Was ist Romantik?


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

6 Seiten


Leseprobe


ROMANTIK

- ,,Romantisch": kommt aus d. frz. ,,romanz", ,,roman" u. bezeichnet die in der Volkssprache geschriebenen höfischen Versromane; Sprachbezeichnung Verwendung als Gattungsbegriff· bedeutet ursprüngl. ,,romanhaft" wurde dann z. Begriff d. Gefühlvollen, Ahnungsreichen, Ggs. Zum Verstandesmäßigen

- Begriff erfuhr im 17. u. 18 Jhd. einerseits negat. Bedeutungsverschiebung z. ,,Unwirklichen" u. ,,Überspannt-Sentimentalen", andererseits z. Synonym regellosen Naturerlebens u. - beschreibens

- Durchsetzung d. romant. Kunststil zw. 1790 u. 1840· Verwendg. in modernen Kunstgeschichte häufig als Epochenbegriff· ist eher eine geistige Grundhaltung, die als Oppositionsbewegung gegen Rationalismus auf antirational-gefühlsbetonte Bestrebungen in Liter. u. Philosophie bezug nahm u. in Form umfangreichen kunsttheoret. Schrifttums ihren Niederschlag fand
- wandte sich gegen d. Aufklärung u. d. erstarrten Formen d. 18.Jhd.
- Vorbilder im MA gesucht
- in Vordergrund traten d. Gefühlvolle, Phantastische, Religiöse u. Schwärmerische
- ist formierende Strömung in Kunst u. Literatur als künstl. Reflex auf Konstituierung (Bildung) u. Festigung d. bürgerl. Gesellschaft u. d. sich vertiefenden Widersprüche zw. Ideal u. Wirklichkeit, Individuum u. Gesellschaft, Kunst u. Leben
- Charakteristisch ist Bemühung, formale Strenge u. Beherrschtheit d. Klassizismus zu überwinden u. Phantasie u. individuelles Naturerlebnis zur zentr. Künstl. Aussage z. erheben
- heutzutage Begriff soweit er nicht eindeutig auf Epoche bezogen· relativ diffus ( zerstreut/ verschwommen) auf alles Sentimentale u. märchenhaft-phantastische ausgedehnt
- geistesgeschichtl. Fundament d. R. war gegen Rationalismus u. Erkenntnisoptimismus der Aufklärung gerichtete Strömung
- in Dtl. u. Engl. Gefühlskultur d. Empfindsamkeit u. des Pietismus (17/18. Jhd. Gegen erstarrte protestantische Orthodoxie gerichtete, fortschrittl. Züge aufweisende Bewegung)
- Romantik entstand in Umbruchsphase feudalen (adligen/ vornehmen) zur bürgerl. Gesellschaft u. bedeutete entscheidenen Schritt in Entwicklung bürgerl. Selbstbewusstseins
- R. fehlt der aggressiv-gesellschaftskritische Tenor( Haltung/ Sinn)
- Geschichtsbild basierte (in Spätromantik) auf idyllisierenden Sicht d. MA mit dt. Kaiserreich als letzter intakter, homogener Staats- u. Sozialeinheit
- R. etablierte sich in Dtl. anfangs v. allem als ästhetisch-lit. (angenehme/ Als Gegenstand d. Ästhetik ist eine spezif. Form d. Aneignung d. Wirklichkeit, das sich in der Kunst u. außerhalb dieser als emotionalwertendes Verhalten gegenüber sinnl.- konkreten Erscheinungen der Natur u. Gesellschaft realisiert) Bewegung· erfasste aber bald d. Gesamtheit d. geistig-kulturellen Lebens, wobei sich 3 Phasen unterscheiden lassen: Jenaer Frühromantik (ab 1798), die Heidelberger Hochromantik u. Spätromantik mit Mittelpkt. Dresden, Schwaben, München, Wien u. Berlin

- Früh-Romantik(1790 - 1801): führte die romant. Haltung teilweise z. ausgeprägtem Subjektivismus (leugnet allgemeingültige Werte sowie die Möglichkeit objektiver (sachl., tatsächl.) Erkenntnis)
- Ausdruck d. als schmerzl. Empfundenen Diskrepanz (Unstimmigkeit) zw. Endlichen u. Unendlichen ist romant. Ironie (Bsp. Ludwig Tieck (1773 - 1853)· schrieb Märchen ,,Der blonde Eckbert", Schauspiele, Gedichte, Novellen, Romane)
- eigentl. Beginn lit. R. wird Vereinigung d. Brüder Friedrich u. August Wilhelm Schlegel, Friedrich v. Hardenbergs (Novalis), Schellings u. Wilhelm v. Humboldts in Jena angesehen
- in dieser bald durch Tod u. Zwistigkeiten gesprengten, noch v. Geselligkeitskult d. Empfindsamkeit geprägten Freundes- u. Schaffensgemeinschaft kam d. beteiligten Frauen, wie Dorothea Veith (spätere Gattin F. Schlegels) eine bedeutsame Rolle zu

- Hoch-Romantik(1801 - 1815): entwickelte d. Überzeugung, dass schöpferischen Kräfte im Volksgeist u. s. Äußerungen Sprache, Dichtung zu suchen seien ( Wiedererweckung v. Märchen, Sage, Volkslied u. volksliedhafter Dichtung)
- Führender Kopf Heidelberger Romantik war neben Joseph v. Eichendorff Joseph v. Görres, d. mit Herausgabe d. Teutschen Volksbücher (1807), ähnlich wie Achim v. Arnim u. Clemens Brentano mit ihrer Sammlung Des Knaben Wunderhorn (1806-1808), die Volkspoesie wieder ins allgem. Bewusstsein rief

- Spät-Romantik(1820 - 1850):
- ist E. Mörike (1804 - 1875)- schrieb Novelle ,,Mozart auf der Reise nach Prag" (1856)
- Mitte 19 Jhd. Begann romant. Malerei v. ursprüngl. romant. Leitideen zu entfernen u. ihrem Ausdruck allmählich zu verflachen
- romant. Malerei drückt individuelles Naturgefühl aus, in d. Mensch u. Natur eine innige Beziehung eingehen

Malerei d. Romantik

- Romantik stärkste Ausprägung in Malerei
- Vorherrschend waren volkstüml., literarische u. sagenhafte Motive
- Religiöse Inhalte zeigen Bilder d. ,,Nazarener", zu d. folgender Maler gehörte Eugène Delacroix (1798 - 1863)· bedeutendste Vertreter frz. Romant., bezog Themen wie f.Das Massaker von Chios(1824,Louvre) das durch Freiheitskampf d. Griechen gegen d. Türken angeregt wurde, bevorzugt aus Literatur u. Geschichte
- in Abkehr v. formalistischen Tradition frz. Klassizisten, deren Werke Eindruck statischer Ruhe erwecken, machte er leuchtendes Kolorit ( Farbgebung)u. Bewegtheit d. Darstellg. zu zentr. Aussageträgern seiner Bilder
- romant. Malerei in Dtl. v. Naturbild getragen, d. diese als Offenbarung d. Göttl. verstand
- 2 Hauptrichtungen d. dt. Malerei sind strenge u. ernstenorddeutsche RomantikProtestanten (Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge) u. heiter-erzählendesüddeutsche Romantikkathol. Künstlergemeinschaft d. Lukasbundes (Nazarener) (Moritz von Schwind)· Wiederbelebung d. Freskenmalerei
- monumentale Freskenprogramme arbeiteten· romant. Malerei verschwand u. Ablösung naturalist. Landschaftsmalerei (histor. Geschichtsmalerei)
- bedeutendste Vertreter war Caspar David Friedrich, dessen symbolhafte Landschaften die Allgegenwart Gottes in Natur thematisieren
- Hauptleistungen entstanden in Malerei (Landschaften, Darstellungen von Märchen u. Sagen) u. auf d. Gebiet d. Illustration
- Frankr. Anfänge d. Romant. in Zeit napoleon. Kriege (1799-1815) fand Ausdruck in heroisch-revolutionären Themen als in einer verinnerlichenden Naturbetrachtung
- England· romant. Naturauffassg. in Landschaftsmalerei wie Dtl. · Landschaften v. John Constables (arbeitete in freien Natur) wirkten durch atmosphär. Stimmung sowie Unmittelbarkeit u. Spontaneität seiner Beobachtungen revolutionierend

Literatur der Romantik

- um 1800 Ablösung d. klassischen Dichtkunst durch romant. Dichtkunst
- im Mittelpunkt steht nicht Verstandesmäßige d. dichterischen Arbeit, sondern Empfinden d. einfachen Volkes
- direkte Folge dieser Wandlung entstehen Volksliedersammlungen
- Gebrüder Jacob u. Wilhelm Grimm veröffentlichten ihrer Kinder- u. Hausmärchen
- Kerngedanken romant. Welt- u. Kunstanschauung waren Prinzipien d. Universalität ( Grundsatz, nach den allen Staaten das Recht zusteht, gleichberechtigt, an internationalen Beziehungen teilzunehmen) u. Assimilation (Angleichung)
- im 116 Athenäums (Programmzeitschrift)-Fragment wird als Prämisse Universalpoesie die

,,Willkür des Dichters" genannt, die ,,kein Gesetz über sich leide"

- Persönlichkeit Künstlers wurde als katalysat. Wesenheit aufgefasst, die synästhet. d. facettenreiche Welt in sich aufnahm u. im schöpferischen Prozess ebenso vielgestaltig

,,poetisiert" neu erstehen ließ

- daran knüpfte sich Anspruch, mit progressiven Universalpoesie d. getrennten Gattungen wieder zu vereinen u. mit Philosophie, Religion u. Kunsttheorie in Beziehung zu setzen
- standen im Gegensatz zur rationalist. Dichtauffassung Stimmung u. Erlebnis, nicht selten Traumerfahrungen im Vordergrund
- Vorrang d. Unbewusst- Alogischen in Realitätssicht u. Schaffensweise entsprach oft Fragmentarische ( unvollendetes Werk / überlieferter Teil eines nicht vollständig bekannten Werkes) u. Aphorist. (geistreicher, prägnanter Sinnspruch) d. künstl. Ausdrucksform
- obwohl Nuancenreichtum d. Romans Universalitätsanspruch Romantiker entgegenkam, blieb große Prosaform aus diesem Grunde d. Ausnahme
- bedeut. Leistungen erzielte R. auf Gebiet d. Lyrik als poet. Gattung, d. ihrer subjektivist. Daseinshaltg. u. Artikulationsweise( deutl. Aussprache) am meisten entsprach
- theoret. Ansätze u. Werke d. romant. Dichtg. gaben d. zeitgenössischen Kunst u. Musik starke Impulse, hinsichtl. Naturempfindens, d. Märchenmotive u. Sensibilisierung f. MA
- romant. Lyrik stand im Spannungsfeld einer am Volkslied orientierten Schlichtheit u. höchster sprachl Virtuosität (Kunstfertigkeit/ Meisterhaftigkeit/ techn. Vollendung)· v. Arnim u. Brentano fortgeführten Rückbesinnung auf Volkslied u. Volksdichtung traten Einflüsse u.a.

v. Goethe begründeten Erlebnis- u. Naturlyrik als spezifisch romant. Elemente ein mystisch erfahrenes Christen- u. idealisiertes Künstlertum · bed. romant. Lyrik gehören Novalis Geistl Lieder (1799)

- frühe Dramen stand bei Ludwig Tieck als Vorbild (Der gestiefelte Kater, 1797, Kaiser Oktavian, 1804) d. Orientierung an Shakespeare sowie spätere Wendung zur Integration epischer u. lyr. Formen gegenüber
- Friedrich Schlegels in s. Brief Über den Roman (1798) geäußerte Ansicht, romant. sei, was

,,einen sentimentalen Stoff in einer phantast. Form" darstellte, prägte in weiten Zügen d. Bild romant. Erzählprosa

- romant. Novellistik auszeichnete sich durch phant. Prägung· lehnte sich ans Vorbild d. Volksmärchen an , wie Tiecks ,,Der blonde Eckbert" (1797) o. bewegte sich im Bereich einer gespenstisch- verfremdeten, unheiml. Alltagswelt
- Typen f. romant. Roman f. F. Schlegel «absoluten» Roman, d. alle Sonderformen idealiter in sich vereinte/ unterschied d. fantastischen Roman, worin d. freie Spiel d. Einbildungskraft herrsche, v. d. sentimentalen Art als Ausdruck eines geistigen Gefühls der Liebe, d.

,,Herzlichkeit" u. poet. Reflexion/ dritten war sich nicht im klaren, galt aber d. ,,mimischen Roman", weil er das erfüllte Leben darstelle

- Bsp. fantastische seien ARIOST u. PULCI,Romeo and Julietsentimental, DANTES Hölle mimisch, absoluten Roman kämen CERVANTES u. GOETHE am nächsten
- aus modernen Sicht romant. Roman gliedern nach Erzählhaltung (empfindsam o. satirisch), nach Inhalt (Räuber- o. Künstlerroman), nach Form (Brief- o. Rahmen-Roman) o. nach Qualität (hoher o. trivialer Roman)
- Romantypen: 1. der Künstlerroman in Auseinandersetzung mit Wilhelm Meister ( fiktive Konstruktion einer romant. Welt mit romant. Personal beschäftigen u. ihre Erlösung v.

Problemen d. Zeit in Utopie (Wunschbild, als Alternative zur Ausbeuterordnung entworfenes Gesellschaftsideal) anstreben o. Abrechnung mit eigener Zeit vornehmen); 2. d. historische Roman in der SCOTT- Nachfolge; 3. der psycholog. Schauerroman mit Märchenzügen; 4. parodistische Werke; 5. GOETHES ,,romantischer" Roman; 6. Frauenroman

Schwarze Romantik (Schauerromantik)

- ital. Literaturwissenschaftler Mario Praz in einer se. Studien ( Liebe, Tod und Teufel. Die schwarze Romantik) untersuchte er näher d. Tendenz d. 19 Jhd.· namentl. d. Romantik u. Dekadenzliteratur, sich d. Abseitig-Exzessiven, Schaurig-Dämon., Satan. u. Phantastisch- Grotesken zuzuwenden
- Henker, Vampire, männermordende Frauen, Zwerge, Gnome u. Dämonen gehörten z. Personal d. europ. Dichtung· Motive: Blutschande, Vergewaltigung, Vatermord, Doppelgängertum, Raub, Generationsfluch
- im Mittelpunkt steht immer Konflikt zw. Unschuld u. Tyrannei, Liebe u. Verbrechen, d. am

Motiv durch grausame Väter o. vampirhafte Männer verfolgten Unschuld in wilddramatischer Landschaft

- Vertreter: Ludwig Tieck (William Lovell, 1795/96), Edgar Allan Poe
- Romantik relativierte das Gedankengut d. Aufklärung mit tranzendentalphilosophischen ( idealist. Lehre I. Kants v. sog. Prinzipien der reinen Vernunft, die vor aller Erfahrung im Subjekt liegen) Ansätzen, in denen sich Philosophie d. dt. Idealismus vollendete u. bereicherte d. Ausdrucksskala v. Dichtung, Kunst u. Musik
- darüber hinaus initiierte ihr Interesse an dt. Vergangenheit (MA) erste systemat. Forschungen auf Gebieten d. Geschichtswissenschaft (Leopold v. Ranke), Germanistik (Jakob u. Wilhelm Grimm), vergleichenden Sprachwissenschaft (Jakob Grimm), Romanistik (Friedrich Christian Diez), Religionsgeschichte (Görres) u. Rechtsgeschichte (Friedrich Karl v. Savigny)
- zunächst kosmopolit.- universale polit. Horizont d. R. wich in Befreiungskriegen endgültig einem national- konservativen Staatsverständnis, das zwar Bewusstsein f. Volkscharakter schärfte, jedoch im Zuge polit.- ökonom. Umwälzungen d. Vormärz im Verein mit subjektivist. Welthaltung scheitern musste
- andererseits wirkten viele kunsttheoret. Innovationen (Neuerung/ Erneuerung), wie Prinzip d. Gesamtkunstwerks auf folgende Generationen (Thomas Mann), ebenso zivilisations- u. erkenntniskritische Haltung
- innerhalb d. Dichtung fand Romantik starken Widerhall im Symbolismus u. Surrealismus, sowie in zahlreichen neuromant. Strömungen

Literaturverzeichnis

1. Herausgeber Helmut Schanze, ,,Romantik-Handbuch", 1994, Stuttgart

2. Bi Elementarlexikon 1 u. 2 , Herausgegeben von der Lexikonredaktion des VEB Bibliographisches Institut Leipzig, Leitung: Dr. Annette Zwahr, Helga Weck, 1986, Leipzig

3. Wissen aktuell, Unipart Verlag GmbH, 1990, Stuttgart ( kein Autor u. Hrg.)

4. Der Brockhaus, red. Leitung: Wolfram Schwachulla, F. A. Brockhaus GmbH, 1996, Leipzig

5. Microsoft Encarta Enzyklopädie Plus 2000

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Was ist Romantik?
Autor
Jahr
2001
Seiten
6
Katalognummer
V99696
ISBN (eBook)
9783638981330
Dateigröße
413 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Romantik
Arbeit zitieren
Nicole Brüning (Autor:in), 2001, Was ist Romantik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99696

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