Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Aufbau der jüdischen Gesellschaft
2.1 Gruppierungen
2.2 Die Hierarchie im Tempel
3 Apostelgeschichte
3.1 Startpunkt
3.2 Textthema
3.3 Übersetzungsvergleich
3.4 Kommunikationssituation
3.5 Kontext
3.6 Textart
3.7 Auslegung
3.8 Anwendung
4 Reflexion
5 Lektüre
6 Abkürzungsverzeichnis
6.1 Biblische Bücher
6.2 Allgemeine Abkürzungen
7 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersetzungsvergleich
Abbildung 2: Paulus dritte Missionsreise
1 Einleitung
In dieser Arbeit habe ich das Thema „Bereich Umwelt NT" in Zusammenarbeit mit S. M., Thematik „Der Aufbau der jüdischen Gesellschaft" analysiert und aus-gearbeitet. Des Weiteren habe ich eine angewandte Exegese, die auf eine bestimmte For-schungsfrage fokussiert, zum Thema „Apostelgeschichte" erstellt. Für die Arbeit habe ich die Bibelstellen aus folgender Übersetzung, sofern nichts anderes deklariert wird, verwendet: Schlachter 2000 (2004).
2 Der Aufbau der jüdischen Gesellschaft
In Zusammenarbeit mit S. M. habe ich in diesem Kapitel die Thematik „Der Aufbau der jüdischen Gesellschaft" analysiert, ausgearbeitet und dargestellt.
2.1 Gruppierungen
Um die jüdische Gemeinschaft besser zu verstehen, werden folgend die verschiedenen jüdischen Gruppierungen beschrieben und wenn vorhanden ihren Bezug zur Apostelgeschichte geklärt.
2.1.1 Gottesfürchtige
Die Apostelgeschichte 13,16 spricht von den israelitischen Männern und jene, die ihren Gott fürchten. Mit Heiden sind jene gemeint, welche an den jüdischen Synagogengottesdiensten teilnahmen, jedoch die Gesetze Mose nur teilweise einhielten (vgl. Deutsche Bibelgesellschaft 2005: Gottesfürchtige).
2.1.2 Proselyten
Die Proselyten sind Heiden, welche durch die Beschneidung Juden geworden sind. Dies war rechtsgültig, sodass jene verpflichtet waren; das ganze Gesetz zu halten. Die Proselyten waren beim Pfingstereignis dabei (vgl. Apg 2,10) und gehörten zu den ersten Diakonen (vgl. Apg 6,5) sowie zu den ersten Gläubigen in Antiochia in Pisidien (vgl. Apg 13,43) (vgl. Deutsche Bibelgesellschaft 2005: Proselyten).
2.1.3 Hellenisten
Unter dem Hellenismus wird die Prägung durch das griechische Reich unter Alexander dem Grossen verstanden. Wobei die Kultur und die Sprache sich oft nicht nur prägend auswirkten, sondern von den Eroberern übernommen wurden. Mit Hellenisten oder (auch) Griechen meint die Schrift Juden, welche die griechische Sprache und das Wesen übernommen haben. Dies geschah oft aufgrund eines längeren Auslandsaufenthaltes oder durch das Verbringen der Kindheit in einer nicht jüdischen Gesellschaft (vgl. Rienecker und Gerhard 2017: 451).
In der Apostelgeschichte wehrten sich die Hellenisten, welche zum Glauben kamen, da die Witwen unter ihnen benachteiligt behandelt wurden (vgl. Apg 6,1). Ferner stritt Paulus in Damaskus mit jenen Juden, worauf diese ihn töten wollten (vgl. Apg 9,29).
2.1.4 Judaisten
Mit den Judaisten sind jene Juden gemeint, welche sich nicht oder nur wenig an die römische -beziehungsweise- an die griechische Kultur anpassten. Sie sprachen immer noch hebräisch respektive aramäisch und befolgten die jüdischen Sitten. Die Mehrheit von ihnen wohnte in Palästina und setzte den Gottesdienst im Tempel als Lebensmittelpunkt. Paulus nennt Philipper 3,5 „ein Hebräer von Hebräern" und bekennt in Apostelgeschichte 22,3, dass er „...mit aller Sorgfalt im väterlichen Gesetz unterwiesen" sei.
2.1.5 Pharisäer
Die jüdische Glaubensgruppe der Pharisäer entstanden kurze Zeit nach der Gruppierung der Makkabäern (ab 164 v. Chr.) anfangs in einzelnen Gruppen. 135 Jahre vor Christus waren sie ein fester Bestandteil des Judentums und in der Wirkungszeit waren sie bereits die grösste Gruppierung im jüdischen Glauben. Von allen jüdischen Sekten hat nur jene überlebt und bildete den Grundstein des modernen orthodoxen Judentums.
Der Name dieser Gruppierung entspringt dem Wort parah was zu Deutsch trennen meint. Die Mitglieder der Gruppierung galten zunächst als Separatisten des Judentums und trennten sich von jeder Gruppe ab, welche nicht ihrer Norm entsprach. Ihre Bemühungen lagen darin, Gottes schriftliche und gesprochene Gebot nicht zu übertreten. Um dies zu erreichen, legten sie die Thora und die Prophetenschriften auch allegorisch aus, um so eine gewisse Anpassungsfähigkeit zu erlangen. Starke Moralvorstellungen, Zeremonialismus und grosse Gesetzestreue machte das Pharisäertum aus. Dies führte unumgänglich zu häufiger Selbstgerechtigkeit und Heuchelei. Obwohl die Schrift die Gruppierung vermehrt in schlechtem Licht dastehen lässt, stellt sie einzelnen Anhängern der Bewegung auch gute Zeugnisse aus (vgl. Joh 3,1-21; 7,50-51; 19,39; Apg 5,34-35; Phil 3,6) (vgl. Tenney 2009: 131). In der Apostelgeschichte begegnen uns die Pharisäer als Teil des Hohenrates (vgl. Apg 5,34; 6,8-7,60; 15,1-9), als Vergangenheit von Saulus Paulus (vgl. Apg 26,5) und als Neugläubige (vgl. Apg 15,5).
2.1.6 Sadduzäer
Die Sadduzäer waren eine Gruppe, eine jüdische Partei des Judentums zur Zeit des zweiten Tempels in Israel. Deren Ursprung wahrscheinlich in der persischen oder hellenistischen Zeit lag. Sie gaben sich den Namen nach einem Zadok, vermutlich dem Hohepriester in den Tagen Davids oder Salomos, in dessen Geschlecht das Hohepriesteramt seitdem weitergegeben wurde (vgl. 2. Sam 8,17; 1. Kön 1,8; 2,23; Hes 40,46; 43,19; 44,15; 48,11).
Die Sadduzäer waren wesentlich politisch interessiert und stark vom hellenistischen Denken beeinflusst, was sie zu Gegnern der Pharisäer machte (vgl. Apg 23,6). In der Zeit von Jesus hatten sie im Volk nur noch wenig Einfluss. Die sadduzäischen Priester bildeten im Hohen Rat (vgl. Apg 5,17) die Fraktion, die dem Hohepriester treu war, und hatten so die politische Führung des Volkes in Händen; sie bildeten die Partei der Vornehmen und Reichen. Während des öffentlichen Wirkens Jesu war ihre Politik grundsätzlich römerfreundlich. Im Kampf gegen Jesus waren sich Sadduzäer und Pharisäer einig (vgl. Mt 16,1.6.11), wenn auch aus verschiedenen Motiven. Die Pharisäer hassten ihn um seiner Lehre und seiner Taten willen, die Sadduzäer hielten seine Beseitigung wohl mehr aus politischen Gründen für notwendig (vgl. Rienecker und Gerhard 2017: 991).
2.1.7 Zeloten
Würde man die Zeloten mit modernen politischen Bewegungen vergleichen wollen, könnte man sie am ehesten als Freiheits- oder Befreiungskämpfer Bewegung vergleichen. Denn sie sind nicht vorschriftsgemässe Soldaten, sondern Angehörige bewaffneter, aus dem Hinterhalt handelnde Gruppen oder Verbände gegen die in ihr Land eingedrungenen Feinde kämpfen.
Sie ist die radikalste religiös-politische Richtung unter den Juden im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus. Ihr Name leitet sich vom »Eifer« des Priesters Pinhas gegen heidnische Überfremdung ab (vgl. 4. Mo 25,1-13). Der Grossteil der Informationen über die Zeloten haben wir von dem 67 nach Christus zu den Römern übergelaufenen Zeloten und späteren Geschichtsschreiber Josef ben Matitjahu, bekannt als Flavius Josephus.
Radikaler als diese strebten sie eine Theokratie in Israel an, welche sie nicht nur passiv abwartend vom Messias erwarteten, sondern auch mit Gewalt herbeiführen wollten. Die Zeloten waren keine einheitliche Partei; sie formierten sich in verschiedenen mehr oder weniger ähnlich gesinnten Gruppen. So fand man auch die Sikarier unter ihnen (vgl. Apg 21,38). Je mehr und härter die Römer sie schikanierten und Steuern einforderten, desto mehr wehrten sie sich gegen die römische Unterdrückung und gewannen so unter den Juden mehr Einfluss (vgl. Rienecker und Gerhard 2017: 1285).
2.1.8 Essener
Nebst den Parteien der Pharisäer wie Sadduzäer kam noch die religiöse Gruppe der Essäer dazu, die zu Jesu Zeit etwa 4‘000 Anhänger zählte. Ihre Entstehung reicht mindestens ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Bedeutung des Namens ist unsicher daher die Deutung „Chaschaim": die Verborgenen, die Heimlichen, Mysteriösen, die ihre Geheimnisse niemandem anvertrauten. Sie lebten in klösterlichen Vereinigungen ums Tote Meer, aber auch verstreut in Städten, vom Ackerbau und friedlichem Gewerbe, in völliger Gütergemeinschaft und Ehelosigkeit. Die Aufnahme erfolgte nach einer Probezeit mit dem Ablegen eines verpflichtenden Eides, in dem vornehmlich der Gehorsam gegen die Oberen ausgedrückt wird.
Es war offenbar in der Lebensweise der Essäer wie eine Art Heil bringendes Heiligungssystem den Grundsatz einzuhalten, der befiehlt: die Gesetze einzuhalten, die Sabbatfeier strengstens einzuhalten, kein Opfer darzubringen, wobei sie Weihgeschenke in den Tempel sandten, Luxus zu verachten, die Sklaverei zu verwerfen und nach den streng vorgeschriebenen allumfassenden Ordensregeln und Vorschriften zu leben. Den Glaubenssatz der Auferstehung kannten sie nicht und lehnten die Auferstehungshoffnung ab. Ausserdem glaubten sie an die Unsterblichkeit der Seele, die Bestrafung nach dem Tod, wo für die Guten und die Bösen unterschiedliche Aufenthaltsorte bestimmt sind: einen Ort der Seligen und einen Ort der Strafe. Es liegt bei diesem Sachverhalt nahe, an ausserjüdische Einflüsse zu denken, die bei der Entstehung des Essäismus mitbestimmend waren. Vielleicht hat auch der Parsismus - eine sektenartige Religion- eingewirkt; von Buddhismus ist nichts feststellbar.
Umgekehrt war die Frage nach den geschichtlichen Wirkungen, welche von der Sekte ausgegangen sind, schon eine lebhaft verhandelte; wollte man doch den Täufer Johannes und selbst Jesus in nähere Beziehungen zu ihr bringen. Eine andere Frage ist, ob nicht in manchen Irrlehren der apostolischen Zeit essäische Einflüsse zu sehen sind? Die Frage wird von den Forschern verschieden beantwortet (s. auch Art. Ephe- serbrief): Das, was im Essäismus griechischer oder orientalischer Herkunft war, konnte auch direkt ohne seine Vermittlung in christliche Kreise eindringen (vgl. Paul Zeller 1912: 167-168).
2.2 Die Hierarchie im Tempel
Folgend ist die Hierarchie im Tempel in absteigender Reihenfolge beschrieben.
2.2.1 Römisches Reich
Die römische Besatzungsmacht liess die Führung des Tempels und die religiöse Tätigkeit grundsätzlich unter der Kontrolle des Hohen Rates. Als Eroberer konnten sie und der eingesetzte Statthalter jedoch eingreifen, wenn dies als notwendig erachtet wurde. Die Besatzungsmacht bildet somit die oberste Instanz über Israel und den Tempel. Dies wird auch darin ersichtlich, dass sie Jerusalem und den Tempel 70 n. Chr. zerstörten mit dem Versuch, die Juden zu brechen und damit die Unruhen im Land endgültig unter Kontrolle zu bringen (vgl. Tenney 2009: 29).
2.2.2 Hohepriester
Die Tradition des Hohepriesters ging auf Aaron, den ersten Hohepriester, zurück. In seiner Funktion hatte er die Aufsicht für die religiösen Tätigkeiten, das heisst über den Tempel, die Priester, den Gottesdienst und die Opfer. Nach dem babylonischen Exil kam der Hohepriester aufgrund eines fehlenden Königs zu immer mehr Ansehen und Macht. Die Hasmonäer und Makkabäer setzten schliesslich Priesterkönige ein, welche die beiden Ämter vereinten, solange Juda unabhängig war. Zu Zeit Jesu war der Hohepriester der Vorsteher des Hohen Rates und damit neben der römischen Besatzungsmacht der politische Führer des jüdischen Volkes (vgl. Rienecker und Gerhard 2017: 542).
2.2.3 Hoher Rat
Der Hohe Rat, vom aramäischen, auch oft «Sanhedrin» genannt, bildete ein Kollegium aus 71 Personen und wurden vom Hohepriester geführt. Er bestand aus den beiden Oppositionen aus Sadduzäern und Pharisäern, wobei die Pharisäer die grössere Gruppe bildete. Diese waren innerhalb des Rates jedoch in zwei Gruppe geteilt, welche sich aus der Schule des Rabbi Hillel und aus der Schule des Rabbi Schammai bildeten.
Der Zuständigkeitsbereich der Römer war auf Judäa beschränkt, wobei sie versuchten, ihn zu erweitern. In dem ihnen zugeteilten Gebiet waren sie zuständig für die Gesetzgebung, die Rechtsprechung und die Rechtsdurchsetzung. Wobei erwähnt wer- den muss, dass die Todesstrafe den Römern Vorbehalten blieb. Wie fest die gelegentliche Anordnung der Todesstrafe durch den Hohen Rat von jenem vertuscht oder von den Römern geduldet wurde, bleibt offen (vgl. Rienecker und Gerhard 2017: 514).
2.2.4 Tempelwache
Innerhalb des Tempels durften die Juden ihre eigene Gruppe stellen, welche für die Ordnung sorgte. Der oberste Offizier dieser Gruppe begegnet uns in Apostelgeschichte 4,1 und 5,24-26 und wurde «strategos», zu Deutsch «Hauptmann des Tempels» genannt (vgl. Tenney 2009: 114).
3 Apostelgeschichte
In diesem Kapitel wird eine angewandte Exegese, die auf eine bestimmte Forschungsfrage fokussiert wurde, zum Thema „Apostelgeschichte“, in Apostelgeschichte 20,1838, erstellt.
3.1 Startpunkt
Der „Starpunkt“ zeigt die Forschungsfrage auf, gibt als „Ein-Satz“ das Ziel präzise wieder und präsentiert den Fokus der Arbeit kurz und knapp.
3.1.1 Forschungsfrage
Welches waren die Gefahren, die Paulus in Apostelgeschichte 20, 18-38 meinte, die auf die Gemeinde zukommen würden und was bedeutete dies künftig für die Gemeinde, welche Paulus warnte?
3.1.2 Ein-Satz
Ich untersuche...
Paulus Rede in Apostelgeschichte 20,18-38 an die Gemeinde, ... weil ich herausfinden will, ... vor welchen Gefahren Paulus die Gemeinde warnt, zu der Paulus redet, . um zu... analysieren, ob die Gefahren, auf die Paulus sich bezieht, Relevanz für unsere heutigen Gemeinden haben, . indem ich ... nach den vorgegebenen ISTL-Richtlinen der Exegese exegetisch wie analysierend vorgehe.
3.1.3 Fokus
Die Exegese bearbeitet Apostelgeschichte 20,18-38, jedoch wird der Hauptfokus der Arbeit auf Apostelgeschichte 20,28-31 gelegt, um die Forschungsfrage gewinnbringender zu untersuchen. Für die Exegese wir die ganze Texteinheit, Apostelgeschichte 20,18-38, berücksichtig und beigezogen.
3.2 Textthema
In Apostelgeschichte 20,18-38 treffen wir Paulus an, der eine Abschiedsrede in einer Gemeinde hält, in welcher er zu Besuch war. In dieser Abschiedsrede geht Paulus auf verschiedene Thematiken ein, die mit der Gemeinde zusammenhängen. In dieser Rede in Apostelgeschichte 20,28-30 warnt Paulus auch vor Gefahren, die auf die Gemeinde und deren Leiter zukommen würden.
3.3 Übersetzungsvergleich
Die ausgewählten Bibelverse wurden mit verschiedenen Übersetzungen verglichen und eine Schlussfolgerung daraus gezogen. Für die weitere Arbeit habe ich dann eine davon ausgewählt. Markante Unterschiede wurden hervorgehoben (Violett).
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