Die ewige Last mit dem Tod - Ein Vergleich der mutmaßlichen Sterbeszenen in Der Meteor und Romulus der Große


Hausarbeit, 1998

10 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehungsgeschichte der Stücke
2.1. Romulus der Große
2.2. Der Meteor

3. Charakterisierungen der Hauptprotagonisten
3.1. Romulus Augustus
3.2. Wolfgang Schwitter

4. Die zeitliche Begrenzung der Stücke

5. Die Last des ,,Nicht - Sterben - Könnens" und die Folgen

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit soll das Thema des ,,Nicht- sterben- zu- können" und der daraus resultierenden Folgen der Hauptprotagonisten Romulus Augustus und Wolfgang Schwitter in den Werken ,,Romulus der Große" und ,,Der Meteor" von Friedrich Dürrenmatt behandeln.

Romulus setzt sein eigenes Leben für das römische Imperium aufs Spiel und Schwitter hat sein Leben gelebt und ist der Meinung jetzt sterben zu können, da er alle Ziele erreicht hat, die er sich in seinem Leben vorgenommen hat. Dürrenmatt setzt in beiden Dramen voraus, das die Hauptprotagonisten sich bereits mit dem Sterben auseinandergesetzt haben, da er mit seinen Stücken genau im Akt des Sterbens einsetzt (bei ,,Der Meteor") oder kurz vor der entscheidenden Handlung (bei ,,Romulus der Große). Obwohl sie beide nicht sterben können, wird das jeweilige Umfeld von Romulus und Schwitter bis auf wenige Ausnahmen vom Tod heimgesucht.

Gerade diese beiden Stücke in Bezug auf den dargestellten Tod oder beziehungsweise ,,Nichttod" auszuwählen, obwohl der Tod meiner Meinung nach eine Obssesion Dürrenmatt in etlichen Werken war, liegt daran, daß die vierte Fassung, die Endfassung, des Romulus in etwa mit der Arbeit am Meteor zusammen fiel. Ein weiterer interessanter Punkt sind die vielen Gemeinsamkeiten der Werke, obwohl ,,Romulus der Große" zu den gefeierten Stücken unseres Jahrhunderts zählt und ,,Der Meteor" zu den durchgefallenen Stücken Dürrenmatts. Beide Stücke werden von Dürrenmatt selbst als Komödie eingestuft, beide Hauptprotagonisten haben für sich selbst entschieden zu sterben, lassen sich auch durch Meldungen über das römische Imperium (Romulus), oder Diagnosen von Ärzten nicht davon abhalten (Schwitter), können es aber nicht. Beide halten an ihren eigenen, egoistischen Plänen fest. Statt dessen sterben fast alle Personen aus den jeweiligen Umfeldern von Schwitter und Romulus, wobei beide mit den von ihnen verschuldeten Unglücken weiterleben müssen. Außerdem möchten sie in Armut sterben, Romulus verschuldet sein gesamtes Reich, Schwitter verbrennt sein gesamtes Vermögen.

Wie bereits erwähnt, gehört ,,Romulus der Große" zu den erfolgreichen Stücken Dürrenmatts, im Gegensatz zu ,,Der Meteor". Dadurch erwies sich die Bearbeitung des Themas für mich ein wenig schwierig, da es zwar zu ,,Romulus der Große" etliche Literaturhinweise gibt, zu ,,Der Meteor" leider keine, die für mein Thema relevant sind. In Bezug auf den konkreten Tod, beziehungsweise ,,Nichttod", fand ich leider beiderseits nicht allzuviel Sekundärliteratur.

Aus diesem Grund war ich dazu veranlaßt, fast ausschließlich eigene Interpretationen zu nutzen.

2. Entstehungsgeschichte der Stücke

2.1. Romulus der Große:

Nachdem Dürrenmatt 1948 die Arbeit an der Komödie ,,Der Turmbau zu Babel" nach bereits vier fertigen Akten aufgegeben und vernichtet hatte, begann er die Arbeit an der Komödie ,,Romulus der Große" in Ligerz am Bieler See. Bereits am 25.April 1949 wurde das Stück im Stadttheater Basel uraufgeführt. Im Oktober desselben Jahres wurde in Göttingen ,,Romulus der Große", als erstes Stück Dürrenmatts in Deutschland, leider nur mit mäßigem Erfolg, aufgeführt. 1956 erstellte Dürrenmatt eine Neufassung des Stückes und 1961 wiederum eine weitere Fassung. 1963 entstand die vierte Fassung von ,,Romulus der Große" welche eigens für das Théâtre National Populaire in Paris erstellt wurde. Im April 1964 wurde das Stück in seiner letzten Fassung dort erstmals uraufgeführt. Im selben Jahr begann Dürrenmatt mit der Arbeit am ,,Meteor".

2.2. ,,Der Meteor":

1964 begann Dürrenmatt mit der Arbeit an ,,Der Meteor", die er 1965 fortsetzte. Am 20. Januar 1966 wurde das Stück im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Im selben Jahr noch werden Erstaufführungen in London und Buenos Aires inszeniert und erst elf Jahre später, 1977, wird ,,Der Meteor" in Paris erstaufgeführt.

3. Charakterisierungen der Hauptprotagonisten

3.1.Romulus Augustus:

Romulus ist objektiv gesehen als Kaiser ein völliger Versager. Allerdings ist er ein
berechnender Versager. Um Kaiser zu werden geht er, der vom höchsten römischen Adel abstammt, eine Zweckehe mit Julia ein, die ihrerseits von Romulus, als Tochter des Kaiser Valentinianus und einer Sklavin, durch die Hochzeit legitimiert wird.1 Beide brauchen einander, um Macht zu erlangen. Genauso berechnend treibt Romulus das römische Imperium in den Abgrund, opfert Tausende Menschenleben, unter anderem auch das seiner Familie, um am Ende eine bessere Welt zu schaffen, welche seine einzige Intuition war Kaiser zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen nimmt er sogar seinen eigenen Tod in Kauf. Damit der Untergang Roms auch gewiß ist, beschäftigt sich Romulus lieber mit seiner Hühnerzucht, als daß er sich den Regierungsgeschäften widmet. Seit er Kaiser ist, hat er seinen Sommersitz in Campanien nie verlassen und auch nie die Hauptstadt seines Reiches besucht. Dieses Verhalten man ihn wiederum in den Augen seines Umfeldes zum Versager. Niemand hält seine Handlungsweisen auch nur im Entferntesten für geplant, was auch dadurch deutlich wird, daß im dritten Akt fast der gesamte Hofstaat bereit ist den Kaiser zu ermorden.2 Jedoch hat Romulus fehlkalkuliert. Er hat sich zu sehr auf seine fixe Idee, das Reich müsse untergehen konzentriert, wodurch er das Interesse für die Außenwelt verloren und Erfahrungen, die ihn hätten umstimmen können, verpaßt hat. Außerdem hat er Odoaker völlig unterschätzt, ihn für einen machtgierigen, blutrünstigen Anführer der Germanen gehalten. Niemals hätte er in Erwägung gezogen, daß andere, wie Odoaker, den selben Gedankengang haben könnten wie er, um das ihm anvertraute Reich zu retten.

3.2. Wolfgang Schwitters:

Dürrenmatt verpaßt keine Gelegenheit, Schwitter als unsympathisch darzustellen. Wenn er gleich zu Anfang des Stücks im Atelier des unbegabten und schwächlichen Malers Nyffenschwander "aufkreuzt", im Pyjama und Pelzmantel, trotz mörderischer Hitze, mit zwei prallen Koffern und zwei Riesenkerzen unter den Arm geklemmt, und es dann heißt: "Sie- Sie sind doch -" , und Schwitter antwortet: "Ich bin's. Wolfgang Schwitter"3, so ist das die Art, wie man sich klassische Helden seit eh und je vorgestellt hat. Sein Auftritt ist kurz, prägnant, selbstbewußt, besitzergreifend und trifft andere unvorbereitet, sozusagen ein meteorgleicher Einbruch.

Alles muß von nun an nach seinem Willen gehen, alle müssen ,,nach seiner Pfeife tanzen". Er will jetzt sterben und nichts und niemand hat in seinen Augen das Recht dazu, ihn daran zu hindern. Doch auch als die ersten Versuche fehlschlagen resigniert er nicht, im Gegenteil sein Drang zu sterben wird dadurch nur unterstützt.

Obwohl sein Wille stark ist, wartet er nicht tatenlos auf sein Lebensende. Um die ganze Sache zu beschleunigen müssen etliche Umräumarbeiten geschehen, die seiner Meinung nach den Prozeß stören. Aber er kann sich die Zeit auch anders vertreiben, indem er völlig egoistisch erstmal mit der Frau des Malers Nyffenschwader schläft. Als letztem Wille sozusagen schlägt sie ihm diesen Wunsch auch nicht ab, was er natürlich auch gewissenlos ausnutzt.

Weiterhin zieht er auch sein gesamtes Umfeld, wie bereits erwähnt, mit in sein persönliches Unglück oder auch Glück, wobei ihm das Empfinden seiner Mitmenschen relativ egal ist und er auch vor Mord nicht haltmacht. Er hat nur sein Ziel im Auge: zu sterben. Er hat vor, ganz nach dem Motto: ,,Schwund gibts immer", abzuleben.

So kurz vor seinem vermeintlichem Tod schreck er vor nichts zurück und verstößt gegen alle Regeln der Gesellschaft: er begeht ,,Hausfriedensbruch", er beleidigt, er verletzt, er schläft mit einer ihm fremden Frau und betrügt dadurch seine eigene Ehefrau, er verbrennt Geld, er erwürgt Friedli, er verherrlicht die Prostitution. Kurz gesagt: vor seinem vermeintlichen Tod nimmt er sich alle Freiheiten der Welt heraus, ohne jemals mit den Konsequenzen zu rechnen.

4. Die zeitliche Begrenzung der Stücke

Ein wichtiger Aspekt ist auch der relativ kurze Zeitraum über den beide Komödien spielen. ,,Romulus der Große" spielt vom ,,Morgen des 15. bis zum Morgen des 16. März vierhundertsechsundsiebzig nach Christi Geburt"4. Durch die genaue Bestimmung des Zeitraumes wird deutlich, welche Bedeutung die Hühnerzucht in diesem Stück hat. Genauer gesagt ist das gesamte Stück so angelegt, daß die Hühner zum Hauptthema avancieren. Jeden Morgen legen sie Eier, von denen Romulus eines auswählt, welches er zum Frühstück verspeist. Das Ei zum Frühstück stellt die einzige feste Konstante in seinem Leben dar und durch die exakte Bestimmung Dürrenmatts ,,vom Morgen des [...], bis zum Morgen des [...]"5 erkennt der Leser oder Zuschauer die Wichtigkeit dieses Rituals und weiß, daß es immer so war, aber an weiteren Morgen vielleicht anders sein könnte, wenn es für Romulus überhaupt noch ein Morgen gibt, da er mit seinem Leben ja bereits abgeschlossen hat.

,,Der Meteor" spielt sogar nur ein paar Stunden an einem Nachmittag: ,,Es ist Sommer, der längste Tag, nachmittags, drückend, schwül."6 Demnach müßte der 21. Juni sein, der Tag des Sommeranfanges, der im Allgemeinen als längster Tag des Jahres gilt. An diesem Nachmittag stirbt der Nobelpreisträger Wolfgang Schwitter nachdem er von einer Krankheit betroffen wurde, operiert wurde und dann im Koma lag7, was für einen Menschen an sich schon ziemlich belastend sein kann. Jedoch gestaltet sich die Grenzüberschreitung vom Diesseits ins Jenseits bei Schwitter etwas schwierig. An einem Tag vollzieht sich bei ihm die Wiederauferstehung nämlich etliche Male. Dürrenmatt hätte seinen Hauptprotagonisten theoretisch auch über Wochen oder Monate wiederauferstehen lassen können, da die Unsterblichkeit schon an sich absurd ist. Der Autor begrenzt das Stück jedoch nur auf ein paar Stunden am Nachmittag, um die Absurdität dieses Rituals wahrscheinlich unweigerlich in den Vordergrund zu stellen.

5. Die Last des ,,Nicht - Sterben - Könnens" und die Folgen

Definitionen von Tod:

1. Tod (Theologie): ,,Im religiösen Kontext sehr unterschiedlich gesehenes Phänomen einer Grenzüberschreitung vom Diesseits ins Jenseits."8
2. Tod (Philosophie): ,,Das Ende des (individuellen) organischen Lebens. In der Philosophie der griechischen Antike verstand man den Tod des Menschen weithin als die Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers und ihren Übertritt in die Unsterblichkeit [...]."9

Die vielen Opfer, die Romulus durch seine Auflösung des römischen Imperiums auf dem Gewissen hat, wären ebenso sinnlos gewesen, wenn sein Plan aufgegangen wäre. Genauso verhält es sich mit Schwitter, dem es völlig egal ist, wieviele Menschen sterben müssen, nur damit er seinen egoistischen Plan zu Sterben verwirklichen kann. Dadurch das beide Vorhaben gescheitert sind, werden Romulus und Schwitter nun gezwungen, mit den von ihnen angerichteten Schäden irgendwie weiterzuleben. Als Komödienbegriff ist es wohl das, was Dürrenmatt selbst als ,,die schlimmstmögliche Wendung"10 eines Stückes bezeichnet. Jedoch bezieht sich dieser Begriff nur auf die Personen Romulus und Schwitter selbst. Für das römische Volk wären, objektiv betrachtet, beide Möglichkeiten schlimm. Ob Rom von einem uninteressierten Romulus regiert wird, oder dem grausamen Germanen Odoaker untersteht, der immerhin einen Großteil des römischen Reiches bereits zerstört hat, es würden kaum bessere Bedingungen herrschen, und die Leute in diesem Reich würden sich kaum moralisch besser benehmen. Aber da Odoaker ein sympathischer Kerl ist, ist auch von seiner Herrschaft nichts Grauenvolles zu erwarten, was Romulus vorher jedoch nicht wissen konnte. ,,Denn er meint, wenn Romulus nicht seine Unterwerfung annehme, wenn er und Romulus nicht gemeinsam vorgingen, dann werde die Weltherrschaft an seinen Neffen fallen, ein zweites Rom werde entstehen, das germanische Weltreich, ebenso vergänglich wie das römische, ebenso blutig."11

Und obwohl Romulus sich seinen eigenen Tod wünscht, mit dem er von Anfang an gerechnet hat, gewissermaßen um sich selbst legitimiert zu fühlen, auch andere Menschen für seinen Plan sterben zu lassen, empfindet wohl fast jeder Leser sein Weiterleben als ein optimistischeres Ende als seine Ermordung. Romulus selbst kommentiert dieses Ende wie folgt: "Die Wirklichkeit hat unsere Ideen korrigiert."12

Wie Friedrich Dürrenmatt Romulus und seine Taten charakterisiert zeigt dieser Absatz:

,,Hält im dritten Akt Romulus Gericht über die Welt, hält im vierten Akt die Welt Gericht über Romulus. Man sehe genau hin, was für einen ich gezeichnet habe, witzig, gelöst, human, gewiß, doch im letzten ein Mensch, der mit äußerster Härte und Rücksichtslosigkeit vorgeht und nicht davor zurückschreckt, auch von anderen Absolutheit zu verlangen, ein gefährlicher Bursche, der sich auf den Tod hin angelegt hat; das ist das Schreckliche dieses kaiserlichen Hühnerzüchters, dieses als Narren verkleideten Weltrichters, dessen Tragik genau in der Komödie seines Endes, in der Pensionierung liegt, der dann aber - und nur dies macht ihn groß - die Einsicht und Weisheit hat, auch sie zu akzeptieren."13

Schwitter bringt ebenfalls allem, was sich ihm nähert, Tod oder Verderben. Er wird immer lebendiger dadurch, daß er den Tod um sich herum aussät. Dabei bleibt er ein Mensch mit all seiner Anfechtbarkeit: Daß er wiedererweckt worden ist, nimmt er ja nicht an, er möchte keine religiöse Gnade, er will keine zweite Chance. Er hat sich mit dem Tod abgefunden und will das der Prozeß des Sterben jetzt auch endlich einsetzt. Um dieses Ziel zu erreichen geht er, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen. Die ,,schlimmstmögliche Wendung" für Schwitter besteht ebenfalls, wie bei Romulus, darin, mit dem Verlust des Umfeldes weiterzuleben und sich mit den Konsequenzen seiner Taten zu arrangieren. Dadurch, daß etliche Versuche Schwitters zu sterben mißlingen und er immer wieder aufersteht, läßt ihn von Mal zu Mal brutaler agieren. Zuerst verbrennt er nur all sein Geld, später schläft er mit Auguste, wobei er auf ihren Ehemann und seine eigene Ehefrau keinerlei Rücksicht nimmt, bis er zum Ende des Stückes hin auch vor Mord nicht mehr zurückschreckt. Jede Auferstehung ist mit einer weiteren Missetat verbunden. Die ewigen Wiederauferstehungen Schwitters werden von Dürrenmatt durch die Wahl der Musik auch noch unterstrichen:

,,>Morgenglanz der Ewigkeit< von Christoph Emanuel Bach".14 Ähnlich wie Wolfgang Schwitter, steht Romulus der Große auch immer wieder auf. Nämlich zum Frühstück mit seinem geliebten Frühstücksei. Uninteressiert darüber, wie es sich mit seinem Reich verhält oder wie es seinen Mitmenschen ergeht, wartet er auf den Tag der Erlösung durch Odoaker. So wie Schwitter auf seinen Moment der Erlösung, ungeachtet des Geschehens um ihn herum, wartet.

Ebenfalls sehen weder Romulus noch Schwitter den Tod als eine Bedrohung an. Für beide ist er eine Notwendigkeit: Romulus will sich für das römische Reich opfern, Schwitter fühlt sich zum sterben berufen.15

6. Fazit

,,Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen."16 Dieses Zitat, welches eigentlich für ,,Die Physiker" von Dürrenmatt gedacht war, trifft meiner Meinung nach die Kernaussagen der Stücke ,,Romulus der Große" und ,,Der Meteor", ebenso treffend.

Weder Schwitter noch Romulus haben alle Möglichkeiten ihrer jeweiligen Pläne sorgsam durchdacht. Durch jenes, welches Dürrenmatt als ,,schlimmstmögliche Wendung" bezeichnet, wurden sie von ihrem Ziel abgehalten. Durch eben diese Zufallskomponente, bei Romulus in Gestalt des doch sanftmütigen Odoakers und bei Schwitter die ewige Wiederauferstehung, wird ihr weiteres Leben in Frage gestellt. Beide haben durch ihre Rücksichtslose Art einmal geliebte Menschen verloren. Nun sind sie gezwungen mit dieser Last weiter zu existieren und mit den Konsequenzen zu leben.

Wenn der Plan der beiden Hauptprotagonisten aufgegangen wäre, hätten sie sich für ihre Taten nicht rechtfertigen müssen.

Dürrenmatt lehrt uns durch diese Stücke, daß jedes noch so intensiv und vor allem vermeintlich gut durchdachte Vorhaben, jederzeit durch nicht berechenbare Zufallskomponenten, in völlig andere Bahnen gelenkt werden kann oder sogar zerstört werden kann. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...

7. Literaturverzeichnis

- Dürrenmatt, Friedrich: 21 Punkte zu den Physikern. In: Dürrenmatt, Friedrich (1966): Theater- Schriften und Reden. Zürich: Peter Schiffli Verlags AG Die Arche
- Dürrenmatt, Friedrich (1996): Der Meteor in: Gesammelte Werke II. Zürich: Diogenes Verlag
- Dürrenmatt, Friedrich (1996): Romulus der Große in: Gesammelte Werke I. Zürich: Diogenes Verlag
- Grosse, Wilhelm (1990): Friedrich Dürrenmatt, Romulus der Große: Interpretation. München: Oldenbourg
- Wagner, Hans (1995): Erläuterungen und Dokumente. Friedrich Dürrenmatt. Romulus der Große. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co

CD- ROM:

- Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation

[...]


1 vgl.: Dürrenmatt, Friedrich (1996): Romulus der Große in: Gesammelte Werke I. Zürich: Diogenes Verlag AG. S. 308

2 ebenda, 3. Akt ab S. 304

3 Dürrenmatt, Friedrich (1996): Der Meteor in: Gesammelte Werke II. Zürich: Diogenes Verlag, S. 325

4 Dürrenmatt, Friedrich (1996): Romulus der Große in: Gesammelte Werke I. Zürich: Diogenes Verlag, S. 246

5 ebenda, S. 246

6 Dürrenmatt, Friedrich (1996): Der Meteor in: Gesammelte Werke II. Zürich: Diogenes Verlag, S. 323

7 vgl.: ebenda, S.325

8,,Tod (Theologie)", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation

9,,Tod (Philosophie)", Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation

10 vgl.: Wagner, Hans (1995): Erläuterungen und Dokumente. Friedrich Dürrenmatt. Romulus der Große. Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co, S. 79

11 Grosse, Wilhelm (1990): Friedrich Dürrenmatt, Romulus der Große: Interpretation. München: Oldenbourg, S. 65

12 Dürrenmatt, Friedrich (1996): Romulus der Große in: Gesammelte Werke I. Zürich: Diogenes Verlag AG, S. 346

13 Grosse, Wilhelm (1990): Friedrich Dürrenmatt, Romulus der Große: Interpretation. München: Oldenbourg, S. 67 (Originalquelle ist nicht genannt)

14 Dürrenmatt, Friedrich (1996): Der Meteor in: Gesammelte Werke II. Zürich: Diogenes Verlag, S. 324

15 vgl.: ebenda, S. 407

16 Dürrenmatt, Friedrich: 21 Punkte zu den Physikern. In: Dürrenmatt, Friedrich (1966): Theater- Schriften und Reden. Zürich: Peter Schiffli Verlags AG Die Arche, S.193

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Details

Titel
Die ewige Last mit dem Tod - Ein Vergleich der mutmaßlichen Sterbeszenen in Der Meteor und Romulus der Große
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Autor
Jahr
1998
Seiten
10
Katalognummer
V99184
ISBN (eBook)
9783638976336
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Last, Vergleich, Sterbeszenen, Meteor, Romulus, Große
Arbeit zitieren
Celine Dubois (Autor:in), 1998, Die ewige Last mit dem Tod - Ein Vergleich der mutmaßlichen Sterbeszenen in Der Meteor und Romulus der Große, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99184

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