinere Gruppierungen von je 10 Mann auf, um den jeweiligen Gegner an seiner Flucht zu hindern oder die Angriffe von Panzerreitern durch die Auflösung ihrer Formation zu behindern.16 Einen Nachteil hat diese Kampfstrategie allerdings, der sich aus diesen Ausführungen ableiten lässt: Die Ungarn müssen sich auf großen und weiten Flächen während ihrer Kämpfe aufhalten, da z.B. bei größeren Hindernisse die Präzision ihrer Schießtechnik mit dem Bogen eingeschränkt wäre. Die Ungarn verzichteten also weitgehend auf einen Nahkampf und beschränkten sich darauf, den Gegner aus der Distanz zu eliminieren. Zudem waren sie keine Einzelkämpfer, sondern kämpften in Gruppen.

In den Annalen von Fulda ist verzeichnet, dass die Ungarn um 900 nach Italien marschierten und viele Bischöfe ermordeten.17 Nach Gerhard von Augsburg setzten die Ungarn ebenfalls 955 die Kirche der heiligen Afra in Brand und plünderten die Gebiete nahe der Donau.18 An diesen Aussagen lassen sich wichtige Punkte über das Auftreten der Ungarn festhalten. Erstens hatten die Ungarn keinen Respekt vor geistlichen Würdenträger und schreckten nicht davor zurück, brutale Angriffe auf geistliche Institutionen auszuüben. Zudem nutzten sie Brandanschläge und bedienten sich damit gefährlichen Kampftechniken, was die Wortwahl der Quellen verdeutlichen. Diesen Befund teilt auch Regino von Prüm, der die Ungarn als sehr grausam charakterisiert.19 Neben ihrem frevelhaftem Auftreten wird am Beispiel der Quellenausschnitte ebenso deutlich, dass die Ungarn viele Gebiete durchgeritten sind und größere Entfernungen hinlegen konnten. Dabei raubten und plünderten sie während der Zerstörung vieler Landschaften Gebiete aus. Darum lässt sich folgern, dass die Ungarn vor ihrer Bezwingung im Jahr 955 kein sesshaftes Volk mit fester Heimat waren, sondern ein Wandervolk waren, das sich durch Überfälle ihr Überleben sichert.

Nach dem Sieg Heinrichs I. gegen die Ungarn 922 wurden die Ungarn auf unbestimmte Zeit aus dem ostfränkischen Reich vertrieben. Allerdings konnten sie sich, wie an der Schlacht auf dem Lechfeld zu erkennen ist, wieder von ihrer Niederlage erholen und neu organisieren. Wie haben sie das Potenzial dazu gehabt? Dies zeigt sich beim Liudolf-Aufstand, der die Schlacht auf dem Lechfeld überhaupt erst möglich machte.

1.2 Der Liudolf-Aufstand

Der Liudolf-Aufstand wurde vom Sohn Ottos I. Liudolf initiiert und richtete sich gegen die Königsherrschaft seines Vaters. Die Motive für Liudolfs Verschwörungsversuch sind in der Forschung umstritten, aber lassen sich größtenteils nach dem Jahr 950 während des ersten Italienzuges von Otto I. und nach Ottos Eroberung des regni italiae finden. Liudolf sei schon vor seinem Vater in das italienische Königreich aufgebrochen und habe dieses Vorgehen nicht mit seinem Vater abgesprochen, wie Hagen Keller eruiert. Zudem sei Liudolf von Ottos Bruder, Herzog Heinrich von Bayern, verleugnet worden und er wurde durch Ottos Vergabe seines schwäbischen Territoriums an die Verwandten von Ottos zweiter Gattin Adelheid in seinem eigenen Herzogtum benachteiligt.20 Aus diesem Grund veranlasste Liudolf im Winter 951 ein Kolloquium in Saalfeld, um auf seine Differenzen mit dem König hinzuweisen und Anhänger für seinen künftigen Protest gegen die Herrschaft Ottos I. zu gewinnen.21 Folglich ist zu erkennen, dass sich das Reich in zwei Lager spaltete: Nämlich auf die Seite von König Otto I. und auf die Seite seines Sohnes Liudolf. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass adelige Familien und sogar Verwandte der Ottonen gegen Ottos Herrschaftsstil revoltierten und auf Seiten von Liudolf standen. Zentrale Akteure bzw. Widersacher Ottos waren in diesem Konflikt Ottos Schwager Konrad der Rote und wichtige Vertraute Ottos wie Erzbischof Friedrich von Mainz oder die aus dem sächsischen Geschlecht der Billunger stammenden Wichmann Billung und Egbert der Einäugige, die in Ottos Kronland Sachsen protestierten.22 Dementsprechend stand ein Konflikt unmittelbar bevor, der aber nicht auf eine militärische Eskalation abzielen sollte. Gerd Althoff zufolge findet nämlich ein Konflikt im 10. Jahrhundert, der oft von der nahen Umgebung des Königs getragen wird, nicht unbedingt zur Entmachtung eines Königs statt. Durch einen Konflikt bzw. Protest soll viel eher darauf aufmerksam gemacht werden, dass der König eine bestimmte Leistung nicht ausreichend belohnte oder generell unterschiedliche Interessen in einem Sachverhalt vorliegen.23 Folglich soll eine Veränderung des Herrschaftsstils herbeigeführt werden. Es ist aber zu berücksichtigen, dass sich der Protest auch gegen Heinrich von Bayern richtet, da auch er für Liudolfs Ausgrenzung mitverantwortlich war. Während dieser Konflikt allmählich zu eskalieren drohte, nutzten die Ungarn Anfang 954 die angespannte Situation im Reich und fielen ins ostfränkische Reich ein. Zuvor schickten die Ungarn Gesandte nach Bayern, die nach außen zunächst friedlich gesinnt waren, jedoch die militärische Lage in Bayern sondieren wollten und innere Unruhen und erschöpfte Truppen vorfanden.24 Der Khalif Abderrhaman III. von Cordoba schildert, dass die einstigen Vertrauten Ottos, wie Konrad der Rote, als Zeichen der Empörung gegen Otto I. die Ungarn ins Reich führten und versorgten.25 Diese Behauptung verdeutlicht trotz ihrer Kontroversität, wie tief die Verachtung von Ottos Widersachern gegen seine Herrschaft als König des Reiches war.

Der Einfall der Ungarn löste größeren Schrecken innerhalb des ostfränkischen Reiches aus. Sofort stellten sich viele der Protestler auf die Seite von Otto I., um das ostfränkische Reich nicht weiter zu schwächen. Konrad der Rote akzeptierte den Verlust seines Herzogtums Lothringens. Erzbischof Friedrich von Mainz konnte sich mithilfe eines Reinigungseides von seiner Schuld befreien.26 Herzog Heinrich von Bayern bezwang bei Mühldorf am Inn einige Grafen wie beispielsweise Pfalzgraf Arnulf. Otto belagerte im Frühling 955 Regensburg und konnte Liudolf bezwingen. Allerdings waren diese Kämpfe „nur der Auftakt einer weiteren gefährlichen Auseinandersetzung“27, wie Matthias Becher treffend formuliert. Das Reich war aufgewühlt, zerstritten und wurde in seinem geschwächten Zustand erneut von den Ungarn attackiert. Otto stand also unter großem Druck, das Reich vor einer ähnlichen Schreckensherrschaft der Ungarn zu bewahren, wie es einst vor der Regentschaft seines Vaters Heinrich I. teilweise der Fall war.

2. Der militärische Konflikt gegen die Ungarn

Nachdem die Ungarn erneut in das ostfränkische Reich eingedrungen waren, erfuhr Otto I. von der Anwesenheit der Ungarn in Bayern und eilte mit seinem sächsischen Heer nach Augsburg, wo die Ungarn einen Überfall durchführten.28 Zur Rekonstruktion dieses Sachverhalts wird sich die Arbeit mit der vita uoldarici beschäftigen und danach die Schlacht auf dem Lechfeld besonders aus dem Blickwinkel der Sachsengeschichte Widukinds von Korvei betrachten.

2.1 Äußere Quellenanalyse

Vor der inhaltlichen Analyse und Einordnung der Quellen von Gerhard und Widukind in den historischen Kontext soll zunächst die äußere Quellenkritik erfolgen. Dazu erfolgt die Unterscheidung zwischen Tradition und Überrest nach Droyes und es folgt eine kurze Abhandlung über die Entstehungsgeschichte der Quellen. Widukind von Korvei, wahrscheinlich dem sächsischen Hochadel zugehörig, trat um 941-942 ins Kloster Korvei ein und verfasste zwischen 967-968 seine Rerum Gestarum Saxonicarum libri III, die bis heute eine wichtige Grundlage für die Geschichtsschreibung der ottonischen Frühgeschichte darstellt und z.B. das Wirken von Heinrich I. und Otto I. beschreibt.29 Viel ist nicht über Widukinds Leben bekannt. Besonders in der älteren Forschung bestand Unklarheit über die Verlässlichkeit von Widukinds Werk, da er als Mönch von der Außenwelt abgeschottet war und damit unter anderem den Verlauf der Schlacht auf dem Lechfeld nur von einem sächsischen Ritter mitgeteilt bekam. Die neuere Forschung attestiert ihm allerdings viel Glaubwürdigkeit und Objektivität.30 Problematisch ist allerdings, dass Widukind die Taten der Sachsen überschwänglich lobt, wie im weiteren Verlauf der Arbeit zu erkennen ist. Trotzdem verweist Bernd Schneidmüller in diesen Zusammenhang auf Widukinds Adressatenkreis, der aus einem Mönchkonvent und der Tochter Ottos I. Mathilde besteht und stellt dar, dass beide wohl kaum Falschinformationen von Widukind mitgeteilt haben wollten.31 Deshalb ist der Zweck und die Intention der Quelle, die Herrschaft der Ottonen möglichst glanzvoll gegenüber der Nachwelt zu präsentieren und dass die Ottonen Identifikation z.B. gegenüber den nächsten Herrschern des Reiches stiften sollen. Folglich ist Widukinds Sachsengeschichte der Tradition zuzuordnen. Seine Ausführungen zur Schlacht gegen die Ungarn lassen sich in seinem dritten Buch zu Otto I. in den Kapiteln 44 bis 49 finden.

Gerhard war ein Kleriker im Dom St. Martin zu Augsburg und sei wahrscheinlich schon als jüngerer Kleriker sehr begabt gewesen und deshalb vom dortigen Bischoff gefördert worden.32 Als enger Vertrauter Ulrichs konnte Gerhard viele Informationen über Ulrich in Erfahrung bringen und stützte sich auf viele mündliche Erzählungen von Ulrichs Verwandten oder von anderen Geistlichen. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeit an der Vita kurz nach Ulrichs Tod am 4. Juli 973 begonnen wurde. Vermutlich wurde sie zehn Jahre später nach Ulrichs Tod vor 983 vollständig geschrieben, da sie bei der Heiligsprechung Ulrichs 983 verlesen wurde.33 Aus diesem Grund widmet sich Gerhard in dieser Vita mehr den Vorgängen in Augsburg und Ulrichs von Augsburg Maßnahmen zur Verteidigung gegen die Ungarn und fokussiert sich weniger über das Handeln Ottos I. Dennoch ist zu fragen, warum Gerhard überhaupt die Vita verfasst hatte. Der Anlass für die Entstehung der Quelle war der Tod Ulrichs von Augsburg. Denn Gerhard verfasste die Vita aufgrund des Wunsches diverser Personen, die mehr über Ulrich von Augsburg nach dessen Tod in Erfahrung bringen wollten. Dementsprechend lässt sich auch diese Quelle der Tradition zuordnen.

[...]


1 Widukind: Res gestae Saxonicae III. 49.

2 Stefan Albrecht: Der Ungarnsturm als Erinnerungsort des Mittelalters im Römisch-Deutschen Reich, in: Acta Archaeologica Carpathica 47 (2012), S.169-197, hier S. 171-172.

3 Rudolf Schieffer: Der Platz Ottos in der Geschichte, in: Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“, hg. v. Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter, Mainz am Rhein 2001, S. 17-35, hier S. 27.

4 Hagen Keller: Die Ottonen, München 42008.

5 Gerd Althoff: Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 23 (1989), S.265-290.

6 Zentrale und aktuelle Forschungsbefunde liefert Bernd Schneidmüller in diesem Aufsatz: Bernd Schneidmüller: Drei große Schlachten und ihre Wirkung, in: Krieg im Mittelalter, hg. v. Gerd Althoff u.a., Darmstadt 2017, S.85-98.

7 Rudolf Schieffer: Der Platz Ottos in der Geschichte, in: Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“, hg. v. Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter, Mainz am Rhein 2001, S.17-35.

8 Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie, München 2012.

9 Johannes Laudage: Otto der Große: (912-973): Eine Biographie, 2Regensburg 2006.

10 Bowlus, Charles R.: Die Schlacht auf dem Lechfeld, Stuttgart 2012.

11 Hagen Keller und Gerd Althoff: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888-1024. 10Stuttgart 2008, S. 68.

12 Charles R. Bowlus: The battle of Lechtfeld and its Aftermath, August 955. The End of the Age of migrations in the Latin West, Aldershot 2006, S. 2.

13 Keller und Althoff: Zeit, S. 68.

14 Ebenda, S. 131-136.

15 Bowlus: Schlacht, S. 41-42.

16 Ebenda, S.42-43.

17 Steigerung der Ungarngefahr, 900. Annales Fuldenses 900, zitiert nach: Wolfgang Leutemann: Geschichte in Quellen, Bd. 2, hg. von Wolfgang Leutemann und Manfred Schlenke, Fotomechanischer Nachdruck, München 1975.

18 Gerhard: Vita Uoldirici 12.

19 Regino von Prüm: Chronica 899, Z. 9.

20 Hagen Keller: Die Ottonen, 4München 2008, S. 37-39.

21 Ebenda, S. 40

22 Gerd Althoff: Zur Frage nach der Organisation sächsischer coniurationes in der Ottonenzeit, in: Frühmittelalterliche Studien 16 (1982), S. 129-142, hier S. 131-132.

23 Gerd Althoff: Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 23 (1989), S. 265-290, hier S. 266-267.

24 Khalif Abderrhaman III. von Cordoba über Otto den Großen. Aus dem Leben des Johannes von Gorze. MG SS IV, S.335, zitiert nach: Wolfgang Leutemann: Geschichte in Quellen. Bd.2 Mittelalter, hg. von Wolfgang Leutemann und Manfred Schlenke, Fotomechanischer Nachdruck, München 1975.

25 Bowlus: Schlacht, S. 146.

26 Keller: Ottonen, S. 43.

27 Becher: Otto, S. 186.

28 Joshua Kevin Kundert: Der Kaiser auf dem Lechfeld, in: Concilium medii aevi 1 (1998), S. 77-97, hier S. 80-81.

29 Gerd Althoff: Artikel: Widukind v. Corvey, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.9, 1998, Sp. 76-78 .

30 Kundert: Kaiser, S. 78-79.

31 Bernd Schneidmüller: Otto I. der Große (936-973), in: Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919-1519), hg. von Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter, München 2003, S. 35-61, hier S. 38.

32 Das Leben des heiligen Ulrich, Bischofs von Augsburg, verfasst von Gerhard, hg. von Rudolf Buchner und Franz-Josef Schmale, übersetzt von Hatto Kallfelz, in: Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10.-12. Jahrhunderts (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters – Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Band 22), Darmstadt 1973, S. 35-167, hier S. 37-38.

33 Ebenda, S. 38.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Sieg Ottos I. in der Schlacht auf dem Lechfeld. Ursachen, Strategie und historischer Kontext
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltung
Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Otto der Große
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
21
Katalognummer
V988007
ISBN (eBook)
9783346346940
ISBN (Buch)
9783346346957
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Otto, Lechfeld, Ungarn, Mittelalter
Arbeit zitieren
Lauritz Tufan (Autor:in), 2019, Der Sieg Ottos I. in der Schlacht auf dem Lechfeld. Ursachen, Strategie und historischer Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988007

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