Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Schule früher, Schule heute
2.1 Lehrer früher und heute
2.2 Wandel des Bildungsideals
2.3 Veränderung der Schulfächer
2.4 Weitere Veränderungen
3 Sozialformen/Unterrichtsmethoden
3.1 Begriffserklärung
3.2 Frontalunterricht
3.2.1 Was ist Frontalunterricht?
3.2.2 Nachteile/Kritik des Frontalunterrichts
3.2.3 Vorteile des Frontalunterrichts
3.3 Kooperatives Lernen/Gruppen- und Partnerarbeit
3.3.1 Was ist Kooperatives Lernen?
3.3.2 Vorteile der Gruppenarbeit/ des Kooperativen Lernens
3.3.3 Nachteile der Gruppenarbeit/ des Kooperativen Lernens
4 Pädagogische Ziele in der Grundschule
4.1 Pädagogische Ziele: Wie können sie vermittelt werden?
5 Individuelle Förderung in der Grundschule
5.1 Begriffserklärung
5.2 Kernelemente der Individuellen Förderung
5.3 Wie kann Individuelle Förderung umgesetzt werden?
5.4 Anforderungen an die Lehrpersonen
6 Förderung durch Spiele
6.1 Begriffserklärung
6.2 Förderung durch Spiele in der Grundschule. Welche Spiele gibt es?
7 Fazit
Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Der Begriff Pädagogik kommt vom altgriechischen Begriff „paideia", was übersetzt soviel wie „Erziehung" oder „Bildung" bedeutet. Der Begriff geht aber über den eigentlichen Schulunterricht hinaus und bezeichnet jede Höherentwicklung des Menschen durch Bildungs- und Erziehungsprozesse. Der altgriechische Begriff „Paideia" setzt sich aus den beiden Wortstämmen pais für „Kind" und agein für „führen" zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Begriff also die Führung der Kinder/ des Kindes.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff der Erziehungswissenschaft im deutschen Sprachgebrauch erstmals genutzt. Der Begriff hat sich (insbesondere seit den 1960er Jahren) verstärkt eingebürgert, um den Wissenschaftscharakter der Pädagogik zu betonen. Pädagogik, beziehungsweise Erziehungswissenschaft, ist sowohl eine Erfahrungswissenschaft, als auch eine Handlungswissenschaft, die Handlungswissen für die Praxis zur Verfügung stellt und an der Verbesserung pädagogischer Vorgänge von Erziehung, Bildung, Lernen und Sozialisation mitarbeitet.
Heute ist es üblich die Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaft synonym zu gebrauchen (Krüger 2005).
„Pädagogik, beziehungsweise Erziehungswissenschaft, ist die Wissenschaft, die Prozesse der Erziehung, Bildung, des Lernens und der Sozialisation wissenschaftlich beobachtet, interpretiert, erklärt, die Auswirkungen Prozesse vorhersagt und somit allen hieran beteiligten Personen der pädagogischen Praxis Handlungswissen zur Verfügung stellt." (Stein, 2009, S. 11)
2 Schule früher Schule heute
Erstmals verordnet wurde der Schulzwang durch den ostpreußischen König Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1717. Richtig umgesetzt und eingehalten wurde die Schulpflicht allerdings erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Viele Eltern sahen keine Notwendigkeit für einen regelmäßigen Schulbesuch. Der regelmäßige Schulbesuch bedeutete für ärmere Bevölkerungsschichten eine erhebliche finanzielle Belastung, schließlich gingen den Eltern damit Arbeitskräfte verloren. Doch seit Beginn der Schulpflicht hat sich schon vieles verändert.
2.1 Lehrer früher und heute
Das gesellschaftliche Ansehen und die finanzielle Situation der Lehrer waren lange Zeit nicht besonders gut. Viele Lehrer mussten neben ihrem Schuldienst noch anderweitig arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt sichern zu können. Erst im 20. Jahrhundert verbesserte sich diese Lage. Lehrerinnen gab es nur sehr vereinzelt. Erst ab den 1860er Jahren gewährte der Staat auch Frauen Zugang zum Lehrerberuf. Allerdings durften sie nicht alle Schulfächer unterrichten und mussten ihren Beruf aufgeben, sobald sie heirateten. Dieses sogenannte „Lehrerinnenzölibat" wurde 1919 aus der Verfassung gestrichen.
Heutzutage ist das Tätigkeitsfeld er Lehrer viel größer als früher. Der Lehrer ist heute nicht mehr nur eine Respektsperson, sondern soll seine Schülern auch als Vertrauensperson in schwierigen Situationen unterstützen. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2012 ist die psychische Belastung für Lehrer heute höher als noch vor 15 Jahren. Die Lehrer müssen heute auch teilweise die Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen, wobei der Umgang mit diesen als deutlich schwieriger erlebt wird. Trotzdem gaben rund 63%, der in der Umfrage berücksichtigten Lehrer an, dass die Freude an ihrem Beruf überwiege.
2.2 Wandel des Bildungsideals
In der deutschen Kaiserzeit (1871 - 1918) waren Disziplin, Gehorsam, Fleiß und Ordnung die entscheidenden Erziehungsziele .Die Schüler mussten sich im Takt nach dem Kommando des Lehrers bewegen. Auf Reden oder Tuscheln folgten sofort harte Strafen. Die Atmosphäre im Unterricht war allgemein sehr angespannt. Die Schüler mussten gerade sitzen, die Hände falten und ruhig sein.
Heute sollen dagegen Kreativität, selbstständiges Denken, eigene Ideen und Kritikfähigkeit entwickelt werden. Für einen abwechslungsreichen Unterricht sollen Gruppenarbeit, Lernspiele und digitale Programme sorgen (vgl. Frormann & Krimpove 2011, S.3f).
2.3 Veränderung der Schulfächer
Während des 18.Jahrhunderts gab es als Schulfächer grundsätzlich Religion, Lesen, Schreiben, Singen und Rechnen. Ein wichtiger unterrichtsrelevanter Faktor war zu dieser Zeit das Geschlecht der Schüler. Je nach Geschlecht sah der Stundenplan unterschiedlich aus. Jungen hatten „Rechnen und Raumlehre" und Mädchen „Weibliche Handarbeit". Unterricht im Fach Sport gab es nur für männliche Schüler. Das Schulfach „Leibesertüchtigung" sollte sie auf den Kriegsdienst vorbereiten.
Im Gegensatz zu früher gibt es heute ein vielfältiges Fächerangebot mir Wahlpflichtfächern und AGs. Neu sind außerdem zunehmend computerbasierte Fächer, die auf ein Leben im digitalen Zeitalter vorbereiten. An den öffentlichen Schulen wird nicht mehr nach Geschlecht, Ethik oder sonstigen Kriterien unterschieden.
Mithilfe der inklusiven Pädagogik sollen auch körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder und Jugendliche in den Schulalltag integriert werden.
2.4 Weitere Veränderungen
Früher saßen oft über 60 Kinder in einer Klasse. Heute wird größtenteils darauf geachtet, dass die Klassenstärke möglichst klein bleibt. Klassengrößen mit mehr als 30 Kindern kommen fast nicht mehr vor. Die geringere Klassengröße ermöglicht es den Lehrkräften individueller auf die Schwächen und Stärken der einzelnen Kinder einzugehen und sie entsprechend zu fördern.
Im Gegensatz zur Schule um 1900, wo eine strenge Disziplin vorherrschte und die Schüler und Schülerinnen bereits für kleinste Vergehen harte Strafen zu erwarten hatten, strafen Lehrer heute kaum und sind selten gefürchtet. Lehrer sind heute viel mehr Helfer und Partner im Unterricht.
Auch die Unterrichtsmethoden haben sich stark geändert. Heute wird immer mehr auf moderne Unterrichtsweisen gesetzt, wie zum Beispiel das Lernen nach einem Tages- bzw. Wochenplan oder in Gruppenarbeit.
Einen moderneren Unterricht ermöglichen auch die (fast) unbegrenzten Möglichkeiten, betreffend das Unterrichtsmaterial. Früher gab es nur einfachste Lehrmittel und Schulsachen wie beispielsweise Bilder, ausgestopfte Tiere, Schiefertafeln mit Griffel, Federkiel und Tintenfass. Heute wird in der Grundschule viel mit Computer, DVDs, Overheadprojektor und Internet gearbeitet.
Eine weitere Veränderung im Laufe der Zeit betrifft die Freizeit der Schüler. Früher mussten die Schülerinnen und Schüler oft nach dem Unterricht noch bei der Arbeit zu Hause mithelfen. Heute haben sie viel mehr Freizeit.
3 Sozialformen/Unterrichtsformen
3.1 Begriffserklärung
„Sozialformen regeln die Beziehungsstruktur des Unterrichts"(Meyer 2009, S. 136). Thematisiert wird die Interaktion zwischen den Beteiligten (Lehrer - Schüler - Interaktion und Schüler - Schüler - Interaktion). Es gibt die Sozialformen Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit und Einzelarbeit (Stillarbeit) (Meyer 2009, S. 136ff).
Grundsätzlich kann man bei den Sozialformen/Unterrichtsformen zwischen Sozialformen unterscheiden, bei denen hauptsächlich der Lehrer das Unterrichtsgeschehen lenkt, wie zum Beispiel beim Frontalunterricht und bei der Einzelarbeit, und zwischen Unterrichtsformen, die auf eine hohe Schüleraktivität abzielen. Dazu gehören die Gruppen- oder Partnerarbeit. Diese Unterrichtsform wird oft auch als kooperatives Lernen bezeichnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.: Übersicht Sozialformen
3.2 Frontalunterricht
3.2.1 Was ist Frontalunterricht
Beim sogenannten Frontalunterricht liegen alle Steuerungs-, Kontroll- und Bewertungsaufgaben bei der Lehrkraft. Die Kommunikation zwischen dem Lehrer und den Schülern steht dabei im Vordergrund der Aufmerksamkeit. Die Schülerinnen und Schüler schauen sitzend nach vorne zum Lehrer an die Tafel oder in das Heft, Buch oder auf das Arbeitsblatt. Der Frontalunterricht ist überwiegend thematisch orientiert, wobei die kognitive Strukturierung des Unterrichtsablaufs dominiert. Der Frontalunterricht ist vorwiegend sprachlich ausgestaltet.
Frontalunterricht ist unverzichtbar und hat einen berechtigten Stellenwert im Kontext mit anderen Unterrichtsformen. Außerdem kann man nicht sagen, dass der Frontalunterricht per se gut oder schlecht zu bewerten ist. Der Einsatz und der Umfang ist immer eine Frage der Angemessenheit in der jeweiligen Situation, Stimmigkeit und Qualität. Es kommt immer darauf an, welche Ziele mithilfe dieser Unterrichtsform erreicht werden sollen. Genauso, wie es guten und schlechten Gruppenunterricht gibt, gibt es auch guten und schlechten Frontalunterricht. (Meyer 2009, S.144)
3.2.2 Nachteile/Kritik des Frontalunterrichts.
Ein Frontalunterricht erzieht fast zwangsläufig zur Passivität und Anpassung, zum Ruhe-, Ordnung- und Disziplinwahren. Außerdem ist Frontalunterricht seiner Struktur nach konservativ und zwar auch dort, wo die vom Lehrer vermittelten Inhalte und Einstellungen fortschrittlich oder gar revolutionär sein sollten. Am FU (Frontalunterricht) wird kritisiert, dass er einem grundsätzlichen Denkfehler unterliegt. Das Lehren des Lehrers wird mit dem Lernen der Schüler gleichgesetzt. Außerdem wird kritisiert, dass diese Form des Unterrichts die sozialen Ziele der Schule und des Unterrichts vernachlässigt. Ein weiter Punkt ist, dass der FU der Unterschiedlichkeit der Schüler und ihrer Individualität nicht gerecht wird und alle Schülerinnen und Schüler im Gleichschritt unterrichtet. Kritisiert wird außerdem, dass der FU in erster Linie das Sicherheits- und Kontrollbedürfnis der Lehrkraft befriedigt und der Selbstdarstellung des Lehrers dient.
3.2.3 Vorteile des Frontalunterrichts
Neben diesen ganzen Kritikpunkten und Nachteilen des FU hat diese Form des Unterrichts auch einige Vorteile zu bieten. Mithilfe eines FU sind unmittelbare und direkte Rückkopplungen des Schülers mit dem Lehrer möglich, was eine lebendige Interaktion mit der Person des Lehrers ermöglicht. Durch diese direkte Interaktion des Lehrers mit den Schülern kann die Lehrkraft gut den Leistungsstand der Schüler überprüfen. Außerdem bringt ein Frontalunterricht eine klare Struktur in den Unterricht und in das Lernverhalten. FU ist eine sehr effektive Unterrichtsmethode, bei der die Schülerinnen und Schüler bis zu einem gewissen Grad hin entlastet werden.
Ein Frontalunterricht ist gut geeignet um sachliche Zusammenhänge, Fragestellungen und Probleme aus der Sicht des Lehrers darzustellen oder um eine allgemeine Orientierungsgrundlage herzustellen. FU eignet sich außerdem gut dafür ein neues Wissensgebiet darzustellen, um Arbeitsergebnisse zu sichern, oder, wie oben schon genannt, den Leistungsstand der Schüler zu überprüfen.
3.3 Kooperatives Lernen/Gruppen- und Partnerarbeit
3.3.1 Was ist Kooperatives Lernen?
Kooperatives Lernen ist „ [...] eine Interaktionsform, bei der die beteiligten Personen gemeinsam und in wechselseitigem Austausch Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Im Idealfall sind alle Gruppenmitglieder gleichberechtigt am Lerngeschehen beteiligt und tragen gemeinsam Verantwortung" (Konrad/Traub 2010, S.5).
[...]
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- Anonym, 2020, Grundlagen der Grundschulpädagogik. Pädagogische und erziehungswissenschaftliche Genese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/989367
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