Stärkung der Gruppendynamik, Schwerpunkt Vertrauen


Ausarbeitung, 2019

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Definition Gruppe

2. Definition Gruppenphasen

3. Definition Gruppendynamik

4. Definition Vertrauen (in einer Gruppe)

5. Die Übungen zum Thema: Stärkung der Gruppendynamik, Schwerpunkt Vertrauen

6. Reflexion der Übungen

7. Literaturverzeichnis

1. Definition Gruppe

Als Gruppe bezeichnet man mindestens drei Menschen, die miteinander in einer Beziehung stehen. In Gruppen sind immer verschiedene Merkmale zu finden, wie zum Beispiel der Kontakt und die Verständigung innerhalb einer Gruppe. Das heißt, dass die Personen in wechselseitiger Beziehung stehen und auf sich achten sollten. Weitere Merkmale sind der Bestand über einen längeren Zeitraum und auch gemeinsame Gruppenziele. Wenn vier Leute an einer Haltestelle stehen, ist dies noch keine Gruppe. Sie verfolgen zwar alle das gleiche Ziel (einen Bus nehmen), aber nicht als Gruppe und auch die Dauer ist überschaubar. Bei der Definition einer Gruppe sind gemeinsame Verhaltensregeln und Wertvorstellungen wichtig, ohne diese Struktur wird das Arbeiten in einer Gruppe nicht ohne Konflikte funktionieren. In einer Gruppe gibt es zudem verschiedene Rollen, die unter den MitgliederInnen verteilt werden. Es wird bewusst festgelegt, welche Rolle von wem übernommen wird, meist geschieht dies jedoch unbewusst und die MitgliederInnen finden sich selber in ihre Rollen ein. Zum Beispiel übernimmt ein introvertierter Mensch selten die Rolle des/der ModeratorIn oder Rollen, wo die Führung in der Gruppe übernommen wird - solch eine Person übernimmt eher Aufgaben, bei der sie sich wohl fühlt, wie die als ProtokollantIn.1 Außerdem wird zwischen formellen Gruppen/ Sekundärgruppen und informellen Gruppen/ Primärgruppen unterschieden, die sich basierend auf emotionalen Bindungen gebildet haben. Die Besonderheiten der formellen bzw. informellen Gruppe werden zum Anlass genommen, um auf soziale Grundstrukturen zu verweisen.2

Bei der formellen Gruppe (wird von außen geformt) wird von der Leitung, wie von dem/r LehrerIn, die Erfordernisse und Zielsetzungen gebildet, damit geplante Aufgaben von der Gruppe ausgeführt werden und sie dabei Teilziele erreichen, Arbeitsgruppen oder Teams sind Beispiele für formelle Gruppen.

Die informellen Gruppen entstehen nach einer anthropologisch fundierten Entwicklungslogik des Sozialen und werden durch die gefühlsmäßigen Bindungen zwischen den Gruppenmitgliedern gekennzeichnet.

Die Mitglieder haben von der formellen Gruppierung unabhängige Beziehungen, wie zum Beispiel der Freundeskreis, die Peergroup oder die Clique - diese Gruppen sind zur Befriedigung der Bedürfnisse am Arbeitsplatz oder in der Freizeit zuständig.3

2. Definition Gruppenphasen

Bruce Tuckman hat 1965 die Phasen einer Gruppenentwicklung mit dem Konzept der Teamuhr erklärt.4 Die Definition einer Gruppe spiegelt sich in den fünf Gruppenphasen wieder.

Die erste Phase ist das forming, wird aber auch Orientierungsphase genannt. In dieser Phase versuchen die Mitglieder, sich gegenseitig kennenzulernen.

Die Mitglieder probieren bestimmte Verhaltensweisen aus und orientieren sich an den vorliegenden Aufgaben sowie an den Wegen der Zielerreichung. Die Beziehungen sind in dieser Phase formal und eher unpersönlich, aber auch die Kommunikation ist in der Orientierungsphase recht förmlich.

Die Mitglieder begrüßen sich freundlich, sprechen über neutrale Dinge wie über das Wetter und lernen sich ein wenig durch bisherige Erlebnisse, wie die Schulzeit oder der letzte Urlaub, kennen. Beim Kennenlernen sind die Mitglieder auf der einen Seite verunsichert, auf der anderen Seite sind sie jedoch neugierig und freuen sich auf den gemeinsamen Weg.

Die zweite Phase ist das storming, oder auch die Phase der Auseinandersetzung/ Konfliktphase. Die Mitglieder stellen ihre Erwartungen, Vorstellungen, Bedürfnisse und Werthaltungen den restlichen Mitgliedern der Gruppe vor. Dies führt zu Meinungsverschiedenheiten und zu konflikthaften Auseinandersetzungen. In dieser Phase ist noch kein Gefühl von Zusammengehörigkeit in der Gruppe vorhanden. Einige Mitglieder versuchen den Konflikten aus dem Weg zu gehen, andere probieren jedoch (heimlich) ihr Ziel zu erreichen oder durch strategische Bündnisse ihre Meinung durchzusetzen. Dadurch entstehen kleine Gruppen mit wenigen Personen. Diese versuchen möglichst viele Vorteile für sich zu gewinnen, während sie die übrigen Mitglieder mehr als Konkurrenz sehen. Um in die nächstfolgende Phase eintreten zu können, ist eine offene und faire Auseinandersetzung zur Klärung der vertretenen Standpunkte in der Konfliktphase unverzichtbar. Wenn dies nicht gelingt, weil man beispielsweise eine persönliche Konfrontation vermeiden möchte, bleibt die Gruppe mehr oder weniger in der ersten Phase.

Die dritte Phase nennt sich norming, wird aber auch die Phase der Regelung des Gruppenlebens oder Konsolidierungsphase genannt. Konsolidieren heißt festigen, stabilisieren oder auch stärken5 - genau dies passiert bei dieser Phase in der Gruppe. Wenn in der vorherigen Phase eine erfolgreiche Auseinandersetzung stattfinden konnte, werden nun in der Konsolidierungsphase die gemeinsamen Ziele definiert und die nächsten Schritte organisiert, es entstehen dabei Gruppennormen. Bei den Gruppennormen werden selbsternannte Gesetze abgestimmt, die zum einen die interne Organisation regeln, wie zum Beispiel die Gruppenrollen der Mitglieder. Zum anderen wird auch festgelegt, welche Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen eine Person aufweisen muss, damit es als Gruppenmitglied anerkannt wird. Die Gruppe kontrolliert und sanktioniert die Einhaltung dieser Normen. In dieser Phase entwickelt sich die Gruppen-Identität und ein Gemeinschaftsgefühl (Wir-Gefühl), die Gruppe erlebt sich nun immer mehr als Team.

Bei der vierten Phase, dem performing, handelt es sich um die Phase der Zusammenarbeit und Durchführung. Wenn die Konsolidierungsphase erfolgreich bewältigt wurde, ist die Gruppe in der Lage, anstehende Aufgaben zusammen zu bearbeiten. Ab jetzt wird zusammengehalten, man hilft sich gegenseitig und ein offener Austausch von Informationen auf der Basis gegenseitigen Vertrauens ist gegeben. Mit der Zeit festigen sich dann bestimmte Abläufe, wie zum Beispiel Rollenstrukturen oder Kommunikationsstrukturen.

Die letzte Phase, das adjourning, ist die Auflösung der Gruppe. Die Aufgaben in der Gruppe wurden erledigt und die sozialen Gruppenbeziehungen werden wieder gelockert. Bei Gruppen mit einem Erfolg oder auch viel Spaß während der Bearbeitung, kann es zur Trauer über die Beendigung führen. Wenn die Gruppe das Ziel nicht erreichen konnte oder die Zusammenarbeit schlecht verlief, löst sich die Gruppe schnell auf.6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

https://lexikon.stangl.eu/2748/gruppendynamik/, Stand: 06.12.2019. Seite

Bei Gruppen handelt es sich um dynamische Systeme, das heißt, dass bei jedem Konflikt innerhalb der Gruppe die Standpunkte erneut geklärt, die Konflikte gelöst und neue Spielregeln ausgehandelt werden sollten. Wenn ein neues Mitglied in die Gruppe kommt oder ein Mitglied die Gruppe verlässt, entsteht eine neue Formierung der Gruppe und diese muss sich wieder in die Konfliktphase begeben und neue Regeln etc. ausmachen - die ursprünglichen Mitglieder können sich jedoch auch auf die bisherigen Gruppennormen stützen. Das neue Mitglied ist dann in der Situation, dass es sich entweder den vorhandenen Normen und Regelungen angleichen oder eine Änderung der Regelungen erreichen muss. Bei der Auseinandersetzung könnte es allerdings passieren, dass das neue Mitglied nicht akzeptiert wird, ein Außenseiter bleibt oder die Gruppe dann wieder freiwillig verlässt.7

3. Definition Gruppendynamik

Die Gruppendynamik gehört unter anderem zur sozial-psychologischen Disziplin und befasst sich mit dynamischen Zusammenhängen in und zwischen den menschlichen Gruppen.

Gruppendynamik ist heutzutage ein oft benutzter Begriff, dieser ist sozusagen modern. Gelegentlich wird sie als euphorisierende „Zauberformel" gegen Probleme und Schwierigkeiten in vielen Bereichen sozialer Kommunikation verwendet. Unter Gruppendynamik wird eine wissenschaftlich fundierte, praxisbezogenen Methode verstanden, die die Arbeit und das Privatleben verbessern will, und Persönlichkeitsbeeinträchtigungen durch Erziehung und Sozialisation auszugleichen versucht.8

Nach dem klassischen Verständnis von Cartwright/Zander (1968) müssen drei Bedeutungen unterschieden werden. Die erste Bedeutung ist, dass Gruppendynamik zunächst eine politische Ideologie meint. Es geht dabei um die Demokratisierung von Organisationen und Institutionen, damit sind alle Organisationen gemeint, von den Betrieben über Vereine bis zu den Schulen. Es geht um den Aufbau und das Einüben von Entscheidungsmöglichkeiten, um einen partnerschaftlichen Führungsstil und um die Förderung kooperativer Prozesse gegenüber Konkurrentinnen und der Hierarchie zu ermöglichen.

Die zweite Bedeutung von Gruppendynamik ist, dass diese mit Hilfe von praktischen Techniken und oft spielerischen Methoden vermittelt wird. Die Gruppendynamik wird oftmals bei Gruppentrainings oder in Selbsterfahrungs- und Arbeitsprozessen verwendet. In Form von Soziogrammen, Feedback-Übungen, Prozessanalysen, Rollenspielen, nonverbalen und expressiven Übungen, Kommunikationstechniken, Brainstorming etc. sollen Gruppenprozesse sichtbar, individuelles Verhalten verbessert und Gruppenabläufe steuerbar gemacht werden.

[...]


1 vgl. Pädagogik-Lexikon, Hrsg. Dr. Gerd Reinhold, Prof. Dr. Guido Pollak, Prof. Dr. Helmut Heim, R. Oldenbourg Verlag, München, 1999, S.250.

2 vgl. Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, 9. Auflage, Hrsg. Hermann Korte, Bernhard Schäfers, Springer Verlag, Münster, 2016, S165.

3 vgl. Ebd., S.38.

4 vgl. Resilienz im Team: Ideen und Anwendungskonzepte für Teamentwicklung, Hrsg. Monika Huber, Springer Verlag, Mannheim, 2019, S.22.

5 vgl. Großes Wörterbuch DEUTSCH Rechtschreibung, Compact Verlag, München, 2008, S.378.

6 vgl. Resilienz im Team: Ideen und Anwendungskonzepte für Teamentwicklung, Hrsg. Monika Huber, Springer Verlag, Mannheim, 2019, S.22.

7 vgl. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik, Gruppenphasen: https://lexikon.stangl.eu/2748/gruppendynamik/, Stand: 08.12.2019.

8 vgl. Gruppendynamik, Hrsg. Annelise Heigl-Evers, Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen, 1973, S.5.

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Details

Titel
Stärkung der Gruppendynamik, Schwerpunkt Vertrauen
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V990428
ISBN (eBook)
9783346352521
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gruppendynamik, Vertrauensbildung, Teamarbeit, Gruppenphasen, Übungen zur Teamstärkung
Arbeit zitieren
Sarah Ackermann (Autor:in), 2019, Stärkung der Gruppendynamik, Schwerpunkt Vertrauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990428

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