Gliederung
1. Einleitung
2. Die Krise
3. Krisenursachen
4. Perspektiven für die Wirtschaft
5. Schlusswort
6. Literaturangabe
1. Einleitung
Als Boris Jelzin, der erste Präsident Russlands, 1991 erklärte, Russland würde eine Marktwirtschaft, ahnte er, und auch kein anderer, sicher nicht wie schwierig und langwierig dieser Prozess der Transformation werden würde.
Die Umwandlung von Plan- zu Marktwirtschaft funktionierte in Polen und anderen osteuropäischen Reformländern, warum also nicht auch in Russland ?
Es gab und gibt verschiedene Vorschläge für die Planung und Durchführung der Systemtransformation. Wahrscheinlich hätte es bei keiner einfach funktioniert eine allgemeine Theorie auf ein ganz spezielles Land aufzupressen, zumal es zu der Zeit noch keinen Präzedenzfall einer gelungenen, schnellen Transformation gab, d.h. kein historisches Beispiel.
In der folgenden Arbeit soll die Krise, die seit Beginn der Transformation eintrat, kurz beschrieben werden, warum es dazu kam und wie es möglicherweise weitergehen könnte.
2. Die Krise
Heute nimmt man an, dass der Beginn der Transformation mit der Preisliberalisierung im Januar 1992 zu überstürzt und unüberlegt vollzogen wurde.1 Russland war auch das erste Land der GUS, in dem Reformen durchgeführt wurden. Der damalige Präsident Jelzin, ein Radikalreformer, wollte möglichst schnell die Marktwirtschaft einführen und gab 80% der Groß- und 90% der Einzelhandelspreise frei, was zu einer "Preisexplosion" führte. Im Großhandel wurden Obergrenzen festgelegt und Energie-, Miet- und Nahrungsmittelpreise setzte z.T. der Staat weiterhin fest, nur die Verbraucherpreise schossen ins Bodenlose. Allein zwischen Dezember 1991 und Januar 1992 stiegen die Preise um 345%.
Verbraucherpreise (Veränderung in % zum Vorjahr)2:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der dadurch entstandene inflationäre Druck war im ersten Quartal 1992 am größten (618%), sank jedoch nachfolgend. Der Staat ließ aber weiterhin Geld drucken, welches für Subventionen der staatlichen Betriebe gedacht war. Dass ließ die Inflation weiter ansteigen. Erst nach Einführung einer restriktiven Geldpolitik im Sommer 1993 ging die Inflation zurück, ab 1994 war sie unter Kontrolle.
Durch die Inflation verschwanden alle Ersparnisse der Russen und das Vertrauen in die eigene Währung sank. Resultat war eine Kapitalflucht - die "Dollarisierung"3. Der Rubel verlor seine Geldfunktion und der Dollar wurde Bargeld in Russland.
Um die Inflation niedrig zu halten bedarf es einer restriktiven Finanzpolitik, was heißt strenge Geldmengenpolitik und keine Ausweitung des Haushaltdefizits. Beides war ein Problem in Russland. Die Zentralbank musste für die Regierung Geld für Subventionen der staatlichen Betriebe drucken und das Haushaltsdefizit war durch zu geringe Steuereinnahmen nicht mehr zu verkleinern. Die Steuerquote am BIP betrug 1995 34%, was unter dem europäischen Durchschnitt liegt.
Trotz Sparmaßnahmen des Staates, ausländischer Kredite und Verkauf von Staatsanleihen vergrößerte sich die Nettoverschuldung jährlich. Von 1990 bis 1995 wuchs sie von 61,1 Mrd. Dollar auf 120,4 Mrd. Dollar.4 Das Verhältnis von Schuld: BIP stieg von 1990 10,4% auf 31% Mitte 1998.5
Das Sinken der Steuereinnahmen ist ein Zeichen für die Verschlechterung der Wirtschaft, die Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, die ihrer Meinung nach zu hohen Steuern zu zahlen. Ab 1991 war ein drastischer Produktionseinbruch festzustellen. Die gesamtwirtschaftliche Produktion verringerte sich innerhalb von acht Jahren (1989- 1997) um die Hälfte (48%).6 Die Industrieproduktion ging sogar noch mehr zurück: 1989- 1996 55%.7 Bergbau, Energiewirtschaft und Landwirtschaft waren nicht von einer so tiefen Krise betroffen.
BIP(in %)8:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Industrieproduktion (in %)9:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es fehlten staatliche und ausländische Investitionen für die Modernisierung der Betriebe, die Nachfrage war gesunken, weil der Markt der RGW-Länder und der intraregionale Markt zusammenbrach und innerhalb der Industrie gab es eine unzureichende Versorgung mit Rohstoffen. Aus eigener Kraft konnten die Unternehmen sich nicht modernisieren, es fehlte an Geld und Know-how.
1992, gleichzeitig mit der Preisfreigabe, begann die Privatisierung. Präsident Jelzin ordnete an, die Staatsunternehmen auf die Bevölkerung aufzuteilen. Bei der Massenprivatisierung konnte jeder gegen eine geringe Gebühr Vouchers (Privatisierungsschecks über Anteilsrechte an einem Unternehmen) erhalten.
Durch die Gratisverteilung blieb natürlich der Kapitalzufluss in den Betrieben aus. Bis 1994 war diese "kleine Privatisierung" abgeschlossen, danach musste man die Anteile käuflich erwerben, was allerdings wegen der Verarmung der Gesellschaft wenig in Anspruch genommen wurde.
Ausländische Investoren waren wegen der unstabilen Lage in Russland uninteressiert.
Diese Art der Privatisierung brachte viele Probleme. Eines davon ist die Wirtschaftskriminalität - die Mafia oder "neue Russen" versuchten auf irgendeine Weise Vorteile zu gewinnen, was eine Abneigung der restlichen Bürger gegenüber der Privatisierung und der Marktwirtschaft hervorrief.10
Götz vermutet allerdings, dass die Schattenwirtschaft, bzw. die informelle Wirtschaft auch einen beträchtlichen Beitrag zum BIP leistet (etwa 20%), welcher jedoch nicht registriert ist. Er begründet dies durch seit 1989 relativ konstant gebliebene Einkommen und Verbrauch, was nicht mit dem drastisch sinkendem Sozialprodukt einhergeht.11
Andere Autoren meinen jedoch, das Pro- Kopf- Einkommen, der Lebensstandard, sowie der Konsum seien zurückgegangen, weil die Verbraucherpreise stiegen und die Ersparnisse sich durch die Inflation aufgelöst haben. Soziale Folgen sind eine sinkende Lebenserwartung, steigende Armut und eine steigende Divergenz der Einkommen. 1995 erhielt 10% der Bevölkerung 27 % des Gesamteinkommens, ca. ein Drittel der Bevölkerung lebte unter dem Existenzminimum.12
Trotz des drastischen Produktionseinbruches ab 1991 gingen die Beschäftigungszahlen nur allmählich zurück und sind auch noch sehr hoch. Von den 150 Millionen Einwohnern Russlands waren arbeitslos:
Arbeitslosenquote (in%)13:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man nimmt an, 1998 war der Tiefpunkt erreicht. Die niedrige Quote kommt zustande durch Kurzarbeit und viele Arbeiter in unbezahltem Urlaub. Es ist vorteilhafter für sie die Sozialleistungen des Unternehmens als die des Staates zu beziehen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war sogar erwartet, denn bei einer Transformation von Plan- zu Marktwirtschaft wird die vom Staat angeordnete Vollbeschäftigung aufgelöst und Arbeitskräfte entlassen. So gab es in Russland vor allem im ersten Jahr der Transformation (1992) einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenquote.
Ein zweiter Grund für den Anstieg der Arbeitslosen und auch für den Produktionsrückgang ist die Umstrukturierung der Wirtschaft. Der erste Sektor (Landwirtschaft, Rohstoffabbau) erlitt einen geringeren Verlust (gemessen am BSP) als der zweite (Industrie). Die Industrieproduktion brach völlig zusammen. Der Anteil des dritten Sektors (Dienstleistungen) wuchs sogar von 1992: 33% auf 48% 1995.14
Die Struktur- und Transformationskrise wurde durch Ausfuhren abgemildert. Die Handelsbilanz (gemessen in Mrd. US $) stieg von 1992 5,4 auf 22,8 199515 Das war nötig, um ausländische Kredite abzuzahlen. Exportiert wurden 1995 z.B. 40% Öl und Ammoniak, 50% Kautschuk, 70% Kupfer, 80% Nickel u.a.16 Trotz massiver Einbrüche in der Waffenproduktion, stand Russland 1995 noch an zweiter Stelle der größten Waffenexporteure.17
Seit 1992 unterliegt der Export in Russland einer staatlichen Kontrolle und Regulierung. Es gibt mengenmäßige Beschränkungen, Ausfuhrlizenzen und Exportzölle.
Ziel sollte es sein, den Export zu diversifizieren, d.h. nicht nur auf Rohstoffe zu beschränken und den Anteil von Fertigprodukten zu heben.
Importiert werden zu großen Teilen Lebensmittel: 1995 waren 40% der konsumierten Lebensmittel aus dem Import, 1998 sogar 70%.18
Das nächste Schaubild19 zeigt noch einmal die wichtigsten Entwicklungen in Russland:
Fazit:
Die Krise von 1992-1995 war gekennzeichnet durch Preisexplosion? Inflation? Dollarisierung, Staatsverschuldung, Produktions- und Investitionsrückgang, Rückgang der gesamten Investitionstätigkeit, Schattenwirtschaft und Wirtschaftskriminalität, Anstieg der Arbeitslosigkeit? Veränderung der Gesellschaftsstruktur, Umstrukturierung der Wirtschaft.
Die Einführung der international liberalisierten Marktwirtschaft gestattete den unbegrenzten Import von Produkten der westlichen Länder, während im eigenen Land die das Sozialprodukt sank, die Auslandsverschuldung stieg und es zusätzlich eine Inflation und Dollarisierung gab. Es entstand eine Rezession anstatt eines Wachstums, Inflation statt Geldwertstabilität, Arbeitslosigkeit statt Vollbeschäftigung und steigende Auslandsverschuldung anstatt außenwirtschaftliches Gleichgewicht.20
Pankov stellte die Ereignisse nach der Preisfreigabe in Russland 1992 in einer Kausalkette dar21:
Seit etwa 1996 verlangsamte sich die Talfahrt, ab 1997 gab es sogar erste Anzeichen eines Wachstums. Goldmann vermutet nach der Asienkrise suchten die Investoren ein anderes Land und fanden Russland.22 Laut Götz gibt es seit Mitte 1998 einen beginnenden Wachstumsprozess.23 Grund sei die Abwertung des Rubels nach der Kursfreigabe im August 1998. Die Einfuhren verteuerten sich, ausländische Anbieter wurden vom Markt verdrängt, es ergaben sich bessere Absatzchancen für Russen, dadurch erhöhten sich die Gewinne, Investitionen und Produktionsausweitung und die Beschäftigungszahlen. Die Inflation war relativ niedrig. BIP und Industrieproduktion betrugen, nach dem positiven Trend von 1997, trotzdem nur -5%. Ein Rekordjahr war 1999: die Industrieproduktion stieg um 8,1%.
Die Wirtschaftsdaten für Russland 1997-1999 und eine Schätzung für 2000 und 2001(mittlere Variante):24
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Abwertung des Rubels hat jedoch die Verschuldungsquote explodieren lassen, 1998 und 1999 war man seinen Schuldnern gegenüber sogar fast zahlungsunfähig, obwohl 1999 durch einen relativ stabilen Rubelkurs (restriktive Geldpolitik) und höhere Steuereinnahmen ein Erfolgsjahr war.
Einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung, sowie Zukunftschancen und Perspektiven für Russland aussehen, lesen Sie bitte im Kapitel 4.
3. Krisenursachen
Anhand des zweiten Kapitels war zu sehen, dass die Transformationsrezession in Russland im Vergleich zu anderen osteuropäischen Reformstaaten bemerkenswert tief und lang war.
Die Ursachen sollen in diesem Kapitel dargestellt werden. Es gibt keine monokausale Ursache, sondern sie liegen in vielen Bereichen des russischen Staates und der Gesellschaft:
- im politischen System
- im wirtschaftlichen System
- im rechtlich-institutionellen Gebiet
- im soziokulturellen System
Häufig wird behauptet, die Ursachen liegen auch bei den individuellen Wert- und Normvorstellungen der Russen. Die Kultur sei von Neid und Missgunst geprägt. Frage man einen Amerikaner nach seinem Wunsch, antworte der "einen Laptop, einen Videorecorder und einen Revolver.". Ein Russe dagegen würde sagen " Mein Nachbar hat eine Ziege, ich habe keine Ziege - Töte meines Nachbarn Ziege.".25 Die Menschen in Russland hatten nie die Erfahrung mit einer Marktwirtschaft machen können, lebten 70 Jahre im Kommunismus und davor im Zarenreich. Nachdem die Reformen auch noch völlig fehlschlugen, sank das Vertrauen in die Marktwirtschaft und Demokratie noch mehr und es gab massive Widerstände.
Ein weiteres Problem sei hier die individuelle Passivität, auch "learned helplessness"26, die verhindert, dass die Menschen sich selbst zu helfen versuchen.
Es gab auch keine Mittelklasse mehr, die Kleinunternehmer hätten werden können.
Durch die lange Zeit unter einer zentralen Volkswirtschaft gibt es noch enorme Defizite des Know-how im wirtschaftspolitischen und betriebswirtschaftlichen Bereich.
Ein Grund für den völligen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft sind sicher auch die kommunistischen Erblasten. Probleme begannen teilweise schon zu sowjetischen Zeiten, z.B. Produktionseinbrüche, Schulden oder die Desintegration vom Weltmarkt. Nach der Auflösung der UdSSR sind sie nur noch angewachsen.
Auch die Verkuppelung von Staat und Wirtschaft ist sicher ein Problem, das aus kommunistischen Zeiten stammt. So schreibt Evers in seinem Buch, Russland "verfügt über keine marktregulierte und auch nicht sozialorientierte Volkswirtschaft"27
Die Wirtschaft ist staatsgeregelt und staatsorientiert und die volkswirtschaftlichen Strukturen sind nach politischen Interessen ausgerichtet. Staat und Wirtschaft hängen zusammen. Obwohl es eine zunehmende Liberalisierung gibt, ist die Lenkung des Staates noch zu stark. So habe der Eingriff des Staates in wirtschaftliche Prozesse unbeabsichtigte Folgen gehabt.
Russland ist also keine Marktwirtschaft, Pankov meint eine unvollendete Marktwirtschaft, eine Übergangsökonomie.28 Es herrscht noch kein Wettbewerb, gibt zu viele Monopole, die Großbetriebe sind zu sehr mit den Führungskräften des Landes verknüpft und es gibt zu wenig Eigentum an Produktionsmitteln. Das liegt wohl daran, dass Russland kein demokratischer Rechtsstaat ist und auch nie einer war.29 Es fehlen die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Marktwirtschaft, z.B. ist noch kein vollständiges Wirtschaftsrecht vorhanden. Es gab allerdings auch noch nie eines in Russland. Fehlende, sich widersprechende oder undurchsichtige Gesetze führen oft zu Unklarheiten in Betrieben, z.B. über das Eigentumsrecht. So herrscht eine große Rechtsunsicherheit und Wirtschaftskriminalität und Korruption entstehen. Russland wird als "regelloser Raum"30 bezeichnet, weil keine vom Staat geschaffenen Institutionen vorhanden sind. Bisher wurden nur die alten Strukturen zerstört, aber noch keine neuen aufgebaut. Die Transformationspolitik basiert auf keinem durchdachten, konsistenten Konzept.31
1993 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die aber auch noch unvollständig ist. Die Ordnungspolitik spielte bisher nur eine untergeordnete Rolle in Russland Politik.
Durch viele politische Spannungen und eine fehlende Stabilität des politischen Systems ist die Regierung oft handlungsunfähig. Es herrschen Interessenkonflikte zwischen Regierung und anderen (ethnischen, wirtschaftlichen) Gruppen. Die Gewaltenteilung funktioniert nicht korrekt und der Demokratisierungsprozess steckt erst in seinen Anfängen. Durch all diese Faktoren sind ausländische Interessenten abgeschreckt in Russland zu investieren.
4. Perspektiven
In den letzten Jahren machte sich der Pessimismus unter Experten breit, man sah kaum Chancen für Russland.
Nach 1999 und zu Beginn des Jahres 2000 hat man wieder etwas Hoffnung. Götz nimmt für 2000 ein Wirtschaftswachstum von 2-3% an. Jedoch nur, wenn die Investitions- und Konsumkonjunktur anspringt und Änderungen auf ordnungspolitischem und organisatorischem Gebiet erfolgen. Für die Folgejahre rechnet er sogar mit einem Wachstum zwischen 5-10%.32
Um auf Dauer wirtschaftliche Stabilität oder sogar ein Wirtschaftswachstum zu erreichen sind tatsächlich noch einige Veränderungen in Russland nötig. Die wichtigsten liegen dabei im ordnungspolitischen Bereich. Ein liberales Rechtssystem muss eingeführt werden, d.h. grundlegende Regeln und eine funktionsfähige Justiz und Institutionen, die sie durchsetzen. Der rechtliche Rahmen muss komplettiert werden, z.B. die Reform und der Ausbau des Sozialsystems.
Stabilisierung ist auch dringend im staatlichen, politischen Bereich nötig, das impliziert friedliche Streitbeilegungen, Stärkung der staatlichen Autorität und Bekämpfung der Korruption, Gewaltenteilung und gegenseitige Kontrolle, sowie Abbau der Bürokratie. Eine andere Empfehlung ist, die Probleme auf regional-lokaler Ebene zu lösen. Föderalismus sei schneller und effektiver Gesetze durchzusetzen.33
Der Staat sollte sich außerdem aus der Wirtschaft zurückziehen, um dem freien Wettbewerb nicht im Wege zu stehen.
Weiterhin sollte eine unabhängige Zentralbank den Geldwert stabil halten und somit das monetäre System stabilisieren. Die Regierung sollte eine restriktive Geldpolitik betreiben, um eine anwachsende Verschuldung zu verhindern.
Um Russland schneller aus der Krise zu helfen, ist ebenfalls ideelle, politische und wirtschaftliche Unterstützung aus Europa nötig. Finanzielle Hilfe wurde und wird kräftig in Anspruch genommen. Fraglich ist nur wie Russland die Schulden angesichts der immer noch schlechten wirtschaftlichen Lage zurückzahlen soll. Im Moment steht ein eventueller Schuldenerlass zur Diskussion. Deutschland ist derzeit der größte Schuldner Russlands.34
Um Russland voran zubringen, ist eine Zusammenarbeit in Wirtschaft und anderen Bereichen sehr sinnvoll. Der erste Schritt dafür sind Handels-Kooperationsabkommen.
Wirtschaftliche Stabilität wird nur mit einer Integration in die Weltwirtschaft und ausländischen Investoren erreicht. So ist das größte Ziel, ausländische Investoren anzuziehen, jedoch nur mit einer langfristigen politischen Stabilitätsgarantie realisierbar. Vorraussetzungen wie Ressourcen, billige und gebildete Arbeitskräfte, geringe Lohnnebenkosten und einen gewissen Stand in Wissenschaft und Forschung machen Russland attraktiv als Produktionsland.
Ein Szenario, was Götz für Russland prophezeite35, besagt, dass bis 2000 die Rohstoffzweige dominieren, aber danach von der verarbeitenden Industrie abgelöst werden. Ein Strukturwandel der Wirtschaft ist nötig, um das Land vor der Ausbeutung zu retten. Ausländische Investoren würden diesen Strukturwandel beschleunigen.
5. Schlusswort
Das Thema Russland, sowie die anderen osteuropäischen Staaten sind in Europa immer noch ein aktuelles Problem, was so schnell nicht zu lösen sein wird.
In Bezug auf die Wirtschaftskrise ist Russland jedoch stark auf Hilfe und Zusammenarbeit angewiesen, ohne die das Land nicht zu einem Aufschwung kommen wird. Trotzdem wird dies noch Jahre in Anspruch nehmen. Zu hoffen bleibt nur, dass es einen Aufschwung gibt wie in anderen Ländern, z.B. Polen oder Tschechien. Grundvoraussetzung ist, dass Investoren in das Land geholt werden.
Dieses Thema war u.a. Gesprächspunkt zu einem aktuellen Treffen am 15. Und 16. Juni zwischen deutschen Politikern und Russlands Präsident Putin, der im März 2000 gewählt wurde. Bundeskanzler Schröder und Putin verständigten sich auf einen "substanziellen Neuanfang" wie in den Medien bekannt wurde. In der Ära Jelzin waren die Beziehungen eingeschlafen. Nun wünsche sich Putin wieder eine engere Kooperation (vor allem im High-Tech-Bereich) und die Wiederbelebung der ehemaligen Beziehungen zu Ostdeutschland. Er wurde aber aufgefordert, energische Reformen durchzuführen, damit die Bedingungen für Investoren in seinem Land verbessert würden.
Ohne die Hilfe des Westens sei ein Aufschwung in Russland nicht möglich. Deutschland als wichtigster Wirtschaftspartner hat dabei eine besondere Bedeutung.
6. Literatur
- Ahrens, Joachim: Der Russische Systemwandel. Reform und Transformation des (post)sowjetischen Wirtschaftsystems. Frankfurt am Main.1994.
- Ahrens, Joachim: Theoretische Grundlagen für die Transformationspolitik in Russland in: Osteuropa-Wirtschaft 42.Jg.(1997), S.1-32.
- Brezinski, Horst: Der Stand der wirtschaftlichen Transformation. in: Brunner, Georg (Hrsg.): Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa. Berlin.1997. S.143-169.
- Evers, Frank: Russlands Umweg in die Marktwirtschaft. Der Wandel einer Volkswirtschaft, ihres ordnungspolitischen Rahmens und ihrer rechtlichen Grundlagen. Berlin.1996.
- Goldmann, Marshall: The Russian Rubel and why it collapsed. in: Challenge, Jg.41, Nr.6, November/Dezember 1998, S.9-13.
- Götz, Roland: Wirtschaftswachstum in Russland. Faktoren und Perspektiven. Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien. 32-1997.
- Götz, Roland: Russische Wirtschaft vor dem Aufschwung ? in: Aktuelle Analysen; Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien; Nr.24/2000.
- Hishow, Ognian: Russland in der Schuldenfalle. in: Aktuelle Analysen; Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien. Nr.4/1999.
- Pankov, Vladimir: Die Transformation der Russischen Außenwirtschaft. in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg.41(1996), Heft 4, S.313-327.
- Pankov, Vladimir: Russlands Übergang zur Marktwirtschaft: eine Zwischenbilanz des ersten Jahrfünfts. in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg.23 (1997), Heft 1, S.93- 116.
- Pleines, Heiko: Die Entwicklung der Russischen Wirtschaft 1992-1995. in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg.41(1996), Heft 3, S.252- 267.
- Rhode- Liebenau, Wolfram: Von kommunistischer Planwirtschaft zu globalisierter Marktwirtschaft. in: Osteuropa- Wirtschaft, Jg.43 (1998), Heft 4, S.327- 337.
- Vecernik, Jiri; Wörgötter, Andreas: Arbeitsmarktpolitik in Ost- Mitteleuropa. in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg.25 (1999), Heft 4, S.497-508.
[...]
1 Pankov, V.;1997; S.93.
2 Brunner, G.;1997; S.160.
3 Rhode-Liebenau, W.;1998; S.334.
4 Brunner, G.; 1997; S.164.
5 Hishow, O.; 1999; S.1.
6 Götz, R.; 1997; S.8.
7 Brunner, G.; 1997; S.156.
8 ebd.; S.155.
9 ebd.; S.156.
10 Pankov, V.; 1997; S.96f..
11 Götz, R.; 1997; S.11ff..
12 Pleines, H.; 1996; S.261.
13 Brunner, G.; 1997; S.157
14 Pleines, H.;1996; S.254.
15 ebd.; S.265.
16 Pankov, V.; 1996; S.314.
17 ebd.; S.315.
18 ebd.; S.318.
19 Götz, R.; 1997; S.9.
20 nach: Rhode-Liebenau, W.; 1998; S.334.
21 Pankov, V.; 1997; S.100.
22 Goldmann, M.; 1998; S.12.
23 Götz, R.; 2000; S.1.
24 ebd.; S.2.
25 Goldmann, M.; 1998; S.10.
26 Ahrens, J.; 1997; S.11.
27 Evers, F.; 1996; S.23.
28 Pankov, V.; 1997; S.93.
29 Evers, F.; 1996; S. 23.
30 Ahrens, J.; 1997; S. 9.
31 Ahrens, J.; 1994; S.371.
32 Götz, R.; 2000; S.4.
33 Ahrens, J.; 1997; S.32.
34 Hishow, O.; 1999; S.5.
35 Götz, R.; 1997; S.35.
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