Die Gabunische Republik. Referat zur Landanalyse


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: 13 Punkte


Leseprobe


Gabun (amtliche Vollform: R é publique Gabonaise), unabhängiger Staat an der Westküste Zentralafrikas, grenzt im Nordwesten an Äquatorial-Guinea, im Norden an Kamerun und im Osten und Süden an die Volksrepublik Kon- go. Das Land umfasst eine Fläche von 267 667 Quadratkilometern.

Land

Das Land am Äquator liegt an der Westküste Afrikas. Abgesehen vom schmalen Streifen der Küstenebene im Westen besitzt Gabun Mittelgebirgs- charakter mit Erhebungen bis 1 575 Meter. Das wasserreiche Fluss-System des Ogooué, der in den Atlantischen Ozean mündet, durchzieht nahezu das gesamte Gabun.

Klima

Das Klima Gabuns ist tropisch heiß und feucht. Bei nur geringfügigen Jah- resschwankungen liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur bei 26,7 °C. Die Regenzeit dauert von Februar bis April und von Oktober bis November. In der Hauptstadt Libreville fallen durchschnittlich 2 515 Millimeter Nieder- schlag im Jahr.

Flora und Fauna

Das Tiefland im Westen ist von Feuchtsavannen und Mangrovenwäldern geprägt, auf der Hochebene herrscht tropischer Regenwald vor, der circa drei Viertel der Landesfläche bedeckt.

Neben Elefanten, Büffeln, Antilopen und Affen gibt es zahlreiche Vogelarten. Dem Schutz der Tierwelt dienen drei Nationalparks und mehrere Reservate.

Bevölkerung

Mehr als 40 verschiedene Volksgruppen leben in Gabun. Ein Drittel der Be- völkerung gehört zum Stamm der Fang im Norden des Landes. Weitere Stämme sind die Eschira, Mbete, Bakota und Pangwe. Europäer, überwie- gend Franzosen, bilden eine kleine, aber wichtige Minderheit. Die Ureinwoh- ner Gabuns waren wahrscheinlich die Pygmäen, von denen heute nur noch wenige tausend im Nordosten des Landes leben. Circa 70 Prozent der Be- völkerung gehören christlichen Religionen an; der Rest der Bevölkerung sind zu einem überwiegenden Teil Anhänger der traditionellen Religionen, und circa sieben Prozent sind Muslime.

Amtssprache ist Französisch. Verkehrssprachen sind Französisch und verschiedene regionale Bantusprachen.

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 1,1 Millionen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei vier Einwohnern pro Quadratkilometer. Weite Teile des Landesinneren sind unbewohnt.

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Wichtige Städte

Libreville, die Hauptstadt und größte Stadt Gabuns, hat etwa 420 000 Einwohner. Port-Gentil (164 000) ist das Wirtschaftszentrum des Landes, in dem unter anderem Erdöl an der Küste gefördert wird. Lambaréné (etwa 24 000 Einwohner) ist das regionale Zentrum der Ölpalmenplantagen. In Lambaréné befindet sich ein Krankenhaus, das von dem damaligen Missionsarzt Albert Schweitzer gegründet wurde.

Bildung und Kultur

Das Schulsystem entspricht dem französischen; Schulpflicht besteht in Gabun für alle Kinder zwischen sechs und 16 Jahren. Aber trotz der seit 40 Jahren geltenden Schulpflicht sind immer noch 26,3% der Männer und 46,7% der Frauen Analphabeten. Das Land besitzt technische und pädagogische Berufsschulen. In Libreville befindet sich die Universit é Omar Bongo (1970), die einzige Universität des Landes.

Verwaltung und Politik

Auf der Grundlage der Verfassung von 1961 ist Gabun eine präsidiale Repu- blik. Der Staatspräsident ist Staatsoberhaupt und Regierungschef zugleich.

Mit den neunziger Jahren begann in Gabun eine Phase des politischen Umbruchs. Die allein regierende Gabunische Demokratische Partei bildete sich neu zur Gabunischen Sozialdemokratischen Versammlung. Das Verbot anderer Parteien wurde aufgehoben, seit 1990 gibt es das Mehrparteiensystem. Im März 1991 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die 1995 in einigen Punkten geändert wurde.

Gabun ist in neun von Gouverneuren verwaltete Provinzen untergliedert. In Gabun besitzen zwei Rechtssysteme Gültigkeit; ein modifiziertes französisches und ein traditionelles Rechtssystem. Der Oberste Gerichtshof ist o- berste Berufungsinstanz.

Wirtschaft

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Dank ergiebiger Rohstofflager ist Gabun eines der reichsten Länder Afrikas, mit einem BSP pro Kopf von 4200 US-$.

Wichtigste Ressourcen des Landes sind: Erdöl, (Edel-) Holz, Mangan, Uran, Gold, Kakao, Kaffee und Palmöl.

Der Binnenmarkt Gabuns ist sehr klein, die Regierung versucht ausländische Investoren mit Steuervergünstigungen ins Land zu holen. Von dort aus soll ihnen die Erschließung des regionalen Marktes ermöglicht werden.

Landwirtschaft

Zwar sind 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig; sie erwirtschaften jedoch nur etwa acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Für die Selbstversorgung der einheimischen Bevölkerung werden Maniok, Bananen, Paradiesfeigen, Zuckerrohr, Taro und Reis angebaut. Exporterzeugnisse sind Kakao, Kaffee, Palmöl, Erdnüsse und Pfeffer.

Forstwirtschaft

Gabun ist weltweit der größte Produzent von Okumé, einem Weichholz, das zu Sperrholz verarbeitet wird. Der größte Teil des Holzeinschlags wird als Roh-, Furnier- und Sperrholz exportiert. Die Regierung fördert Projekte zum Schutz des Waldbestands und zur Wiederaufforstung.

Bergbau

Seit 1960, als Gabun seine Unabhängigkeit erlangte, hat sich der Bergbau rasch entwickelt. Jährlich werden etwa 2,3 Millionen Tonnen äußerst hoch- wertigen Manganerzes aus Moanda im Südosten Gabuns gefördert. Bei Mékambo und Belinga im Nordosten lagern große Mengen an Eisenerz. Die Reserven werden auf über 500 Millionen Tonnen geschätzt. Das Defizit an Transportmöglichkeiten, insbesondere fehlende Eisenbahnverbindungen, wirkt sich jedoch nachteilig auf den Abbau der Erze aus. Jährlich werden circa 900 Tonnen an Uranerz gefördert. Im Küstenschelf um Port-Gentil be- finden sich die Ölfelder des Landes. Die Erdölförderung liegt bei etwa 56,8 Millionen Barrel pro Jahr. Sie geht aber zurück, da die bescheidenen Vorkommen nahezu erschöpft sind. Raffinerien befinden sich in Port-Gentil und Pointe Clairette.

Industrie und Energie

Der überwiegende Teil der Rohstoffe wird exportiert, da Gabun arm an ver- arbeitender Industrie ist. Die gabunische Regierung will die verarbeitende Industrie in den nächsten Jahren stark fördern und ausbauen, um nicht nur vom Export der Rohstoffe abhängig zu sein. Die Industrie beschränkt sich auf die Nahrungsmittelproduktion und die Verarbeitung der heimischen Rohstoffe. Ungefähr drei Viertel der Elektrizität liefern Wasserkraftwerke. Ein großes Wasserkraftwerk steht bei Kinguélé (in der Nähe von Libreville).

Währung und Außenhandel

Die Währung von Gabun ist der CFA-Franc. Der CFA-Franc ist eine Gemein- schaftswährung der ehemaligen französischen Kolonien in West- und Zent- ralafrika. Frankreich garantiert einen festen Wechselkurs zwischen der Ge- meinschaftswährung und dem Französischen Franc, im Gegenzug dazu er- hielt Frankreich lange Zeit einen geschützten Zugang zu den afrikanischen Märkten. Die jährlichen Exportwerte des Landes liegen höher als die Ausga- ben für Importgüter, die Handelsbilanz ist somit positiv. Wichtigste Han- delspartner sind Frankreich, die USA, Italien, Spanien, Großbritannien, Deutschland, Japan und die Niederlande.

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Verkehrswesen

Das Straßennetz Gabuns hat eine Länge von circa 7 500 Kilometern, davon sind etwa acht Prozent asphaltiert. Die Regierung legte das Schwergewicht der Verkehrsplanung auf den Straßenbau. Bis in die siebziger Jahre gab es nur eine Eisenbahnlinie. 1974 wurde mit dem Bau der Trans-Gabun- Eisenbahn (697 Kilometer Länge) begonnen, Fertigstellung 1986. In Pla- nung befindet sich eine Verbindung zu den im Nordosten gelegenen Eisen- erzlagerstätten.

ABER: Der eigentliche Ausbau des Verkehrswesens beginnt gerade erst!

Geschichte

Das erste europäische Volk, mit dem die Einwohner Ende der siebziger Jah- re des 15. Jahrhunderts (1472) in Berührung kamen, waren die Portugie- sen. Während der folgenden 350 Jahre betrieben zuerst die Portugiesen, später die Franzosen, Niederländer und Engländer einen lukrativen Sklaven- handel. 1839 ließen sich hier die Franzosen als erste europäische Siedler nieder. Der französische Kapitän Bouet-Willaumez errichtete in der Bucht von Gabun einen Stützpunkt, von dem aus der britischen Sklavenhandel bekämpft werden sollte. 1849 wurde Libreville, die “freie Stadt“ als eine neue Heimat für befreite Sklaven gegründet. 1886 erhielt Gabun den Status einer französischen Kolonie. 1910 wurde die Kolonie Gabun Teil Franz ö- sisch-Äquatorialafrikas. Im 2.Weltkrieg war Gabun eine wichtige Basis der Franzosen, 1946 gewährte Charles de Gaulle den Gabunern die französische Staatsbürgerschaft.

1957 wurde das erste Kabinett Gabuns mit Léon M’Ba als Staatspräsidenten gebildet. Ein Jahr später beschloss die von nun an autonome Republik Gabun Teil der Französischen Gemeinschaft zu werden. Am 17. August 1960 erklärte das Land seine Unabhängigkeit von Frankreich, und 1961 wurde M’Ba zum Staatspräsidenten gewählt.

1964 löste Präsident M’Ba das Parlament auf und setzte Neuwahlen mit ei- ner Einheitsparteienliste an. Durch einen Militärputsch wurde die Regierung M’Ba gestürzt. Französische Truppen intervenierten aufgrund eines franz ö- sisch-gabunischen Verteidigungsabkommens und stellten die alte Machtord- nung wieder her. Die politische Opposition wurde in den folgenden Jahren gewaltsam ausgeschaltet. 1967 wurde Präsident M’Ba wieder gewählt; er verstarb aber noch im selben Jahr. Der Vizepräsident Albert Bernard Bongo trat seine Nachfolge an. Bongo gewann 1973 die Präsidentschaftswahlen. Mitte der siebziger Jahre begann Gabun seine Verbindung zu Frankreich zu lockern. Die günstige Marktlage für gabunische Exportgüter, insbesondere Erdöl, Erdgas, Edelholz, Uran und Mangan, trieb in den siebziger Jahren den schnellen wirtschaftlichen Aufschwung voran.

Präsident Bongo, der im Dezember 1979 und November 1986 jeweils für sieben Jahre wieder gewählt worden war, sah sich Anfang der neunziger Jahre einer stärker werdenden Opposition gegenüber. 1990 wurden vorsichtige Schritte in Richtung eines Mehrparteiensystems unternommen. Die neu zugelassenen Parteien beschuldigten die Regierung, die Parlamentswahlen vom September und Oktober manipuliert zu haben. Die Nationalversammlung verabschiedete im März 1991 eine neue Verfassung. Bei den im Dezember 1993 abgehaltenen Wahlen (1.demokratische Wahl) wurde die Regierung erneut des Wahlbetrugs beschuldigt.

Im August 1995 wurde die 1993 abgeschaffte Todesstrafe wieder eingeführt. Aus den zwischen dem 15. Dezember 1996 und dem 9. Februar 1997 in ins- gesamt vier Durchgängen abgehaltenen Wahlen zu beiden Kammern des Par- laments (Nationalversammlung und neu geschaffenem Senat) ging die regie- rende Gabunesische Demokratische Partei (PDG) als deutlicher Gewinner her- vor.

Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Gabun sind außergewöhnlich stabil, vor allem vor dem Hintergrund betrachtet, dass sich in unmittelbaren Nachbarländern Gabuns Krisenherde befinden. Diese Stärke ist nicht zuletzt dem starken Präsidenten Omar Bongo zu verdanken, der in Afrika sehr großes Ansehen genießt.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Gabunische Republik. Referat zur Landanalyse
Note
13 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V99054
ISBN (eBook)
9783638975032
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gabunreferat
Arbeit zitieren
Stecher Claudia (Autor:in), 2000, Die Gabunische Republik. Referat zur Landanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99054

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