Die Diskussion um den Wert von Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird, ist nicht neu. Heute wird im breiten gesellschaftlichen und gleichstellungspolitischen Kontext diskutiert, was früher eher Debatten von Frauenbewegungen darstellte. Dabei ist klar festzuhalten: Care-Arbeit ist systemrelevant. Besonders jetzt in Corona-Zeiten zeigt sich sehr eindrucksvoll, dass einige Fertigungsprozesse und ganze Branchen stillstehen können, ohne dass unser Leben davon abhängig ist. Ohne Sorgearbeit - die Menschen, die Unterstützungsbedürftigen helfen, Kinder erziehen, und Kranke pflegen - ist der Alltag jedoch nicht möglich. Dazu gehören Tätigkeiten wie das Betreuen, Versorgen, Erziehen, Zuwenden und Pflegen anderer, ebenso wie die Selbstfürsorge. Care-Arbeit bezieht alle Arten von Sorgetätigkeiten, emotionales Umsorgen und die zwischenmenschliche Haltung mit ein. Sie zieht sich, jeden betreffend, quer durch die Gesellschaft und prägt Staat, Markt und Privatleben. So bildet die Care-Arbeit die gesellschaftliche Grundlage, auf der alles andere aufbaut. Es lässt sich sogar weiter behaupten, dass Erwerbstätigkeit ohne vorher geleistete Sorgearbeit nicht möglich ist.
Jedoch findet im Bereich der Care-Arbeit in unserer Gesellschaft eine mehrfache und systematische Degradierung statt. In unserer kapitalistisch denkenden Gesellschaft wird dort hinein investiert, wo Profite zu erwarten sind. Sorgetätigkeiten lassen dabei meist eher Kosten entstehen, die aus kapitalistischer Sicht lieber zu minimieren sind.
Inhaltsverzeichnis
- Care-Revolution - Utopie einer sozialen und geschlechtergleichstellenden Gesellschaft?
- Care-Arbeit ist systemrelevant
- Degradierung der Care-Arbeit
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Care-Arbeit ist weiblich
- Care Revolution - Es muss sich was verändern!
- Diskussionsfragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text beleuchtet die Bedeutung von Care-Arbeit in unserer Gesellschaft und die Herausforderungen, die mit der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Sorgearbeit verbunden sind. Der Fokus liegt auf der systematischen Degradierung von Care-Arbeit, der ungleichen Verteilung von Sorgetätigkeiten zwischen Frauen und Männern sowie auf den Auswirkungen auf die Geschlechtergleichstellung.
- Systemrelevanz von Care-Arbeit
- Degradierung von Care-Arbeit in kapitalistischen Gesellschaften
- Geschlechterungleichheit in der Care-Arbeit
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Utopie einer sozialeren und solidarischeren Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Care-Revolution - Utopie einer sozialen und geschlechtergleichstellenden Gesellschaft?
Der Text beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung von Care-Arbeit, die als systemrelevant für die Gesellschaft beschrieben wird. Trotz dieser Relevanz wird Care-Arbeit systematisch degradiert und unterschätzt, was mit der kapitalistischen Denkweise und der Fokussierung auf Profitmaximierung begründet wird.
Care-Arbeit ist systemrelevant
In diesem Abschnitt wird die essentielle Bedeutung von Care-Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft hervorgehoben. Es werden verschiedene Arten von Care-Arbeit wie das Betreuen, Erziehen und Pflegen von Menschen beschrieben, die den Alltag ermöglichen.
Degradierung der Care-Arbeit
Dieser Abschnitt behandelt die systematische Degradierung von Care-Arbeit in unserer Gesellschaft. Der Text kritisiert die geringe Wertschätzung und Bezahlung von Care-Berufen, die im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen deutlich geringer ausfallen. Die hohe Belastung und die fehlende Anerkennung der Care-Arbeit werden ebenfalls thematisiert.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Der Text beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die private Care-Arbeit, die meist von Frauen geleistet wird, hat keine geregelten Arbeitszeiten und endet nicht mit der Erfüllung einer Aufgabe. Die starke Doppelbelastung von Erwerbstätigkeit, Sorgearbeit und Selbstsorge führt zu einem Gefühl der Überforderung und einem Mangel an Zeit.
Care-Arbeit ist weiblich
In diesem Abschnitt wird die geschlechtsspezifische Verteilung von Care-Arbeit beleuchtet. Der Text weist auf die starke Doppelbelastung von Frauen hin, die sowohl Erwerbstätigkeit als auch die unbezahlte Care-Arbeit in der Familie leisten. Diese Ungleichheit wird mit der sozialen Konstruktion von Geschlecht und der historischen Zuschreibung von Haus- und Sorgearbeit an Frauen erklärt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind Care-Arbeit, Geschlechtergerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Ungleichheit, Kapitalismus, gesellschaftliche Transformation, Care-Revolution, Solidarität und Utopie. Der Text analysiert die Problematik der Degradierung von Care-Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen für eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft.
- Quote paper
- Felina Lehmann (Author), 2021, Soziale Bewegungen. Care-Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/998112