Das kleine Montenegro verbanden mit Russland seit Jahrhunderten vielfältige Beziehungen. Das Verhältnis war oft ambivalent, im großen und ganzen kann es jedoch als traditionell gut und eng bezeichnet werden. Sowohl die montenegrinische Bevölkerung, als auch ihre Stammesvertreter waren mehrheitlich slavophil bzw. russophil orientiert.
Das ferne Russland galt über Jahrhunderte hinweg als das einzige freie slavische und christlich-orthodoxe Zarenreich. Im Kampf gegen die ungläubigen Osmanen richteten die Montenegriner große Hoffnungen auf das ferne Moskau bzw. das spätere St. Petersburg. Bereits "1697 kündigte der "Vladika" (Fürstenbischof) Danilo Petrovic die Abhängigkeit von Konstantinopel auf. Danilos Besuch beim russischen Zaren Peter dem Großen brachte die Anerkennung Montenegros durch das Russische Reich sowie wirtschaftliche Hilfe. Für Russland wurde Montenegro im Gegenzug ein Stützpunkt auf dem Balkan." Um 1710 stellte der russische Zar Peter der Große das kleine Montenegro unter den Schutz seines Reiches. Moskau sah sich als der legitime Vertreter der christlich-orthodoxen Völker im Osmanischen Reich und setzte sich für diese sowohl diplomatisch, als auch militärisch ein. Montenegro war über längere Zeit, ein fester und verlässlicher Bestandteil im Mosaik der russischen Balkanpolitik, im Kampf um Einfluss und die Vorherrschaft in der Region. Primär richtete sich die russische Balkanpolitik gegen das Osmanische Reich, später jedoch auch gegen die mit ihr rivalisierende Habsburger Monarchie.
Während der Orientalischen Krise von 1875-78 konnte die Verdopplung des montenegrinischen Territoriums erreicht werden. Die Richtung der Expansion bestimmten die Großmächte. Österreich-Ungarn verhinderte die Annexion der Herzegowina durch Montenegro, das sich als Folge nach Süden ausrichtete. Auf dem Berliner Kongress 1878 erreichte das kleine Fürstentum Montenegro, insbesondere durch die Unterstützung Moskaus, die völkerrechtliche Anerkennung als unabhängigen Staat und erhielt "die Städte Bar und Ulcinj zugesprochen".
An dieser Stelle möchte der Verfasser noch darauf hinweisen, dass alle fremdsprachigen Zitate in der ursprünglichen Form in den fortlaufenden Text eingebunden worden sind. Zitate bzw. Textstellen, die aus dem südslawischen Raum stammen, wurden sowohl in kyrillischer, als auch lateinischer Schrift originalgetreu wiedergegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die russische Balkanpolitik
- Russland und der Balkan nach dem Berliner Kongress 1878
- Montenegros Entwicklung 1878 - 1914
- Die ersten Jahre
- Die Balkankrisen 1908 - 1912/13
- Die Vielfältigkeit der montenegrinischen Beziehungen
- Dynastie und Orthodoxie
- Die dynastische Heiratspolitik König Nikolas
- ,,Moli se bogu i derži se Rusije
- Politische und finanzielle Beziehungen
- Militärische Zusammenarbeit
- Dynastie und Orthodoxie
- Die montenegrinisch-russische Entfremdung
- Schlussbemerkungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historischen Beziehungen zwischen Montenegro und Russland im Zeitraum von 1878 bis 1914. Sie beleuchtet die Entwicklung des Verhältnisses beider Länder, die Rolle Russlands in der Balkanpolitik und die Bedeutung Montenegros als russischer Stützpunkt in der Region. Dabei werden die verschiedenen Aspekte der Beziehungen zwischen den beiden Ländern analysiert, einschließlich der dynastischen Verbindungen, der politischen und finanziellen Beziehungen sowie der militärischen Zusammenarbeit.
- Die russische Balkanpolitik und ihre Auswirkungen auf Montenegro
- Die Entwicklung Montenegros als unabhängiger Staat
- Die Vielfältigkeit der montenegrinisch-russischen Beziehungen
- Die Ursachen für die Entfremdung zwischen Montenegro und Russland
- Die Bedeutung der montenegrinisch-russischen Beziehungen für die Geschichte des Balkans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der montenegrinisch-russischen Beziehungen ein und stellt die historische Bedeutung des Verhältnisses beider Länder dar. Sie beleuchtet die starke russophile Orientierung der montenegrinischen Bevölkerung und die Rolle Russlands als Schutzmacht für die orthodoxen Christen im Osmanischen Reich.
Kapitel 2 beleuchtet die russische Balkanpolitik und die wichtigsten Ziele Russlands in der Region. Es analysiert die Rivalität zwischen Russland und Österreich-Ungarn um Einfluss und Vorherrschaft auf dem Balkan und die Rolle Russlands bei der Unterstützung der balkanischen Nationalbewegungen.
Kapitel 3 analysiert die russische Balkanpolitik nach dem Berliner Kongress 1878. Es befasst sich mit der Rolle Russlands bei der Anerkennung Montenegros als unabhängiger Staat und der Bedeutung des kleinen Fürstentums als strategischer Stützpunkt im Kampf gegen das Osmanische Reich.
Kapitel 4 untersucht die Entwicklung Montenegros als unabhängiger Staat im Zeitraum von 1878 bis 1914. Es analysiert die ersten Jahre der Unabhängigkeit, die Balkankrisen und die innenpolitische Entwicklung des Landes.
Kapitel 5 beleuchtet die Vielfältigkeit der montenegrinisch-russischen Beziehungen. Es analysiert die dynastischen Verbindungen zwischen den beiden Ländern, die politischen und finanziellen Beziehungen sowie die militärische Zusammenarbeit.
Schlüsselwörter
Montenegro, Russland, Balkanpolitik, Balkan, Osmanisches Reich, Österreich-Ungarn, Berliner Kongress, Dynastie, Orthodoxie, Politik, Finanzen, Militär, Entfremdung, Geschichte, Beziehungen, Einfluss, Vorherrschaft, Unabhängigkeit, Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Magister der Philosophie Stefan Dietrich (Autor:in), 2001, Die montenegrinisch-russischen Beziehungen 1878-1918, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9970