STANDORTGERECHTE LANDWIRTSCHAFT IN AFRIKA (ECOFARMING)
STANDORTGERECHTE LANDWIRTSCHAFT (ECOFARMING)
Mechanisierung ,Kunstdüngereinsatz und Pflanzenschutzmittel gelten seit mehreren Jahrzehnten als Mittel zur Produktivitätssteigerung auch in vielen Ländern der Dritten Welt. Traditionelles bäuerliches vor Ort gesammeltes Wissen wurde dabei kaum berücksichtigt. Die Erfahrungen ,daß High-Input- Techniken in weiten Teilen nicht mehr bezahlbar sind und unlösbare ökologische Risiken in sich bergen,hat zur Entwicklung dieses Konzepts der standortgerechten Landwirtschaft geführt. Mit wenig Fremdmitteleinsatz sollen eine höhere Produktivität und eine langfristige Schonung kleinräumiger Ökosysteme erreicht werden. Der Begriff "ecofarming" ist abgeleitet vom englischen Wort "ecosystem"(Ökosystem).
In verschiedenen Landschaftsräumen Afrikas werden derartige Landnutzungsmodelle,in denen auf moderne Agrarentwicklungsstrategien verzichtet wird,wissenschaftlich untersucht und gefördert. In Rwanda (Partnerland Reihnland-Pfalz) wird im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojekts ein Landnutzungsmodell erprobt,das für jeden Betrieb drei Nutzungsschwerpunkte vorsieht: Feldbau , Tierhaltung und Holzproduktion
Feldbau: häufiger Fruchtwechsel,Mischkulturen und Gründüngung vor allem für die Selbstversorgung. Nur auf wenigen Flächen werden cash crops angebaut. Tierhaltung: Stallhaltung,so daß bisherige Weideflächen anderweitig genutzt werden können. Der Dung wird im Feldbau verwendet.
Holz: Hangparallele Baumreihen oder Hecken,dienen zur natürlichen Terrassenbildung durch Abtragung und Abschwemmung Mulch für den Feldbau , Futter für das Vieh.
Bodenfruchtbarkeit wird gesichert durch das Mykorrhizengeflecht. Gras der Terrassenfronten und Pflanzenreste aus dem Feldbau dienen als Viehfutter.
Das Modell des ecofarming besticht durch den internen Stoffkreislauf , durch die Anpassung an die natürlichen Bedingungen der Tropen , sowie durch die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Erfordernisse. Offen bleibt ob sich dieses Landnutzungsmodell (bzw. ähnliche Ansätze) innerhalb der Feuchten Tropen großflächig umsetzen läßt. Es ist aber sicherlich notwendig durch solche Bewirtschaftungsformen mit ausgeglichener Nährstoffbilanz die Landnutzung in den Tropen zu intensivieren.