Nicht nur bei seiner europäischen Erstaufführung bei den Filmfestspielen von Cannes sorgte „Basic Instinct“ für großen Rummel: Bereits während der Dreharbeiten stand der Film im Kreuzfeuer der Kritik: Militante Schwulengruppen protestierten gegen die ihrer Meinung nach negative und verletzende Art in der Homosexuelle (im Speziellen hier: die lesbischen bzw. bisexuellen Charaktere) in diesem Film dargestellt werden. Für etwas prüdere Amerikaner waren die sehr freizügigen Sexszenen fast schon der Untergang des Abendlandes. Wie später noch ausgeführt werden soll, ist diese Kritik jedoch in keinem Fall berechtigt, weder handelt es sich bei „Basic Instinct“ um einen Porno, noch sind es nur die Homosexuellen die negativ dargestellt werden. Keiner der Charaktere im Film ist wirklich sympathisch, vielmehr hat man es mit einer ganzen „Familie“ von „Psychos“ zu tun, in dem keiner eine Möglichkeit zur Identifikation mit dem Zuschauer bietet.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Kurzinhalt des Filmes
III. Genreeinordnung
IV. Hauptcharaktere
1. Catherine Tramell (Sharon Stone)
2. Nick Curran (Michael Douglas)
3. Dr.Beth Garner (Jeanne Tripplehorn)
V. Sexualität und Gewalt
VI. Suspense
VII. Filmhistorische Besonderheiten
VIII. Symbolebene
Literaturverzeichnis
I.Einleitung
Nicht nur bei seiner europäischen Erstaufführung bei den Filmfestspielen von Cannes sorgte „Basic Instinct" für großen Rummel: Bereits während der Dreharbeiten stand der Film im Kreuzfeuer der Kritik: Militante Schwulengruppen protestierten gegen die ihrer Meinung nach negative und verletzende Art in der Homosexuelle (im Speziellen hier: die lesbischen bzw. bisexuellen Charaktere) in diesem Film dargestellt werden. Für etwas prüdere Amerikaner waren die sehr freizügigen Sexszenen fast schon der Untergang des Abendlandes. Wie später noch ausgeführt werden soll, ist diese Kritik jedoch in keinem Fall berechtigt, weder handelt es sich bei „Basic Instinct" um einen Porno, noch sind es nur die Homosexuellen die negativ dargestellt werden. Keiner der Charaktere im Film ist wirklich sympathisch, vielmehr hat man es mit einer ganzen ,,Familie" von ,,Psychos" zu tun, in dem keiner einer Möglichkeit zur Identifikation mit dem Zuschauer bietet.
II. Kurzinhalt des Filmes:
Ein ehemaliger Rockstar wird auf bestialische Weise ermordet. Hauptverdächtige ist dessen Freundin, die Schriftstellerin Catherine Tramell (Sharon Stone), die in einem ihrer Bücher den Mord bis aufs kleinste Detail beschrieben hat. Der Polizist Nick Curran (Michael Douglas) wird auf den Fall angesetzt, verliebt sich in die Tatverdächtige und beginnt eine heiße Affäre mit ihr. Im Laufe der Zeit glaubt er immer mehr an ihre Unschuld, während sich die Verdachtsmomente, gegenüber der Polizeipsychologin Dr. Beth Garner (Jeanne Tripplehorn), seiner Ex-Freundin, auch etwas mit dem Fall zu tun zu haben, immer mehr bestätigen zu scheinen. Schließlich wird auch noch sein bester Freund und Kollege Gus (George Dzundza) umgebracht und unmittelbar am Tatort taucht die Polizeipsychologin auf. Nick erschießt sie, weil er sie für die Mörderin hält und auch die Indizien sprechen für die Polizeipsychologin als Mörderin. Der Fall scheint geklärt, doch das letzte Bild des Filmes lässt wieder alles offen.
III. Genreeinordnung
Die Genreeinordnung von „Basic Instinct" gestaltet sich als schwierig. In den meisten Lexika läuft der Film unter dem Genre des „Erotik-Thrillers", manchmal wird er aber auch als Sexfilm bzw. Softporno bezeichnet. Aus der Sicht der feministischen Diskussion über Pornographie könnte er, zumindest in einer Szene, aber auch durchaus unter dem Prädikat „pornographisch" eingeordnet werden, schließlich wird der Begriff hier unter anderem auch über den „Aspekt der Gewalt gegen Frauen und der Nötigung von Frauen" definiert. (· QuasiVergewaltigung der Psychologin durch den Polizisten) Die Grenzen jedoch zwischen dem was als „Erotik" und was als „Pornographie" angesehen wird, sind fließend. Herbert Selg versteht unter Pornographie Material ,,das sexuell stimuliert oder stimulieren kann, dabei aber deutlich aggressive Anteile enthält", wobei Aggressivität bereits vorliegt, wenn Menschen abgewertet bzw. degradiert werden „ohne dass der Kontext zu einer Reflektion darüber anregt". Erotik bzw. erotographisch ist für Selg Material das ,,die Sexualität eher auf Basis der Gleichwertigkeit der Beteiligten darstellt - ohne Degradierung. Zur Erotographie zählt Selg dann künstlerische Darstellungen, erotischen Realismus sowie Erotika zur sexuellen Stimulation. Doch was degradierend ist, ist natürlich immer von den Normen und Werten einer Gesellschaft abhängig und kann nicht grundlegend bestimmt werden. Trotzdem ist „Basic Instinct" tendenziell eher als erotisch und weniger als pornographisch anzusehen. Innerhalb seines Buches ,,Der pornographische Film" hat der Filmkritiker Georg Seeßlen versucht die Darstellung sexuellen Verhaltens im Film zu systematisieren. Nach der von Seeßlen aufgestellte Liste (Der erotische Film, Sex and Crime - Filme, Nudies, Sexploitation Movies, Sexfilme, Fake-Pornos, Mainstream-Pornos, Star-Pornos, Spezial-Pornos, AmateurPornos, verbotene Filme) kann man „Basic Instict" am ehesten in der Kategorie ,,Sex and Crime" - Filme einordnen. Im ,,Sex and Crime" - Film geschieht der Zugang zur Sexualität über die Gewalt. Es handelt sich hierbei meistens um Kriminalfilme, in der die Sexualität als Delikt vorkommt, (in unserem Fall sogar doppelt: Mord während des Geschlechtsaktes und verbotener Sex zwischen der Tatverdächtigen und dem Polizisten), das schlussendlich eine Strafe nach sich zieht (in unserem Fall: weitere Morde und Todesgefahr). Häufig sind diese Filme sehr moralisch, die Ausschweifung wird inszeniert und bestraft, es wird impliziert: „hättest du dich mit dieser Person nicht eingelassen, deine Triebe unter Kontrolle gehalten, wärst du nicht in das Schlammassel geraten". Auch Elemente dessen, was Seeßlen als „Sexploitation Movies" bezeichnet sind in „Basic Instinct" vorhanden: in „Sexploitation Movies" wird der „sexuelle Aspekt" eine Geschichte ,,ausgebeutet", d.h. man könnte die Geschichte auch ohne explizite Sexszenen zeigen, der Film würde trotzdem funktionieren, aber eben genau um diese Sexszenen geht es, sie stehen im Mittelpunkt.
Gemessen an der Gesamtlaufzeit von „Basic Instinct" nehmen jedoch die Sex- und Erotikszenen eine eher zweitrangige Position ein.
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- Arbeit zitieren
- Jürgen Tobisch (Autor:in), 2000, Schuld und Angst - das männliche Opfer und das ,,monströse Feminine", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99455