Kann Bitcoin als digitaler Wertspeicher mit Gold konkurrieren? Die Eigenschaften von Gold und Bitcoin im Vergleich


Fachbuch, 2021

84 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Wertaufbewahrungsmittel
2.1 Definition
2.2 Was eignet sich als Wertaufbewahrungsmittel?

3 Das Edelmetall Gold
3.1 Geschichtliches über Gold
3.2 Eigenschaften von Gold
3.3 Weltweite Goldmenge
3.4 Verwendung von Gold
3.5 Gold als Wertaufbewahrungsmittel

4 Grundlagen von Bitcoin
4.1 Die Entstehung von Bitcoin
4.2 Blockchain
4.3 Private Key und Public Key
4.4 Mining
4.5 Hash-Rate und Mining-Schwierigkeit
4.6 Eine Transaktion mit Bitcoin

5 Bitcoin und seine Eigenschaften
5.1 Seltenheit
5.2 Teilbarkeit
5.3 Transportfähigkeit
5.4 Fungibilität
5.5 Fälschungssicherheit
5.6 Wertbeständigkeit

6 Bitcoin vs. Gold
6.1 Vergleich der Eigenschaften
6.2 Stock to Flow Ratio
6.3 Volatilität

7 Umfrage
7.1 Auswahl der Thematik
7.2 Methoden der Erhebung
7.3 Gütekriterien
7.4 Auswahl der Stichprobe
7.5 Aufbau der Umfrage

8 Auswertung

9 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum:

Copyright © Science Factory 2021

Ein Imprint der GRIN Publishing GmbH, München

Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany

Covergestaltung: GRIN Publishing GmbH

Abkürzungsverzeichnis

Bio. Billion

BIP Bitcoin Improvement Proposal

kg Kilogramm

Mio. Million

Mrd. Milliarde

n. Chr. nach Christus

v. Chr. vor Christus

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Handelssystem mit Tauschwirtschaft

Abbildung 2: Handelssystem mit Gold als Wertaufbewahrungsmittel

Abbildung 3: Weltweites Goldangebot in den Jahren 2010 bis 2019

Abbildung 4: Historischer Goldpreis in US-Dollar

Abbildung 5: Goldpreisentwicklung von 2001 bis 21.05.2019 in verschiedenen Währungen

Abbildung 6: Vereinfachte Darstellung der Bitcoin-Blockchain

Abbildung 7: Vereinfachte Darstellung des Mining-Prozesses

Abbildung 8: Darstellung einer Bitcoin-Transaktion

Abbildung 9: Logarithmisches Bitcoin-Preisdiagramm

Abbildung 10: Prognose der künftigen Goldminenförderung

Abbildung 11: Entwicklung der Bitcoin-Gesamtmenge und Block-Belohnung

Abbildung 12: Forschungsfragen

Abbildung 13: Bekanntheit von Bitcoin bei den Befragten

Abbildung 14: Preisprognose der Befragten für Bitcoin

Abbildung 15: Skalen der Einstellung zu Bitcoin

Abbildung 16: Bereitschaft der Befragten Bitcoin zur Wertaufbewahrung zu nutzen

Abbildung 17: Preisprognose der Befragten für Gold

Abbildung 18: Bereitschaft der Befragten Gold zur Wertaufbewahrung zu nutzen

Abbildung 19: Skalen der Einstellung zu Gold

Abbildung 20: Bereitschaft der Befragten (bis 25 Jahre oben, ab 45 Jahre unten) Bitcoin zur Wertaufbewahrung zu nutzen

1 Einleitung

Die kryptographische Währung Bitcoin hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Bitcoin wird von Skeptikern häufig als „Modeerscheinung“ und von seinen Befürwortern oft als „digitales Gold“ betitelt.1 Im Gegensatz zu Gold, welches seit Jahrtausenden als Zahlungs- und als Wertaufbewahrungsmittel dient, ist Bitcoin erst im Jahr 2008 entstanden. Menschen vertrauen seit Jahrtausenden in physisches Gold als Wertspeicher bzw. Wertaufbewahrungsmittel. In einer zunehmend digitalisierten Welt stellt sich die Frage, ob man in die Kryptowährung Bitcoin vertrauen kann. Und ist es überhaupt möglich, physisches Gold mit Bitcoin zu vergleichen?

In dieser Bachelorarbeit möchte sich der Autor mit der Fragestellung beschäftigen, ob die Kryptowährung Bitcoin als „digitales Gold“ bezeichnet werden kann. Hierzu werden grundlegende Eigenschaften von Gold und Bitcoin erläutert und miteinander verglichen.

Am Anfang der Abhandlung definiert und beschreibt der Autor den Begriff Wertaufbewahrungsmittel. Darauffolgend werden grundlegende Fakten über Gold vorgestellt, wichtige Eigenschaften herausgearbeitet und wird dessen Fähigkeit zur Wertaufbewahrung analysiert. Als Nächstes werden die Grundlagen des Bitcoin-Systems erörtert und wird dessen Funktionsweise erklärt. Zudem werden die gleichen Eigenschaften, welche bei Gold analysiert wurden, bei Bitcoin untersucht, um diese darauf miteinander zu vergleichen. Darüber hinaus wird die Erfüllung der Wertaufbewahrungsfunktion sowohl von Gold als auch von Bitcoin betrachtet. Außerdem wird die Wertigkeit anhand der Stock to Flow Ratio der beiden Medien bemessen und die Volatilität beider berechnet und miteinander verglichen.

Im empirischen Teil wird eine Onlinebefragung durchgeführt, welche das Interesse, die Einstellung und die Akzeptanz gegenüber Gold und Bitcoin misst. Nach der Befragung werden die Daten ausgewertet und analysiert, um festzustellen, wie die subjektive Einstellung der Befragten gegenüber Gold und Bitcoin ist. Zudem wird die Akzeptanz, Bitcoin und Gold als Wertaufbewahrungsmittel zu nutzen, gemessen. Dies wird ferner unter dem Einbezug von soziodemographischen Faktoren betrachtet.

2 Wertaufbewahrungsmittel

2.1 Definition

Der Begriff „Wertaufbewahrungsmittel“ oder „Wertspeicher“ wird in der Literatur sehr häufig in Verbindung mit Geld oder Gold genannt. Eine der drei Funktionen von Geld, neben der Funktion der Recheneinheit und der des Zahlungsmittels, ist die Funktion der Wertaufbewahrung. Im Folgenden soll die Funktion der Wertaufbewahrung anhand von Gold, welches in folgendem Beispiel die heutige Geldfunktion einnimmt, genauer untersucht und definiert werden.

Um dies zu verdeutlichen, ist es notwendig ein Handelssystem, in welchem eine Tauschwirtschaft stattfindet, und ein Handelssystem, in dem eine Währung wie Gold vorliegt, zu vergleichen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Handelssystem mit Tauschwirtschaft2

Abbildung 1 zeigt ein Handelssystem, in welchem Tauschwirtschaft betrieben wird. Es handelt sich um ein Handelssystem, in dem vier Marktteilnehmer – der Weizenanbauer, der Seidenhändler, der Gewürzhändler und der Tierproduzent – Tauschhandel betreiben. Bei einer reinen Tauschwirtschaft kommt es zu Einschränkungen beim Handel untereinander. Die grünen Pfeile symbolisieren einen vorhandenen Tauschwunsch und die roten Pfeile eine Ablehnung des Handelsgutes. So möchte der Gewürzhändler seine Gewürze gegen den Weizen des Weizenanbauers tauschen, allerdings hat Letzterer keine Verwendung für die Gewürze des Gewürzhändlers. Ein Tausch kommt somit nicht zu Stande.

Ein direkter Bedarf der Güter der potenziellen Tauschpartner ist dadurch nicht immer gegeben. Der Gewürzhändler müsste zuerst seine Gewürze gegen die Seide des Seidenhändlers tauschen, um dann diese mit dem Weizenanbauer zu handeln. Da der Gewürzhändler einen geeigneten Tauschpartner suchen muss, entsteht ein Zeitverlust. Eventuell resultiert darüber hinaus auch ein Wertverlust, weil der Tauschpartner kein allzu großes Interesse an dem Gut hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Handelssystem mit Gold als Wertaufbewahrungsmittel3

Abbildung 2 zeigt ein Handelssystem mit Gold als Wertaufbewahrungsmittel. Durch Nutzung von Gold als akzeptierte Währung ist es möglich, zu jedem Tauschgeschäft einen direkten Tauschpartner zu finden. Der Gewürzhändler muss nicht mehr seine Gewürze gegen Seide tauschen, um darauf die Seide gegen Weizen zu tauschen. Während im Markt in Abbildung 1 alle Tauschgeschäfte in Form von Gut gegen Gut geführt werden müssen, können im Markt in Abbildung 2 alle Güter gegen Gold getauscht werden.

Der Tauschvorgang Gut gegen Gut kann nun in zwei voneinander getrennte Tauschvorgänge aufgeteilt werden. Diese sind Gut gegen Gold und Gold gegen Gut. Somit ist es möglich diese beiden Vorgänge zeitlich voneinander zu trennen. In der Zwischenzeit dient das Gold als Speicher der Kaufkraft. Diese gespeicherte Kaufkraft kann zu einem späteren Zeitpunkt wiedereingesetzt werden. Das Gold dient in diesem Fall als Wertaufbewahrungsmittel.4

Ein Wertaufbewahrungsmittel wird als Medium definiert, welches einen gewissen Wert aufweist und diesen speichert. Dadurch, dass es allgemein akzeptiert und verkäuflich ist, kann es zu einem späteren Zeitpunkt gegen mindestens den gleichen Wert wieder eingetauscht werden.5 Somit ist es möglich, einen Wert in z.B. einem Gut zu speichern, um diesen Wert vor einem möglichen Verfall zu schützen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder freizusetzen. Dem Wertspeichermedium wird hier ein mindestens konstanter oder steigernder Wert prognostiziert.6 Durch ein Wertaufbewahrungsmittel kann geleistete Energie oder Arbeit in einem Medium gespeichert werden, um die gespeicherte Kaufkraft der geleisteten Energie oder Arbeit in Form von Kaufkraft zu einem späteren Zeitpunkt wieder freizusetzen.7

Grundsätzlich müssen mindestens die folgenden drei Voraussetzungen gegeben sein, damit ein Wertaufbewahrungsmittel seine Funktion erfüllen kann. Es muss knapp sein und eine hohe Haltbarkeit sowie eine hohe Wertstabilität aufweisen.8

2.2 Was eignet sich als Wertaufbewahrungsmittel?

Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Güter als Wertaufbewahrungsmittel erwiesen. Der älteste Wertspeicher ist Gold, er wurde schon im 6. Jahrhundert. v. Chr. in Form von Goldmünzen als Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung genutzt. Auch das Edelmetall Silber wurde lange Zeit in seiner Geschichte als Zahlungsmittel verwendet und bekam immer einen gewissen Wert zugesprochen.9 Bis zum Jahr 1931 wurden auf der mikronesischen Yap-Insel seltene Steine als Mittel zur Wertaufbewahrung genutzt. Diese als schön empfundenen und seltenen Steine waren nur durch einen hohen Arbeitsaufwand herzustellen und wurden dort als Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung verwendet.10

Ein weiteres Medium für den Werterhalt stellen Diamanten dar, deren Wertstabilität historisch belegt ist. Abstrakt gesehen muss ein Medium, welches als Wertaufbewahrungsmittel dienen soll, folgende Eigenschaften aufweisen. Es muss zunächst langfristig verkäuflich sein. Das heißt, es muss auch in der Zukunft noch einen Käufer geben, welcher bereit ist mindestens den gleichen Wert für das Medium beim Verkauf zu entrichten. Das Medium muss somit eine Wert- und Preisstabilität aufweisen, welche einen mindestens konstanten Preis in der Zukunft prognostizieren lässt.11 Ein Wertaufbewahrungsmittel muss frei von Anfälligkeit gegen Formen des Verfalls, wie Fäulnis oder Korrosion, sein. Auch spielt die physische Unversehrtheit eine Rolle. Treten diese Zustände ein, würde sich dies negativ auf den langfristigen Verkaufswert auswirken.12

Damit ein Medium die Funktion der Wertaufbewahrung erfüllen kann, müssen bei dessen Produktion oder Förderung hohe Kosten entstehen. Eine Erhöhung der Produktion erhöht somit die verfügbare Menge und wirkt sich auf den Preis aus.13 Ein Indikator, welcher dem Rohstoffmanagement entspringt, ist die Stock to Flow Ratio. Stock steht hierbei für den aktuellen „Bestand“ eines Guts. Der Flow gibt den jährlichen Zuwachs des Guts an. Der Indikator zeigt, welchen Zeitraum es bei der aktuellen Produktionsmenge des Rohstoffes benötigt, bis der aktuell vorhandene Bestand erreicht wird. Die Ratio gibt also das Verhältnis der verfügbaren Menge eines Rohstoffes zu der aktuellen Produktionsmenge an. Historisch gesehen dienten Güter mit einer hohen Stock to Flow Ratio als Wertaufbewahrungsmittel.14

3 Das Edelmetall Gold

3.1 Geschichtliches über Gold

Im Altertum galt Gold als das „Fleisch der Götter“. Gold stand für das Königliche und das Göttliche, für Licht und Reinheit.15 Als vor ungefähr 6.000 Jahren Ägypter das erste Mal Gold fanden, glaubte man, es wäre ein „Stück vom Himmel“ und etwas „Heiliges“, welchem eine besondere mystische Macht zugesprochen wurde.16 Die erste Verwendung von Gold als Tauschmittel geht bis in die Zeit 5.000 v. Chr. zurück.17 Im alten Ägypten fungierte Gold nicht nur als Symbol von Macht und zur Akkumulation von Reichtum, sondern wurde auch als Zahlungsmittel, in Form von Schmuck oder Ringen in verschiedenen Durchmessern, genutzt.18 Auch im 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. kam im Römischen Reich Gold eine große Rolle als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel zu. In zahlreichen Schlachten wurden damals enorme Mengen Gold erbeutet. Auch wurden größtenteils die Armeen und Heere mit Gold für ihre Dienste bezahlt.19 Im Jahr 50 v. Chr. wurden die ersten Goldmünzen erschaffen und dienten als indirektes Tauschmittel.20

Bei anderen Kulturen wie den Inkas wurde Gold als „heiliges Metall des Sonnengottes“ angesehen und aus diesem Grund überzogen sie ihre Tempel und Paläste mit Gold. Auch die Griechen veredelten ihre Tempel und die Statuen der Götter mit Gold.21 Gold dient somit schon seit Jahrtausenden als Währung und ist allgemein als Wertaufbewahrungs- mittel anerkannt. Im Zuge des 19. Jahrhunderts führten Staaten wie Großbritannien (1816), Kanada (1853), Deutschland (1872) und die USA (1873) den Goldstandard ein. Weitere Staaten folgten diesen. Dies diente zur Stabilisierung der Währung, da Papiergeld durch einen Teil von Gold gedeckt wurde und jederzeit gegen Gold eingetauscht werden konnte.22 Allerdings wurde der Goldstandard zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 von dessen Teilnehmern aufgrund von Liquiditätsmangel wieder aufgehoben.23 Auch im Zuge des Zweiten Weltkriegs wiederholte sich eine Phase, welche von Inflation geprägt war. Im Sommer 1944 einigten sich Delegierte aus 44 Staaten auf der Konferenz von Bretton Woods auf eine neue Währungsordnung. Im Bretton-Woods-Abkommen wurde beschlossen, den US-Dollar fest an Gold zu binden. Eine Konvertierung des Dollars in Gold war somit wieder möglich. Alle anderen Währungen sollten ihren Wert hieraus ableiten. Schließlich gaben die USA im Zuge des Vietnamkriegs im Jahr 1970 die Bindung des US-Dollars an Gold endgültig auf.24

Seit der Abschaffung des Goldstandards dienen die nationalen Goldreserven nicht mehr zur Deckung der Landeswährung, sondern der Möglichkeit des Bilanzausgleichs der Notenbanken.25

3.2 Eigenschaften von Gold

Gold, im Lateinischen „aurum“, bezeichnet das chemische Element Au mit der Ordnungszahl 79 im Periodensystem. Neben Kupfer, Silber, Palladium, Platin und wenigen anderen Metallen gehört Gold zur Gruppe der Edelmetalle. Das gelbe und hellglänzende Edelmetall weist nicht nur eine hohe Dichte von 19,3 g/cm³ auf, es hat auch einen hohen Schmelzpunkt von 1.064 °C. Durch seine hohe Elastizität ist Gold leicht formbar. So ist es möglich, ein Gramm Gold zu einem Blatt von einem Quadratmeter zu verformen oder eine Unze (31,1 Gramm) zu einem Faden mit einer Länge von 56 Kilometer zu ziehen.26

Im Folgenden geht der Autor auf die Eigenschaften eines Wertaufbewahrungsmittels, wie die Haltbarkeit und die Seltenheit, ein. Auf die Eigenschaft der Wertbeständigkeit wird später in Kapitel 3.5 genauer abgestellt. Zudem werden weitere Eigenschaften wie die Teilbarkeit, die Transportfähigkeit, die Fungibilität und die Fälschungssicherheit erläutert. Diese werden von den Eigenschaften von Geld abgeleitet.27

Haltbarkeit: Eine wichtige Eigenschaft von Gold ist, dass es gegen äußere Einflüsse beständig ist. Es ist immun gegen Formen des Verfalls, wie Korrosion oder Fäulnis, welches eine enorme Haltbarkeit ausdrückt. Es ist weder reaktiv noch radioaktiv und weist somit eine große Beständigkeit gegenüber verschiedenen chemischen Einflüssen auf.28 Zudem wird es im Gegensatz zu anderen Edelmetallen nicht verbraucht. Die Menge bleibt somit immer gleich, lediglich die Form, in welcher das Gold vorliegt, verändert sich.29 Zwar ist Gold resistent gegen die meisten Säuren, allerdings löst es sich in sogenanntem „Königswasser“, einem Gemisch aus Salpetersäure und Salzsäure, oder einer Lösung aus Zyankali und Natrium auf.30

Seltenheit: Man geht davon aus, dass zwei Drittel des Goldbestandes weltweit bis zum Jahr 1950 abgebaut wurden.31 Bis Ende 2019 wurden schätzungsweise insgesamt 197.576 Tonnen Gold abgebaut.32 Jedes Jahr werden durchschnittlich knapp über 3.000 Tonnen Gold aus Goldminen gefördert.33 Die Gewinnung von Gold durch Förderung aus Goldminen oder Recycling ist mit hohen Kosten verbunden, dadurch ist die Produktion von Gold begrenzt. Bis heute ist es nicht möglich, Gold zu duplizieren oder synthetisch herzustellen. Dies macht Gold zu einem knappen und seltenen Gut.

Teilbarkeit: Gold ist unter allen Metallen das weichste. Dadurch lässt es sich relativ einfach formen und biegen. Durch diese Eigenschaft lässt es sich fast nach Belieben teilen.34 Durch bestimmte Verfahren ist es möglich, Gold bis auf kleinste Gold-Nanopartikel zu teilen.35

Transportfähigkeit: Dadurch, dass Gold theoretisch in kleinste Einheiten geteilt werden und in große Einheiten geschmolzen werden kann, ist es leicht Gold physisch, in verschiedenen Mengen, zu transportieren. Der limitierende Faktor ist hierbei der Raum, den das zu transportierende Gold einnimmt, und das Gewicht. Eine Unze Gold wiegt 31,1034768 Gramm und hat einen Gegenwert von 1.64336 US-Dollar (Stand 23.02.2020).

Fungibilität: Als fungibel bezeichnet man Güter, Waren oder andere Handelsgegenstände, welche beliebig gegeneinander austauschbar oder ersetzbar sind. Diese müssen nach Maß, Zahl oder Gewicht bestimmbar und ohne Weiteres gegeneinander austauschbar sein.37 Gold erfüllt diese Eigenschaft, da es einen einheitlichen Wert pro Einheit besitzt. Jede Unze Gold hat die gleiche chemische Zusammensetzung und den gleichen Materialwert wie eine andere Unze. Dadurch ist eine schnelle und reibungslose Veräußerung von Gold erfüllbar.

Fälschungssicherheit: Es ist möglich, eine Goldmünze oder einen Goldbarren so zu fälschen, dass dies optisch nicht erkennbar ist. Dies ist durch Beimischung anderer Materialien wie z.B. Wolfram, anstelle von Gold, denkbar. Dies kann oft nur durch eine Echtheitsprüfung über spezielle Tests, welche die chemische Zusammensetzung des Goldes oder dessen physische Eigenschaften wie z.B. magnetische Eigenschaften oder die Leitfähigkeit prüfen, herausgefunden werden.38

3.3 Weltweite Goldmenge

Wie schon in Kapitel 3.2 erwähnt, wurden bis Ende 2019 schätzungsweise 197.576 Tonnen Gold abgebaut. Dies stellt den überirdischen und bereits abgebauten Goldbestand dar.39 Die noch abbaubare Menge an unterirdischen Goldreserven wird auf ca. 54.000 Tonnen geschätzt.40 Das World Gold Council schätzt weitere 100.000 Tonnen an Gold in Mineralressourcen.41 Bis alle Goldvorkommen erschöpft sind, geht man von einer Gesamtmenge von 350.000 Tonnen aus.42

Mit 47,0 Prozent des bereits abgebauten Goldes, was 92.947 Tonnen entspricht, wurde etwa die Hälfte des gesamten Goldes, zu Schmuck verarbeitet. Die weltweiten Goldreserven, welche durch Zentralbanken gehalten werden, belaufen sich auf 33.919 Tonnen, was 17,2 Prozent der Gesamtmenge entspricht. 42.619 Tonnen (21,6 Prozent) werden von privaten Personen in Form von Münzen und Barren als Anlageform gehalten, wobei hiervon 2.898 Tonnen in Indexfonds verwaltet werden. Die restlichen 28.090 Tonnen (14,22 Prozent) werden unter „andere Fertigung“ und „unerklärt“ aufgeführt.43

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Weltweites Goldangebot in den Jahren 2010 bis 201944

Abbildung 3 zeigt das jährliche Goldangebot in den Jahren 2010 bis 2019. Das Goldangebot setzt sich zum größten Teil aus dem Gold der Minenproduktion und dem Gold aus Recycling zusammen. Der derzeitige Bestand erhöht sich kontinuierlich um die jährlich geförderte Menge. Im Jahr 2018 wurde die bislang höchste Menge an Gold gefördert. Die geförderte Goldmenge steigt vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2018 kontinuierlich an. Lediglich im Jahr 2019 ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

3.4 Verwendung von Gold

Gold wird zum Teil als Wertaufbewahrungsmittel verwendet, allerdings hat es auch, wie z.B. in der Industrie, noch andere Anwendungszwecke. Auch im Jahr 2019 stammte der größte Teil der Goldnachfrage von der Schmuckindustrie. Mit 48,4 Prozent wurde fast die Hälfte seitens des schmuckproduzierenden Gewerbes nachgefragt und von diesem verarbeitet. Des Weiteren wurden im Investmentsektor 20 Prozent des Goldes für Münzen und Barren, 14,9 Prozent von Zentralbanken und vergleichbaren Institutionen und 9,2 Prozent von Indexfonds nachgefragt. 6,0 Prozent der Goldnachfrage wurde von der Elektronikindustrie erzeugt. 1,2 Prozent stellen anderweitige industrielle Nachfrage dar und 0,3 Prozent wurden im Bereich der Zahnmedizin nachgefragt.45

3.5 Gold als Wertaufbewahrungsmittel

Nachdem der Autor in Kapitel 2.1 definiert hat, was ein Wertaufbewahrungsmittel ist, soll hier die Fähigkeit von Gold, Kaufkraft über die Zeit zu speichern und diese zu einem späteren Zeitpunkt einzusetzen, beleuchtet werden. Hierfür ist es unerlässlich, die historische Entwicklung des Goldpreises zu betrachten. Da der Goldpreis in US-Dollar notiert wird, wird der Autor im weiteren Verlauf alle Preise in US-Dollar angeben. Somit sollen Wechselkursrechnungen umgangen werden und soll eine bessere Vergleichbarkeit der Preise realisiert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Historischer Goldpreis in US-Dollar46

Abbildung 4 zeigt den historischen Kursverlauf des Goldpreises in US-Dollar. Nachdem der Goldpreis im Jahr 1973 von 65 US-Dollar auf einen Wert von 850 US-Dollar im Jahr 1980 gestiegen war, kam es über zwei Jahrzehnte zu einer Preiskorrektur. In diesem Zeitraum bewegte sich der Goldpreis im Bereich von 250 bis 500 US-Dollar.47 Ab dem Jahr 2001 stieg der Goldpreis von seinem Tief von 256 US-Dollar auf 1.920 US-Dollar im Jahr 2011.48 Von diesem Höchststand korrigierte der Preis bis auf 1.050 US-Dollar und schwankte zwischen diesem Wert und 1.500 US-Dollar. Aktuell erreicht der Goldpreis am 20.02.2020 wieder einen Wert von 1.620 US-Dollar.49 Somit ist der Goldpreis historisch gesehen nicht nur immer gestiegen, sondern hat auch über Jahrzehnte gesehen seinen Wert relativ erhalten.

[...]


1 Vgl. PICTET Asset Management 2018

2 Vgl. Grayscale Investments 2016, S. 2

3 Vgl. ebd., S. 3

4 Vgl. von Below 1977, S. 55

5 Vgl. Ammous 2018, S. 4

6 Vgl. Taghizadegan 2018, S. 172

7 Vgl. Mankiw 1993, S. 191

8 Vgl. Stroukal 2018, S. 39

9 Vgl. Dehio 2020, S. 46-47

10 Vgl. Museum der Belgischen Nationalbank 2007

11 Vgl. Ammous 2018, S. 4

12 Vgl. ebd., S. 6

13 Vgl. Ammous 2018, S. 21-22

14 Vgl. ebd., S. 17-25

15 Vgl. Offenberg 2011, S. 19

16 Vgl. Sander 2013, S. 22

17 Vgl. Rettberg 2007, S. 155

18 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 15

19 Vgl. Offenberg 2011, S. 38-45

20 Vgl. Sander 2013, S. 26; Vgl. Grimmer 2012, S. 17

21 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 14

22 Vgl. Middelkoop 2015, S. 34

23 Vgl. Sieper 1992, S. 566

24 Vgl. Offenberg 2011, S. 189

25 Vgl. Ulfkotte 2011, S. 41

26 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 3

27 Vgl. Gomzin 2016, S. 3

28 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 3

29 Vgl. Sander 2013, S. 21

30 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 3

31 Vgl. World Gold Council 2020

32 Vgl. ebd.

33 Vgl. World Gold Council: Gold supply and demand statistics 2020

34 Vgl. Kaskaldo 2018, S. 3

35 Vgl. Keel; Holiday; Harper 2010

36 Vgl. Finanzen.net 2020

37 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon 2020

38 Vgl. Hagen 2013, S. 99-101

39 Vgl. World Gold Council: Above-ground stocks 2020

40 Vgl. Dehio 2020, S. 9

41 Vgl. World Gold Council: Gold 2048: The next 30 years for Gold 2018, S. 28

42 Vgl. Dehio 2020, S. 63

43 Vgl. World Gold Council: Above-ground stocks 2020

44 Vgl. World Gold Council: Gold supply and demand statistics 2020

45 Vgl. World Gold Council: Above-ground stocks 2020

46 Vgl. Gold.de 2020

47 Vgl. ebd.

48 Vgl. Dehio 2020, S. 59

49 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 84 Seiten

Details

Titel
Kann Bitcoin als digitaler Wertspeicher mit Gold konkurrieren? Die Eigenschaften von Gold und Bitcoin im Vergleich
Autor
Jahr
2021
Seiten
84
Katalognummer
V997604
ISBN (eBook)
9783964873057
ISBN (Buch)
9783964873064
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Währung, Blockchain, Stock to Flow Ratio, Transportfähigkeit, Fälschungssicherheit, Werterhaltung
Arbeit zitieren
Kevin Wick (Autor:in), 2021, Kann Bitcoin als digitaler Wertspeicher mit Gold konkurrieren? Die Eigenschaften von Gold und Bitcoin im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997604

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