Dieser Unterrichtsentwurf handelt von der "Menschenfresser-Kontroverse". Thema soll die Beurteilung der Anthropophagie-Praxis unter amerikanischen Ureinwohnern am Beispiel des Reiseberichts „Mundus Novus“ von Amerigo Vespuccis anhand von kontroversen Darstellungen in arbeitsteiliger Partnerarbeit sein.
Das Kernanliegen liegt an der Beurteilung der Schülerinnen und Schüler zu den Anthropophagie-Schilderungen im Reisebericht, in dem sie einen Auszug ebenjener Quelle Aspekt geleitet vor dem Hintergrund zweier kontroverser Darstellungen diskutieren und erweitern so ihre Sach- und Urteilskompetenz.
Die Teilziele setzen sich aus fünf Punkten zusammen.
Zum Beispiel werden im ersten Teil werden die geschichtskulturell geprägten Filmausschnitte aus „Fluch der Karibik 2“ vor dem Hintergrund ihres Vorwissens zur Fremdwahrnehmung interpretiert. Sie zeigen dies, indem sie die stereotypische Darstellung der amerikanischen Ureinwohner beschreiben.
Und im zweiten Teil analysieren und erläutern die Schüler in Partnerarbeit je arbeitsgleicheinen Quellenauszug und eine Darstellung, indem sie kriterienorientiert Textstellen herausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Die „Entdeckung“ neuer Welten – Fluch oder Segen? Selbst- und Fremdbilder in der Frühen Neuzeit und dessen Bedeutung für Vergangenheit und Gegenwart
- Aufbruch in neue Welten
- Auf zu neuen Ufern – Beurteilung der Motive von Entdeckungsreisenden im Kontext des 16. Jahrhunderts anhand von Darstellungen in arbeitsteiliger Partnerarbeit
- Orbis terrarum – Interpretation der Weltkarte von Waldseemüller anhand einer aspektgeleiteten Analyse von Ausschnitten ebendieser in Einzelarbeit
- Edle Wilde? Beurteilung von multiperspektivischen Selbst- und Fremdwahrnehmungskonzepten anhand der Bapende-Überlieferung sowie dem Cadamos-to-Bericht in arbeitsteiliger Partnerarbeit
- Die „Menschenfresser-Kontroverse”
- Postkolonialismus als problematisches Erbe?
- Die „Entdeckung“ Amerikas
- Entdeckt – erobert – ausgebeutet?
- Columbus-Day – Sollte an diesem Tag gefeiert oder protestiert werden?
- War die „Entdeckung“ neuer Welten ein Fluch oder Segen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtsreihe „Die „Entdeckung“ neuer Welten – Fluch oder Segen?“ zielt darauf ab, die Schülerinnen und Schüler mit den historischen und gesellschaftlichen Folgen der Entdeckung neuer Welten im 16. Jahrhundert vertraut zu machen. Dabei sollen sie die Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern in diesem Kontext analysieren und die Auswirkungen dieser Prozesse auf die Gegenwart reflektieren. Die Reihe thematisiert die Rolle von Reiseberichten und deren Einfluss auf die Wahrnehmung fremder Kulturen, insbesondere die Kontroverse um die Anthropophagie.
- Die Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern in der Frühen Neuzeit
- Die Rolle von Reiseberichten und deren Einfluss auf die Wahrnehmung fremder Kulturen
- Die „Menschenfresser-Kontroverse“ und die Debatte um die Authentizität von Kannibalismusschilderungen
- Die Folgen der Kolonialisierung und die Herausbildung des Postkolonialismus
- Die Bedeutung der Geschichte für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Unterrichtsreihe startet mit einer allgemeinen Einführung in das Thema der „Entdeckung“ neuer Welten. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Kurzbiografien der berühmtesten Entdecker und ihrer Errungenschaften.
- Im zweiten Kapitel werden die Motive der Entdeckungsreisenden im Kontext des 16. Jahrhunderts beleuchtet. Anhand von verschiedenen Darstellungen diskutieren die Schülerinnen und Schüler die Beweggründe und Ziele der Entdecker.
- Das dritte Kapitel fokussiert auf die Weltkarte von Waldseemüller. Die Schülerinnen und Schüler analysieren Ausschnitte dieser Karte und hinterfragen deren Bedeutung und Genauigkeit.
- Im vierten Kapitel werden verschiedene Konzepte von Selbst- und Fremdwahrnehmung im Kontext der frühen Begegnungen mit anderen Kulturen diskutiert. Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Bapende-Überlieferung und den Cadamos-to-Bericht, um die unterschiedlichen Perspektiven auf die Begegnung mit anderen Kulturen zu verstehen.
- Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Kontroverse um die Anthropophagie. Die Schülerinnen und Schüler analysieren den Reisebericht von Amerigo Vespuccis „Mundus Novus“ und diskutieren die kontroversen Darstellungen von Kannibalismus.
Schlüsselwörter
Die Unterrichtsreihe „Die „Entdeckung“ neuer Welten – Fluch oder Segen?“ fokussiert auf die Themen Selbst- und Fremdwahrnehmung, Reiseberichte, Anthropophagie, Postkolonialismus und die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die Gegenwart. Wichtige Konzepte, die in der Reihe behandelt werden, sind die Konstruktion von Fremdheit, die Ambivalenz von „Entdeckung“ und „Eroberung“ sowie die kritische Auseinandersetzung mit historischen Narrativen.
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- Anonym (Author), 2021, Die Menschenfresser-Kontroverse. Vespuccis Kannibalen-Reiseberichte aus der frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997592