Ziel der Masterarbeit ist es, die Konzeption des Neoliberalismus am Beispiel der Trickle-Down-Theorie einer theoretischen Untersuchung zu unterziehen. Die Gültigkeit dieser Theorie wird unter Einbezug konsumsoziologischer Überlegungen anhand des Konsumverhaltens der Oberschicht im Bereich der Luxusgüter überprüft. Generell besagt die Trickle-Down-Theorie, dass wirtschaftliches Wachstum und große Vermögenskonzentrationen eine reiche Oberschicht zu Konsumausgaben und Investitionen befähigt, die wiederum zu einer Steigerung des Wohlstandes in den ärmeren Schichten führt. Daher seien steuerliche Entlastungen für vermögende Bevölkerungsgruppen sowie die Implementierung eines freien deregulierten Marktes notwendig, um die Produktivität der Oberschicht zu steigern. Diese erhöhte Produktivität führt zu einem Wohlstand, von dem alle Mitglieder einer Gesellschaft profitieren. Daher wird dem Konsum als Motor der Wirtschaft enorme Bedeutung zugeschrieben.
Inhaltlich teilt sich diese Arbeit in drei Teile auf. In einem ersten Schritt werden die grundsätzlichen Annahmen der neoliberalen Ideologie mit Fokus auf die Trickle-Down-Theorie beleuchtet. Die sogenannte „Pferdeäpfel-Theorie“ ist dabei in die zentralen ideologischen Charakteristika (wie etwa die Definition von Freiheit oder Gerechtigkeit) und daraus abgeleiteten Zielsetzungen (beispielsweise Abbau staatlicher Regulierung) eingebettet. Mit diesem Verständnis wird im zweiten Teil die Trickle-Down-Theorie konsumsoziologisch analysiert. Unter Einbezug der theoretischen Überlegungen von Wolfgang Fritz Haug, Werner Sombart, Pierre Bourdieu, Thorstein Veblen und Zygmunt Bauman zeigt sich, dass zentrale Annahmen wie etwa rationale Konsumentscheidungen entlang des Menschenbild des Homo Oeconomicus einer Überprüfung nicht standhalten. Im Hinblick auf Werner Sombarts Definition von Luxus werden im abschließenden dritten Teil die Auswirkungen des Luxuskonsums der Oberschicht am Beispiel der Diamantenproduktion sowie des Kunstmarktes untersucht.
Ein Trickle-Down-Effekt ist zumindest in diesen beiden Anwendungsgebieten nicht zu entdecken. Demzufolge muss der Trickle-Down-Theorie in Bezug auf diesen begrenzten theoretischen Rahmen die Gültigkeit abgesprochen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Danksagung
- 1 Einleitung
- 2 Neoliberale Ideologie und Trickle-Down-Theorie
- 2.1 Definition des Neoliberalismus
- 2.2 Die Trickle-Down-Theorie als neoliberale Wirtschaftsdoktrin
- 2.3 Kritik an der Trickle-Down-Theorie
- 3 Konsumsoziologische Analyse der Trickle-Down-Theorie
- 3.1 Rationale Konsumentscheidungen des Homo Oeconomicus?
- 3.2 Die „Pferdeäpfel-Theorie“ – Luxus als Kennzeichen der Oberschicht
- 3.3 Konsum als Ausdruck von Macht, Status und Prestige
- 4 Auswirkungen des Luxuskonsums der Oberschicht
- 4.1 Der Diamantenmarkt – Ein Trickle-Down-Effekt?
- 4.2 Der Kunstmarkt – Eine Investition in die Zukunft?
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Gültigkeit der Trickle-Down-Theorie im Kontext des Neoliberalismus. Sie analysiert, ob das Konsumverhalten der Oberschicht tatsächlich zu einer Steigerung des Wohlstands in ärmeren Schichten führt. Die Arbeit betrachtet dabei die theoretischen Grundlagen des Neoliberalismus, die konsumsoziologische Analyse des Luxus und die Auswirkungen des Luxuskonsums in ausgewählten Bereichen.
- Neoliberale Ideologie und Trickle-Down-Theorie
- Konsumsoziologische Analyse des Luxus
- Auswirkungen des Luxuskonsums auf verschiedene Sektoren
- Kritik an der Trickle-Down-Theorie
- Relevanz des Konsums für die Wirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die grundlegenden Annahmen des Neoliberalismus und setzt die Trickle-Down-Theorie in diesen Kontext. Kapitel 3 analysiert die Trickle-Down-Theorie aus konsumsoziologischer Sicht und hinterfragt die Annahme rationaler Konsumentscheidungen. Kapitel 4 untersucht die Auswirkungen des Luxuskonsums der Oberschicht am Beispiel des Diamantenmarktes und des Kunstmarktes.
Schlüsselwörter
Neoliberalismus, Trickle-Down-Theorie, Konsumsoziologie, Luxus, Oberschicht, Diamantenmarkt, Kunstmarkt, Homo Oeconomicus, Wohlstand, Wirtschaftswachstum, Produktivität.
- Quote paper
- Tobias Glatz (Author), 2017, Neoliberalismus und Konsum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/994799