Die Funktion von Unterhaltung in den Massenmedien


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorüberlegungen

3. Die Funktion von massenmedialer Unterhaltung für den Einzelnen
3.1 Die Voraussetzung: Passivität
3.2 Der Kern: Eskapismus

4. Die Funktion von massenmedialer Unterhaltung für die Gesellschaft
4.1 Die Voraussetzung: Medienökonomische Interdependenz
4.2 Der Kern: Stabilisierung bestehender Verhältnisse

5. Einschränkung, Ausblick, Fazit
5.1 Unterhaltung als Sekundärtätigkeit
5.2 Ausblick
5.3 Fazit

6. Literatur

1. Einleitung

Das Seminar, aus dem diese Hausarbeit hervorgeht, stand unter dem Titel „Einführung in die Kommunikationswissenschaft“. Einen wichtigen Aspekt bildete dabei die Auseinandersetzung mit zwei Fragen:

1. Wie nutzen Menschen Kommunikation ?
2. Welche Funktionen besitzt die Kommunikation – auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ?

Wenn sich diese Arbeit nun mit der Funktion von massenmedialer Unterhaltung für den Einzelnen bzw. für die Gesellschaft auseinandersetzt, so läßt sich an diesem Thema besonders gut exemplarisch die Vielschichtigkeit von Kommunikation zeigen. Aus der Vielschichtigkeit allein schon der unterhaltenden Funktion ergeben sich allerdings gewisse Schwierigkeiten, wenn es darum geht, diese klar und eindeutig zu definieren. Auch ist die wissenschaftliche Literatur besonders an grundsätzlichen und einführenden Texten zu diesem Thema deutlich dünner gesät als zu anderen Funktionen von Kommunikation – deshalb auch der einschränkende Untertitel.

Als Erstes wird in einigen Vorüberlegungen dargestellt, warum sich speziell die Beschreibung und Einordnung der Unterhaltungsfunktion der Massenmedien als so schwierig gestaltet.

Das nächste Kapitel beschreibt dann die zentrale Funktion für das Individuum, das vierte diejenige für die Gesamtgesellschaft, und das fünfte Kapitel beendet diese Arbeit mit einer Einschränkung des vorher Beschriebenen, einem kurzen Ausblick und einem persönlichen Fazit.

Diese Arbeit besitzt folglich nicht den Anspruch, die massenmediale Unterhaltung vollständig zu definieren. M.E. stellt sie jedoch die entscheidenden Grundlagen für eine Auseinandersetzung mit massenmedialer Unterhaltung vor – und ist insofern doch mehr als ein Versuch.

2. Vorüberlegungen

Vergleicht man die Unterhaltungsfunktion von Massenmedien mit zum Beispiel der Informationsfunktion, wird schnell klar, wo das Problem der Definition bzw. Eingrenzung liegt. Information vermittelt Faktenwissen und Verständnis für Situationen und Entscheidungen. Egal, wer die Botschaft empfängt, Nachricht bleibt Nachricht und somit für alle Empfänger nahezu gleich, denn alle sind an dem Kern interessiert. Bei der Unterhaltung sieht es ganz anders aus: Hier ist von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich, welche Inhalte Unterhaltungswert besitzen. Außerdem werden von unterschiedlichen Menschen Unterhaltungsangebote ganz unterschiedlich genutzt. Darauf wird später ausführlich einzugehen sein[1]. Hier nur soviel, dass der Unterhaltungsbegriff als diffus anzusehen ist, weil er viele sehr unterschiedliche Medienbotschaften abdecken muss; dadurch verliert er zwangsläufig an Konkretheit. Dennoch ist es möglich, Gemeinsamkeiten oder zumindest Ähnlichkeiten der Nutzung von Unterhaltung durch verschiedene Individuen auszumachen.

Es sei noch angemerkt, dass im folgenden ausschließlich das Fernsehen, seine Inhalte und Wirkungen thematisiert werden. Es soll damit nicht anderen Medien wie Hörfunk, Zeitung oder Zeitschrift der Massencharakter abgesprochen werden, jedoch ist keines von ihnen „für unser heutiges Leben so typisch wie dieses ‚Massenmedium‘, das aus dem Alltag der meisten Menschen in den modernen Industriegesellschaften nicht mehr wegzudenken ist“ (Burkart 1998: 309). Das Fernsehen prägt den Alltag viel stärker als die anderen Massenmedien, und deswegen muss ihm eine Sonderstellung eingeräumt werden. Hinzu kommt, dass das Fernsehen zu einem höheren Anteil als die anderen Massenmedien Unterhaltungssendungen publiziert. In Zeitung, Zeitschrift und Radio hat die Unterhaltung einen viel geringeren Stellenwert.

Außerdem erfordern besonders die Printmedien eine aktive Rezeptionshaltung. Im Anschluss wird jetzt gezeigt, warum gerade diese in Bezug auf unterhaltende Inhalte die Ausnahme darstellt.

3. Die Funktion von massenmedialer Unterhaltung für den Einzelnen

3.1 Die Voraussetzung: Passivität

An der Passivität der Rezeptionssituation scheiden sich die Geister. Gemeint ist mit Passivität, dass die entscheidungs- und anstrengungsfreie Rezeption ein zentrales Motiv der Nutzung von Unterhaltungsangeboten darstellt. Unterhaltungsangebote ermöglichen und erwarten das entspannte Zurücklehnen.

Die Frage ist nun, wie diese Prämisse einzuschätzen ist? Muss per se verurteilt werden, wer den Verstand zurücknimmt bei der Rezeption, oder ist die passive Rezeption eine legitime, wenn nicht sogar eine notwendige Voraussetzung zu Rezeption von Unterhaltungsangeboten?

Hinter dieser Frage versteckt sich nicht nur ein bestimmter Anspruch an die Rezipienten, sondern auch die Frage nach der Legitimation der Unterhaltungsangebote ganz allgemein, da mit der Frage nach der Passivität die Kulturkritik heraufbeschworen wird.

Auch wenn viele Kulturkritiker es gerne anders hätten: Der Mensch will unterhalten werden. „Wir wollen nicht den ganzen Tag schachspielen, Abenteuer im virtuellen Dschungel erleben oder in die Geheimnisse von Datenbanken eindringen“ (Schönbach 1997: 282). Es trifft nicht zu, dass mit zunehmender Reife des Publikums oder mit einem immer breiter gefächerten Angebot seitens der Medien der Wunsch nach passiver Rezeption abnimmt und man die Entwicklung des Geschehens oder die Programminhalte mitbestimmen will. Amerikanische Zuschauerforschung belegt, dass eine Verdoppelung der verfügbaren Fernsehkanäle nur wenig ändert an den Sehgewohnheiten. Die Zahl der Sender, die einmal pro Woche länger als zehn Minuten gesehen wurden, stieg von durchschnittlich 10,9 auf 12,3 Kanäle (Vgl. Schönbach 1997: 284). Daran zeigt sich, dass das Interesse des Zuschauers an der Zusammenstellung des Programms nicht sehr hoch ist.

[...]


[1] siehe dazu besonders Kapitel 3.2 .

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Funktion von Unterhaltung in den Massenmedien
Hochschule
Universität Leipzig  (Kommunikations- und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Einführung in die Kommunikationswissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V9958
ISBN (eBook)
9783638165334
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterhaltung, Massenmedien, Eskapismus, Funktion, Rezeption
Arbeit zitieren
Joachim Bothe (Autor:in), 2001, Die Funktion von Unterhaltung in den Massenmedien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9958

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