Effekte des Mindestlohns in Deutschland. 5 Jahre gesetzlicher Mindestlohn


Seminararbeit, 2020

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen der klassischen Arbeitsmarkttheorie
2.1 Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage
2.2 Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt
2.3 Arbeitslosigkeit durch hohe Löhne
2.4 Kritik am klassischen Modell des Arbeitsmarktes

3 Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland
3.1 Auswirkungen auf die Löhne
3.2 Auswirkungen auf die Beschäftigung
3.3 Auswirkungen auf die Verbraucherpreise

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Der Schnittpunkt der Indifferenzkurve mit der Budgetgeraden

Abbildung 2: Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt

Abbildung 3 Arbeitslosigkeit durch hohe Löhne

Abbildung 4 Verdienstentwicklung und Lohnstauchung in Ostdeutschland

Abbildung 5 Verbraucherpreisindex 2014 und 2015

1 Einleitung

Die Einführung des flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns war in Deutschland eine kontrovers geführte politische Debatte. Untermauert wurden die Diskussionen mit verschiedensten ökonomischen Argumenten, die teilweise zu konträren Schlussfolgerungen über die Folgen eines Mindestlohns kamen.

Die folgende wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich daher eingehend mit den positiven und negativen Effekten, die der Mindestlohn nach sich zog. Es soll eine Bilanz nach fünf Jahren des gesetzlichen Mindestlohns gezogen werden.

Beginnend mit den Grundzügen der klassischen Arbeitsökonomik, sollen zunächst die grundlegend theoretischen Modelle des Arbeitsmarktes skizziert werden. Ein besonderes Augenmerk wird vor allem auf marktverzerrende Maßnahmen wie Mindestlöhne oder Tarifvereinbarungen gelegt. Im Anschluss werden die neoklassischen Theorien einer kritischen Betrachtung unterzogen.

Der zweite Teil dieser Seminararbeit analysiert den deutschen gesetzlichen Mindestlohn anhand der klassischen Arbeitsökonomik und empirischer Beobachtungen seit der Mindestlohneinführung. Insbesondere die Auswirkungen der neuen Lohnuntergrenze auf die Beschäftigungsverhältnisse stehen im Zentrum und sollen analysieren, ob der Mindestlohn zu Arbeitslosigkeit geführt hat. Zudem soll auch empirisch geprüft werden, ob die Mindestlohneinführung die Verbraucherpreise beeinflusst hat. Eine Analyse der Auswirkungen auf die Löhne der Betroffenen soll die Wirksamkeit des Mindestlohns untersuchen.

Das abschließende Fazit stellt noch einmal die verschiedenen klassischen Argumentationsmuster bezüglich Mindestlöhnen gegenüber und verdeutlicht erneut die Komplexität des Themas, sowie die differenzierten Betrachtungsweisen. Es soll zudem festgestellt werden, ob die Aussagen, die anhand der neoklassischen Arbeitsmarktökonomik getroffen wurden, im Hinblick auf den Mindestlohn in Deutschland verifiziert werden können.

2 Grundlagen der klassischen Arbeitsmarkttheorie

Analog zu den klassischen Märkten in volkswirtschaftlichen Modellen verhält sich auch der Arbeitsmarkt. Er wird durch das Arbeitsangebot sowie die Arbeitsnachfrage bestimmt. Sowohl die Logik der agierenden Marktteilnehmer als auch die Entstehung des Marktgleichgewichts folgen der allgemeinen volkswirtschaftlichen Grundkonzeption.

2.1 Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage

Für Arbeitnehmer herrscht auf dem Arbeitsmarkt eine gewisse Flexibilität. Ihnen obliegt die Entscheidung, ob sie nach der Schule eine Berufsausbildung beginnen oder durch den Besuch einer Universität oder Hochschule in ihr Humankapital investieren. Unterschiedliche Arbeitszeitmodelle sorgen zusätzlich für Flexibilität. Bereits am Arbeitsmarkt befindlichen Arbeitnehmern steht es frei, ihre Karriere in Form eines Vorruhestands frühzeitig zu beenden. Der Zusammenschluss von Arbeitnehmern zu Gewerkschaften, die die Interessen der Belegschaft gegenüber dem Arbeitgeber zum Ausdruck bringen, zeigen, dass das Arbeitsangebot nicht zentral von Unternehmen, sondern dem Kollektiv der Arbeitnehmer festgelegt wird.1 Für die ökonomische Erklärung der Arbeitsangebotskurve ist der Begriff der Opportunitätskosten von immenser Bedeutung. Arbeitnehmer stehen vor der Entscheidung zwischen Freizeit oder Arbeit. Für die entgangene Freizeit werden sie durch den Erhalt ihres Lohns entschädigt. Eine Zunahme ihres Stundenlohns erhöht folglich die Opportunitätskosten für Freizeit.2 Um das jeweils optimale Gewicht zwischen Arbeit und Freizeit auszuloten, streben Arbeitnehmer die Erreichung ihrer nutzenmaximalen Indifferenzkurve an, die ihre persönliche Budgetgerade schneidet.3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Der Schnittpunkt der Indifferenzkurve mit der Budgetgeraden4

Die Arbeitsnachfrage geht von Unternehmen mit Gewinnmaximierungskalkül aus. Sie entscheidet darüber, inwieweit private Arbeitnehmer ihr Arbeitsangebot am Markt absetzten können. Der Staat als Arbeitgeber und somit Partizipant am Arbeitsangebot wird explizit ausgenommen, da ihm kein gewinnmaximierendes Verhaltensmuster unterstellt werden kann und er somit für die Erklärung des Arbeitsmarktes irrelevant ist.4 5 Ein typischer Unternehmer setzt seine Arbeitsnachfrage in Abhängigkeit der zu leistenden Arbeit und in der Absicht, nach Abzug des Gehalts für die Arbeitskräfte, einen Restbetrag als Gewinn einbehalten zu können. Wird auf dem Arbeitsmarkt zudem eine vollständige Konkurrenz unterstellt, handelt der Arbeitgeber zwangsläufig durch die Anpassung der Menge und ohne Einfluss auf den marktgegebenen Lohn. Er steht also vor der Abwägung, welche Menge an Gütern oder Dienstleistungen er zum marktbasierten Lohn erzeugen möchte. Durch das Ziel der Gewinnmaximierung rückt die tatsächliche Zahl der Angestellten oder der erzeugten Güter und Dienstleistungen in den Hintergrund. Sie werden schlussendlich von dem Primärziel der Gewinnmaximierung abgeleitet.6

2.2 Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt

Die Zusammenführung dieser beidseitigen Interessen ist zentrale Aufgabe des Arbeitsmarktes. Beide Parteien starten ihrerseits die Suche. Dieser Prozess wird „Matching“ genannt und betrifft die Wahrscheinlichkeit, dass sich die potenziellen Arbeitgeber und Arbeitnehmer so weit einigen, dass ein Arbeitsvertrag zustande kommt.7

Der Arbeitssuchende muss erneut eine Reihe von Entscheidungen treffen. Er muss zunächst die Intensität seiner Arbeitssuche festlegen und in der Folge die möglichen Arbeitgeber, die vakante Arbeitsplätze zu besetzen ersuchen, priorisieren. Er entscheidet zudem darüber, wie viele Arbeitsangebote er einholt, bevor er seine Wahl trifft. Unter der Voraussetzung, dass es sich um einen Betriebswechsel ohne phasenweise Arbeitslosigkeit handelt, muss der Arbeitnehmer zusätzlich abwägen, wie viel Freizeit er für die Suche nach einem neuen Arbeitgeber einsetzen möchte. Die Arbeitssuche erfolgt nach einem theoretischen Suchmodell, in dem der Arbeitnehmer im Zeitverlauf eine Vielzahl von Unternehmen kontaktiert und infolgedessen ein Lohnangebot erhält. Dieses Lohnangebot vergleicht der Arbeitssuchende dann mit seinem Anspruchslohn. Liegt die Lohnofferte über dem Anspruchslohn, wird er das Angebot akzeptieren. Andernfalls setzt er seine Arbeitssuche fort.8

Um das Gesamtgleichgewicht am Arbeitsmarkt darzustellen, müssen die Arbeitsnachfrage sowie das Arbeitsangebot bekannt sein und sorgen im Zusammenspiel für ein Marktgleichgewicht, welches grafisch darstellbar ist. Im Schnittpunkt der beiden Kurven werden sowohl der Lohnsatz als auch die Menge an Arbeitsstunden bestimmt.9

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkf0

2.3 Arbeitslosigkeit durch hohe Löhne

Nach den Ausführungen über die Entstehung eines Gleichgewichts am Arbeitsmarkt ist das Vorhandensein von Arbeitslosigkeit weitestgehend unwahrscheinlich. Ein möglicher Erklärungsansatz für diese Irrationalität ist eine Störung des Preismechanismus, der unter normalen Umständen stets für eine effektive Allokation sorgt. Im Zuge von Tarifverhandlungen kann es zu Aushandlungen kommen, die einen Lohn oberhalb des Gleichgewichtslohns festlegen. Zu diesem Lohn werden Arbeitgeber weniger Arbeitskraft nachfragen, Arbeitnehmer jedoch aufgrund der verbesserten Gehaltsaussichten mehr Arbeitskraft anbieten. Die angebotene Arbeit übersteigt somit die nachgefragte Arbeit, wodurch ein Angebotsüberschuss entsteht. Es finden somit nicht mehr alle potenziellen Arbeitnehmer eine Anstellung und es kommt zu Arbeitslosigkeit.10 11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Arbeitslosigkeit durch hohe Löhne

2.4 Kritik am klassischen Modell des Arbeitsmarktes

Die Entstehung von Arbeitslosigkeit, die durch die Festsetzung von Tarif- oder Mindestlöhnen forciert werden, ist unter Ökonomen umstritten. Die wissenschaftlichen Befunde, die für oder gegen diese Annahmen sprechen halten sich weitgehend die Waage.12 13 14

Als erstes Argument führen Kritiker des Zusammenhangs zwischen Mindestlöhnen und steigender Arbeitslosigkeit ins Feld, dass die Betrachtung des Arbeitsmarktes einer präziseren Segmentierung bedarf. Bei der Analyse des lokalen Arbeitsmarktes lässt sich aufgrund einer geringeren Anzahl potenzieller Arbeitgeber kein vollständiger Wettbewerb unterstellen. Die wenigen Arbeitgeber verfügen hier vielmehr über eine sogenannte Monopson-Stellungu

[...]


1 Vgl. Franz (2013), S. 23.

2 Vgl. Mankiw/Taylor (2008), S.443.

3 Vgl. Bofinger (2011), S.159.

4 Vgl. Ebd.

5 Vgl. Franz (2013), S.107.

6 Vgl. Mankiw/Taylor (2008), S. 434-436.

7 Vgl. Franz (2013), S.201.

8 Vgl. Ebd., S. 215f.

9 Vgl. Bofinger (2011), S.162.

10 Vgl. Ebd. S. 163.

11 Vgl. Ebd. S. 164.

12 Vgl. Ebd., S.164.

13 Vgl. Ebd., S.166f.

14 Vgl. Ebd.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Effekte des Mindestlohns in Deutschland. 5 Jahre gesetzlicher Mindestlohn
Hochschule
Hochschule Hamm-Lippstadt
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
16
Katalognummer
V993736
ISBN (eBook)
9783346359537
ISBN (Buch)
9783346359544
Sprache
Deutsch
Schlagworte
effekte, mindestlohns, deutschland, jahre, mindestlohn
Arbeit zitieren
Pascal Kreylos (Autor:in), 2020, Effekte des Mindestlohns in Deutschland. 5 Jahre gesetzlicher Mindestlohn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/993736

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