Gemeinwesenarbeit als Bereich der Sozialen Arbeit. Entstehung, Formen und Methoden


Hausarbeit, 2020

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Entstehung und Entwicklung
2.1 Settlement-Bewegung
2.2 Dritte Methode der Sozialarbeit

3. Gemeinwesenarbeit
3.1 Begriffsklärung
3.2 Anwendungsprinzipien
3.3 Ziele
3.4 Handlungskonzepte
3.5 Voraussetzungen damit Gemeinwesenarbeit erfolgreich ist

4 Formen der Gemeinwesenarbeit
4.1 Wohlfahrtsstaatliche Gemeinwesenarbeit
4.2 Integrative Gemeinwesenarbeit
4.3 Katalytisch-aktivierende Gemeinwesenarbeit
4.4 Integrative, lebensweltliche Gemeinwesenarbeit als Netzwerk
4.5 Methoden in der GWA
4.5.1 Stadtteilbegehung mit Kindern und Jugendlichen
4.5.2 Nadelmethode

5 Gemeinwesenarbeit in Bezug gestellt
5.1 Quartiersmanagement Definition
5.1.1 Bezug zur GWA
5.2 Casemanagement Definition
5.2.1 Bezug zur GWA

Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Seminar Sozialraum- Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement schreibe ich mein Prüfungsleistung in Form einer Hausarbeit. In dieser Hausarbeit fasse ich das Thema der Gemeinwesenarbeit auf. Die Gemeinwesenarbeit ist neben der sozialen Einzelfallhilfe und der sozialen Gruppenarbeit eine der drei klassischen Arbeitsmethoden der Sozialen Arbeit. Zu Beginn dieser Arbeit werden die Gemeinwesenarbeit und ihre Entstehung näher beleuchtet, dort werden die Begriffe Settlement- Bewegung und Gemeinwesenarbeit als Dritte Methode in der Sozialen Arbeit erläutert. Als Nächstes folgt die Begriffserklärung der Gemeinwesenarbeit. Im Folgenden werden die Anwendungsprinzipien, Handlungskonzepte und Ziele der Gemeinwesenarbeit dargestellt. Im Zweiten Abschnitt geht es um die Formen der Gemeinwesenarbeit. Des Weiteren stelle ich die Methoden der Stadtteilbegehung mit Kindern und Jugendlichen und die Nadelmethode vor. Im letzten Abschnitt nehme ich Bezug auf das Casemanagement und zum Quartiersmanagement. Es wird kurz definiert, worum es in den Methoden geht. Im Anschluss stell ich die Methoden in Bezug zur Gemeinwesenarbeit. Am Ende ziehe ich ein kurzes Fazit.

2. Entstehung und Entwicklung

2.1 Settlement-Bewegung

Wörtlich übersetzt bedeutet „to settle“ zur Ruhe kommen, sich niederlassen oder ein Haus bauen. Es gab zunächst einzelne Theoretiker in den USA und England, die zu der Erkenntnis kamen, dass es besser sei, den Armen zu helfen aus der Not herauszukommen. Sie vertraten die Ansicht, dass ,,Bildung und Kultur gerechter verteilt werden“ sollten, damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinander geht. Im Jahre 1884 wurde zunächst die ,,Toynbee-Hall“ errichtet, die als ,,Settlement“ den Zweck erfüllte, dass gebildete, wohlhabende Menschen bewusst die Nähe der ungebildeten Armen suchten, um ihnen kulturelle Bildung sowie entsprechende Angebote wie gemeinsame Wanderungen anzubieten. In den folgenden Jahren gab es viele Nachahmer in England, Deutschland und auch in den USA (vgl. Kuhlmann, 2008).

2.2 Dritte Methode der Sozialarbeit

Die Sozialarbeit hat drei klassische, primäre Methoden, und zwar die Einzelfallhilfe, die soziale Gruppenarbeit und die Gemeinwesenarbeit. Allgemein bezeichnet man als Methode eine sach-, personen- und planmäßige Vorgehensweise, mit dem Ziel etwas Bestimmtes zu erreichen. Das Handeln vollzieht sich nach Arbeitsschritten und Prinzipien, die standardisiert sind (vgl. Galuske, 1998). Neben den zuvor genannten primären Methoden gibt es auch sekundäre Methoden, dazu gehören die Forschung, Organisation, Administration, Supervision und Praxisberatung (vgl. Arnold, 1991).

3. Gemeinwesenarbeit

3.1 Begriffsklärung

„Gemeinwesenarbeit ist eine Methode, die einen Komplex von Initiativen auslöst, durch die die Bevölkerung einer räumlichen Einheit gemeinsame Probleme erkennt, alte Ohnmachtserfahrungen überwindet und eigene Kräfte entwickelt, um sich zu solidarisieren und Betroffenheit konstruktiv anzugehen. Menschen lernen dabei, persönliche Defizite aufzuarbeiten und individuelle Stabilität zu entwickeln und arbeiten gleichzeitig an der Beseitigung akuter Notstände und an der Beseitigung von Ursachen von Benachteiligung und Unterdrückung.“ (Hinte, 1989)

Gemeinwesenarbeit wird als ein Konzept zur Förderung der Eigeninitiative von Menschen mit gleichen Problemlagen verstanden (vgl. Hinte, 1989). Die Gemeinwesenarbeit setzt den Fokus nicht auf das Individuum (Einzelfallhilfe) und auch nicht auf die Kleingruppe (Gruppenarbeit), sondern auf die sozialen Netzwerke. Das Bedeutet die Wahrnehmung sozialer Probleme geschieht aus der gesellschaftlichen Perspektive. Sie ist dabei aber auch methodenintegrativ, d. h. gleichzeitig bedient sich die Gemeinwesenarbeit der Einzelfallhilfe, bzw. der Gruppenarbeit, wenn die Situation es erfordert. Der Fokus bleibt aber stets auf dem Gemeinwesen (vgl. Galuske, 1998).

3.2 Anwendungsprinzipien

Die Gemeinwesenarbeit orientiert sich an den Interessen der Wohnbevölkerung. Es muss analysieret werden, wo die Interessen und Bedürfnisse der Menschen im Stadtteil liegen. Sozialpädagogisches Handeln richtet sich weniger an einzelne Personen, sondern konzentriert sich stärker auf die Veränderungen des soziale und kulturelle Umfeldes. Des Weiteren aktiviert die Gemeinwesenarbeit die Menschen und unterstützt deren Eigeninitiative. Außerdem nutzt die GWA vorhandene Ressourcen. Ressourcen wie Nachbarschaften und Dienstleistungsstrukturen. Gemeinwesenarbeit stellt Ressourcen in Form von Dienstleistungen wie Räume, Beratung, Betreuung, emotionale Stützung, praktische Alltagshilfe, Aufbau und Erweiterung von sozialen Netzen zur Verfügung. Gemeinwesenarbeit zielt auf Vernetzung, Kooperation und Koordination der sozialen Dienste. Für eine erfolgreiche Durchführung von Projekten ist eine gute Zusammenarbeit von professionellen und ehrenamtlichen Akteuren aus verschiedensten Bereichen im Stadtteil nötig. Bestehende soziale Netze sind zu stärken und soziale Dienste im Stadtteil zu vernetzen (vgl. Holubec 2005).

3.3 Ziele

Die Gemeinwesenarbeit zielt auf die Verbesserung

- von materiellen (z.B. Wohnraum, Existenzsicherung),
- infrastrukturellen (z.B. Verkehrsanbindung, Einkaufs­möglichkeiten, Grünflächen) und
- immateriellen (z.B. Qualität sozialer Bezie­hungen, Partizipation, Kultur)

Übergeordnetes Ziel der sozialen Gemeinwesenarbeit ist es eine qualitative Verbesserung der menschlichen Lebensräume zu schaffen. Damit die Ziele erreicht werden können, müssen vorhandene Ressourcen gebündelt werden. Dies bedeutet:

- Die Schaffung von Selbst- und Mitbestimmung
- Aktivierung der Bewohner,
- Stärkung sozialer Beziehungen,
- Vorbeugung sozialer Probleme,
- Konflikt- und Krisenbewältigung
- Aufhebung der Benachteiligung bestimmter Personen und Personengruppen (vgl. (Holubec 2005).

3.4 Handlungskonzepte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Boulet/Krauss/Oelschlägel, 1980)

Die Kategoriale Gemeinwesenarbeit ist anfänglich personenkreisorientiert, weil sie sich vorrangig auf die Bewohner mit gleichen Merkmalen wie Alter oder Geschlecht sowie auf Personen mit gleicher Herkunft oder Nationalität beziehen. Bei dieser Arbeitsform in der GWA geht es darum, eine Verbesserung der Situation für die Betroffenen zu erreichen. Die Zielstellung der GWA wäre hierbei, den Raum des Gemeinwesens als praktisches Lernfeld zu erschließen, um kollektives Verhalten und Solidarität zu fördern. Mögliche Arbeitsmittel wären Freizeiträume, kulturelle und soziale Einrichtungen sowie Spielplätze (vgl. Krauss Jürgen, 1980).

Die Funktionale GWA legt den Schwerpunkt auf Bereiche wie Wohnen, Arbeiten, Bildung oder Erziehung. Diese Funktionen werden von Behörden oder Organisationen getragen, diese bestimmen im Wesentlichen die Versorgungsstruktur (vgl. Krauss Jürgen, 1980).

Die Territoriale Gemeinwesenarbeit umfasst das Gemeinwesen als einen politisch-ökologischen Raum, der sowohl von außen als auch von innen als eine relative Einheit gesehen wird, wie z.B ein Milieu, ein Stadtteil oder die Nachbarschaften. Räumliche Bedingungen dienen dabei zur Beschreibung, wie „Neubaugebiet“ oder „Industriegebiet“. Die GWA richtet ihr Augenmerk auf die Lebensbedingungen und Kommunikationsstrukturen (vgl. Krauss Jürgen, 1980).

3.5 Voraussetzungen damit Gemeinwesenarbeit erfolgreich ist

Die GWA benötigt Hauptamtliche Mitarbeiter*in. Diese Hauptamtlichen Mitarbeiter*innen sind keine Leiter*innen, sondern fungieren als Berater, Initiatoren und Begleiter der Projekte. Sie unterstützen die Bewohner*innen in ihrem Engagement. Wichtig dabei ist das die Mitarbeiter*innen vor allem den Kontakt zu anderen Organisationen und Institutionen aufrechterhalten (vgl. Oelschlägel, 2012). „Die Arbeit der Hauptamtlichen bedarf der Kontinuität und Langfristigkeit mit möglichst den gleichen Bezugspersonen, die Vertrauen und stabile Beziehungen im Stadtteil aufbauen“(Oelschlägel, 2012). Wichtig sind ebenfalls Raumangeboten, diese müssen leicht erreichbar sein und es sollte einem das Gefühl geben, das man dort gerne rein geht. Außerdem sollten eine gute Lage und die Ausstattung vorhanden sein. Des Weiteren benötigen GWA- Projekte Zeit, es sollte vermieden werden, dass die Projekte mit politischen Abläufen (z.B. Legislaturperioden) gleichgesetzt werden. Man sollte Projekte auch nicht miteinander vergleichen, was in einer Stadt funktioniert, kann in einer anderen Stadt nicht funktionieren (vgl. Oelschlägel, 2012).

4 Formen der Gemeinwesenarbeit

Im Folgenden werden unterschiedlichen Formen der Gemeinwesenarbeit aufgelistet und erläutert.

4.1 Wohlfahrtsstaatliche Gemeinwesenarbeit

Primär geht es bei der Wohlfahrtsstaatlichen GWA um die Verbesserung des Dienstleistungsangebots der im Wohnviertel tätigen Institutionen und Behörden. Dazu gehören z.B Kindertagesstätten, Hausaufgabenhilfen etc. Es handelt sich hierbei um Einrichtungen, die die Lebensumstände der Menschen verbessern. Die Aktivierung und Organisation von Betroffenen zur Selbsthilfe, spielt in dieser Form der Gemeinwesenarbeit kaum eine Rolle. Für die Betroffenen wird eine Hilfeleistung geschaffen, allerdings ohne deren Mitbestimmung. Weiterhin wird überprüft, ob die bestehenden Dienstleistungen wirksam sind oder ob sie verbesserungswürdig sind, wie beispielsweise die Kommunikation zwischen Betreiber und Nutzer eines speziellen Angebotes. (vgl. Hinte, 1989).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Gemeinwesenarbeit als Bereich der Sozialen Arbeit. Entstehung, Formen und Methoden
Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
13
Katalognummer
V993179
ISBN (eBook)
9783346362230
ISBN (Buch)
9783346362247
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gemeinwesenarbeit, bereich, sozialen, arbeit, entstehung, formen, methoden
Arbeit zitieren
Jacqueline Bode (Autor:in), 2020, Gemeinwesenarbeit als Bereich der Sozialen Arbeit. Entstehung, Formen und Methoden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/993179

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