Diese Arbeit wird zunächst den Nutzen der Deutung als Intervention darstellen, um dann ihre hermeneutische Grundlage mit Lorenzer zu betrachten. Einen Einblick in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Psychoanalyse sowie die genauere Betrachtung von Lorenzers Werk, die über den Kontext der Deutung hinaus geht, kann in dem Umfang dieser Arbeit nicht geleistet werden und muss daher an anderer Stelle geschehen. Um dennoch einen Überblick über weitere Positionen zur Frage der Deutung beziehungsweise Hermeneutik zu geben, werden Ricœur und andere Vertreter herangezogen.
Deutung ist die zentrale Technik der Psychoanalyse und gleichzeitig ihr zentrales Problem. Sie ist der Angelpunkt, an dem man Freud ein szientistisches Selbstmissverständnis unterstellen kann und bildet die Grundlage für eine Debatte, die bis heute andauert. Bemerkenswerter Weise kommt die Deutung als Intervention selbst jedoch selten in der Behandlung zum Einsatz. Sie ist sorgfältig platziert.
"Deutungen unbewusster Sinnzusammenhänge sollen zur Einsicht in die Entstehung von neurotischen Konflikten, Symptomen und Charakterhaltungen beitragen, und diese Einsicht führt im Zuge der Durcharbeitung [...] zur Aufhebung der neurotischen Beeinträchtigungen". Diese sehr weitreichende Definition zeigt auf, wie vielen wissenschaftstheoretischen Positionen Platz gewährt werden muss, will man sich undogmatisch der Problemstellung widmen.
In der Literatur finden sich häufig zwei Unterscheidungen des Deutungsbegriffs. Laplanche (1973) formuliert die Deutung einerseits als "Aufdeckung der latenten Bedeutung der Worte und Verhaltensweisen eines Subjekts durch die analytische Untersuchung" und andererseits als Intervention in der Behandlung: " [...] die dem Subjekt gemachte Mitteilung, um ihm zu dieser latenten Bedeutung Zugang zu verschaffen [...]".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deutung als Intervention
- Freuds Konstruktionsbegriff
- Zur hermeneutischen Grundlage der Deutung
- Ricœur
- Lorenzer
- Weitere Positionen
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Deutung in der Psychoanalyse, die sowohl eine zentrale Technik als auch ein zentrales Problem darstellt. Sie analysiert die Bedeutung der Deutung als Intervention und beleuchtet die hermeneutische Grundlage, insbesondere in Bezug auf die Arbeiten von Ricœur und Lorenzer. Die Arbeit bietet zudem einen Überblick über weitere Positionen zur Deutung und Hermeneutik in der Psychoanalyse.
- Deutung als Intervention in der psychoanalytischen Behandlung
- Freuds Konstruktionsbegriff und seine Rolle in der Deutung
- Hermeneutische Grundlagen der Deutung und ihre Bedeutung für die Psychoanalyse
- Vergleichende Analyse der Positionen von Ricœur und Lorenzer zur Deutung
- Einblick in weitere Positionen zur Deutung und Hermeneutik in der Psychoanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Deutung in der Psychoanalyse ein und stellt deren zentrale Bedeutung für die Theorie und Praxis dar. Sie beleuchtet die Debatte um das szientistische Selbstmissverständnis Freuds und zeigt die Bedeutung der Deutung als Intervention in der Behandlung auf.
Das Kapitel "Deutung als Intervention" analysiert die Rolle der Deutung als Intervention in der psychoanalytischen Behandlung. Es untersucht die verschiedenen Interventionsmöglichkeiten des Analytikers, um den Patienten zum Einhalten der Grundregel und zur Entfaltung der dynamischen Wirkung der Deutung zu bewegen.
Das Kapitel "Freuds Konstruktionsbegriff" widmet sich dem Konstruktionsbegriff Freuds und seiner Bedeutung für die Deutung. Es untersucht, wie Freud die Deutung als einen konstruktiven Prozess versteht, bei dem der Analytiker durch die Interpretation des Materials neue Bedeutungen erschließt.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Deutung, Intervention, Hermeneutik, Ricœur, Lorenzer, Freuds Konstruktionsbegriff, Unbewusstes, Übertragung, freie Assoziation, Neurose
- Quote paper
- Benjamin Dittrich (Author), 2015, Psychoanalytische Deutung und Hermeneutik. Nutzen der Intervention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992994