In der vorliegenden Arbeit soll ein Konzept für eine vollstationäre Einrichtung erarbeitet werden und die Vorteile der Verbindung von Hilfen zur Erziehung und der Permakultur aufgezeigt werden. Hierfür wurde eine fiktive Einrichtung konzipiert, welche sich nach den Vorgaben des Thüringer Landesjugendamtes richtet und somit das Prüfverfahren durch dieses bestehen kann.
Die Arbeit mit sogenannten "Systemsprengern" findet in der Hilfe zur Erziehung immer mehr Beachtung. Dennoch gibt es wenige vollstationäre Einrichtungen, die sich auf die Arbeit mit der besonderen Klientel spezialisiert haben. Doch gerade für diese würde eine spezielle Unterbringung Entlastung für die Jugendlichen selbst, aber auch für die "Normaleinrichtungen" bringen.
Hinzu kommt der immer größer werdende Leistungsanspruch durch die Gesellschaft an die jungen Menschen. Gerade Jugendliche, welche nicht in das System passen, leiden häufig unter dem Ausschluss aus diesem und reagieren mit unangepasstem, teils fremd- oder autoaggressivem Verhalten und bringen sich somit immer mehr in eine abseitige Lage, die ein Leben im gesellschaftskonformen System bald unmöglich macht. Die Möglichkeiten der Hilfen durch die Jugendämter sind für diese Klientel schnell ausgeschöpft. Einrichtungen verweigern die Aufnahme der Jugendlichen, der Jugendliche verweigert die Mitarbeit und häufig kommt der defizitäre Blick der Jugendamtsmitarbeiter*innen hinzu, welche durch zu hohe Belastungen wenig Ressourcen zur differenzierten Arbeit mit allen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung haben.
Eine Jugendhilfeeinrichtung soll ein Ort sein, der Jugendliche auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet. Die Herstellung von Autonomie ist oberstes Gebot. Doch wie dies geschehen soll, ist nicht definiert und liegt in der Verantwortung der jeweiligen Träger der freien Jugendhilfe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Vollstationäre Jugendhilfe
- Permakultur
- Jugendliche
- Von der Entwicklung zum Konzept
- Wozu die Jugendhilfe Konzepte braucht
- §45 SGB VIII
- Theorie-Praxis-Transfer
- Reformpädagogik
- Traumapädagogik
- Lebensweltorientierung
- Der Prozess der Konzeptionierung
- Konzeption
- Besonderheiten des Konzepts
- Einbindung der Permakultur
- Anderssein' als Leitmotiv
- Die Klientel
- Die Mitarbeiter*innen
- Kritik am Erziehungs- und Hilfebegriff
- Bindung als Ersatz und nicht Voraussetzung von Erziehung
- Umgang mit Macht
- Ziele der Einrichtung und deren Umsetzung
- Hilfeplanung als roter Faden
- Vom Selbstversorger zum Selbstfürsorger – Herstellung von Autonomie
- Schutzkonzept
- Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
- Risikoanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Konzeptionierung einer vollstationären Jugendhilfeeinrichtung, die sich auf die Arbeit mit sogenannten "Systemsprengern" konzentriert. Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, welches die Jugendlichen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet und die Herstellung von Autonomie im Vordergrund steht. Dabei wird die Verbindung von Hilfen zur Erziehung und Permakultur als innovative und nachhaltige Herangehensweise aufgezeigt. Die Arbeit orientiert sich an den Vorgaben des Thüringer Landesjugendamtes, um die Realisierbarkeit des Konzepts zu gewährleisten.
- Die besonderen Bedürfnisse von Jugendlichen, die in das System der Gesellschaft nicht passen
- Die Integration von Permakultur in die pädagogische Arbeit
- Die Stärkung der Selbstbestimmung und Autonomie der Jugendlichen
- Die Relevanz von Bindung und Macht im Kontext von Erziehung und Hilfe
- Die Entwicklung eines Schutzkonzepts im Rahmen der Jugendhilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Arbeit mit "Systemsprengern" in der Jugendhilfe heraus und skizziert die Herausforderungen, mit denen diese Klientel konfrontiert ist. Die Begriffserklärung definiert wichtige Begriffe wie "vollstationäre Jugendhilfe", "Permakultur" und "Jugendliche" und erläutert deren Relevanz für das Konzept.
Das Kapitel "Von der Entwicklung zum Konzept" beleuchtet die Notwendigkeit von Konzepten in der Jugendhilfe und zeigt die verschiedenen Aspekte auf, die bei der Konzeptionierung einer Einrichtung berücksichtigt werden müssen. Es werden relevante Theorieansätze wie Reformpädagogik, Traumapädagogik und Lebensweltorientierung vorgestellt.
Das Kapitel "Besonderheiten des Konzepts" befasst sich mit der Einbindung der Permakultur in die Einrichtung und dem Leitmotiv "Anderssein". Es werden die Klientel und die Mitarbeiter*innen betrachtet und die Kritik am Erziehungs- und Hilfebegriff diskutiert. Das Kapitel thematisiert die Ziele der Einrichtung und deren Umsetzung, insbesondere die Herstellung von Autonomie und die Hilfeplanung.
Das Kapitel "Schutzkonzept" befasst sich mit dem Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung und der Risikoanalyse, um ein sicheres Umfeld für die Jugendlichen zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Jugendhilfe, vollstationäre Einrichtung, Permakultur, Selbstbestimmung, Autonomie, "Systemsprenger", Anderssein, Bindung, Macht, Hilfeplanung, Schutzkonzept, Kindeswohlgefährdung, Risikoanalyse.
- Arbeit zitieren
- Anne Lindemann (Autor:in), 2020, Vom Selbstversorger zum Selbstfürsorger. Konzeptionierung einer Jugendhilfeeinrichtung mit permakulturellem Hintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990126