über den Widerstand der Kommunisten und Sozialdemokraten bis 1939
Sozialdemokratischer Widerstand
Während der Machtergreifung Hitlers nahm die SPD Führung die gleiche Haltung der Resignation und Abwartung an wie sie sie schon bei der Entmachtung der sozialdemokratischen Regierung in Preussen gezeigt hatte.
Auch ohne diese Unterstützung bildeten sich aus der Parteibasis Organisationen wie die ,,Eiserne Front" und ,,Reichsbanner". Diese riefen auf zu Massendemonstrationen und übernahm den Schutz von sozialdemokratischen Zusammenkünften. Ihre Kerntruppe bestand aus früheren Reichswehroffizieren und Polizeifunktionären mit militärischer Ausbildung. Diese Organisationen warteten nur auf ein Zeichen der Parteiführung um mit den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, auch mit Hilfe von Gewalt, zu beginnen. Mit Massendemonstrationen in Berlin und Lübeck im Februar 1933 zeigte man, dass man nicht einfach aufgeben wollte. Es wurden Waffen zur Vorbereitung gesammelt. Aufgrund von Verhaftungen in der sozialdemokratischen Führung wagte die Parteiführung es jedoch nicht das Zeichen zum Widerstand zu geben. Man hoffte auf eine kurze Lebensdauer des Regimes. Im März stimmte die sozialdemokratische Fraktion als einzige gegen das Ermächtigungsgesetz, woraufhin die Nationalsozialisten zuerst die sozialdemokratische Gewerkschaft auflöste und kurz darauf auch die sozialdemokratische Partei auflöste.
Die meisten der Parteimitglieder verhielten sich auf Grund der Zurückhaltung der Parteiführung und aus Angst Leben und Existenz aufs Spiel zu setzen passiv. Einige wenige reagierten jedoch auch anders. Man versuchte Ortsgruppen auf der Grundlage der Parteiorganisation aufzubauen, jedoch waren diese Gruppenorganisationen 1936 durch Aufdeckung und damit verbundener Verhaftungen durch die Gestapo beendet. Nur wenige kleine, lokale Gruppen konnten sich länger halten. Aus lokalen und regionalen Studien lässt sich ersehen das Widerständler und Widerstandsgruppen aus der deutschen Arbeiterbewegung stammten.
Übersicht der wichtigsten sozialdemokratischen Widerstandsgruppen:
,,Neu Beginn"
Diese Gruppe hatte sich schon vor der Machtergreifung zusammengeschlossen (1929). Sie war ein Zusammenschluss von jungen Sozialdemokraten und Kommunisten. Bereits 1932 unterteilte man die Gruppe, unter strengster Geheimhaltung in Fünfergruppen, für den Fall einer Nationalsozialistischen Machtergreifung. Das von der Gruppe herausgegebene Programm ,,Neu Beginn" fand mit seiner scharfen Analyse der Situation innerhalb der Arbeiterwelt und seinen Vorschlägen zur Bekämpfung des Nationalsozialismus innerhalb und auch ausserhalb von Deutschland viele Sympathisanten. Nachdem die SPD Führung 1934 der Gruppe die Zuschüsse strich setzten sich einige führende Persönlichkeiten ins Ausland ab. Die Zurückgebliebenen setzten die Arbeit fort. 1936 kam es zu einigen Verhaftungen in der Gruppe, was zu einer Hemmung der Aktivitäten führte, als die Schwierigkeiten jedoch überwunden waren schloss man sich der ,,Volksfront"-Gruppe an.
,,Volksfront"
Diese Gruppe wurde 1936 gegründet, und setzte sich das Ziel die Betriebsratwahlen so zu beeinflussen, dass ausgesprochene Nazikandidaten keine Chance erhielten. Auf der Suche nach Unterstützung nahm der Führer der Gruppe Otto Brass Kontakt zu der Gruppe ,,Neu Beginn" auf. Gemeinsam brachte man ein Programm mit dem Titel ,,Deutsche Freiheit" heraus, das sich auf die Notwendigkeit der Ablehnung des Regimes eine politische Form zu geben.
Im Herbst 1938 wurden führende Persönlichkeiten verhaftet, womit sich das allmähliche Ende der Gruppe abzeichnete.
,,Sozialistische Arbeiterpartei" (SAP)
Diese Gruppe hatte sich 1931 aus Mitgliedern des linken Flügels der SPD und früheren Kommunisten zusammengeschlossen mit dem Ziel einer Einheitsfront aller Arbeiterorganisationen, diese Auffassung behielt man auch nach der Machtergreifung bei. Verschiedene Funktionäre wichen im Sinne der Partei ins Ausland aus, darunter auch Willy Brandt. Im Sommer 1933 brachte die Auslandsleitung, mit Sitz in Paris, eine Broschüre mit dem Titel ,,Der Sieg des Faschismus in Deutschland und die Aufgabe der Arbeiter" heraus, die eine klare Analyse des Nationalsozialismus enthielt. Besonders engagiert war die Jugendabteilung der Gruppe, die ihre Existenz durch Grossaktionen aufs Spiel setzte, z.B. verteilten sie in der Nacht zum 1. Mai in Dresden Flugzettel und warfen sie über Zäune und Mauern von Fabriken. Als in Berlin 1933 durch Verrat die Landes -, Partei- und Jugendführung verhaftet wurde, zog man daraus Konsequenzen. Man verzichtete auf Grossaktionen, verkleinerte die Gruppen in denen nur der Gruppenleiter Kontakt zu anderen Gruppen hatte und Propagandamaterial wurde künftig nur noch im Ausland produziert und nach Deutschland geschmuggelt. Auf diesen Wegen kam auch finanzielle Hilfe für die Abteilungen und die Familien von Verhafteten.
Ab 1938 wurde die Verbindung zum Ausland immer schwieriger, und die Widerstandsaktivität nahm ab. Nur die Verbindung zu Schweden blieb die ganze Zeit aufrecht erhalten.
,,Internationaler Sozialistische Kampf-Bund" (ISK)
Die im Jahr 1933 von Leonhard Nelson gegründete Organisation drängte ebenfalls auf eine Einheitsfront der Arbeiterorganisationen. Auf einem Treffen Ostern 1933 wurde die Organisation offiziell aufgelöst und man beschloss illegal weiterzuarbeiten. Die Auslandszentrale befand sich ebenfalls in Paris. Man entwickelte eine enge Zusammenarbeit mit der ITF von der man auch finanzielle Unterstützung erhielt. Gemeinsam wurde ein Flugblatt über illegale Arbeit herausgegeben. Daneben stellte die ISK auch eigene Flugblätter her, die unter dem Namen ,,Reinhart-Briefe" bekannt wurden. Während 1933 und 1935 wurden bereits mehrere Mitglieder verhaftet und 1937 begann die Gestapo mit einer umfassenden Aktion gegen die Organisation. Von da an konnte von organisiertem Widerstand keine Rede mehr sein.
Internationale Transportarbeiterbewegung (ITF)
Die ITF war eine von vielen internationalen Organisationen, die illegale Aktivitäten in Deutschland förderten. Man stand in Verbindung mit kleineren Widerstandsgruppen eine unter der Leitung von Wilhelm Voss und eine andere unter der Leitung von Adolf Kummernuss. Man organisierte Zusammentreffen der verschiedenen Gruppen und beriet über Mittel und Wege der illegalen Aktivitäten. Als jedoch 1935 beide Gruppen von der Gestapo entdeckt wurden, war die Gruppenaktivität damit grösstenteils beendet.
KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschland):
Diese Zusammenarbeit von katholischen und jüdischen Jugendgruppen vollbrachte grosse Leistungen im Widerstand, wurde allerdings auch rücksichtslos verfolgt durch die Gestapo unter den vielen Verhafteten waren auch Persönlichkeiten wie Erich Honecker. Sie hatte 1932 ca. 50 000 Mitglieder.
KPO (Kommunistische Partei Deutschlands/Opposition):
Diese Gruppe arbeitete in der ersten Zeit nach der Machtergreifung Hitlers relativ unbehelligt weiter. Sie lag unter der Führung des ,,Berliner Komitees", dieses bestand aus drei Mitgliedern, einem politischen, einen organisatorischen und einem Gewerkschaftsfunktionär. Man konzentrierte sich auf die Vermittlung von Information über das Regime und dessen Praktiken und Verbesserung der illegalen Methoden. Es wurde eine grosse Menge von Propagandamaterial von den Mitgliedern verteilt. Ihre Aktivität nahm auf Grund von Verhaftungen 1937 ein Ende.
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