Galizien ist aus mitteleuropäischer, vielleicht auch aus beinahe gesamteuropäischer Sicht eine vergessene, zumindest aber eine größtenteils unbekannte, historische Region. In Galizien waren stets zahlreiche Völker und Völkerschaften mit verschiedensten Sprachen, Religionen, Kulturen, ..., zu Hause.
Nach einer langen und wechselhaften Geschichte, und schließlich seit dem Untergang des Österreich-ungarischen Kaiserreichs in den Wirren des Ersten Weltkrieges 1914-1918, richten sich seit langem wieder Blicke auf diese vergessene Landschaft.
Dieses Mal wird das Interesse vieler Menschen und Institutionen aufgrund der geplanten Osterweiterung der Europäischen Union auf diesen geographischen Raum gelenkt. Nach der Integration Polens würde die neue EU - Außengrenze mitten durch das historische Galizien verlaufen. In Polen und in der Westukraine wird diese neue Grenze mit großem Unbehagen erwartet. In Polen sind viele Menschen nicht bereit, sich von Ihren Verwandten jenseits der bisher durchgängigen Grenze trennen zu lassen.
Der Autor der vorliegenden Arbeit möchte sich allerdings nicht mit der aktuellen Diskussion über die Problematik der zukünftigen Außengrenze der Europäischen Union befassen, sondern mit der Geschichte Galiziens. So liegt dieser schriftlichen Arbeit ein Referat dreier Studenten über die Juden Galiziens während der Lemberg-Exkursion des Instituts für Osteuropäische Geschichte Wien unter Leitung von Herrn Professor Dr. Andreas Kappeler und Herrn Dr. Christoph Augustynowicz zugrunde.
Der Referatstext gibt einen knappen historischen Überblick über die Geschichte der galizischen Juden, deren Rolle in der Geschichte Galiziens durchaus bedeutend war. Der zeitliche Schwerpunkt des geschichtlichen Abrisses liegt allerdings auf der österreichischen Periode 1772 - 1918.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Judentum in Osteuropa
- 3. Die Juden im österreichischen Kronland Galizien 1772-1918
- 3.1. Die Reformen Kaiser Josephs II.
- 3.2. Die jüdische Geistlichkeit um 1800.
- 3.3. Revolution und Reaktion 1848/49.
- 3.4. Sprachliche Zugehörigkeit, Literatur und Assimilationsbewegung.
- 3.5. Galizien um 1900.
- 4. Galizien 1914-1919
- 5. ,,Mala Polska" in der Zwischenkriegszeit
- 6. Der Hitler-Stalin-Pakt und die Juden Galiziens
- 7. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Geschichte der Juden in Galizien, mit einem besonderen Fokus auf die österreichische Periode von 1772 bis 1918. Sie untersucht die Rolle der galizischen Juden in der Gesellschaft und beleuchtet ihre Integration, ihre Herausforderungen und ihren Einfluss auf die Geschichte Galiziens.
- Die Entwicklung des Judentums in Osteuropa
- Die Situation der Juden im österreichischen Kronland Galizien
- Die Auswirkungen der Reformen Kaiser Josephs II. auf die jüdische Gemeinde
- Die kulturelle und sprachliche Zugehörigkeit der galizischen Juden
- Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit auf die Juden Galiziens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt Galizien als eine vergessene, aber dennoch wichtige historische Region vor. Sie erklärt die aktuelle Aufmerksamkeit für Galizien im Zusammenhang mit der Osterweiterung der Europäischen Union. Der Autor hebt den Fokus der Arbeit auf die Geschichte Galiziens und den historischen Überblick über die galizischen Juden hervor.
2. Das Judentum in Osteuropa
Dieses Kapitel behandelt die über 1000-jährige Geschichte des Judentums in Osteuropa, beginnend mit der Ansiedlung der Juden in der heutigen Ukraine im 7. Jahrhundert. Es beschreibt die Vertreibung der Juden aus deutschsprachigen Gebieten und ihre Aufnahme durch die polnischen Herrscher, die Galizien zum Hauptansiedlungsgebiet der Juden machte. Das Kapitel beleuchtet die wirtschaftliche Rolle der Juden und ihre Integration in die Gesellschaft, wobei Lemberg als wichtiges Handelszentrum hervorgehoben wird. Es erwähnt auch die tragischen Ereignisse der Kosakenaufstände im 17. Jahrhundert, die zur Ermordung von Hunderttausenden Juden führten.
3. Die Juden im österreichischen Kronland Galizien 1772-1918
Dieser Abschnitt untersucht die Geschichte der Juden in Galizien während der österreichischen Herrschaft. Er behandelt die Auswirkungen der Reformen Kaiser Josephs II., die Rolle der jüdischen Geistlichkeit, die Ereignisse der Revolution von 1848/49, die kulturelle und sprachliche Entwicklung der galizischen Juden sowie die Situation im späten 19. Jahrhundert.
4. Galizien 1914-1919
Dieses Kapitel befasst sich mit den Folgen des Ersten Weltkriegs für Galizien und die jüdische Bevölkerung. Es untersucht die Auswirkungen der Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie und den Beginn einer neuen Ära in Galizien.
5. ,,Mala Polska" in der Zwischenkriegszeit
Dieses Kapitel betrachtet die Situation Galiziens in der Zwischenkriegszeit und die Rolle der Juden in diesem Kontext. Es beleuchtet die politische und soziale Situation der Juden im neu entstandenen Polen.
Schlüsselwörter
Galizien, Juden, Osteuropa, Geschichte, Österreich, Lemberg, Reformen, Assimilation, Kosakenaufstände, Erste Weltkrieg, Zwischenkriegszeit, Kultur, Religion, Gesellschaft, Wirtschaft.
- Citation du texte
- Magister der Philosophie Stefan Dietrich (Auteur), 2001, Die Juden Galiziens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9967