Gesundheitsförderungen in Grundschulen. Ein multimodales Projekt


Einsendeaufgabe, 2020

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 ANALYSE DER GESUNDHEITLICHEN AUSGANGSITUATION IM SETTING GRUNDSCHULE
1.1 Gesundheitsbezogene Datenlagen
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen

2 SCHWERPUNKTTHEMA FÜR EIN PROJEKT ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM GEWÄHLTEN SETTING

3 RECHERCHE MODELLPROJEKT

4 LITERATURVERZEICHNIS

5 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
5.1 Tabellenverzeichnis

1 Analyse der gesundheitlichen Ausgangsituation im Setting Grundschule

1.1 Gesundheitsbezogene Datenlagen

Im Folgenden wird ein Überblick über die zentralen Gesundheitsprobleme von Grundschulkindern im Setting Grundschule gegeben. Außerdem wird die allgemeine Datenlage zum Gesundheitsverhalten von Kindern zwischen sieben und dreizehn Lebensjahren zusammenfassend dargestellt. Im Anschluss wird die Relevanz des Settings Grundschule als gesundheitsfördernde Institution anhand von drei aussagekräftigen Argumenten untermalt.

Die gesundheitliche Verfassung von Kindern, gerade im Grundschulalter, wird beeinflusst von vielfältigen Komponenten und zahlreichen Faktoren, welche sich auf die körperliche- und psychische Gesundheit auswirken können. Das grundsätzliche Morbiditätsspektrum heranwachsender Menschen (7. bis 13. Lebensjahr) hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte vermehrt in die Richtung chronischer Erkrankungen, wie Allergien, psychische Störungen und Adipositas entwickelt (Robert-Koch-Institut [RKI], 2008, S. 41). Vor allem die Häufigkeit atopischer Erkrankungen (Überempfindlichkeit auf Substanzen in der Umwelt) nimmt in den Lebensjahren von sieben bis dreizehn Jahren deutlich zu. Mindestens ein Viertel aller Kinder in dieser Lebensphase sind von einer solchen Erkrankung (Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Neurodermitis) betroffen (RKI, 2008, S. 41). Bevölkerungstypische chronische Krankheiten sind im frühen Kindesalter eher selten zu finden. So leiden 2,3 % der 7- bis 10-jährigen an Herz-KreislaufErkrankungen, 3,3 % an Skoliose und 0,2 % an Diabetes mellitus Typ II. Eine Ausnahme stellen hierbei die Krankheitsbilder des Übergewichts und Adipositas dar. Seit Mitte der 1970er-Jahre wird ein signifikant ausschlaggebender Anstieg der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im Kinder- und Jugendalter beobachtet. Gerade unmittelbar nach Eintritt in das Schulalter ist hier ein schneller prozentualer Anstieg betroffener Kinder zu sehen. Während 13,4% aller 7-jährigen an Übergewicht einschließlich Adipositas leiden, sind bereits 17,4% aller 10-jährigen davon betroffen. Hier sind Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und mit Migrationshintergrund besonders stark betroffen. (RKI, 2008, S. 121). Psychische Verhaltensauffälligkeiten, vor allem depressiver Stimmungen und emotionale Probleme, weisen laut der Datenerhebung des Ro- bert-Koch-Instituts (KiGGS) hohe statistische Werte auf. So sind 9% aller Kinder im Grundschulalter von einer solchen Störung wie die oben genannten betroffen. Auch hier sind Kinder aus sozial schwachen Familien mit 16,4% deutlich häufiger betroffen als Kinder aus Familien mit hohem sozialen Status (8,7%) (RKI, 2008, S. 123).

Nach Eintritt in die Lebensphase des Grundschulalters verschlechtern sich zudem zahlreiche gesundheitsrelevante Verhaltensweisen. Das Ernährungsverhalten von Grundschulkindern weicht in Teilen weit von den definierten Verzehrempfehlungen des Ro- bert-Koch-Instituts ab. 50% der Kinder unterschreiten die empfohlene Menge an täglichem Obst und Gemüse. Auf der anderen Seite überschreiten 74% den Verzehr von Fleisch und Wurst sowie 86% die maximale Menge an empfohlenen Süßigkeiten täglich (RKI, 2008, S. 127). Körperlich-sportliche Aktivität stellt im Kindesalter eine wichtige Komponente zur gesunden Entwicklung dar. Hier treiben 80% aller Mädchen und 85% aller Jungen in dieser Altersklasse regelmäßig Sport. Dem Sozial- und Migrationsstatus der Kinder kommt hier erneut eine große statistische Rolle zuteil: 47% der Grundschulkinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus treiben keinen Sport (RKI, 2008, S. 130). Gerade unmittelbar nach Eintritt in die Schule verringert sich das täglich Aktivitätsniveau der Schüler dennoch deutlich. Im Gegensatz zum Vorschulalter, welches in der Regel von spielerischen Bewegungsausübungen und intensiven Aktivitätsniveaus geprägt ist, verlangt der Schulaufenthalt hingegen täglich viele Stunden des Stillsitzens und Lernens ohne physische Aktivitäten (RKI, 2008, S. 129).

Das Setting Grundschule nimmt eine Schlüsselrosse als gesundheitsfördernde Einrichtung für Schüler ein, da hier alle Kinder, unabhängig von Ihrer Herkunft oder familiären Bildungsgrad, spielerisch an eine gesunde Lebensführung- und Gestaltung herangeführt werden können (Graf & Dordel, 2011, S. 318).

Ein weiterer Aspekt, der das Setting Grundschule als gesundheitsfördernde Instanz kennzeichnet, ist die Schulpflicht. Hierdurch ergibt sich eine fast hundertprozentige Erreichbarkeit der Schüler. Somit besteht ein optimaler Zugang zu Kindern aller Sozialschichten für die Implementierung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Zudem sind Schulen gemäß ihres gesellschaftlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags gesetzlich verpflichtet, aktiv an der Gesundheitserziehung und Prävention der Kinder mitzuwirken (BZgA, 2000, S. 5).

1.2 Ableitung von Handlungsansätzen

Im Folgenden werden drei zentrale Handlungsansätze für Schulkinder im Setting Grundschule definiert. Aufgrund der in Aufgabe 1.1 analysierten epidemiologischen Gesundheitsdaten kommt man zu dem Ergebnis, dass vor allem chronische Erkrankungen im Sinne von Adipositas, psychischen Störungen und Überempfindlichkeiten auf Umweltsubstanzen und damit einhergehende Allergien die primären Gesundheitsprobleme bei Kindern im Grundschulalter darstellen (vgl. Aufgabe 1.1). In diesem Sinne ergeben sich drei Handlungsansätze bezogen auf die Schwerpunkte Bewegungsgewohnheiten, Ernährungsgewohnheiten und psychosoziale Kompetenzen, um die oben genannten Pathologien präventiv zu behandeln.

Die Förderung körperlich-sportlicher Aktivitäten im Kindes- und Jugendalter kann gezielt zur Prävention von Adipositas, zu einer gesunden Entwicklung sowie einer besseren kognitiven und schulischen Leistung und zu einem gesteigerten Bewegungsverhalten im Erwachsenenalter beitragen (RKI, 2018, S. 24). Aus der gesundheitsbezogenen Datenerhebung aus Aufgabe 1.1 lässt sich eine hohe Prävalenz für Übergewicht und Adipositas bei Grundschulkindern sowie ein schneller prozentualer Anstieg dieser nach Eintritt in das Schulalter finden (vgl. Aufgabe 1.1). Diese Stoffwechselkrankheiten resultieren aus einer Kombination von Fehlernährung und Bewegungsmangel. Letzteres wird durch die längere Verweildauer der Kinder in der Schule im Vergleich zum Vorschulalter noch verstärkt begünstigt (RKI, 2008, S. 120). Folgeerscheinung dieser Erkrankungen sind unter anderem die Manifestation kardiovaskulärer Risikofaktoren und anderer Begleiterkrankungen wie arterielle Hypertonie, Fettstoffwechsel- bzw. Glukosetoleranzstörungen und Diabetes mellitus Typ 2. Gerade bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich diese Störungen bis in das Erwachsenenalter tragen und somit negative Folgen für die Gesundheit haben (Graf & Dordel, 2011, S. 313). Um den Handlungsansatz der Förderung der allgemeinen Bewegung und die damit einhergehenden präventiven Effekte in den Schulalltag der Kinder als praxisbezogenes Modul zu integrieren, werden Zusatzangebote zur körperlichen Aktivierung neben dem verpflichtendem Schulsport angeboten. Außerdem soll versucht werden, den Zugang zu außerschulischen Sportangeboten (z. B. Fußballvereine) durch Kooperation und Partnerschaften zu erleichtern. Dies bezieht sich vor allem auf Kinder sozialschwacher Familien, welche nur begrenzte finanzielle Mittel zur verfügung haben.

Die Ernährung ist essenziell für den Körperaufbau und die Körperfunktionen. Folglich spielt eine ausgewogene Ernährung in jeder Lebensphase des Menschen eine wichtige Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden. Gerade im Kinder- und Jugendalter kommt der Ernährung eine noch bedeutsamere Rolle zu als in anderen Lebensstadien, da hier eine wachsende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in Verbindung mit schlechten Ernährungsgewohnheiten zu finden ist (RKI, 2008, S. 609). Die erhebliche und konstante Veränderung der Körperphysiologie der Kinder während der Wachstumsphase verlangt zudem eine bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen, um einen nachhaltigen positiven Effekt auf das Wachstum, die Gesundheit und kognitive Fähigkeiten zu gewährleisten. Ein weiterer Aspekt, der die Ernährung als enorm wichtiges Handlungsfeld kennzeichnet, ist der Zusammenhang zwischen guter Ernährung und dem noch nicht vollständig ausgeprägtem Immunsystem von Kindern im Grundschulalter. Die damit einhergehende Infektanfälligkeit erhöht den Bedarf an bestimmten Nährstoffen, darunter spezielle Antioxidantien wie beta-carotin (Vitamin A), Vitamin C und E (RKI, 2007, S. 126). Da diesen Vitaminen antiinflammatorische (entzündungshemmende) Eigenschaften zugeschrieben werden, helfen sie dem Organismus oxidative Stressreaktionen und damit verbundene allergische Reaktionen (z.B Asthma, Heuschnupfen & Neurodermitis) in ihrer Entstehung zu verhindern (Lehmann, 2017, S. 595). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine optimal abgestimmte Ernährung mit bedarfsgerechter Nährstoffabdeckung, vor allem im Kindesalter, protektive Wirkungsweisen hinsichtlich der Entstehung von chronischen Erkrankungen wie Adipositas und atopischen Krankheiten (vgl. Aufgabe 1.1) bietet. Die Ernährungsgewohnheiten eines Kindes im Grundschulalter werden maßgeblich durch das soziale Umfeld, vor allem aber durch die Ernährungsmuster der Eltern beeinflusst (RKI, 2007, 622). Die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten beinhalten somit verhaltensbezogene Aufklärungsvorträge und Workshops bezüglich einer optimal abgestimmten und bedarfsgerechten Ernährung für Eltern und Kinder. Hinsichtlich der Verhältnisprävention findet zudem eine Modifizierung des allgemeinen Essensangebotes in der Schule statt, um somit ein ganzheitlich gesundheitsförderndes Setting zu gestalten.

Psychische Auffälligkeiten bei Grundschulkindern, hier definiert als emotionale Probleme wie Ängste oder Depressionen, stellen mit einer Häufigkeit von 10% eine verhältnismäßig hohe Prävalenz dar (vgl. Aufgabe 1.1). Zieht man die Ergebnisse aus dem KiGGS Welle 2 (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) heran, so lässt sich klar festhalten, dass betroffene Kinder eine signifikant reduzierte gesundheitsbezogene Lebensqualität (gLQ) haben als Kinder ohne psychische Erkrankungen (Baumgarten et al., 2019, S. 1212). Ebenfalls wurde festgestellt, dass sich Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren in einer „sensiblen Phase“ für die Entstehung von psychischen Auffälligkeiten befinden (RKI, 2017, S. 61). Aus diesem Grund stellen Kinder mit psychischen Auffälligkeiten eine allgemeine Risikogruppe dar, welcher im Zuge einer Setting-basierten Gesundheitsförderung besondere Berücksichtigung entgegengebracht werden sollte (Baumgarten et al., 2019, S. 1212). Die geplanten Maßnahmen beinhalten praktische Workshops und Kompetenzprogramme sowie Aufklärungsvorträge mit dem Schwerpunkt der psychischen Krankheitsbilder. Die Schülerinnen und Schüler sollen somit befähigt werden, ihr physischen, psychisches und soziales Potenzial auszuschöpfen, um so mit einer gestärkten Resilienz einen gesundheitsförderlichen Umgang miteinander und mit sich selber zu pflegen (GKV Spitzenverband, 2018, S. 44).

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Gesundheitsförderungen in Grundschulen. Ein multimodales Projekt
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V991699
ISBN (eBook)
9783346355829
ISBN (Buch)
9783346355836
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einsendeaufgabe im Rahmen des Studiengangs B.A Gesundheitsmanagement an der DHfPG
Schlagworte
gesundheitsförderungen, grundschulen, projekt
Arbeit zitieren
Jan Wandelt (Autor:in), 2020, Gesundheitsförderungen in Grundschulen. Ein multimodales Projekt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/991699

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