Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Darstellung der aktuellen Herangehensweise an die Anforderungen einer erfolgswirksamen Erfassung von Rechnungsabgrenzungsposten. Die Bilanzierungsgrundsätze des Handelsgesetzbuches haben sich seit den Anfängen der Rechnungslegung stetig gewandelt. Aus diesem Grund muss, insbesondere bei potenziellen Konflikten, eine Abgrenzung zu früheren Sichtweisen erfolgen.
Solch ein Konflikt wird in dieser Arbeit behandelt. Es erfolgte eine Entschädigungszahlung für die dauerhafte Unterlassung einer Ausweitung der Schweinezucht. Die dabei entstandene Fragestellung ist, wann die Zahlung erfolgswirksam wird beziehungsweise wie der zukünftige Zeitraum dafür festgelegt werden kann? Um diese Frage zu klären, muss die Art der Gegenleistung des Zahlungsempfängers näher betrachtet werden. Das dynamische Rechnungslegungskonzept sieht hierzu andere Anforderungen vor, als sie das deutsche HGB derzeit zu erfüllen hat. Dieser ehemalige Einfluss auf die heute geltenden Rechnungslegungsgrundsätze soll aufgezeigt werden. Für diese Betrachtung werden Interpretationen der Rechnungsabgrenzungsposten anderer europäischer Länder mit einbezogen.
Inhaltsverzeichnis
- I Problemstellung
- II Bilanzierung passiver Rechnungsabgrenzungsposten als Folge einer periodengerechten Gewinnermittlung in der dynamischen Bilanztheorie
- 1. Leitidee der Dynamik: Gewinn als Maßstab der Wirtschaftlichkeit
- 2. Prinzipien der dynamischen Bilanztheorie
- 3. Passive Rechnungsabgrenzung als Erfolgsregulierungsposten
- 4. Abgrenzung zum Verständnis passiver Rechnungsabgrenzung in der ausschüttungsstatischen Bilanztheorie
- III Voraussetzungen der Bildung passiver Rechnungsabgrenzungsposten und Konkretisierung vor dem Hintergrund des Urteils des FG Nürnberg vom 19.09.13 - 4 K 1613/11
- 1. Einnahmen vor dem Abschlussstichtag
- 2. Ertragsrealisierung in Abhängigkeit vom Erfüllungszeitpunkt
- 3. Das Kriterium der bestimmten Zeit als zentraler Ausdruck der dynamischen Bilanztheorie
- IV. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Bilanzierung passiver Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) in der Finanzgerichtsbarkeit. Im Fokus steht dabei die dynamische Bilanztheorie, insbesondere im Hinblick auf das Urteil des Finanzgerichts Nürnberg vom 19. September 2013. Ziel der Arbeit ist es, die Voraussetzungen der Bildung passiver RAP im Kontext der dynamischen Bilanztheorie zu beleuchten und die Auswirkungen des genannten Urteils auf die praktische Anwendung dieser Bilanzierungsmethode zu untersuchen.
- Passive Rechnungsabgrenzung in der dynamischen Bilanztheorie
- Voraussetzungen der Bildung passiver RAP
- Das Urteil des FG Nürnberg vom 19.09.13
- Auswirkungen des Urteils auf die Praxis
- Verknüpfung der dynamischen Bilanztheorie mit der Steuerbilanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Problemstellung, indem sie die Bedeutung der ordnungsgemäßen Bilanzierung im Kontext steuerlicher Betriebsprüfungen hervorhebt. Sie erklärt den Unterschied zwischen passiven RAP und Rückstellungen und führt die verschiedenen Arten von RAP ein. Kapitel II behandelt die dynamische Bilanztheorie als theoretisches Fundament für die Bilanzierung von RAP. Es werden die Leitidee der Dynamik, die Prinzipien der dynamischen Bilanztheorie sowie die Einordnung passiver RAP als Erfolgsregulierungsposten erläutert. Im Vergleich dazu wird die ausschüttungsstatische Bilanztheorie als Gegenmodell vorgestellt. Kapitel III analysiert die Voraussetzungen der Bildung passiver RAP und konkretisiert diese anhand des Urteils des FG Nürnberg vom 19. September 2013. Dabei werden die Einnahmen vor dem Abschlussstichtag, die Ertragsrealisierung in Abhängigkeit vom Erfüllungszeitpunkt und das Kriterium der bestimmten Zeit als zentrale Elemente der dynamischen Bilanztheorie beleuchtet. Abschließend enthält die Arbeit eine thesenförmige Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Passive Rechnungsabgrenzungsposten, dynamische Bilanztheorie, ausschüttungsstatische Bilanztheorie, periodengerechte Gewinnermittlung, Ertragsrealisierung, Erfüllungszeitpunkt, Finanzgerichtsbarkeit, Urteil des FG Nürnberg vom 19.09.13, handelsrechtliche Bilanz, Steuerbilanz, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), Gläubigerschutz.
- Arbeit zitieren
- Katja Miskewitsch (Autor:in), 2016, Bilanzierung passiver Rechnungsabgrenzungsposten in der finanzgerichtlichen Rechtsprechung. Das Urteil des FG Nürnbergs vom 19.9.2013 - 4 K 1613/11, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990442