Diese Arbeit will die Frage beantworten, ob Lula innerhalb seiner Regierungszeit tatsächlich ökologische Politik betrieb, die auf die Ideologie seiner Partei zurückzuführen ist. Um zu beantworten, ob die Klimapolitik durch die Ideologie der Partei beeinflusst wurde, muss zunächst beantwortet werden, ob die Partei überhaupt Einfluss auf die Klimapolitik hatte oder ob andere Faktoren das verhinderten. So soll der potentielle Einfluss der Regierungspartei und deren Ideologie auf die Klimapolitik untersucht werden. Der Fokus liegt dabei auf der Wald- und Energiepolitik als die für Brasilien entscheidenden Variablen. Die Analyse soll Hinweise darauf geben, wie anwendbar die Parteidifferenzthese im Bereich der Klimapolitik auf ein Schwellenland wie Brasilien ist mit seinen besonderen historischen, politischen, und sozioökonomischen Merkmalen und zusätzlichen globalen Einflüssen oder inwiefern man die Theorie unter solchen Bedingungen variieren muss. Um den Einfluss der Partei auf die Klimapolitik zu bestimmen, muss untersucht werden, welchen Effekt diese anderen Faktoren darauf haben. Der methodische Vorgang besteht darin, dass die Auswertung der Fachliteratur über die brasilianische Klimapolitik in die Kategorien der Theorie eingeordnet wird.
Als Luiz Inácio Lula da Silva, kurz Lula, Spitzenpolitiker der Partei Partido dos Trabalhadores (PT), im Jahr 2002 die brasilianische Präsidentschaftswahl gewann, signalisierte dies die Hoffnung Brasiliens armer Bevölkerungsschichten auf einen linken Paradigmenwechsel. Lula personifizierte den Traum sozialen Wandels. Unter diesen Bedingungen wurde Lula 2003 und 2006 zum Präsidenten und seine Agenda zum Leitziel gewählt: ökonomische Umverteilung, aber auch ökologische Nachhaltigkeit. Diese Politik würde man anhand der Parteiendifferenzthese, die die Bedeutung der Partei im politischen System betont, erwarten. Indes war die Realpolitik natürlich nicht derartig eindeutig. Die Komplexität ergab sich unter anderem durch verschiedene Veto-Spieler in einem komplexen, fragmentierten politischen und wirtschaftlichen System, einem prägenden internationalem Umfeld sowie systeminhärenten Pfadabhängigkeiten vergangener Politiken. Auch sind nicht alle sozialen Projekte automatisch mit Klimaschutz vereinbar, was weitere Konfliktlinien produziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Parteiendifferenzthese
- Grundlagen brasilianischer Politik
- Grundlagen brasilianischer Klimapolitik
- Ausrichtung und Grundlagen der PT
- Emissionen in der Ära Lula
- Parteieneffekte der PT in der Klimapolitik der Ära Lula
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob die Klimapolitik während der Regierungszeit von Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2010) tatsächlich auf die Ideologie der Partido dos Trabalhadores (PT) zurückzuführen ist. Dabei wird der Einfluss der Partei auf die brasilianische Klimapolitik anhand der Wald- und Energiepolitik untersucht und die Anwendbarkeit der Parteiendifferenzthese in einem Schwellenland wie Brasilien mit seinen besonderen politischen, wirtschaftlichen und sozioökonomischen Merkmalen beleuchtet.
- Die Bedeutung der Parteiendifferenzthese in der Klimapolitik
- Die Herausforderungen und Einflussfaktoren der brasilianischen Klimapolitik
- Die Positionen der PT im Kontext der Klimapolitik
- Die Entwicklung der Klimapolitik und Emissionen während Lulas Regierungszeit
- Die Rolle der PT in der Gestaltung der brasilianischen Klimapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und skizziert die Ausgangssituation in Brasilien im Kontext der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Es wird die Frage nach dem Einfluss der PT auf die brasilianische Klimapolitik aufgeworfen und die methodische Vorgehensweise der Analyse erläutert. Im zweiten Kapitel wird die Parteiendifferenzthese als theoretischer Rahmen vorgestellt und auf die brasilianische Situation angewendet. Die Grundlagen der brasilianischen Politik und Klimapolitik werden erläutert und die Ausrichtung und Grundlagen der PT im Hinblick auf die Klimapolitik beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Entwicklung der Emissionen während der Ära Lula und analysiert die Auswirkungen der PT auf die Klimapolitik. Der Fokus liegt auf den Bereichen Wald- und Energiepolitik.
Schlüsselwörter
Brasilien, Klimapolitik, Parteiendifferenzthese, Partido dos Trabalhadores (PT), Luiz Inácio Lula da Silva, Waldpolitik, Energiepolitik, Emissionen, Schwellenland, Sozioökonomie, Politikwissenschaft, Entwicklungspolitik
- Arbeit zitieren
- Christian Wallerer (Autor:in), 2020, Klimapolitische Parteiendifferenz in der Ära Lula (2003-2010). Analyse der Parteieneffekte in der brasilianischen Klimapolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997907