1. Einleitung
"Die Stimme der Scham ist leise, ihre Sprache aber konkret."1 Diese Aussage, die Neckel in seinem Buch über "Status und Scham" macht, hat mich zur Bearbeitung dieses Themas veranlaßt. Wenn Neckel behauptet, daß die Sprache der Scham konkret sei, so muß er in seinem Buch auch evidente Gründe anführen, um diese Aussage verifizieren zu können. Neckels Buch über "Status und Scham" beinhaltet unter anderem ein Kapitel über die Entwicklungsstufen einer Soziologie der Scham (Entwicklungsstufen einer Soziologie der Scham (I) "soziale Gefühle" und Analyse der Scham im Werke Georg Simmels;). Dieses Kapitel, das laut Neckel zu einem tieferen Verständnis der Scham führen soll, soll in meiner Arbeit diskutiert werden. Ich werde versuchen die zentralen Aspekte dieser Theorieanalyse auszuarbeiten, wobei ich auch auf die Arbeiten Simmel´s eingehen werde, da sie die Problematik und Bedeutung der entstehenden Schamgefühle sehr genau wiedergeben. Diese theoretische Orientierung, die laut Neckel als Informationshintergrund zur Soziologie der Scham dienen soll, stellt seiner Auffassung nach auch das Wesentliche der symbolischen Macht der Scham in einer modernen Gesellschaft dar.2 Die Intention dieser Arbeit besteht darin, über diese Diskussion einige Grundstrukturen des mit Scham verbundenen konkreten Geschehens sichtbar zu machen, wobei selbstverständlich ein tieferes Verständnis über die Entstehung des Schamgefühl der Menschen das Resultat sein soll.