Operatives Controlling. Beispiel einer Prozesskostenrechnung


Essay, 2021

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Durchführung der Prozesskostenanalyse

3 Anwendung der PKR

4 Mathematisches Beispiel

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Anwendung der Prozesskostenrechnung

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Errechnung der Prozesskostensätze

Abkürzungsverzeichnis

PKR Prozesskostenrechnung

CBRE Coldwell Banker Richard Ellis

lmi leistungsmengeninduziert

lmn leistungsmengenneutral

1 Einleitung

Die PKR ist ein alleinstehendes Modul und ist der Vollkostenrechnung zuzuordnen, jedoch kann Sie weder ausschließlich in die Kostenarten-, Kostenstellen- oder Kostenträgerrechnung eingeordnet werden. Sie ergänzt klassische Kostenrechnungssysteme und dient der Planung, Steuerung und Verrechnung von Gemeinkosten.1 Durch die PKR werden interne Unternehmensprozesse untersucht, um die Leistungs- und Kostentransparenz zu verbessern und somit optimale Sortimentsentscheidungen treffen zu können.2 Dabei soll die PKR die Fixkosten möglichst gerecht auf die Geschäftsprozesse umwälzen.3 Die historische Entwicklung der PKR ist zurückzuführen in die siebziger Jahre. Im Jahre 1985 gaben Miller und Vollmann mit ihrem Aufsatz „The hidden factory“ den entscheidenden Anstoß. In ihrem Aufsatz haben Sie auf das Problem der steigenden Gemeinkosten aufmerksam gemacht und die traditionellen Kostenrechnungssysteme kritisiert. Darauf basierend haben Cooper, Johnson und Kaplan in den Jahren 1987 und 1988 das so genannte Active-Based Costing für den amerikanischen Markt entwickelt.4 Traditionelle Kostenrechnungssysteme haben die Gemeinkosten über Umlagerechnungen oder Zuschlagssätze auf die Kostenträger verteilt, während die entstandenen Gemeinkosten bei der PKR den einzelnen Ressourcen zugeordnet werden. Da die Methode der traditionellen Kostenrechnungssysteme nicht dem Verursachungsprinzip entspricht, unterteilt die PKR einen Hauptprozess in mehrere Teilprozesse um somit die einzelnen Kostenstellen ausfindig zu machen. Durch den hohen Arbeits- und Kostenaufwand bei der PKR sollte sich die Frage gestellt werden, ob dieses Verfahren in der Tat so unterstützend ist und wie aus heutiger Sicht der Mehrwert für die Unternehmen generiert wird. Ziel des vorliegenden Essays ist die Erläuterung der PKR. Nachdem in der Einleitung eine Abgrenzung vorgenommen und die historische Entwicklung beschrieben wurde, wird nachfolgend die systematische Durchführung der PKR erläutert. Anschließend wird die Anwendung der PKR in der heutigen Wirtschaft, am Beispiel des Unternehmens CBRE, beschrieben. Dabei wird auf die Erläuterung und Abgrenzung zu den traditionellen Kostenrechnungssystemen verzichtet.

Das Verständnis der Vollkostenrechnung wird als Basis vorausgesetzt. Im Anschluss wird ein mathematisches Modell zur PKR erläutert.

2 Durchführung der Prozesskostenanalyse

Durch die veränderten Rahmenbedingungen in der heutigen Zeit haben sich die Wertschöpfungsstrukturen in Unternehmen verschoben. Die Automatisierung von Produktionstechnologie durch die vierte industrielle Revolution und der somit angestiegene Maschineneinsatz in Produktionsbetrieben sind lediglich zwei Beispiele, welche zur deutlichen Verschiebung der Kostenstrukturen führen. Dies führt zu einem Anstieg der Ge- meinkosten.5 Auch die zunehmende Wettbewerbsintensität auf den Märkten löst einen Gemeinkostenanstieg aus, da für die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsposition planende und überwachende Tätigkeiten immer wichtiger werden. Die Gemeinkosten unterscheiden sich dabei in variable und fixe Kosten. Variable Gemeinkosten sind beispielsweise Energiekosten und Frachtkosten, während die fixen Kosten die Mietzahlungen für Gebäude und die Arbeitslöhne wiederspiegeln. Um den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beurteilen zu können, müssen die entstandenen Kosten im Unternehmen analysiert werden. Anhand der Kosten wird maßgeblich, ob ein Unternehmen Gewinne oder Verluste erwirtschaftet. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse dienen dem Controlling, um zukünftige unternehmerische Ziele zu generieren und strategisch zu planen. Durch die Anwendung der PKR entstehen drei positive Effekte, die auch als strategischer Informationsvorteil gelten. Der Allokationseffekt beschreibt die Differenz zwischen dem traditionellen Zuschlagssatz und dem Prozesskostensatz. Die Differenz kommt zu Stande durch die unterschiedliche Verteilung der Gemeinkosten zwischen den beiden Varianten. Eine effizientere Sortimentsentscheidung ist das Ergebnis.6 Der Degressionseffekt verdeutlicht, dass bei einer steigenden Leistungserbringung die Kosten für diese Leistung sinken. Dies wird bei einer klassischen Zuschlagskalkulation nicht berücksichtigt. Es folgt eine Optimierung der Kostenverläufe.7 Der Komplexitätseffekt beschreibt in der PKR, dass aufgrund der höheren Prozessintensität berücksichtigt wird, dass komplexere Prozesse höhere Kosten verursachen als weniger komplexe Prozesse. Demnach werden nur effiziente Varianten ausgewählt.8 In der Einleitung wurde bereits erwähnt, dass traditionelle Kostenrechnungssysteme die Gemeinkosten beispielsweise über Umschlagsrechnungen auf die Kostenträger verteilen. Die Problematik daran ist, dass dies nicht dem Verursachungsprinzip entspricht, sodass die PKR einen Hauptprozess in mehrere Teilprozesse unterteilt um somit die einzelnen Kostenstellen ausfindig zu machen. Durch die anfallenden Arbeitsprozesse ermöglicht die PKR den Unternehmen genau zu errechnen, was Sie beispielsweise die Ausführung eines Bestellvorgangs tatsächlich kostet. Dabei wird das Ziel verfolgt die tatsächlichen Kosten eines Geschäftsprozesses zu ermitteln.9 Das Verfahren wird in die folgenden sechs Schritte Tätigkeitsanalyse, Prozesshierarchie, Ermittlung von Kostentreibern, Ermittlung von Prozesskostensätzen, Prozesskostenstellenrechnung und Prozesskostenkalkulation unterteilt. Da die PKR für wiederholende Tätigkeiten mit wenig Entscheidungsspielraum anwendbar ist, befasst sich die Tätigkeitsanalyse mit der Zerlegung von einzelnen Aufgabenkomplexen in einzelne Teilprozesse.10 Die Tätigkeiten oder Aktivitäten werden in einer Liste erfasst und kurz beschrieben um alle Tätigkeiten eines Unternehmens zu berücksichtigen. Die Prozesshierarchie, als nächster Schritt, befasst sich mit der Darstellung einer Rangordnung der einzelnen Geschäftsprozesse in einer Organisation. Die Rangordnung entsteht durch stufenweises untergliedern der Prozesse mit dem Ziel die vielen Prozesse und Teilprozesse darzustellen. Anschließend werden die Kostentreiber analysiert und ermittelt. Diese werden in der PKR auch als Cost Driver bezeichnet.11 Da die Kostentreiber bestimmen, welche Kosten einen Teilprozess oder ein Gesamtprozess verursachen, ist die Analyse der Kostentreiber ein zentrales Element der PKR.12 Da sich aus ihnen die Prozesskosten ergeben, müssen diese sorgfältig ausgewählt und quantifiziert werden. Nachdem dies auf der Ebene der Teilprozesse geschehen ist, können die Ergebnisse für die Hauptprozesse zusammengeführt werden.

Die oben dargestellte Abbildung verdeutlicht das Prinzip der PKR. Anhand der Kostentreiber wird bestimmt wie viele Ressourcen ein Prozess verbraucht und welche Kosten verursacht wurden. Hierfür müssen die richtigen Kostentreiber im Prozess identifiziert werden und die richtigen Mengen in einer bestimmten Periode erkenntlich sein. Ein Beispiel für Kostentreiber ist die Kundenreklamation als Teilprozess in einer Organisation. Sie befasst sich mit der Bearbeitung von Beschwerden. Je mehr Kostentreiber genutzt werden, desto genauer können die Prozesse beschrieben werden.13 Danach findet die Ermittlung der Prozesskostensätze statt. Hierbei wird unterschieden zwischen dem leistungsmengeninduzierten und dem leistungsmengenneutralen Prozesskostensatz.14 Die leistungsmengeninduzierten Prozesse spiegeln die variablen Gemeinkosten wider während leistungsmengenneutrale Prozesse die fixen Gemeinkosten wiederspiegeln. Bei der PKR wird nur der lmi-Kostenanteil verursachungsgerecht verrechnet. Der lmn-Anteil hingegen wird über einheitliche, pauschale Zuschlagssätze verrechnet.15 Die leistungsmengeninduzierten und leistungsmengenneutralen Prozesskostensätze sind durch die folgenden Formeln zu bestimmen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Addition bilden diese den Gesamtprozesskostensatz. Die Berechnung der Prozesskostensätze ermöglichen dem Unternehmen ein wirkungsvolles Controlling, da daran erkannt werden kann wie hoch die Kosten der Tätigkeiten oder Aktivitäten im Unternehmen tatsächlich sind. Die Prozesskostenstellenrechnung ist eine an den Betriebsabrechnungsbogen angelehnte Verteilung von Gemeinkosten mit dem Unterschied, dass Sie differenzierter ist. Grund dafür ist, dass beide Prozesskostensätze mengenabhängig definiert sind. Das Ergebnis ist, wie oben bereits beschrieben, ein Gesamtprozesskostensatz, der die mengenvariablen Gemeinkosten und die mengenfixen Gemeinkosten eines Prozesses enthält. Im letzten Schritt, der Prozesskostenkalkulation, werden die Prozesskosten den Produkten im Rahmen der Kostenträgerrechnung belastet. In der Prozesskostenkalkulation werden die gewonnen Daten der Prozesskostensätze aus der Prozesskostenstellenrechnung verwendet. Somit werden die Kosten, welche aus indirekten Leistungen entstanden sind, direkt einem Produkt zugeordnet. Die PKR wandelt demnach die bisherigen Vorkostenstellen in Endkostenstellen um.16

[...]


1 Vgl. Bayer, Franz, Kühn, Harald, Prozesskostenrechnung, 2013, S. 188.

2 Vgl. Horsch, Jürgen, Prozesskostenrechnung, 2010, S. 248.

3 Vgl. Schönsieben, Paul, Vor- und Nachkalkulation und Prozesskostenrechnung, 2016, S. 670.

4 Vgl. Heck, Paul, Die Prozesskostenrechnung, Historische Entwicklung, 2019, S. 1.

5 Vgl. https://www. haufe.de/finance/haufe-finance-office-premium/grundlagen-und-konzepte-des-gemein- kostencontrollings-2-gemeinkosten-und-gemeinkostenbereiche_idesk_PI20354_HI3262827.html, Zugriff am 12.12.2020.

6 Vgl. https://www.wiin-kostenmanagement.de/allokationseffekt/, Zugriff am 13.12.2020.

7 Vgl. https://www.wiin-kostenmanagement.de/degressionseffekt/, Zugriff am 13.12.2020.

8 Vgl. https://www.wiwiweb.de/kostenrechnung/pkrechnung/effekte/komplex.html, Zugriff am 13.12.2020.

9 Vgl. https://www.haufe.de/finance/haufe-finance-office-premium/prozesskostenrechnung-durchfueh- rung-der-prozessanalyse-und-ermittlung-von-prozesskostensaetzen_idesk_PI20354_HI1331893.html, Zugriff am 14.12.2020.

10 Vgl. Horsch, Jürgen, Prozesskostenrechnung, 2018, S. 277.

11 Vgl. Pfannstiel, Mario, Straub, Silvia, Dienstleistungscontrolling in Gesundheitseinrichtungen, 2018, S. 129.

12 Vgl. https://www.business-wissen.de/hb/kostentreiber-fuer-einzelne-prozesse-analysieren/, Zugriff am 14.12.2020.

13 Vgl. https://www.business-wissen.de/hb/kostentreiber-fuer-einzelne-prozesse-analysieren/, Zugriff am 14.12.2020.

14 Vgl. https://www.controlling-wiki.com/de/index.php/Prozesskostenrechnung, Zugriff am 17.12.2020.

15 Vgl. Zapp, Winfried, Ahrens, John, Von der Prozess-Analyse zum Prozess-Controlling, 2017, S. 123.

16 Vgl. Weber, Jürgen, Schäffer, Utz, Einführung in das Controlling, 2016, S. 161.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Operatives Controlling. Beispiel einer Prozesskostenrechnung
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule
Veranstaltung
Operatives Controlling
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
15
Katalognummer
V997612
ISBN (eBook)
9783346369000
ISBN (Buch)
9783346369017
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Operatives Controlling, Controlling, Prozesskostenrechnung, Kostenrechnung
Arbeit zitieren
Edin Alagic (Autor:in), 2021, Operatives Controlling. Beispiel einer Prozesskostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997612

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