Gliederung
1. Biographie
2. Situation zu seiner Lebenszeit in Deutschland
3. Freundeskreis
4. Werke und Konzerttätigkeit
5. Phantasie und Fuge d- Moll für Orgel op.135b
- Brief von 1894 schrieb einer der größten Komponisten der Neuzeit an ehemaligen Klavierlehrer Adalbert Lindner:
,, Ich denke eben immer, daß sich meine Sachen doch einstmals durchfressen werden! Ich erlebe es ja nicht mehr. Macht nichts! Ich habe mit allen Freuden und Genüssen des Lebens abgeschlossen, bin so düster und verbittert worden."
- Fehlendes Interesse des Publikums, schlechte Kritiken und die Notwendigkeit von Privatstunden an ,,meistens total Talentlose Leute" geben zu müssen: 1.Kriese
- Dachte bestimmt nicht: glanzvolle Karriere, die bevorstand
1. Biographie
- Geboren am 19. März 1873 in Brand im Fichtelgebirge
- Ältester Sohn
- Vater: Dorfschullehrer Joseph Reger
- Mutter: Katharina Philomena
- Musik in Wiege gelegt
- Eltern: große Musikliebhaber, musizierten in der Freizeit viel
- Vater spielte Sonntags Orgel, gab Schülern Gesangsunterricht
- Mit 5 Jahren: erster Klavierunterricht von Mutter
- Mit 11 Jahren: systematische Ausbildung beim Weidener Volksschullehrer und Organisten der Pfarrkirche Adalbert Lindner
- Mit diesem: Erarbeiten der Klavierliteratur von Bach bis Brahms, studierte mit ihm Orchesterwerke der Klassik und Romantik bis zu Stücken vonLiszt und Wagner
- 2 Jahre später: so weit fortgeschritten > durfte häufig Lehrer als Organist der Stadtkirche vertreten
- 1888: Besuch der Bayreuther Festspiele - Entschluß ,,Musiker"
- erste Komposition: ,,Ouvertüre in h-Moll"
- im selben Jahr: Beurteilung durch Musikwissenschaftler Hugo Riemann
- Bestätigung des Talents
- Schickte Bücher über: Harmonie, Kontrapunkt und Formlehre für 1. Autodidaktisches Studium
- Weitere Kompositionen
- Vorlegung erneut bei Riemann
- Nach anfänglichen Zweifeln Unterstützung der Eltern zum Berufswunsch
- Mit 17 Jahren: Sonderhausen ins fürstliche Konservatorium zum Studium bei Hugo Riemann
- Im Herbst 1890: Berufung von Hugo Riemann nach Wiesbaden
- Schüler folgte ihmUnterricht in Theorie und Klavier
- legte Grundlage für umfangreiches kompositionstechnisches Können
- Alleinanspruch der Traditionslinie ( Bach - Beethoven - Brahms) , die Riemann vertrat, genügte ihm nicht
- 1893: Abschluß des Studiums
- Verhältnis der beiden kühler
- Riemann sah Regers Musiksprache mit Bedenken
- erste Aufführung von Komposition :wenig Anklang bei Publikum und Kritikern
- es folgte: erste Krise Regers ( schon erwähnt)
- immer unzufriedener mit Wiesbadener Gesellschaft und Verhältnisse des Musiklebens
- 1.10.1896. Einberufung zum Militärdienst
- nächsten Monate: schlimmste Zeit seines Lebens
- während Militärdienst: Uraufführung Regers Orgelsuite op. 16 in Berlin durch Karl Straube (späterer Thomaskantor von Leipzig)
- Erfolg für Komponisten blieb aus
- Man rühmte Straubers Spiel
- Zerriß Regers Komposition
- Nach Entlassung: Gelegenheitsarbeiten für Unterhalt
ZB.: - Anfertigung von Klavierauszügen unbedeutender Opern
- Werbebesprechungen zu heute vergessenen Komponisten
- erteilte, ihm verhaßte, Privatstunden diese Tätigkeiten ließen ihm aggressiver werden
- widersetzte sich der bürgerlichen Gesellschaft
- trank, machte Schulden
- diese Zeit nannte er zeitweise selber ,, Sturm- und Trankzeit"
- Alkoholabhängig, körperlich- und seelisch krank
- 1898: Rückkehr des 25-jährigen ins Elternhaus
- im selben Jahr: Brief der Mutter an Freund von Max
- unter anderem: ,,Es ist wahrhaft eine Aufgabe, diesen Menschen bei
uns zu haben und uns hier so bloßzustellen, in einer so kleinen Stadt weiß und kennt man jedes Kind. Doch wir wollen das Opfer noch versuchen . . ., weil wir wissen, daß er sonst ganz sicher verloren ist."
- Verbesserung des Gesundheitszustandes
- komponierte wieder
- erste Choralphantasie entstand ,, Eine feste Burg ist unser Gott"
- dies Auftakt zu großen Orgelwerken
- in folgenden Jahren: viel diskutierter Komponist
- Regers Selbstvertrauen wuchs durch Einsatz Straubers ( brachte als unspielbar geltende Orgelwerke zur Aufführung )
- 1. Sep. 1901: Umzug mit Familie nach München ( Hochburg der modernen Musik)
- war verschrien als Umstürzler wegen dissonanten und modulationsreichen Harmonik
- München: Einordnung ins konservative Lager
- trotz Kritikern: Bildung eines festen ,, Regerstamms"
- neben Richard Strauß meist aufgeführter Komponist Deutschlands
- in München: Wortgefechte zwischen Gegnern und Anhängern immer häftiger
- München: immer mehr Desinteresse
- nahm Berufung zum Leipziger Universitäts- Musikdirektor und Konservatoriumslehrer zum 1. April 1907 an
- Wohnortwechsel: Neuauftrieb der schöpferischen Kräfte
- auch in Leipzig: nicht die erwartete Anerkennung
- Ablehnung von großen Teilen des Publikums und Kritikern
- viele Konzertreisen: hielten von Leipzig fern
- nur noch sporadisch zur Konkretisierung bestimmter Kompositionen
- Mai 1910: ,, Max- Reger- Fest" in Dortmund
- dem Schaffen eines lebenden Komponisten gewidmet
- mehrtägiges Konzertereignis
- Vorbereitung: intensive Beteiligung des Komponisten selbst
- zurück in Leipzig: Widmung seines kompositorischen Schaffens
- Überdruß an Stadt stieg stetig an
- nahm Berufung zum Hofkapellmeister in Meiningen an
- Konzertreisen: gaben Gelegenheit der Interpretation der eigenen Werke
- In Wintermonaten: arbeitet an liegengebliebenen Werken
- Konzerttourneen: kein Ende
- Doppelbelastung: komponieren und konzertieren
- negativ auf angeschlagene Gesundheitszustand
- Bewältigung durch Alkohol
- Feb. 1914: Zusammenbruch nach Konzert in Hagen
- Absagung aller Engagements
- Sanatoriumaufenthalt in Meran
- Entschluß: Aufgeben der Meininger Stellung
- Zeit für eigenes Schaffen
- nochmals Höhepunkt: kompositorischen Schaffens
- Ausbruch des Weltkrieges: euphorischen Zustand
- Ausdruck in der ,, Väterlichen Ouvertüre"
- im selben Jahr (1914): Ernüchterung bezüglich des Kriegs
- ließ Idee der Jubelkomposition ,, Tedeum" fallen
- März 1915: Umzug der Familie
- Ortswechsel: Motivationsschub
- trotz Kriegswirren: Konzertreisen
- erneute Mehrfachbelastung
- angeschlagener Gesundheitszustand nicht stand
- Tod durch Schlaganfall in der Nacht zum 11.5.1916 im Alter von 43 Jahren in einem Hotelzimmer
2. Situation zur Lebenszeit in Deutschland
- 1873: Dreikaiserbündnis ( dt. Reich - Rußland - Österreich-Ungarn )
- 1887: geheimer ,, Rückversicherungsvertrag" ( dt. Reich - Rußland)
- 1898 bis 1912: Krisen am Vorabend des 1. Weltkrieges
- 3. Aug 1914: Ausbruch des 1. Weltkrieges
3. Freundeskreis
- Hugo Riemann ( Komponist, Musikwissenschaftler)
- Max Ibach (Vertreter der Klavierfabrik Rud. Ibach Sohn)
- ab 1905: Freundschaft
- öffentliche Anpreisung der Instrumente des Klavierherstellers
- Überzeugung von Klang und Qualität
- Konzerte der letzten Lebensjahre: ausschließlich Ibach- Instrumente
- viele Kompositionen: Entstanden auf Ibach- Flügel
- letztes Instrument: Leihgabe, unentgeltlich an Gedenkstätte zur Verfügung
- heute: Kulturstiftung Meiningen angegliedert, Unterbringung im Meininger Schloß
- leidenschaftlicher Raucher (M.R.)
- favorisierte russ. Papyrossi- Zigaretten
- gab es in Leipzig nicht
- Rud. Ibach Sohn Gute Kontakte nach Rußland durch Moskauer Generalvertreter Müller, Organisierte oft für ihn Zigaretten
- Adalbert Lindner ( Klavierlehrer)
- Karl Straube (späterer Thomaskantor von Leipzig)
4. Werke und Konzerttätigkeit
- unzählige Orgelwerke ( z.B. Choralfantasien)
- Kammermusik
- Orgelwerke mit Chor
- reine Orchesterwerke ( 2 Variationswerke mit jeweils 1 Thema,
a)v. Hiller
b)v. Mozart
- Bröcklin-Suite
- Suite im alten Stil
- Orgelwerke
- Klavierwerke
- Vokalwerke
- Variationen über berühmte Themen von Bach, Mozart, Beethoven, Hiller
- auch geistliche Musik ( ZB. 100 Psalm op. 106 , 1908/09)
- Symphonische Phantasie und Fuge ( ,, Inferno Phantasie op. 57" )
- Choralphantasie ,, Wie schön leuchtet uns der Morgenstern" op. 40,1
- Phantasie und Fuge d- Moll op. 135b (später)
- Saison 1912/13: 106 Konzerte dirigiert und gespielt
- Saison 1913/14: 126 Konzerte
5. Phantasie und Fuge d- Moll für Orgel op. 135b - Wertung
- im Feb 1916 komponiert
- vor März 1916 fertiggestellt
- Anfang März: abgeschickt an Verleger Simrock, Berlin
- Anfang März: Korrektur zurück
- kündigt Besuch bei Straube auf 8. Mai abends an
- Bemerkung: Mitbringen einer ganz neuen Sache
- gegenüber Verleger: ,, Orgelwerk größten Stiels - nicht zu lang
- Offenbar kritisierte Straube beim letzten Treffen die Länge des Stückes
- probate Kürzung des Stückes
- Kürzungen betragen 10 Takte
- In Takt 45 bis 49 findet die Durchführung der im 2. Adagoteil eingeführten Gedanken statt
- die im 1. Teil eingeführten Motive werden direkt in den folgenden Takten durchgeführt und im Takt 9/10 mit einander verkoppelt
- in der Doppelfuge sind Takt 44 bis Takt 63 weggelassen
- von Takt 73 springt Kürzung einfach auf Takt 81,4 d.h.: 3. Themeneinsatz im Baß wird nach Sopran- und Tenoreinsatz einfach herausgeschnitten und es folgt nach kurzem Intermezzo ein 2. Tenoreinsatz
- ebenso im Fugenschluß: Veränderungen des Themas
- wahrscheinlich fand er in den ihm noch verbleibenden Stunden seines Lebens, die mit Unterricht völlig ausgefüllt waren, keine Zeit, um diese
Kürzungen kritisch zu prüfen.
Die Bedeutung, die Reger nach wie vor zukommt, zeigt sich in der Tatsache, daß z.B. seine Solosonaten für Violine bzw. Viola und diverse Orgelstücke zum Pflichtrepertoire der Musikhochschulen und auch internationaler Wettbewerbe gehören.
Wenn Regers Gesamtwerk gegenwärtig vielleicht weniger Beachtung findet, als es verdient, ist das letzte Wort darüber sicher noch nicht gesprochen.
6. Quellen
- Internet
- Geschichte und Geschehen Sachsen Band 5 Klett- Verlag
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieser Gliederung über Max Reger?
Diese Gliederung ist eine umfassende Vorschau auf eine Arbeit über den Komponisten Max Reger. Sie beinhaltet eine Biographie, die Beschreibung der Situation in Deutschland zu seiner Lebenszeit, Informationen über seinen Freundeskreis, eine Auflistung seiner Werke und Konzerttätigkeit, sowie eine detaillierte Analyse der Phantasie und Fuge d-Moll für Orgel op. 135b.
Was sind die Hauptpunkte der Biographie von Max Reger?
Die Biographie behandelt Regers Geburt und frühe musikalische Ausbildung, seinen Einfluss durch Hugo Riemann, seine Krisen durch mangelnde Anerkennung und den Militärdienst, seine Alkoholabhängigkeit, den Umzug nach München und Leipzig, seine Konzertreisen, seine Tätigkeit als Hofkapellmeister in Meiningen, den Ausbruch des Weltkrieges und seinen frühen Tod.
Welche historische Situation wird im Abschnitt "Situation zu seiner Lebenszeit in Deutschland" beschrieben?
Dieser Abschnitt beschreibt die politische Situation in Deutschland während Regers Lebenszeit, einschließlich des Dreikaiserbündnisses, des Rückversicherungsvertrages, der Krisen am Vorabend des Ersten Weltkrieges und den Ausbruch des Ersten Weltkrieges selbst.
Wer waren einige wichtige Personen in Max Regers Freundeskreis?
Zu Regers Freundeskreis gehörten Hugo Riemann (Komponist und Musikwissenschaftler), Max Ibach (Vertreter der Klavierfabrik Rud. Ibach Sohn), Adalbert Lindner (sein Klavierlehrer) und Karl Straube (späterer Thomaskantor von Leipzig).
Welche Arten von Werken hat Max Reger komponiert?
Reger komponierte unzählige Orgelwerke (darunter Choralfantasien), Kammermusik, Orgelwerke mit Chor, reine Orchesterwerke, Klavierwerke und Vokalwerke. Er schuf auch Variationen über berühmte Themen von Bach, Mozart, Beethoven und Hiller sowie geistliche Musik.
Was wird im Abschnitt über die Phantasie und Fuge d-Moll für Orgel op. 135b analysiert?
Dieser Abschnitt analysiert die Entstehung des Werkes, seine Kürzungen, die Straube kritisierte, und die Durchführung der Gedanken in den verschiedenen Abschnitten des Stückes.
Welche Quellen wurden für diese Arbeit verwendet?
Die verwendeten Quellen umfassen das Internet, Geschichtsbücher (Geschichte und Geschehen Sachsen Band 5 Klett- Verlag) und die Microsoft Encarta Enzyklopädie.
Warum war Max Reger in einer Krise?
Reger durchlief mehrere Krisen aufgrund des fehlenden Interesses des Publikums, schlechter Kritiken seiner Werke und der Notwendigkeit, Privatstunden an talentlosen Schülern zu geben.
Was passierte nach dem Militärdienst von Max Reger?
Nach seinem Militärdienst nahm Reger Gelegenheitsarbeiten an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dazu gehörten das Anfertigen von Klavierauszügen unbedeutender Opern, das Schreiben von Werbebesprechungen über vergessene Komponisten und das Erteilen verhasster Privatstunden.
- Quote paper
- Simone Riecke (Author), 1998, Max Reger. Lebenszeit in Deutschland, Freundeskreis und Werke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99831