Über 200 Jahre nach dem Wiener Kongress stellt sich die Frage nach seiner Bedeutung für die heutige Staatenordnung Europas. Vor allem die Regelung der "deutschen Angelegenheiten", zusammengefasst als "die Deutschlandfrage", steht in den folgenden Ausführungen im Mittelpunkt. Die Interessen der europäischen Staaten und deren Verhandlungsstrategien auf dem Wiener Kongress werden untersucht und beurteilt. Mithilfe eines Vergleichs von Sekundärliteratur sollen die Positionen der Mächte auf dem Wiener Kongress rekonstruiert und analysiert werden.
Die Relevanz des Wiener Kongresses für die neuere Geschichtsforschung wird als immer wichtiger erachtet. Zunächst nur als Übergang zwischen dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und dem deutschen Kaiserreich angesehen, gewinnt der Deutsche Bund als Produkt des Wiener Kongresses immer mehr an Bedeutung für die Untersuchung der Entstehung deutschen Staatlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der „Deutschen Angelegenheiten“
- Leitprinzipien des Gesamtkongresses
- Das Deutsche Komitee
- Lösungsmodelle der Deutschlandfrage
- Die Interessen und Intentionen der Staaten
- Die deutschen Großmächte
- Kaiserreich Österreich
- Königreich Preußen
- Kurfürstentum Hannover
- Die deutschen Mittelstaaten
- Königreich Bayern
- Königreich Württemberg
- Die Randmächte
- Frankreich
- Russland
- Die deutschen Großmächte
- Der Deutsche Bund
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wiener Kongress von 1814/15 und seine Bedeutung für die Regelung der „deutschen Angelegenheiten“, also die „Deutschlandfrage“. Die Analyse fokussiert auf die Interessen und Verhandlungsstrategien der beteiligten europäischen Staaten, insbesondere im Deutschen Komitee. Durch den Vergleich verschiedener Sekundärliteratur sollen divergierende Positionen und Interpretationen der Kongresspolitik beurteilt werden.
- Die Neuordnung Europas nach den napoleonischen Kriegen und die Wiederherstellung des europäischen Gleichgewichts.
- Die verschiedenen Lösungsansätze für die „Deutschlandfrage“ und die Rolle des Deutschen Bundes.
- Die Interessen und Strategien der deutschen Großmächte (Österreich, Preußen, Hannover) und Mittelstaaten (Bayern, Württemberg).
- Der Einfluss der Randmächte (Frankreich und Russland) auf die Verhandlungen.
- Die unterschiedlichen Interpretationen des Wiener Kongresses in der neueren Geschichtsforschung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext des Wiener Kongresses nach den napoleonischen Kriegen und benennt die zentrale Forschungsfrage nach dessen Bedeutung für die heutige europäische Staatenordnung, insbesondere bezüglich der "deutschen Angelegenheiten". Sie umreißt den methodischen Ansatz, der auf dem Vergleich verschiedener Sekundärliteratur basiert, um die unterschiedlichen Positionen der Autoren zur Politik des Wiener Kongresses zu beurteilen.
Grundlagen der „Deutschen Angelegenheiten“: Dieses Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis der "deutschen Angelegenheiten" auf dem Wiener Kongress. Es beleuchtet die Leitprinzipien des Kongresses, wie den Grundsatz der Restauration und den Gleichgewichtsgedanken, und analysiert die Rolle des Deutschen Komitees als Unterkommission, die mit der Klärung der deutschen Frage betraut war. Es werden verschiedene Lösungsmodelle für die "Deutschlandfrage" vorgestellt, darunter die Wiederherstellung eines reformierten Heiligen Römischen Reiches, eine Doppelherrschaft Österreichs und Preußens, und eine bündische Lösung. Die unterschiedlichen Ansätze werden anhand der Analysen von Gruner, Dyroff und Burg verglichen und diskutiert.
Die Interessen und Intentionen der Staaten: Dieses Kapitel analysiert die Interessen und Intentionen der einzelnen beteiligten Staaten, unterteilt in deutsche Großmächte, Mittelstaaten und Randmächte. Es werden die Positionen und Strategien von Österreich (Metternich), Preußen (Hardenberg und Humboldt), Hannover (Münster), Bayern und Württemberg, sowie Frankreich (Talleyrand) und Russland im Detail untersucht und anhand der Interpretationen von Burg, Dyroff und Gruner verglichen. Die Analyse konzentriert sich auf die jeweiligen außenpolitischen Ziele, die Rolle der Souveränität und die unterschiedlichen Lösungsvorschläge für die deutsche Frage.
Der Deutsche Bund: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und die Struktur des Deutschen Bundes als Ergebnis des Wiener Kongresses. Es erläutert die wichtigsten Punkte der Bundesakte, die sowohl allgemeine als auch besondere Bestimmungen enthielten. Der Fokus liegt auf der Funktion des Bundes als "doppeltes Völkerrechtssubjekt" im europäischen Staatensystem und seiner Rolle im europäischen Sicherheitskonzept, insbesondere als Bollwerk gegen Frankreich. Die internationale Garantie und das Interventionsrecht der Großmächte werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Wiener Kongress, Deutschlandfrage, Deutscher Bund, Restauration, Gleichgewichtsgedanke, Pentarchie, Großmächte, Mittelstaaten, Randmächte, Metternich, Hardenberg, Humboldt, Münster, Talleyrand, Souveränität, Föderalismus, Bundesakte.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Wiener Kongress und der Deutschlandfrage
Was ist der Inhalt dieser Arbeit über den Wiener Kongress?
Diese Arbeit analysiert den Wiener Kongress von 1814/15 und seine Bedeutung für die Regelung der „deutschen Angelegenheiten“, also die „Deutschlandfrage“. Der Fokus liegt auf den Interessen und Verhandlungsstrategien der beteiligten europäischen Staaten, insbesondere im Deutschen Komitee. Die Arbeit vergleicht verschiedene Sekundärliteratur, um divergierende Positionen und Interpretationen der Kongresspolitik zu beurteilen. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine detaillierte Darstellung der Grundlagen der „deutschen Angelegenheiten“, eine Analyse der Interessen der beteiligten Staaten (Großmächte, Mittelstaaten und Randmächte) und eine Zusammenfassung des Deutschen Bundes als Ergebnis des Kongresses. Schlüsselwörter und Kapitelzusammenfassungen sind ebenfalls enthalten.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Neuordnung Europas nach den napoleonischen Kriegen, verschiedene Lösungsansätze für die „Deutschlandfrage“, die Rolle des Deutschen Bundes, die Interessen und Strategien der deutschen Groß- und Mittelmächte (Österreich, Preußen, Hannover, Bayern, Württemberg) und Randmächte (Frankreich und Russland), den Einfluss dieser Mächte auf die Verhandlungen und die unterschiedlichen Interpretationen des Wiener Kongresses in der neueren Geschichtsforschung.
Welche Staaten und Akteure werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert die Positionen und Strategien von Österreich (Metternich), Preußen (Hardenberg und Humboldt), Hannover (Münster), Bayern, Württemberg, Frankreich (Talleyrand) und Russland. Der Einfluss dieser Akteure auf die Verhandlungen und die Gestaltung des Deutschen Bundes wird analysiert.
Welche Lösungsmodelle für die „Deutschlandfrage“ werden diskutiert?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Lösungsmodelle für die „Deutschlandfrage“, darunter die Wiederherstellung eines reformierten Heiligen Römischen Reiches, eine Doppelherrschaft Österreichs und Preußens und eine bündische Lösung. Diese werden anhand der Analysen von Gruner, Dyroff und Burg verglichen und diskutiert.
Welche Rolle spielte das Deutsche Komitee?
Das Deutsche Komitee wird als Unterkommission des Wiener Kongresses analysiert, die mit der Klärung der deutschen Frage betraut war. Seine Rolle und Bedeutung im Entscheidungsprozess werden untersucht.
Was war die Bedeutung des Deutschen Bundes?
Die Arbeit beschreibt die Entstehung und Struktur des Deutschen Bundes als Ergebnis des Wiener Kongresses, erläutert die wichtigsten Punkte der Bundesakte und analysiert seine Funktion als "doppeltes Völkerrechtssubjekt" im europäischen Staatensystem und seine Rolle im europäischen Sicherheitskonzept, insbesondere als Bollwerk gegen Frankreich. Die internationale Garantie und das Interventionsrecht der Großmächte werden ebenfalls diskutiert.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf dem Vergleich verschiedener Sekundärliteratur, um divergierende Positionen und Interpretationen der Kongresspolitik zu beurteilen. Genannt werden die Autoren Gruner, Dyroff und Burg, deren Analysen verglichen und diskutiert werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Wiener Kongress, Deutschlandfrage, Deutscher Bund, Restauration, Gleichgewichtsgedanke, Pentarchie, Großmächte, Mittelstaaten, Randmächte, Metternich, Hardenberg, Humboldt, Münster, Talleyrand, Souveränität, Föderalismus, Bundesakte.
- Citar trabajo
- Lina Mintzlaff (Autor), 2016, Der Wiener Kongress 1814/15 und die Lösung der Deutschlandfrage, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992921