Die vom Tod herbeigeführte Trauer gehört zu dem natürlichen Kreislauf des Lebens und sollte keinen spezielleren Status haben als andere Themen. Doch in unserer derzeitigen Gesellschaft empfinden die Menschen die Auseinandersetzung mit dem Tod als derart unangenehm, dass Tod, Sterben und Trauer stärker tabuisiert wird als Sexualität. Kaum jemand redet offen und direkt darüber. Mit der Verdrängung der Tatsachen wird allerdings der Umgang mit Trauer erschwert. Kinder und Jugendliche sollten aufgrund ihres jungen Alters kaum Berührungspunkte zu dieser Thematik aufweisen. Der Tod ist allerdings unausweichlich und kann plötzlich in das Leben eines jungen Menschen eintreffen und sie vor schweren Konfrontationen stellen.
Unser Leben wird stetig von Verlusten begleitet, an denen wir seit der Geburt innerhalb unserer Entwicklung zunehmend wachsen. Zu den wohl tragischsten Verlusterfahrungen zählt der Tod der Eltern. Diese stellen Kinder aufgrund der Angewiesenheit vor eine zusammengebrochene Welt. Von circa deutschlandweit 8,35 Millionen Schülern sind bereits 800 Tausend gemeldete Kinder Halb- oder Vollwaisen. Das ergibt einen Wert rund 10 Prozent. Additiv dazu betrifft es jährlich ein Tausend weitere Schüler, die einen oder beide Eltern tödlich verlieren.
Der Verlust durch Tod eines nahestehenden Menschen ist für niemanden leicht zu verkraften, doch sind Kinder und Jugendliche oftmals intensiver durch ihre Gefühle belastet. Solche Phasen können sie nicht alleine überwinden und benötigen daher besondere Aufmerksamkeit. Es wäre naheliegend, das Thema dem privaten Bereich der überlebenden Elternteile oder den anderen Familienangehörigen zu überlassen, da sie eine engere Beziehung zu den Kindern aufweisen. Neben der Tatsache, dass Eltern ihre Kinder von dem Thema Tod und Trauer verschonen wollen, sind sie selbst mit ihrer Trauer völlig überfordert und können den Bedürfnissen ihrer Kinder oftmals nicht gerecht werden. Wenn die familiären Bezugspersonen dazu nicht in der Lage sind, wer dann?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Trauerbegriff
- Definition von Trauer
- Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Trauer
- Trauererleben
- Vergleich der Trauerphasenmodelle
- Auswirkung von Trauer
- Trauer bei Kindern und Jugendlichen
- Todesverständnis in den verschiedenen Entwicklungsstufen
- Sozial-emotionale Veränderungen bei dem Verlust eines Elternteils
- Tod des Vaters
- Tod der Mutter
- Trauerreaktionen
- Child Bereavement Study
- Trauer in der Schule
- Verhalten der Lehrkräfte gegenüber trauernden Kindern und Jugendlichen
- Zusammenfassende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Trauer von Kindern und Jugendlichen im Kontext des Todes eines Elternteils. Sie untersucht die kognitiven Todeskonzepte in verschiedenen Entwicklungsstufen und beleuchtet die Auswirkungen und besonderen Bedürfnisse trauernder Heranwachsender. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der Unterstützung in der Trauerbewältigung erörtert. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die kindliche Trauer zu fördern und die Enttabuisierung des Themas Tod und Trauer zu unterstützen.
- Kognitive Todeskonzepte bei Kindern und Jugendlichen
- Auswirkungen des Verlustes eines Elternteils auf die kindliche Entwicklung
- Unterschiede im Trauererleben nach dem Tod des Vaters oder der Mutter
- Trauerreaktionen von Kindern und Jugendlichen
- Rollen und Aufgaben von Lehrkräften bei der Begleitung trauernder Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas Trauer in der heutigen Gesellschaft und verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Kinder und Jugendliche nach dem Tod eines Elternteils stehen. Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff Trauer, definiert verschiedene Ansätze und analysiert die Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Trauer. Kapitel 3 präsentiert verschiedene Trauerphasenmodelle und diskutiert die Auswirkungen von Trauer auf die Betroffenen. Kapitel 4 konzentriert sich auf das Trauererleben von Kindern und Jugendlichen, analysiert das Todesverständnis in verschiedenen Altersstufen und untersucht die spezifischen Belastungen nach dem Tod eines Elternteils. Außerdem werden die Ergebnisse der Child Bereavement Study von Worden und Silverman vorgestellt. Kapitel 5 beleuchtet die Bedeutung der Schule als Ort der Trauerbewältigung und gibt praktische Hilfestellungen für den Umgang von Lehrkräften mit trauernden Schülern.
Schlüsselwörter
Kindliche Trauer, Todeskonzepte, Elternverlust, Trauerphasenmodelle, Trauerbewältigung, Schulische Trauerbegleitung, Havard Child Bereavement Study, Enttabuisierung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Trauer erleben bei Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988577