Diese Arbeit hat zum Ziel, den Film "Blauvogel im Hinblick auf ein ideologisiertes Atheismus-Postulat zu analysieren.
Der historische Hintergrund, auf dem nahezu jeder Western sein Weltmodell entwirft, bezieht sich laut Faulstich (2013) "[…] auf den Westen des nordamerikanischen Kontinents und im Kern auf die Zeitspanne von 1860 bis 1900." Lange (2007) bestätigt dieses Ergebnis, sie eröffnet dem Western allerdings einen größeren zeitlichen Rahmen. Keiner der Autoren spannt allerdings einen für den im Anschluss zu analysierenden Film "Blauvogel" (spielt im Jahre 1756) passenden Rahmen auf.
"[…] [D]er typische Topos der großen Freiheit […]", unter dem die Autorin die schon fast stereotype Dialektik (Gesetzlos - Gerecht, Gut - Böse, Prärie - Stadt, etc.) als zentrales Merkmal neben der authentischen Musik und vielen weiteren subsumiert. Faulstich (2013) führt an, dass "der Wilde Westen für Bewegung, Veränderung, […] den Eroberer [steht]". Die eben behandelte Dialektik spiegelt sich allerdings auch im Bezug auf den sozialistischen "Western" - wohl eher Indianerfilm - wider, da dieser die Zeitgeschichte aus oppositioneller Perspektive retrospektiert, indem er das Schicksal der Indianer in den Blick nimmt und die expansive "[…] Neuschöpfung eines naturnahen Lebens ohne Verzicht auf Kultur" abwertet. Diese damit einhergehende Ideologisierung soll allerdings erst später und vor allem fokussierter beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Klassischer Western und DEFA-Indianerfilm - eine Gegenüberstellung
- „Blauvogel“ - der englische Junge, der zum Irokesen wurde
- Der Protagonist „zwischen den Stühlen“ (Figurenkonstellation/-charakterisierung)
- Zentrale discours-Aspekte (nach Genette 2010) in „Blauvogel“
- Sujetlos/-haft - Die der zentralen These zugrunde liegende Analyse der semantischen Räume und ihrer Grenzen (vgl. Lotman)
- Raumtilgung nach Abschluss der eigentlichen Handlung?
- Sukzessive Assimilation in „Blauvogel“ als ideologisiertes Atheismus-Postulat
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Analyse des DEFA-Indianerfilms „Blauvogel“ (1979) zielt darauf ab, die spezifischen Merkmale des Genres im Vergleich zum klassischen Western zu beleuchten und dessen ideologischen Gehalt im Kontext der DDR-Gesellschaft zu untersuchen. Hierbei werden insbesondere die Figurenkonstellation und die semantischen Räume des Films beleuchtet. Der Film wird als Fallbeispiel genutzt, um die Entwicklung des Protagonisten George Ruster und dessen Identitätsfindungsprozess zwischen den Welten der weißen Siedler und der Irokesen zu analysieren.
- Der Vergleich von klassischem Western und DEFA-Indianerfilm
- Die Darstellung der Irokesen-Kultur im Film
- Der Protagonist als Grenzgänger zwischen zwei Welten
- Der Film als Spiegel der DDR-Ideologie
- Die Analyse der semantischen Räume und ihrer Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen dem klassischen Western und dem DEFA-Indianerfilm. Es wird herausgearbeitet, wie beide Genres die Geschichte des Wilden Westens aus unterschiedlichen Perspektiven interpretieren und welche ideologischen Prägungen ihnen zugrunde liegen.
Im zweiten Kapitel wird der Film „Blauvogel“ näher vorgestellt. Die Handlung des Films, die im Jahr 1756 spielt, schildert die Entführung und Assimilation des englischen Jungen George Ruster durch die Irokesen. Der Protagonist lernt die Kultur der Indianer kennen und erlebt unterschiedliche Herausforderungen während seiner Zeit im Indianerdorf.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Figuren des Films und ihre Verortung im semantischen Raum. Der Protagonist George Ruster wird als Grenzgänger zwischen den Welten der weißen Siedler und der Irokesen dargestellt und seine Rolle im Spannungsfeld zwischen den beiden Kulturen analysiert.
Schlüsselwörter
DEFA-Indianerfilm, klassischer Western, „Blauvogel“, Irokesen, Identitätsfindung, Kulturvergleich, Grenzgänger, semantischer Raum, DDR-Ideologie, Assimilation.
- Quote paper
- Fabian Jobst (Author), 2020, Die sukzessive Assimilation in "Blauvogel" (1979) als ideologisiertes Atheismus-Postulat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990071