In dieser Seminararbeit soll der Umgang mit dem Gedenken an den ersten Weltkrieg und seine Opfer anhand der beiden 39er Denkmäler in Düsseldorf aufgezeigt werden.
Die Denkmäler eignen sich meines Erachtens besonders für eine eingehende Analyse der verschiedenen politischen-kulturellen Erinnerungstraditionen und ihrer jeweiligen Formgebung, da sie sowohl die Erinnerungskultur der Weimarer Republik als auch den Totenkult des nationalsozialistischen Regimes veranschaulichen und auf die politischen Kulturen verweisen können.
Die bewegte Geschichte der beiden Denkmäler steht hierbei exemplarisch für den nicht zu überbrückenden Widerspruch zwischen demokratischen und diktatorischen Konzeptionen des Gefallenengedenkens. In der Arbeit wird die Entstehungsgeschichte der Denkmäler und ihrer jeweiligen Ausschreibung (Wettbewerbe) berücksichtigt. Daneben wird versucht zu ergründen, wie die Denkmäler zum Zeitpunkt ihrer Enthüllung wirkten bzw. ob sie die erhoffte Wirkung zu erzielen vermochten.
Zudem wird gezeigt, welcher unterschiedlichen Interpretationen der Frage nach dem Sinn der Opfer bzw. ihres Opfertodes, die verschiedenen Systeme anhingen und, ob das Gedenken an die Gefallenen politisch nutzbar gemacht wurde.
Die Beschäftigung mit Denkmälern, ihrer Wirkung und Zielsetzung, ist mittlerweile in der Geschichtswissenschaft durchaus etabliert. Wenn sie auch erst im Gefolge der Aufarbeitung der Geschehnisse des zweiten Weltkrieges an Intensität zugenommen hat, finden sich auch Arbeiten aus der Zwischenkriegszeit, in der die Errichtung von Kriegerdenkmälern geradezu boomte.
Für die Geschichtswissenschaft ergeben sich aus der Analyse von Denkmälern, als Überlieferungsform historischer Ereignisse, wertvolle Impulse, da sie, wie Johann Gustav Droysen bereits 1857 erkannte, als spezifische Quellenform verstanden werden müssen. Droysen charakterisierte die Denkmäler dabei als Mischform der beiden anderen Gattungen (Überreste und Quellen), weil sie Überreste aus einer vergangenen Zeit seien und doch Zeugnis über bestimmte Vorgänge ablegen sollten.
Die Erkenntnis, dass jede Denkmalsform auf die soziale und politische Lage verweist, in der sie entstanden ist, dient im folgenden als Fundament der Analyse. Dabei werden die gesellschaftlichen Bedingungen, die politischen Absichten, aber auch die Aussage der Denkmäler berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0. Einleitung
- 2.0. Der Weg zum ersten 39er Denkmal
- 2.1. Grundsteinlegung am Volkstrauertag
- 2.2. Die Enthüllung des ersten 39er Denkmals
- 2.3. Der Denkmalsstreit
- 3.0. Denkmalsturz und nationalsozialistische Denkmalspolitik
- 3.1. Der Weg zum zweiten 39er Denkmal
- 3.2. Formsprache und Aussage des zweiten 39er Denkmals
- 4.0. Die Wiederaufstellung des 39er Denkmals von Rübsam
- 5.0. Das 39er Denkmal am Reeser Platz in der Nachkriegszeit
- 6.0. Schlussbemerkung
- 7.0. Literatur und Quellen
- 7.1. Literaturnachweis
- 7.2. Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Umgang mit dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg und seine Opfer anhand der beiden 39er Denkmäler in Düsseldorf. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen politischen und kulturellen Erinnerungstraditionen, die in der Formgebung der Denkmäler zum Ausdruck kommen, und zeigt den Wandel des Gefallenengedenkens von der Weimarer Republik bis zur Zeit des Nationalsozialismus auf.
- Die Entwicklung des Gefallenengedenkens im Kontext der politischen und kulturellen Veränderungen
- Die Rolle von Denkmälern als Ausdruck von Erinnerungskulturen
- Die Instrumentalisierung des Gefallenengedenkens für politische Zwecke
- Die unterschiedlichen Interpretationen des Opfers im Ersten Weltkrieg
- Die Geschichte und Bedeutung der beiden 39er Denkmäler in Düsseldorf
Zusammenfassung der Kapitel
- 1.0. Einleitung: Einführung in das Thema der Seminararbeit, die sich mit dem Umgang mit dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg und seine Opfer anhand der beiden 39er Denkmäler in Düsseldorf befasst.
- 2.0. Der Weg zum ersten 39er Denkmal: Beschreibung der Entstehung des ersten 39er Denkmals, einschließlich der Grundsteinlegung am Volkstrauertag, der Enthüllung und des Denkmalsstreits.
- 3.0. Denkmalsturz und nationalsozialistische Denkmalspolitik: Darstellung des Sturzes des ersten Denkmals und der Entstehung des zweiten 39er Denkmals unter dem nationalsozialistischen Regime. Die Analyse der Formsprache und Aussage des zweiten Denkmals wird ebenfalls behandelt.
- 4.0. Die Wiederaufstellung des 39er Denkmals von Rübsam: Beschreibung der Wiederaufstellung des Denkmals von Rübsam nach dem Zweiten Weltkrieg.
- 5.0. Das 39er Denkmal am Reeser Platz in der Nachkriegszeit: Analyse der Bedeutung des Denkmals am Reeser Platz in der Nachkriegszeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gefallenengedenken, Totenkult, Denkmäler, Erinnerungskultur, politische Kultur, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Erster Weltkrieg, Düsseldorf, 39er Regiment, 39er Denkmal.
- Quote paper
- Marc Zivojinovic (Author), 2002, Gefallenengedenken und Totenkult am Beispiel der Düsseldorfer 39er Denkmäler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9894