Die Wertschöpfungstreiber in der Industrie 4.0 am Beispiel der Textilbranche


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

22 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung
1.1 Fragestellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Industrie 4.0
2.1.1 Entwicklung
2.1.2 Definition
2.1.3 Vision
2.1.4 Paradigmen
2.1.5 Struktur
2.2 SWOT-Analyse
2.2.1 Methode
2.2.2 Stärken
2.2.3 Schwächen
2.2.4 Chancen
2.2.5 Risiken
2.3 Wertschöpfungstreiber
2.3.1 Wertschöpfungskette
2.3.2 Traditionelle Wertschöpfungstreiber
2.3.3 Weitere Wertschöpfungstreiber in der Industrie 4.0
2.4 Zusammenfassung

3 H&M als Vertikalist
3.1.1 Unternehmensvorstellung
3.1.2 Transformation des traditionellen Geschäftsmodells
3.1.3 Einfluss der Industrie 4.0 auf die Textilbranche
3.1.4 Vergleich Inditex und H&M
3.1.5 Digitales Geschäftsmodell von H&M nicht zukunftsfähig
3.1.6 Bedeutung von Flexibilität und Wandlungsfähigkeit

4 Diskussion
4.1 Wandlungsfähigkeit als strategischer Wettbewerbsvorteil
4.2 Beurteilung wissenschaftliche Gültigkeit

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Fragestellung

Die erste industrielle Revolution veränderte nicht nur die Arbeitswelt, weg von der Handarbeit hin zur maschinellen Unterstützung und Rationalisierung, sondern auch die gesamte Gesellschaft. Die Produktvielfalt und -menge wuchs und gleichzeitig fiel der Preis. Die Anforderungen der Konsumenten an die Industrie veränderten sich mit jeder weiteren Innovation.1 Bis hin zur Industrie 4.0 ermöglichen Technologien die Serienproduktion immer individuellerer Produkte. Die letzte industrielle Revolution begleitet das digitale Zeitalter und macht sich dessen Technologien zu nutze. Was einst mit einer Dampfmaschine am Webstuhl begann, ist heute eine vollvernetzte, automatische Produktionsanlage, welche aus dem Home-Office kontrolliert und gesteuert werden kann.

Doch wie sehen die Veränderungen durch die Industrie 4.0 genau aus und welche Folgen ergeben sich dadurch für Unternehmen? Die deutsche Industrie zeichnet sich besonders durch ihre Exportmacht aus. Nicht nur innerhalb der Europäischen Union, auch außerhalb werden „Made-in-Germany“-Produkte gerne konsumiert. Besonders die Automobilindustrie liefert beliebte Güter an den globalen Markt.2 Diese bisherigen Erfolge deuten keinen Umschwung an und der sekundäre Sektor verlässt sich auf sein Können. Doch bereits in den vorherigen Stufen der Industrialisierung wurde deutlich, dass Veränderungen zunächst nur vereinzelt auftreten, danach jedoch meist spontan den Markt fluten und eine Rückkehr zur traditionellen Methode meist nicht mehr vorstellbar ist.3

Um die Zeichen der Zeit nicht zu überhören und frühzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten, ist eine Betrachtung aller Umweltfaktoren und interner Prozesse und Strukturen ausschlaggebend.

Im Rahmen dieser Arbeit sollen die Grundzüge der Industrie 4.0 und eine SWOT-Analyse der deutschen Industrie dargestellt werden. Besonders werden jedoch die Wertschöpfungstreiber Flexibilität und Wandlungsfähigkeit betrachtet. Es gilt die Fragen zu beantworten wie die beiden Treiber zu unterscheiden sind und welche Bedeutung ihnen in der Industrie 4.0 am Beispiel des Modekonzerns H&M zu Teil wird.

1.2 Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es welche Stärken und Schwächen die deutsche Industrie aufweist und welche Entwicklungen der Industrie 4.0 im Allgemeinen im Hinblick auf Flexibilität und Wandlungsfähigkeit festzustellen ist. Zur besseren Verdeutlichung werden die wissenschaftlichen Grundlagen auf das Unternehmen H&M übertragen und die Ergebnisse zur Bedeutung der Treiber anhand einer Konkurrenzanalyse mit dem spanischen Unternehmen Inditex erarbeitet.

1.3 Aufbau der Arbeit

Die Arbeit stellt zunächst die Grundzüge der Industrie 4.0 dar. Hierbei wird auf die Entstehung sowie die Struktur und die Paradigmen dieser industriellen Revolution eingegangen. Anschließend wird eine SWOT-Analyse für deutsche produzierende Unternehmen unter Betrachtung der Treiber der Industrie 4.0 erstellt. Darauf wird die Bedeutung der Wertschöpfung eines Unternehmens und dessen Faktoren näher beleuchtet. Hierbei werden traditionelle Wertschöpfungstreibern Neuen gegenübergestellt. Im dritten Kapitel werden die erarbeiteten Grundlagen auf den Vertikalisten H&M übertragen. Hierbei wird zunächst das Unternehmen kurz vorgestellt. Anschließend wird das traditionelle Geschäftsmodell und seine Schwächen näher betrachtet. Zudem wird der Einfluss der Industrie 4.0 auf das Geschäftsmodell dargestellt. Zur Betonung der Bedeutung der neuen Wertschöpfungstreibern wird ein Vergleich zum spanischen Konkurrenten Inditex gezogen. Hierbei werden besonders die Produktionseigenschaften näher betrachtet. Anschließend erfolgt eine Darstellung des digitalen Geschäftsmodells und dessen geringe Zukunftsfähigkeit. Sowie die abschließende Beurteilung der Bedeutung von Wandlungsfähigkeit und Flexibilität im gesamten Unternehmen. Das vierte Kapitel bewertet zunächst kritisch die Ergebnisse und anschließend die Gültigkeit der Forschungsmethode. Abschließend folgt ein Fazit und ein Ausblick.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Industrie 4.0

2.1.1 Entwicklung

Die erste Industrialisierung erfolgte im 18. Jahrhundert und brachte fundamentale Veränderungen mit sich. Durch die Erfindung der Dampfmaschine konnten neue Kräfte eingesetzt und die Produktivität gesteigert werden. Der Produktionsfaktor Mensch entschied nun nicht mehr ausschlaggebend über den Erfolg eines Unternehmens.4 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich durch die Entdeckung und Nutzung von Elektrizität erneut die Industrie. Durch die Fließbandproduktion, besonders in der Automobilindustrie, konnten Produkte in Serie gefertigt und Produktionskosten gesenkt werden. Die dritte industrielle Revolution begann mit der Nutzung von Elektronik und Informations- und Kommunikationstechnologie in den 1960er Jahren. Dadurch konnte die Serienproduktion variantenreicher gestaltet werden. Zudem wurden durch die Globalisierung neue Märkte erschlossen.5

Durch jede dieser revolutionären Veränderungen konnten Produktivitätssteigerungen und ein Bevölkerungswachstum verzeichnet werden. Alle drei haben nicht nur das produzierende Gewerbe beeinflusst, sondern auch die gesamte Gesellschaft verändert. So wurden z. B. im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen durch den Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen, die deutschen Sozialversicherungen eingeführt.6 Eine industrielle Revolution bringt somit nicht nur eine radikale Veränderung für den beruflichen Alltag mit sich, sondern transformiert auch eine Gesellschaft in ihrer Struktur, ihrer Kommunikation und ihrer Lebensweise.

Innerhalb jeder dieser Revolutionen waren die Veränderungen zunächst langsam spürbar und es war ein prozesshafter Verlauf wahrzunehmen. Anschließend waren die Veränderungen jedoch durch ein exponentielles Wachstum mit einer starken Dynamik nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken.7

2.1.2 Definition

Die letzte industrielle Revolution, bekannt als Industrie 4.0, ist aktuell im Gange. Sie wird durch Armin Roth wie folgt definiert: „Industrie 4.0 umfasst die Vernetzung aller menschlichen und maschinellen Akteure über die komplette Wertschöpfungskette sowie die Digitalisierung und Echtzeitauswertung aller hierfür relevanten Informationen mit dem Ziel, die Prozesse der Wertschöpfung transparenter und effizienter zu gestalten, um mit intelligenten Produkten und Dienstleistungen den Kundennutzen zu optimieren.“8 Viele Aspekte dieser Industrialisierung gelten nicht als neu, sondern bauen auf vorhandenen Konzepten auf. Jedoch kann durch die intelligente Vernetzung der einzelnen Produktionsaspekte ein großes Potential ausgeschöpft werden.9

2.1.3 Vision

Ziel der Industrie 4.0 ist es, mittels intelligenter Verfahren und Prozesse intelligente Produkte herzustellen. Zusätzlich sollen Kundenwünsche stärker in den Fokus rücken und durch individuelle Konfigurationsmöglichkeiten befriedigt werden. Z. B. können Autos nun individuell auf der Website des Herstellers konfiguriert und in Auftrag gegeben werden.10 Außerdem wird durch die Übernahme von Arbeitsschritten von Maschinen seit Beginn der Industrie 1.0, die Arbeitsweise und das Tätigkeitsfeld der Mitarbeiter stark verändert. Es wird weniger mechanische mehr kreative Arbeit gefordert. Die Unabhängigkeit zur Maschine in der Industrie 4.0 durch die allgegenwärtige Vernetzung ermöglicht jedoch auch die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -bedingungen. Die Vision der Industrie 4.0 beinhaltet somit die Aspekte: Produkt, Prozesse, Kunden und Mitarbeiter.11 Zur Umsetzung müssen verschiedene Optimierungsmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette getroffen werden.

2.1.4 Paradigmen

In Zusammenhang mit der Industrie 4.0 lassen sich verschiedene Paradigmen erkennen. Zum einen die vertikale Integration, welche sich durch die Eingliederung vor- oder nachgelagerter Produktionsschritte zur traditionellen Wertschöpfungsstufe des Unternehmens auszeichnet.12 Zum anderen die horizontale Integration, welche ein Zusammenschluss (Kauf) von anderen Unternehmen derselben Branche ist.13

Zudem ist ein eine dezentrale Intelligenz festzustellen. Denn wie bereits erwähnt, können Prozesse durch die Digitalisierung orts- und zeitunabhängig gesteuert werden. Innerhalb der Wertschöpfungskette können Prozesse mittels Sensorik und Embedded Systems kontrolliert werden.14 Die Basis hierfür bildet das Internet der Dinge (IoT) innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Auch ist eine dezentrale Steuerung durch speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) zu erkennen. Hierbei sind Selbstoptimierungen innerhalb der Produktionsanlage und Auswertungen in Echtzeit möglich. Es dient erneut das IoT als Grundlage für die Kommunikation zwischen den Maschinen und zur Interaktion zwischen Mensch und Maschine.15

Während der gesamten Wertschöpfungskette ist ein durchgängiges digitales Engineering festzustellen. Als Grundlage hierfür dient ein Datenmanagementsystem und „die vollständige digitale Abbildung eines Produktionsprozesses“16.17

Als letztes Paradigma gilt das Cyber-physische Produktionssystem (CPPS=. Es besteht aus mehreren cyber-physischen Systemen (CPS)18 und beschreibt die gesamte Produktionsanlage in der Industrie 4.0.19 Auch hier sind die Daten und Dienste flexibel, global verfügbar und werden durch das IoT ermöglicht. Das CPPS ermöglicht dem Unternehmen eine innovative Produktivitätssteigerung. Die optimale Integration des CPPS erfolgt jedoch nur, wenn die Strategie des Unternehmens und das Geschäftsmodell die Optionen des CPPS erwähnt und verankert.20

2.1.5 Struktur

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgelistet, müssen einige Kriterien erfüllt werden, um als Unternehmen in der Industrie 4.0 zu agieren. Es wird auch deutlich, dass ein Zusammenspiel von Technologien nötigt ist.

Die Basis bildet das cyber-physische System, welches aus dem Internet der Dinge, der allgegenwertigen Informationsverarbeitung durch Hard- und Software, Mikroelektronik und Sensorik sowie dem Cloud-Computing besteht. Darauf baut das cyber-physische Produktionssystem auf. Dieses stellt zum einen die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, zum anderen die Mensch-Maschine-Interaktion dar. Die dritte Stufe, welche den tatsächlichen Unterschied zur Industrie 3.0 ausmacht, wird durch die neue Unternehmensvision, die Strategieanpassung und das neue Geschäftsmodell und neue -prozesse gebildet.21

[...]


1 Vgl. Roth (2016b).

2 Vgl. Statistisches Bundesamt (2020a).

3 Vgl. Wiedergrün (2018), S.12.

4 Vgl. Hilt (2020).

5 Vgl. Industrie-Wegweiser (2017).

6 Vgl. Industrie-Wegweiser (2017).

7 Vgl. Wiedergrün (2018), S.12.

8 Roth (2016a), S.6.

9 Vgl. Wiedergrün (2018), S.12.

10 Vgl. Schircks et al. (2017), S.103.

11 Vgl. Wiedergrün (2018), S.31.

12 Vgl. Wirtschaftslexikon (2017b).

13 Vgl. Wirtschaftslexikon (2017a).

14 Vgl. Obermaier (2019), S.21.

15 Vgl. Wiedergrün (2018), S.27–28.

16 Wiedergrün (2018), S.29.

17 Vgl. Wiedergrün (2018), S.28–29.

18 Cyber-physische Systeme sind Systeme, bei denen informations- und softwaretechnische mit mechanischen Komponenten verbunden sind, wobei Datentransfer und -austausch sowie Kontrolle bzw. Steuerung über ein Netzwerk wie dasInternetin Echtzeit erfolgen. Bendel (2019).

19 Vgl. Wiedergrün (2018), S.30.

20 Vgl. Wiedergrün (2018), S.30.

21 Vgl. Wiedergrün (2018), S.18.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Wertschöpfungstreiber in der Industrie 4.0 am Beispiel der Textilbranche
Hochschule
SRH Fernhochschule
Note
1.3
Autor
Jahr
2020
Seiten
22
Katalognummer
V990107
ISBN (eBook)
9783346351814
ISBN (Buch)
9783346351821
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wertschöpfungstreiber, industrie, beispiel, textilbranche
Arbeit zitieren
Alexandra Erhard (Autor:in), 2020, Die Wertschöpfungstreiber in der Industrie 4.0 am Beispiel der Textilbranche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990107

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