Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften (Wirtschaftswissenschaften, Oberstufe Höhere Handelsschule)


Unterrichtsentwurf, 2020

32 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
1.1 Leitgedanken und Intentionen zur Anforderungssituation
1.2 Berücksichtigung schulischer Vereinbarungen/curriculare Legitimierung
1.3 Tabellarische Darstellung des längerfristigen unterrichtlichen Zusammenhangs
1.4 Prozess- und Kompetenzorientierung der Anforderungssituation
1.4.1 Fachkompetenz
1.4.2 Methodenkompetenz
1.4.3 Sozialkompetenz
1.4.4 Nachhaltigkeit des Lern- und Entwicklungsprozesses
1.4.5 Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses

2 Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde
2.1 Diagnose der Lernausgangslage
2.2 Begründung der didaktisch-methodischen Entscheidungen der Unterrichtsstunde
2.3 Stundenziel
2.4 Synoptische Darstellung der geplanten Unterrichtsstunde

3 Quellenverzeichnis
3.1 Abbildungsverzeichnis
3.2 Literaturverzeichnis

4 Anhang

1 Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

1.1 Leitgedanken und Intentionen zur Anforderungssituation

Das Ziel für die Bildungsgänge der Anlage C APO-BK ist der Erwerb umfassender Handlungskompetenzen, insbesondere solcher, welche selbstständiges sowie fachliches Planen und Arbeiten im beruflichen Kontext bzw. in entsprechenden Studiengängen ermöglichen. Hierbei erwerben die Schülerinnen und Schüler der zweijährigen Bildungsgänge der Berufsfachschule berufliche Kenntnisse und streben den schulischen Teil der Fachhochschulreife (FHR) an. Vor diesem Hintergrund liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Anforderungssituation „Rechtlich verbindliche Kaufverträge abschießen“ in der Vermittlung von fachtheoretischem Wissen und Fertigkeiten, wozu auch die selbstständige Planung und Bearbeitung fachlicher Aufgabenstellungen zählen (fachspezifische Ziele).1

Ein handlungsorientierter Unterricht liegt in Anlehnung an Mathes auch dann vor, wenn nicht alle Merkmale in gleicher Weise umgesetzt werden, demnach eine Akzentuierung auf ausgewählte Kriterien möglich ist.2 Aufgrund des Schwerpunkts des vorliegenden Bildungsgangs „Übungsfirma – live erleben“ identifizieren sich die Schüler und Schülerinnen als Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen des Modellunternehmens xxx Getränke GmbH.3 Infolgedessen wurde die Anforderungssituation in einer Form konzipiert, welche die Ausrichtung u. a. an die kompetente Bewältigung von zugänglichen Situationen anstrebt, womit eine veränderte Rolle des Lehrenden einhergeht, da dieser Umstand mit einer erhöhten Relevanz eines aktiven sowie selbstgesteuerten Lernens korrespondiert.4 Des Weiteren wird die Zugänglichkeit zu den Inhalten durch den hohen Gegenwartsbezug gewährleistet, da Schülerinnern und Schüler mit den Inhalten eines Rechtsgeschäftes insbesondere in ihrem privaten Alltag konfrontiert werden. Gerade der Kaufvertrag begegnet den Lernenden häufig in ihrem Alltag. Dabei ist ihnen meistens gar nicht bewusst, dass sie einen Vertrag abgeschlossen haben. Außerdem kennen sie die daraus entstehenden Rechte und Pflichten nicht. Deshalb liegt ein weiteres intendiertes Ziel der vorliegenden Anforderungssituation darin, dass das Bewusstsein der Lernenden dahingehend sensibilisiert wird, dass sie sich insbesondere über die Rechten und Pflichten bewusst werden, um selbstständig mögliche Vorkehrungen bezüglich der Konsequenzen aus einem Rechtsgeschäft (Anfechtbarkeit und Nichtigkeit) zu treffen.

Die Kooperation mit anderen Lernenden stellt in diesem Kontext ein wesentliches Element von selbstgesteuertem Lernen dar, da das kooperative Lernen die Schülerinnen und Schüler in einen aktiven Lernprozess einbindet. Im Rahmen dieser Lernprozesse werden Problemlösungsstrategien entwickelt, welche unabdingbar sind, um Herausforderungen des Lebens und des zukünftigen Weiterkommens in der beruflichen Praxis zu bewältigen.5

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Anwendung von möglichst realen Informationsquellen, um die Schülerinnen und Schüler durchgehend in praxisnahe Situationen zu versetzen. Für das längerfristige Unterrichtsvorhaben bedeutet dies, dass die Informationsbeschaffung überwiegend auf der Grundlage von Gesetzestexten erfolgt.

1.2 Berücksichtigung schulischer Vereinbarungen/curriculare Legitimierung

Die Unterrichtspraktische Prüfung (UPP) findet in der xxx im Fach „Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen“ (BR) statt. Bei der vorliegenden Lerngruppe handelt es sich um eine Oberstufe des zweijährigen Bildungsgangs der Höheren Berufsfachschule. In diesem Bildungsgang werden berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie der schulische Teil der Fachhochschulreife vermittelt.6

Das Fach BR wird in der Oberstufe sechs Stunden pro Woche am Berufskolleg unterrichtet und wird dem berufsbezogenen Lernbereich7 zugeordnet. Die curriculare Legitimierung für die UPP und für das längerfristige Unterrichtsvorhaben erfolgt über die Anlage C der APO-BK.8 Weiterhin stellt der Bildungsplan der zweijährigen Bildungsgänge der Berufsfachschule für den Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung die Grundlage für die UPP und die längerfristige Planung dar.9

Gegenstand des heutigen Unterrichts ist das Handlungsfeld 4 „Absatz“ und die Anforderungssituation 4.2. Gemäß dieser Anforderungssituation sollen die Schülerinnen und Schüler rechtssicher und selbständig Geschäftsprozesse, u. a. in Form von Kaufverträgen erfassen und auf diese situationsadäquat und zielorientiert reagieren. 10 Die entsprechende Anforderungssituation umfasst 40 - 55 Stunden.11 Gemäß der didaktischen Jahresplanung wurden für die Anforderungssituation 42 Stunden angesetzt.12 Die der Anforderungssituation 4.2. zugeordneten Zielformulierungen dienen als Orientierungspunkt für die geplante Unterrichtsstunde:

„(…) Sie verfassen ein rechtsverbindliches Angebot unter Berücksichtigung ausgewählter Bestandteile eines Kaufvertrags (Z 2). Sie erklären Rechte und Pflichten der Vertragsparteien (Z 3) und untersuchen entsprechende Kaufvertragsstörungen (Z 4). (…).13

Die genannten Ziele und Inhalte werden durch die didaktische Jahresplanung unterstützt und teilweise ergänzt.14 Im Fach BR wird das Lehrwerk von Blank/Meyer/Müller „Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen, Band 2 für die Fachhochschulreife“ vom Verlag Westermann eingesetzt. Darüber hinaus erfolgt im Unterricht der Einsatz weiterer Informationsquellen, insbesondere von Gesetzestexten.

1.3 Tabellarische Darstellung des längerfristigen unterrichtlichen Zusammenhangs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.4 Prozess- und Kompetenzorientierung der Anforderungssituation

1.4.1 Fachkompetenz

Zu Beginn der Anforderungssituation verfügen die Schülerinnen und Schüler über Kenntnisse zu den rechtlichen Grundlagen. Sie können privates und öffentliches Recht sowie Rechtssubjekte und Rechtsobjekte voneinander unterscheiden und entscheiden, ob Personen rechts- oder geschäftsfähig sind. Weiterhin können sie verschiedene Arten von Rechtsgeschäften benennen und erläutern.

Am Ende der Anforderungssituation können die Schülerinnen und Schüler die Bedingungen für das Zustandekommen von Kaufverträgen erklären und anhand einer konkreten Situation entscheiden, ob ein Kaufvertrag zustande gekommen ist. Weiterhin können sie anhand von Belegen einen Fall rekonstruieren. Darüber hinaus sind sie in der Lage, verschiedene vertragsrechtliche Fälle zu prüfen und können darauf basierende Handlungsempfehlungen aussprechen. Sie kennen die Bedeutung von vertragsrechtlichen Bestimmungen in Bezug auf private und berufliche Situationen.

Nach der heutigen Stunde sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, Gründe für anfechtbare Rechtsgeschäfte zu nennen. Sie können erläutern, wann Rechtsgeschäfte anfechtbar sind und eine begründete Lösung für die Problemstellung im Modellunternehmen ableiten.

1.4.2 Methodenkompetenz

Zu Beginn der Anforderungssituation weisen nur wenige Schülerinnen und Schüler Erfahrungen in der Anwendung von Gesetzen auf. Sie sind in der Lage, durch den Lehrer gesteuert, einzelne Sätze aus Paragrafen zu verstehen. Weiterhin ist der Bereich der Selbstständigkeit gering ausgeprägt, d. h. Hilfestellungen zur Bewältigung neuer Probleme werden in gänzlich unbekannten Kontexten benötigt.

Am Ende der Anforderungssituation erlangen die Schülerinnen und Schüler einen vertrauteren Umgang mit Gesetzestexten. Sie können aus Gesetzestexten wichtige Informationen herauslesen und den Inhalt einzelner Paragrafen wiedergeben. Sie können den Wortlaut vorliegender Paragrafen unter Zuhilfenahme der Methode „Die fünf Schritte zum Lesen eines Gesetzestextes“15 analysieren. Darüber hinaus können die Lernenden eine Problemsituation analysieren und Lösungsstrategien entwickeln und Gesetzestexte für die Lösung eines Problems heranziehen.

Nach der heutigen Stunde können die Schülerinnen und Schüler Gesetzestexte sinnverstehend lesen, sich in Teams über die rechtliche Beurteilung der Fälle austauschen und gemeinsam eine Lösung formulieren. Hierbei kommen digitale Medien u. a. zur Förderung der Selbstorganisationsfähigkeit zum Einsatz, wodurch die Schülerinnen und Schüler auch die Fähigkeit zur kritischen Reflektion im Umgang dieser Medien erlangen.

1.4.3 Sozialkompetenz

Zu Beginn der Lernsituation haben die Schülerinnen und Schüler ihre Sozialkompetenz ausge-baut, indem sie innerhalb der Sozialform der Partnerarbeit unter Berücksichtigung gegebener Schutzmaßnahmen gearbeitet haben. Dabei wurde von den Schülerinnen und Schülern gefordert, kooperativ zu agieren und wertschätzend auf Beiträge anderer einzugehen, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen.

Am Ende der Lernsituation erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeit miteinander zu kooperieren und Verantwortung für Teamergebnisse zu übernehmen.

Nach der heutigen Unterrichtsstunde wird die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler dahingehend gefördert, dass sie die Möglichkeit erhalten, ein gemeinsames Arbeiten und den intensiven Austausch untereinander als gewinnbringend, effektiv und konstruktiv bei der Bearbeitung von Problemstellungen zu erleben.

1.4.4 Nachhaltigkeit des Lern- und Entwicklungsprozesses

Die Nachhaltigkeit der Kompetenzbereiche kann nur gewährleistet werden, wenn die Schülerinnen und Schüler mit aufeinander aufbauenden Problemen aus ihrem Alltag konfrontiert werden, die einen Handlungsdruck erzeugen, Fachinhalte mit konkreten Lösungsstrategien zu verknüpfen. Hieraus resultierend werden die Schülerinnen und Schüler bei jeder Unterrichtseinheit mit einer Ausgangssituation konfrontiert, bei der ein vollständiges Handeln im Sinne der Prozesse Planung, Durchführung und Kontrolle notwendig ist, was zur Erweiterung der Handlungskompetenzen der Lernenden beiträgt.16 Durch den Umgang mit Gesetzestexten erfahren die Lernenden eine grundlegende Quelle, an der sie sich sowohl im privaten als auch im zukünftigen beruflichen Alltag orientieren können und erlauben somit eine individuelle Erweiterung der Handlungskompetenz jedes Lernenden.

1.4.5 Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses

Eine sukzessive Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses findet zum einen individuell durch die Schülerinnen und Schüler per Kann-Liste17 statt. Durch den regelmäßigen Austausch mit dem Ausbildungslehrer sowie gezielte Beobachtungen kann der Lern- und Kompetenzzuwachs ebenfalls überprüft werden. Hierdurch können weitere Förderungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Des Weiteren können die erarbeiteten Handlungsprodukte, welche präsentiert und beurteilt werden, als Grundlage für eine Kompetenzdiagnose genutzt werden. Die erworbenen Kompetenzen werden abschließend durch eine schriftliche Leistungsüberprüfung in Form einer Klausur überprüft.

2 Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde

2.1 Diagnose der Lernausgangslage

Die xxx ist eine Oberstufen-Klasse im Vollzeitbildungsgang der zweijährigen Berufsfachschule mit Schwerpunktsetzung Betriebswirtschaftslehre – Akzentuierung „Übungsfirma“. Die Klasse besteht aus 14 Schülerinnen und neun Schülern im Alter von 17 bis 20 Jahren. Die schulische Vorbildung der Lernenden ist aus der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hinsichtlich der fachlichen Fertigkeiten weist die Lerngruppe Unterschiede auf. Elf Schülerinnen und Schüler beteiligen sich aktiv am Unterricht und weisen eine hohe Motivation in den Arbeitsphasen auf. Sie bringen den Unterricht durch impulsgebende Fragen und Beiträge voran. Acht Schülerinnen und Schüler fällt es leicht, neu erlangtes Wissen einzusetzen, um weiterführende Aufgaben zu bearbeiten und neue Probleme zu lösen sowie eine Beurteilung für Ergebnisse abzugeben. Den meisten Schülerinnen und Schülern fällt es jedoch schwer, betriebswirtschaftliche Inhalte zu verstehen sowie diese auf neue Probleme anzuwenden. Durch entsprechende Hilfestellung gelingt es der Mehrheit der Lerngruppe, die Problemsituationen zu bewältigen. Insgesamt ist im Hinblick auf das Fach BR das Leistungsvermögen der Lerngruppe überwiegend mit „befriedigend“ zu bewerten. Dies ergibt sich u. a. aus der letzten Klausur. Hier lag die durchschnittliche Note bei 2,9. Bei einzelnen Schülerinnen und Schülern sind die Leistungen mit „gut“ zu bewerten. In der Klasse herrscht ein angenehmes Klassenklima. Dadurch ist eine Unterstützung von leistungsschwächeren Schülern durch leistungsstärkere gewährleistet. Es besteht stets ein freundlicher und wertschätzender Umgang sowohl miteinander als auch mit der Referendarin.18

2.2 Begründung der didaktisch-methodischen Entscheidungen der Unterrichtsstunde

Der Schwerpunkt der vorliegenden Anforderungssituation liegt auf der Erarbeitung des Zustandekommens von Kaufverträgen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren in verschiedenen Zusammenhängen, dass Rechtsnormen ihr Leben und ihren Alltag konkret mitbestimmen. Hierbei liegt der Fokus in der heutigen Stunde darauf, den Lernenden aufzuzeigen, welche Bedingungen zum Scheitern von Kaufverträgen führen. Damit werden die Anforderungen des Bildungsplans der Berufsfachschule der Anlage C APO-BK erfüllt, den Schülerinnen und Schülern Handlungskompetenzen zu vermitteln.19

Schwerpunktmäßig folgen die didaktisch-methodischen Entscheidungen dem Konzept der Handlungsorientierung. Daraus ergeben sich folgende Entscheidungen: So werden reale Handlungen aus der Arbeits- und Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler entnommen, damit ihnen hierdurch ein besserer Zugang zu den Inhalten und zu beruflichem Handeln ermöglicht wird.20 Lernprozesse werden insbesondere gefördert, wenn Aufgaben- und Problemstellungen aus der Lebens- bzw. Arbeitswelt der Schülerinnen und Schüler Grundlage des Lernens sind. Hieraus resultiert hochmotiviertes und zunehmend eigeninitiatives Arbeiten.21

Die vorliegende Lerngruppe verkörpert eine Übungsfirma. Aufgrund dieses Konzepts identifizieren sich die Schülerinnen und Schüler als Mitarbeiter/innen eines Unternehmens. Sie arbeiten hierbei direkt praktisch und erleben betriebswirtschaftliche Themen hautnah.

Vor diesem Hintergrund werden zu Beginn der heutigen Unterrichtsstunde die Schülerinnen und Schüler in der Einstiegsphase mit einer Videobotschaft eines Kunden der Übungsfirma xxx Getränke GmbH konfrontiert. Daneben nimmt die Referendarin die Rolle der Abteilungsleiterin der Rechtsabteilung ein und überbringt die Videobotschaft den Lernenden. Dieser Einstieg wurde so ausgewählt, um Authentizität und Praxisnähe herzustellen.22 Durch die kurze szenische Darstellung soll zum einen die emotionale Einbindung der Schülerinnen und Schüler in die konkrete Situation herbeigeführt und ein Handlungsdruck erzeugt werden. Ferner werden auch auditive und visuelle Reize angesprochen, um Abwechslung für die Lernenden zu bieten und Motivation hervorzurufen. Aus dem Einstieg leiten die Lernende das Problem und den Handlungsauftrag ab. Daneben wird auf eine gemeinsam erarbeitete Lernlandkarte23 zurückgegriffen. Diese dient den Schülerinnen und Schüler als Orientierung und sichert somit ein strukturiertes Vorgehen.

Die anschließende Bearbeitungsphase erfolgt mittels der Methode des Stationenlernens in digitaler Form. Diese Methode fördert das selbständige und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler.24 Aufgrund der Hygieneregeln des Ministeriums für Schule und Bildung25 infolge der Corona-Pandemie bleiben die Schülerinnen und Schüler in der vorliegenden Unterrichtsstunde zur Bearbeitung der Stationen an ihren Plätzen am PC sitzen. Unter normalen Bedingungen wäre es vorgesehen gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler sich zur Wissensaneignung im Raum bewegen müssen, um eine hohe Dynamik im Unterrichtsgeschehen zu erzeugen und um alle Schülerinnen und Schüler zu fordern, aktiv zu werden.

Die Methode wurde außerdem vor dem Hintergrund der Binnendifferenzierung ausgewählt. So erlaubt die Methode den Schülerinnen und Schülern, ihr Lerntempo zu individualisieren und für die Bearbeitung der Aufgaben, innerhalb des festgelegten zeitlichen Gesamtrahmens, die notwendige Zeit einzuplanen und ihr Arbeitstempo selber zu bestimmen.26

In der Bearbeitungsphase erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zunächst in Einzelarbeit an jeder Station die unterschiedlichen Anfechtungsgründe heraus, halten diese in einer Übersicht fest und ordnen themendifferenziert drei Fälle den Gründen zu. Anschließend vergleichen sie ihre Ergebnisse mit ihrem Partner und tauschen sich über teilweise neue Ergebnisse aus. Weiterhin sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, eine begründete Problemlösung per E-Mail an einen Kunden zu verfassen.

Während der Bearbeitungsphase durchlaufen die Schülerinnen und Schüler die angebotenen Stationen in einer Reihenfolge, die sie selber bestimmen können. An den drei Stationen werden die Inhalte an jeder Station als Text, Audiodatei oder als Video dargeboten. Auf diese Weise werden bei der Lerngruppe unterschiedliche Sinnes- und Lernkanäle angesprochen und dadurch multisensorisches Lernen gefördert.27 Durch das vielseitige Angebot der Lerninhalte sollen zum einen unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden, zum anderen soll dieses Vorgehen durch Vielfältigkeit auch einen motivierenden Reiz darstellen. Neben den Stationen steht den Schülerinnen und Schüler ein Gesetzesauszug zur Informationsbeschaffung zur Verfügung. Hierbei können sie selbst entscheiden, ob sie die Inhalte aus den Stationen im Gesetz nochmals nachlesen möchten. Dass die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, welchen Lernweg sie innerhalb der Stationen (Informationstext, Audiodatei, Video) wählen und ob sie auf den Gesetzestext zurückgreifen, fördert die Selbstreflexion der Schülerinnen und Schüler und einen selbstgesteuerten Lernprozess.

Durch die anschließende kooperative Zusammenarbeit28 haben Schülerinnen und Schüler, die mehr Zeit für den Lernprozess benötigen, die Möglichkeit von potenziell Leistungsstärkeren Unterstützung zu erhalten. Hierdurch erzielt die Lerngruppe korrekte Ergebnisse und die Teamfähigkeit wird gefördert.

Die Sicherungsphase erfolgt zum einen im Austausch während der Partnerarbeitsphase. Zum anderen werden die Ergebnisse von den Schülerinnen und Schüler mithilfe des Visualizers vor dem Plenum präsentiert. Dies zum einen, um die Präsentationsfähigkeit zu verbessern und zum anderen um die Schüleraktivierung aufrechtzuerhalten.

In der Transferphase formulieren die Schülerinnen und Schüler die Lösung zu dem Problem der Einstiegssituation, erläutern den Unterschied zwischen Anfechtbarkeit und Nichtigkeit von Rechtsgeschäften und erkennen, dass die Anfechtungserklärung eine einseitige empfangsbedürftige Willenserklärung darstellt.

2.3 Stundenziel

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, mithilfe des Stationenlernens und von Gesetzestexten die Bedeutung der Anfechtbarkeit bei Rechtsgeschäften zu erkennen und zu erläutern. Außerdem können sie Gründe für anfechtbare Rechtsgeschäfte nennen und fallorientiert anwenden.

[...]


1 Vgl. Ministerium für Schule und Bildung NRW (2018): 8, 12.

2 Vgl. Mathes (2016): 192 f.

3 Vgl. ebd.: 19.

4 Vgl. Euler/Hahn (2007): 59 f.

5 Vgl. Green/Green (2011): 32.

6 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2018).

7 Vgl. ebd.: 19.

8 Vgl. APO-BK (1999): Anlage C.

9 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2018).

10 Vgl. ebd.: 26.

11 Vgl. ebd.: 26

12 Vgl. Didaktische Jahresplanung

13 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2018): 26.

14 Vgl. ebd.

15 Siehe Anhang M0b: Methode „Die fünf Schritte zum Lesen eines Gesetzestextes“.

16 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2018): 16.

17 Die entsprechende Kann-Liste ist im Anhang M0c beigefügt.

18 Die Referendarin kennt die Lerngruppe aus dem letzten Schuljahr. Hier hat sie im Rahmen ihres bedarfsdeckenden Unterrichts das Fach Volkswirtschaft unterrichtet.

19 Vgl. Ministerium für Schule und Bildung (2018): 8.

20 Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (2001): 44-46; Gudjons (2014): 19, 57.

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. ebd.

23 Vgl. Anhang M0b.

24 Vgl. Mathes (2016): 256.

25 Vgl. Ministerium für Schule und Bildung (2020): SchulMail vom 31.08.2020 und 10.09.2020.

26 Vgl. Gudjons (2014): 26.

27 Vgl. Mathes (2016): 25.

28 Aufgrund der aktuellen Situation ist es unabdingbar u. a. die kooperativen Lernformen an das aktuelle Hygienekonzept gem. SchulMail vom Ministerium für Schule und Bildung vom 31.08.2020 und 10.09.2020 anzupassen.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften (Wirtschaftswissenschaften, Oberstufe Höhere Handelsschule)
Note
2,0
Jahr
2020
Seiten
32
Katalognummer
V992460
ISBN (eBook)
9783346356918
ISBN (Buch)
9783346356925
Sprache
Deutsch
Schlagworte
anfechtbarkeit, rechtsgeschäften, wirtschaftswissenschaften, oberstufe, höhere, handelsschule
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften (Wirtschaftswissenschaften, Oberstufe Höhere Handelsschule), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992460

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