Bei dem Entwurf von Gebäuden ist der Architekt in großem Maße auf die Rückmeldung der Bauherren angewiesen. Der Architekt ist nicht nur gesetzlich dazu verpflichtet seinen Gebäudeentwurf klar und verständlich zu präsentieren, er kann auch aus einer deutlichen Entwurfspräsentation die Zustimmung und damit die Bestätigung die Bauherren schlussfolgern. Erst so kann ein zielführendes, qualitatives Produkt entstehen, welches zur vollumfänglichen Zufriedenheit des Kunden führt.
Besonders beim Bau von Einfamilienhäusern, welche vorwiegend von Privatpersonen beauftragt werden, ist eine zielgenaue Vermittlung des Gebäudeentwurfes notwendig. Privatpersonen werden meist zum ersten Mal mit den Darstellungsweisen eines Architekten konfrontiert und nehmen gleichzeitig die sensible Position als Entscheidungsträger wahr. Aufgrund der langen Ausbildung und Berufserfahrung des Architekten, hat dieser ein beachtliches Repertoire an Beispielobjekten und kontraproduktiven Gestaltungskombinationen kennengelernt. Gleichzeitig nimmt er, begründet durch seine Ausbildung und Erfahrung, Gebäude aus einem völlig anderen, eventuell pragmatischeren Standpunkt wahr wie der Bauherr. Für diesen steht im Wesentlichen die Ästhetik seines Gebäudes im Vordergrund. Dies führt zu einer unterschiedlichen Ansicht bzw. Interpretation von Raumqualität auf beiden Seiten.
Um hier zu einer Übereinstimmung zu gelangen, sind die gewählten Darstellungsweisen des Architekten das wichtigste Transportmedium. Diese zeigen den geplanten, noch nicht realisierten Gebäudeentwurf, welchen es von den Bauherren zu interpretieren und zu bewerten gilt. Diese werden jedoch von ungeübten Planlesern, aufgrund der eingesetzten Fach- und Objektsprache, oft fehlinterpretiert. Um diesem Problem entgegenzuwirken, orientieren sich Architekten zunehmend an der natürlichen, menschlichen Wahrnehmung und passen ihre Darstellungsweisen weitestgehend an diese an. Dieses Vorhaben weist jedoch weiterhin große Defizite in der Ausführung auf. Die vermittelten Informationen müssen immer noch vom Empfänger aufwendig dekodiert werden, was seine objektive Meinung beeinträchtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- These
- Zielsetzung
- Aufbau und Methodik
- Vermittlung von Architekturentwürfen
- Der Bauherr
- Der Architekt
- Der Kommunikationsprozess
- Der Einzelbauherr als Architektur-Laie
- Wahrnehmungsunterschiede zwischen Experten und Laien
- Projektpräsentation als Kommunikationsgrundlage
- Kommunikationsprozess des Architekten
- Kodierung
- Kanal
- Kommunikationsbarrieren
- Abstraktionsgrade bei Architekturdarstellungen
- Skizze
- Architekturzeichnung
- Schrägansichten
- Architekturmodell
- Menschliche Wahrnehmung
- Werkzeuge der Wahrnehmung
- Kreisprozess der Wahrnehmung
- Das Sehen als wichtigste Grundlage der Wahrnehmung
- Räumliche Vorstellungskraft
- Theorie der menschlichen Intelligenz
- Teilkomponenten des räumlichen Vorstellungsvermögens
- Die räumliche Wahrnehmung
- Die Entwicklung der Raumvorstellung
- Resümee
- Raumqualität
- Der Raum
- Die Qualität
- Merkmale von Raumqualität
- Wertung von Raumqualität
- Vorstellung von Raumqualität bei Architekten
- Vorstellung von Raumqualität bei Einzelbauherren von Einfamilienhäusern
- Vermittlung von Raumqualität
- Resümee
- Echtzeitvisualisierung
- 3D-Spiele-Engine
- Grafik-Engine
- Physik-Engine
- Soundsystem
- Steuerungssystem
- Netzwerk-Code | Datenmanagement | Scripting
- Beschreibung der Spiele-Engine und Potentiale für die Architektur
- Aktueller Entwicklungstand von Grafik-Engines
- Echtzeitvisualisierungsbeispiele
- Resümee
- Virtual Reality
- Begriffsdefinition Virtual Reality
- Aktueller Entwicklungstand
- VR-Smartphone Adapter
- Auf das Sitzen ausgerichtete VR-Systeme
- Auf das Stehen ausgerichtete VR-Systeme
- Für Spielekonsolen konzipierte VR-Brillen
- CAVE Systeme
- Marktentwicklung und Akzeptanz
- Virtuelle Realität in der Architektur
- 360° Panoramen und Videos
- Photogrammetrie
- Echtzeitvisualisierung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der aktuellen VR Technologie und deren Potential zur effizienteren Vermittlung von Raumqualitäten bei Architekturentwürfen von Einfamilienhäusern. Das Ziel ist es, die Einsatzmöglichkeiten und die potenziellen Vorteile von VR Technologie im Kommunikationsprozess zwischen Architekten und Bauherren zu untersuchen und zu bewerten.
- Kommunikationsbarrieren zwischen Architekten und Bauherren
- Menschliche Wahrnehmung und räumliche Vorstellungskraft
- Raumqualität und deren Vermittlung
- Aktuelle Virtual-Reality-Technologien und deren Einsatz in der Architektur
- Potenziale und Grenzen der VR Technologie für die Architektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die These der Arbeit und definiert die Zielsetzung und die Methodik. Kapitel 2 befasst sich mit der Kommunikation von Architekturentwürfen und beleuchtet die Perspektiven des Bauherrn und des Architekten sowie die Besonderheiten der Kommunikation zwischen Experten und Laien. Es wird die Bedeutung des Kommunikationsprozesses und die Rolle von Visualisierungen in der Architektur hervorgehoben. Die menschliche Wahrnehmung und die räumliche Vorstellungskraft werden in diesem Kapitel ebenfalls analysiert, um die Bedeutung von Raumqualität für die Architektur zu verstehen. Kapitel 3 beleuchtet den Begriff der Raumqualität und die verschiedenen Ansätze zur Bewertung und Vermittlung von Raumqualität in der Architektur.
Kapitel 4 widmet sich der Echtzeitvisualisierung als zentrales Instrument der VR Technologie. Die Funktionsweise von 3D-Spiele-Engines, einschließlich der Grafik-, Physik- und Sound-Engines, wird erläutert. Aktuelle Entwicklungen und Beispiele für Echtzeitvisualisierungen werden vorgestellt.
Kapitel 5 definiert den Begriff der Virtual Reality und beschreibt den aktuellen Entwicklungstand der VR-Technologie. Verschiedene VR-Systeme, wie VR-Smartphone Adapter, VR-Systeme für das Sitzen und das Stehen, VR-Brillen für Spielekonsolen und CAVE Systeme, werden vorgestellt. Die Marktentwicklung und die Akzeptanz der VR-Technologie werden analysiert, und die Einsatzmöglichkeiten von VR in der Architektur werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
VR Technologie, Architekturentwürfe, Raumqualität, Kommunikation, Wahrnehmung, Visualisierung, Echtzeitvisualisierung, 3D-Spiele-Engine, Bauherr, Architekt, Einfamilienhäuser
- Arbeit zitieren
- Sebastian Kautz (Autor:in), 2016, Virtual-Reality-Technologie in der Vermittlung von Raumqualitäten. Visualisierung bei Entwurfspräsentationen von Einfamilienhäusern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997455